Urlaub steht kurz bevor - Angst unterbewertet?

Hallo ihr Lieben,

mein Urlaub steht kurz bevor. Am Montag fliege ich mit meinem Freund und seinen Eltern 11 Tage nach Lanzarote. 4 einhalb Stunden Flug mit Ryanair.

Meine Panikattacken begannen als ich vor ca. 2,5 Jahren von zuhause auszog und ab in die Großstadt. Ein halbes Jahr lang hatte ich starke Panikattacken, die ich anfangs nicht richtig zuordnen konnte. Habe dann sämtliche Ärzte aufgesucht. Dazu ist zu sagen, dass ich vor 4 Jahren ein kleines, harmlose Implantat ins Herz bekommen habe. Wenn der Puls dsnn plötzlich auf 200 hochgeht, habe ich immer dreifach Angst, obwohl mein Kardiologe mich schon 1000 Mal beruhigt hat und mir bescheinigt hat, dass alles bestens und ich kerngesund bin. Die Panikattacken hielten jedenfalls ein gutes Jahr an, habe mich zwischendurch nicht mal mehr aus dem Haus getraut. Dann habe ich beschlossen, mich davon nicht unterkriegen zu lassen und siehe da: Die Panikattacken waren ein Jahr lang weg. In dieser Zeit war ich allerdings auch auf die Spirale statt Pille umgestiegen.

Nun nehme ich seit einem halben Jahr wieder die Pille und bekomme wieder ständig Panikattacken. Ich bin einmal die Woche bei meiner Therapeutin und wir haben die Ursache mittlerweile gefunden und jetzt geht die Arbeit los. ( Kurze Zwischenfrage: Meint ihr, dass die Pille Panikattacken begünstigt oder gar hervorruft? Habe mit 14 angefangen, sie zu nehmen, Panikattacken dann mit 18 ). Ich lasse mich aber nicht besonders einschränken, gehe immer in die Uni und fahre auch ständig mitbedenkt Auto zur Arbeit, wobei ich auf der Autobahn fast immer eine Panikattacke bekomme.

Jetzt zum Aktuellen. Ich habe so unglaubliche Angst vor dem Flug! Viel dazu beigetragen hat auch, dass mein Freund zwar wusste, dass ich in Therapie bin und ich auch meine Panikattacken mal habe anklingen lassen, aber ich wollte das nie in unserer Beziehung haben. Jetzt hab ich ihm gestern davon erzählt, damit er im schlimmsten Fall (z.B. Flugzeug) vorbereitet ist und das einzige, was ihm dazu einfiel war: Wenn dich das so fertigmacht, dann musst du in eine Klinik.

Toll. Jetzt sitze ich hier kurz vor dem Urlaub und überlege, ob ich die Intensität meiner Angsterkrankung die ganze Zeit falsch eingeschätzt habe, ob die Therapie zu wenig ist und ob ich womöglich doch nicht den Schritt in den Urlaub wagen sollte? Eigentlich wollte ich mich unbedingt damit konfrontieren, aber ich bin jetzt so verunsichert, dass ich nur noch darüber nachdenken muss, ob ich mich irgendwo einweisen sollte. Könnt ihr mir helfen? Wann ist der Zeitpunkt erreicht, an dem man sich in stationäre Behandlung begeben sollte und soll ich meinen Urlaub antreten ?

Verzeiht den langen Text.

Liebste Grüße

Jules

Hallo!
Ich denke, dass jedes hormonelle Verhütungsmittel psychische Probleme machen kann, bzw. bestehende verstärken kann.
Ich habe die Pille nach ein paar Jahren gar nicht mehr vertragen. Nach dem absetzen ist es mir besser gegangen.
Letzten Herbst sollte ich wegen endometriose Hormone nehmen. Innerhalb von 2 Wochen bin ich in so extremes tief geschlittert, das ich so noch nicht gekannt habe. Es waren sicher nicht alleine die Hormone schuld, mir ist es zu diesem Zeitpunkt nicht gut gegangen. Aber die Hormone waren der tropfen, die das Fass zum überlaufen gebracht haben.
Im Endeffekt bin ich selbst in die Psychiatrie, wurde dort auf neue medis eingestellt. Die Ärzte haben mir gesagt, dass ich in Zukunft keine hormone mehr nehmen soll.

Denke also unbedingt darüber nach, was du bei der Verhütung ändern könntest!

Liebe grüße

Ich glaube nicht, dass du die Angst unterbewertest.
Ich glaube, jetzt , das erste Mal, wo dein Mann damit konfrontiert wird ist er sowohl natürlich uninformiert als auch hilflos.

Mit einer ANgsterkrankung muss man nicht zwangsläufig in einer KLinik und auch nicht zwangsläufig Medikamente nehmen.

Bisher schienst du ja ganz gut damit klarzukommen und machst auch das richitge: Trotzdem rausgehen, nicht vermeiden. das hilft in den meisten Fällen die Anfälle im Rahmen zu halten und ist auch in der Verhaltenstherapie genau der selbe Ansatz.

Die Pille würde ich dann vielleicht auch nicht mehr unbedingt nehmen. Gabs denn einen medizinischen Grund von der Spirale auf die Pille zu wechseln? Warum hast du damit nicht weiter gemacht?
Auf mynfp.de gibt es auch noch eine Möglichkeit ohne Hormone zu verhüten. Ich mache das jetzt seit über 55 Zyklen und das erfolgreich.

Ich denke, du solltest den Urlaub wahrnehmen und genießen. Du weißt ja bereits, dass dich die Panikattacken nicht umbringen und ich würde an deiner Stelle nochmal ein ruhigens, ausführliches Gespräch mit deinem Mann führen.
Ihm nochmal erzählen, wie gut du bisher damit umgegangen bist und was bei einer panikattacke hilft. Ich denke er hat ANgst dir nicht helfen zu können.

Ansonsten ist natürlich eine ambulante Therapie vielleicht keine schlechte Idee.

Du klingst mir jetzt erstmal nicht so, als hättest du eine Klink nötig.

LG

Hi!
Die Pille kann Auslöser dafür sein das du unter PAs leidest.
Je nach psychischer Erkrankung soll man sowas auch gar nicht nehmen. Die 3 Monats spritze zb ist für depressive verstimmungen bekannt.
Wechsel einfach das verhütungsmittel oder lass es komplett sein mit hormoneller Verhütung es gibt ja auch hormonfreie Methoden wie zb das caya (diaphragma) das benutze ich jetzt nach der ssw weil ich auch auf Hormone schlecht reagiere.

LG

Hallo.....Ich kann dich sehr gut verstehen mit deiner Angst vor dem Urlaub. Aber denk mal daran wie viele Menschen Angst vorm fliegen haben.....auch ganz ohne Angstzustände. Denk einfach an die schöne Zeit die du mit deinem Freund und seiner Familie verbringen wirst. Was sind da schon vier Stunden Flug?! Ich weiß du kannst das schaffen. Ich glaube an dich und wünsche dir einen wunderschönen Urlaub.

Danke an euch alle erst mal!

Wollte euch nur berichten, dass ich den Urlaub ohne eine einzige (!) Panikattacke genießen durfte. Hatte zwar hier und da mal Angst vor absurden Dingen, wie Anschägen etc., die mir in den Momenten ausgesprochen realistisch vorkamen, aber es hat sich nie zu einer Panikattacke entwickelt. Auf dem Flug gestern, hatte ich richtig Angst und hab sogar hysterischst geweint, weil alles beim Start zu extrem gewackelt hat. Weil sich aber mein Puls nicht einmal spürbar erhöht hat und ich auch keine Atemnot hatte, habe ich aber gemerkt, dass das einfach die normale Flugangst war, die ich ein wenig überdramatisiert habe und nichts mit meiner Agoraphobie zu tun hat.

Leider hatte/habe ich vor und jetzt nach dem Urlaub mit Derealisationsgefühlen zu kämpfen, kennt das jemand?

Liebe Grüße

Julesrulesz

Kenn ist. Ist ätzend aber ungefährlich. Das ist der Körereigene Schutz wenn einem etwas zu viel wird.
Ich versuche Reize dagegen zu setzen. Spazieren gehen, versuchen die Füße zu spüren, versuchen Kleingkeiten zu sehen, Marienkäfer, zähle Pappbecher die auf dem Bürgersteig liegen oder oder oder... laute Musik und ein scharfes Fischerman oder so hilft auch ganz gut.

Aber erstmal natürlich noch GLÜCKWUNSCH zum gelungenen Urlaub! Hipp hipp huraa

Ich fühle mich immer gut vor meinem Urlaub. Weil ich nie fliege und immer mit der Bahn oder Bus im Urlaub fahre. Habe bis nach Spanien und Italien geschaft ohne Flug.

Ich fühl mich auch immer super vorm Urlaub egal wie ich dahin komm ob Bus, Bahn, Auto oder Flugzeug ich hab da keine Probleme mit
In ein paar Monaten geht es mir dem Auto nach Sizilien * freu *

Hallo,
Ich würde dir raten die Pille abzusetzen, besonders wenn du gemerkt hast, dass du in der Zeit der Spirale keine Panikattacken hattest! Alle hormonellen Verhütungsmitteln können Auslöser sein für Depressionen und Ängsten. Ich hatte in der Zeit als ich den Nuva Ring verwendete wirklich furchtbare Panikattacken und bin in eine Depression reingeschlittert. Ich habe den Ring daraufhin nie wieder verwendet, es hat auch ein halbes Jahr gedauert bis sich die Panikattacken wirklich ganz gelegt haben, solange halt der Zyklus braucht um sich wieder einzukriegen. Ich hoffe trotzdem, dass du den Urlaub genießen konntest!
Liebe Grüße : )

Vielen Dank noch mal. Wenn ihr diese Derealisationsgefühle habt, fragt ihr euch dann auch manchmal ob ihr wirklich in der Realität seid oder eigentlich schon durchgeknallt und es nicht merkt? Diese Gedanken machen mir irgendwie Sorgen. Ist das eine Psychose oder die Ansätze von einer?

Bei mir geht es in 1 Monat und 10 Tage mit der Bahn nach Italien.

Zitat von Julesrulesz:

Vielen Dank noch mal. Wenn ihr diese Derealisationsgefühle habt, fragt ihr euch dann auch manchmal ob ihr wirklich in der Realität seid oder eigentlich schon durchgeknallt und es nicht merkt? Diese Gedanken machen mir irgendwie Sorgen. Ist das eine Psychose oder die Ansätze von einer?

Ja ich habe das auch getan als ich das vor 3 Jahren das erste mal hatte, irgendwann gewöhnst du dich dran und schon merkst du dass du nicht mehr drinnen bist in der Derealisation! Man muss es wirklich versuchen zu ignorieren, es kommt und geht wieder! Du hast weder eine Psycho noch sind es Ansätze! Derealisation ist was ganz normales wenn man schon psychisch vorbelastet ist!