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Schattenbinder
Hallo ihr Lieben,

heute ist mein letzter Arbeitstag für anderthalb Wochen und ich habe total gemischte Gefühle. Einerseits freue ich mich: Endlich frei! Nach Monaten der Vertretungsarbeiten endlich mal wieder ausschlafen und zur Ruhe kommen. Andererseits drehen sich meine Gedanken wieder im Kreis und ich verkrampfe mich total.

Der Grund: Morgen früh fahre ich mit meinem Vater, meiner Stiefmutter, meiner Schwägerin, meinem Neffen und meinem Freund nach Dänemark. Das ist schon lang geplant und eigentlich wollte mein Bruder auch noch mitkommen (Worauf ich mich total gefreut hatte...), aber der kann nun wegen der Arbeit nicht. Jedenfalls schiebe ich schon wieder ziemliche Panik, mein Kopfkino läuft auf Hochtouren und ich male mir ununterbrochen aus, was alles passieren könnte und wie ich mich dann verhalten soll.

Wir fahren nur vier Stunden von Hamburg aus und das mit dem Auto, das ist so weit okay. Aber wie das bei Agoraphobie ja so ist: Man kennt da nichts, fühlt sich nicht sicher, sucht Auswege... Ich bin kurz davor, mir die Notrufnummern für Dänemark rauszusuchen. Und frage mich ständig, was ich bloß tun soll, wenn in dieser einen Woche die Angst kommt.

Dabei ist das so blödsinnig. Im Urlaub ging es mir noch nie wirklich schlecht. Und selbst wenn, dann sind ja Leute da, die mir helfen können bzw. mich nicht allein lassen. Aber allein der Gedanke daran, nicht zuhause zu sein, macht mich im Moment völlig irr. Das hatte ich jetzt schon länger nicht mehr so intensiv.

Hat jemand von euch vielleicht Tipps, wie ich diese innere Anspannung etwas herunterfahren kann? Entspannung klappt bei mir nicht so gut, da ich einfach zu nervös bin und sofort auf Klo rennen muss, wenn ich mal drei Minuten still sitze.

Ganz lieben Gruß
Schabi

26.10.2012 14:20 • 26.10.2012 #1


5 Antworten ↓


W
Also ich bin vor 3 Wochen für 10 Tage nach Ägypten geflogen. Habe vorher auch gedacht: Oh Gott, wenn da was passiert bist du aufgeschmissen. Dann habe ich mir immer wieder gesagt, entweder genieße ich die Tage jetzt oder ich verbringe die Zeit damit, voller Angst auf Dinge zu warten die wahrscheinlich nicht passieren werden. Hat, bis auf 2 kleinere Attacken sehr gut geklappt. Ich wünsche dir einen erholsamen Urlaub, versuche ihn zu genießen.

26.10.2012 21:04 • #2


A


Ab in den Urlaub! Tipps für die Panik kurz vorher?

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W
Hallo Schabi,

freu dich doch erstmal über deinen Urlaub. Atme mal tief durch. Es sind ja ein Haufen vertraute Menschen bei dir. Sogar dein Freund und dein Papa. Wenn ihr zusammen in den Urlaub fahrt, dann habt ihr ja offensichtlich ein sehr gutes Verhältnis.

Weiss denn dein Feund oder dein Papa von deiner Angst?

Einen echten Geheim-Tipp habe ich jetzt nicht. Ich kann dir nur von meinen Erfahrungen sagen, wenn man sich einmal überwunden hat ins Auto zu steigen und los zu fahren, dann kommt meistens etwas Angst auf und wenn die einmal überwunden ist, gehts meistens. Was tust du denn sonst immer wenn du unterwegs bist und Angst bekommst? Das selbe machst du dann auch. Vielleicht hilft es dir die Hand von deinem Freund zu nehmen.

Wenn es dir besser geht, dann schreib dir doch die Nummern auf oder nimm sie mit. Es weiss ja niemand.

Ich habe übrigens immer mein Stofftier dabei... Aber das habe ich so lieb, weil es mich schon seit meiner Kindheit begleitet. Das ist natürlich auch peinlich, weil dass kann man jetzt nicht so einfach verstecken.

Sorry, dass ich dir jetzt keinen Bahnbrechenden-Tipp geben konnte. Aber vielleicht ist ja eine Anregung dabei.

Ich wünsche dir einen ganz schönen und tollen Urlaub. Komm gut erholt zurück!

Liebe Grüße
Wuscheline

26.10.2012 21:09 • #3


D
wie wäre es wenn du etwas mitnimmst was dich wohl fühlen lässt und was dich beruhigt?!

kann ein film sein, eine musik, ein kuscheltier, ein spezielles schaumbad, ein duft,ein buch, ein bild...?
je mehr du sowas mitnimmst desto wohler fühlst du dich vielleicht.

außerdem wenn es dir zu viel ist dann zwinge dich nicht wo mitzugehen ausflug oder so wo du nicht hin willst.
sag einfach ich gehe am nächsten ausflug mit ich möchte alleine die gegend erkunden und fotos machen etc.....
oder nimm dir kleine auszeiten falls sie nerven.

oder

und wenn es dich beruhigt dann schreib die notfall nummern raus

schönen urlaub

26.10.2012 21:33 • #4


Schattenbinder
Danke für eure Antworten!

Meine ganze Familie weiß von meiner Angst, sie können damit nur nicht umgehen und damit auch nichts anfangen. Ist eine etwas komplizierte Geschichte. Inzwischen toleriert man das stillschweigend. Mein Freund weiß es natürlich auch und ist auf jeden Fall da, wenn es mir schlecht geht, auch wenn es ihn überfordert. Ich glaube, für mich ist der Gedanke am schlimmsten, vor meinem Neffen einen Anfall zu bekommen. Er ist erst vier und ich will ihn nicht verstören. Wir sehen uns eh schon sehr selten und sind uns recht fremd.

Aber ich denke, ich werde eure Tipps befolgen! Normalerweise helfen mir Hörspiele oder Hörbücher. Wenn ich anderen zuhören kann, dann lenkt mich das ab. Und meinen Plüschaffen werde ich auf jeden Fall mitnehmen. Mir egal, ob das doof aussieht. Und mein Freund hat für mich extra die große Kamera eingepackt, damit ich fotografieren kann.

Eigentlich dürfte so ausgerüstet ja nichts schiefgehen.

26.10.2012 22:08 • #5


W
Supi... dann kann es ja losgehen.

Wegen deinem Neffen brauchst du dir eigentlich keine Sorgen machen. Geh einfach etwas Abseits wenn du etwas Angst bekommst. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass so kleine Kinder meist sehr hilfsbereit und süss sind. Falls er was mitbekomen sollte, dann sag ihm doch irgendwas leicht verständliches das deine Angst umschreibt ihn aber nicht belastet. Z.B. dir ist bisschen übel weil du Hunger hast oder von dem Essen davor oder so. Kleine Kinder können meistens super damit umgehen und erzählen dir dann putzige Sachen was sie in so einer Situation schon mal getan haben oder so. Oder wo von ihnen schon einmal schlecht geworden ist (als Bsp.).

26.10.2012 22:46 • #6





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