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W
Hallo,
Mein Name ist Martin und ich bin 24 Jahre alt. Die ersten Symptome meiner Angst traten mit 13 Jahren bei einer Klassenfahrt auf. Ich kann mich noch genau erinnern wie unwohl und unruhig ich mich gefühlt habe und wie sehr mein Magen grummelte. Jedes nett gemeinte Wort und jede Fürsorge von Klassenkameraden und Lehrern haben es nurnoch schlimmer gemacht.
Zuerst dachte ich, das ich mir einfach nur eine Magen-Darm-Grippe eingefangen habe und es vorbei geht. Aber nach ca. einem Jahr traten die Symptome in selber Form erneut auf und die Abstände wurden immer kleiner.

Mit 17 Jahren nahm ich an einem Berufsvorbereitenden Jahr teil und es ging mir bereits jeden Tag schlecht. Oft war es so schlimm, das ich mindestens 2 Wochen im Monat krank war. Meine Ärztin verordnete Diät und Medikamente wie z.B. Propenterol, MCP und Elektrolytenlösungen die nur kurzzeitig geholfen haben (Ich vermute noch Heute das sie für mich wie ein Placebo gewirkt haben). Jeden Tag Durchfall, den ganzen Tag am essen und man nimmt nicht zu oder man isst garnichts und es geht einem genauso dreckig. Internetrecherchen brachten nur Schwarzmahlerei und verschlimmerten die Symptome (Durchfall, Unwohlsein, Schweissausbrüche, Schwindelgefühl). Es fiel mir schwer Orte ohne Toilette aufzusuchen und auch das Busfahren fiel mir schwer (Mittlerweile sind es nurnoch bestimtme strecken, die ich meide).

Irgendwann mit 19 kam dann das starke grübeln und Suizidgedanken dazu, bis es irgendwann Peng machte und es aus mir rausschrieh...
Ich muss etwas daran ändern.

Mit 21 Jahren hatte ich dann die ersten erfoglserlebnisse, Ich hab den ganzen Vorgang einfach akzeptiert und mit den Symptomen gelebt. An manchen Tagen ging es besser und an manchen schlechter... Aber irgendwie ging es immer.

Mittlerweile zwinge ich mich einfach vor die Tür zu gehen und bereite mich ausgiebig auf den Tag vor. Die Symptome treten nurnoch morgens auf, warscheinlich die einzige Tageszeit an der ich mich unsicher fühle.
Dabei geholfen hat ein entscheidender Schritt, das zugehen auf Menschen um ihnen zu Helfen und ihnen zuzuhören. Aber die entgültige Freiheit ist das noch nicht, es ist noch nicht ganz weg und ganz selten kommt nochmal so ein schlimmer ausbruch wie es mit 17 der Fall war.
Auslöser dafür sind Menschenmassen und stark kritische Blicke oder die Vermutung, das jemand hinter den Rücken über dich redet. Ignorieren ist keine Option und Ablenkung wie den Kontakt zu anderen oder Musik hören, Malen und sich anderweitig beschäftigen bringt nur über einen kurzen Zeitraum etwas und dann wirkt es nichtmehr. Meinen Mund aufzumachen und zu sagen, wenn mir etwas nicht passt, fällt mir manchmal noch etwas schwer.. oft gelingt es mir aber auf sensible und korrekte art und weise den Menschen beizubringen das ihr Verhalten nicht in Ordnung ist.

Ich weiss, das ich nurnoch einen kleinen Schritt vom Ziel entfernt bin, aber wo diese kleine Ursache liegt... ich finde den Grund einfach nicht herraus und hoffe das mir hier vielleicht jemand weiterhelfen kann.

27.11.2008 22:22 • 29.11.2009 #1


32 Antworten ↓


H
hallo, warst du schon mal in therapie?
ne tiefenpsychologische wäre sicher angebracht, bei dir klingts eher als würde es woher rühren?! obwohl.. bei den meisten tritts ja auch plötzlich aus dem nichts auf... jaaa die ursachen... es kommt plötzlich aus heiterem himmel und keiner wirds mehr wirklich los..... es verfolgt einen... kann dir leider nicht sagen warum und wie und überhaupt, nur das du nicht allein bist!! mir hilft das schon immer sehr, und wir sind stark und werden das schaffen, irgendwann... oder wenigstens so weit, dass wir mit den ängsten und symptomen leben können, sie als unseres ansehen und dadurch sie nicht mehr so oft zum vorschein kommen.....
finds toll das du dich zwingst dinge dennoch zu tun!! versuch ich auch, mit z.b. sport..... alles liebe!!

27.11.2008 23:02 • #2


A


Seit 13 Jahren das Leben in Angst

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W
Danke Hypofrau, solch liebe Worte tun immer gut
In direkter Therapie war ich bisher noch nicht, nur flüchtig durch Zufall mal bei einem Psychologen. Der hat in meinen Augen allerdings ziemlich Kontraproduktiv gehandelt. Das war mit 18 zur Musterung und er meinte, das wenn ich so gehäuft solche Attacken hätte, ich warscheinlich schon längst tot wäre. War ganz schön heftig und danach hab ich mich auch nicht besser Gefühlt. Ich nehme das ganze mittlerweiele selbst in die Hand und lese sehr viel über Psychologie und verinnerliche jeden neuen Anhaltspunkt auf die Ursache sehr genau.

Den Text habe ich mir nochmal durchgelesen und gesehen, das ein Abschnitt fehlt. Er ist die Ursache für einen wichtigen Satz den ich oft zu mir selbst sage. Ich will nach Hause und das oft obwohl ich mich bereits dort befinde. Meiner Meinung nach liegt es daran, das ich mich nicht wohlfühle. Das ist darauf zurückzuführen, das mein Vater lange Zeit Alk. war und die ganze Familie darunter lid. Schuldgefühle hab ich deswegen absolut nicht und das er sich durch ein selbstgestelltes Ultimatum dann selbst in Therapie begeben hat fand ich gut. Es hat alles zum positiven verändert.

27.11.2008 23:12 • #3


H
na da hast du ja auch keine einfache vergangenheit....
finds aber auch toll von deinem paps, das zeugt an stärke! hoffe er ist jetzt trocken? wohnst du noch zu hause?

wenn du glaubst du weisst nicht was es ist, was es dich noch nicht ganz gelingen lässt das zu überwinden, geh doch mal in therapie... es gibt ganz liebe therapeuten, du hast ja erstmal so ne art teststunden, glaub drei stück, wo ihr beide schauen könnt wie ihr euch versteht! entweder es klappt oder es klappt nicht! nur mut!

mit dem arzt beim bund würde ich nicht so nehmen, der kannte sich sicher nicht aus, jeder andere wir dir sagen dass ne attacke nicht tödlich ist, sondern nur extrem belastend und nervenaufreibend! mein ehemal. fitnesstrainer eines anderen studios meinte mal zu mir als ich auf nem stepper war (zuvor kaum sport gemacht!) was du fängst an und bist bei puls schon 140?? da ist dein ruhepuls ja sehr hoch! so wirst du keine 60!! schön dank auch er wusste aber nicht das ich hypo bin sonst hätte er es nicht gesagt..... meine ärztin meinte dann zu mir es ist quatsch und läge daran das ich untrainiert war, mein ruhepuls und unter belastung geht ja inzwischen durch regelmäßiges fitness!
also, man sollte dem was gesagt wird nicht immer so viel bedeutung schenken.
lg

28.11.2008 08:00 • #4


W
Ja, er ist jetzt völlig trocken... die zurückgebliebenen Schäden sind natürlich überdeutlich
Ich wohn leider Gottes noch zu Hause, aber die eigene Wohnung ist geplant sobald ich die zweite Ausbildung fertig habe.

An deinen Rat denke ich, sobald ich selbst merke das ich garnichtmehr weiterkomme. Erst dann such ich einen Psychologen auf.
Ehrlich gesagt beneide ich dich ein bisschen, bin damals oft gelaufen und richtig stramme Fitness würde ich nie durchhalten.

also, man sollte dem was gesagt wird nicht immer so viel bedeutung schenken. Gibt ja nicht umsonst das Lied von den Ärzten

28.11.2008 23:41 • #5


W
Ich hatte heute morgen wieder eine Attacke, sie war nicht schlimm aber ziemlich markant. Ich war während des ganzen Vorganges sehr Ruhig und eigentlich der Situation überlegend.
Hab dann aber von selbst nachgegeben um danach nicht in selbstmitleid zu verfallen. Mein Ausweg für Wut und Trauer war bisher immer die Musik und das Singen, aber auch das will keiner hören. Ich bin unsichtbar...
Wer liebt mich denn schon wenn ich mal in jemanden verliebt bin, wer gibt mir halt ausser mir selbst wenn ich nicht weiter weiss. Auf meine Mutter kann ich nicht ewig bauen, sie war Ihr ganzes Leben lang stark für sich und für uns Kinder und soll auch irgendwann mal Träumen und Wünschen dürfen. Freunde hab ich kaum noch. Aber die, die da sind schätze ich sehr auch wenn wir uns nurnoch sehr selten sehen.
Ich will nicht zu einen Therapeuten! Nicht weil ich Angst vor ihm habe oder mich verstecken will. Ich will nicht dort hin weil er dafür bezahlt wird, das es mir vielleicht irgendwann besser geht.

01.12.2008 19:00 • #6


W
Die letzten paar Tage hat sich gezeigt, das die PA's nurnoch sehr selten und abgeflacht kommen. Ich konnte sogar seit langem mal wieder morgens über mich selbst lachen oder mich einigermaßen Wohl fühlen. Die letzte PA liegt jetzt fast 1 1/2 Monate zurück. Ich weiss, das sie nicht weg sind und wiederkommen und an manchen Tagen bekomme ich immernoch die Symptome Magenkrämpfe, Unwohlsein und Unruhe aber irgendwie scheint es anders als sonst. Es Verändert sich irgendwie etwas und es macht mir absolut keine Angst.

15.01.2009 21:38 • #7


ZZerRburRuSs
Hallöchen

Also erstmal zu Hause ist nicht Ortsgebunden (weiter oben hast du mal von zu Hause geredet.
Wer in sich ruht und sich selbst liebt kann sich überall zu Hause fühlen.

Ich wünsch dir nur das Beste und will dir gar nichts schlechtes aber dein Grund weswegen du nicht zu einem Therapeuten gehst ist mit Verlaub gesagt
bescheiden !

Natürlich bekommt ein Therapeut Geld für seine Arbeit .
Soll er/sie denn den ganzen Tag versuchen Menschen zu helfen und danach oder dabei von Luft und Liebe leben ?
Arbeitest du für das Gefühl deinem Boss zu erleichtern seine Firma aufrecht zu halten ?

Vielleicht kann dir ein Therapeut nicht helfen . Dann gehste eben zu einem anderen der es kann !
Bei Angst und Panik ist die Chemie zwischen Patient und Therapeut sehr wichtig , da muss man schonmal etwas rumprobieren.

Ein Therapeut könnte dir in jedem Falle helfen Ordnung in die ganze Angelegenheit zu bringen , das ist schon sehr hilfreich.
Er könnte dir helfen das letzte Quentchen welches dir noch fehlt zu finden (hast du auch weiter oben beschrieben) und er könnte dir helfen dir zu zeigen wie du dein Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein wieder stärkst.

Du singst gerne ? Nimm Untericht und such dir ne Band.
Da kommt man recht schnell weiter am Anfang

Du bist unsichtbar ? Man muss sich unsichtbar machen um unsichtbar zu sein .

Dich liebt niemand wenn du mal verliebt bist ? Vögel, Fische, Hirsche und und und werben sich um Kopf und Kragen wenn sie ein Mädel rumkriegen wollen.
Bei uns Menschen hilft das auch aktiv sein (im Verhältniss natürlich) !

Wer dir hilft ? Mehr Menschen als man denken könnte ! Wieviele hast du denn schon gefragt ,ob sie dir helfen können ?


Zu deinem letzten Text
Das was für Angst und Panik verantwortlich ist (was auch immer das sei)
hüpft gern durch den Körper .
Mal nimmts die Angst als Erkennungszeichen dann den Magen oder den Darm oder sonstwas.
Solange bis es raus kann oder den richtigen Platz für sich gefunden hat.

lg ZZ

16.01.2009 09:54 • #8


N
Ich habe auch ein Problem mit der Vorstellung, dass der Therapeut Geld für meine Behandlung erhält.
Ich möchte mich niemandem öffnen, der sich gar nicht wirklich für mich interessiert. Der nur die Kasse klingeln hört..
Mein Helfer sollte echtes Interesse an mir haben, sonst fühlt es sich falsch an.

Vllt meint Within ja das gleiche?

Ich werde jedenfalls trotzdem zur Therapie gehen. Vorausgesetzt ich finde endlich eine...

16.01.2009 15:34 • #9


ZZerRburRuSs
Ich denke auch das er das gleiche denkt .
Ich denke aber das da ein Denkfehler drin ist !

So richtig helfen kann einem, wenn es um Angst Panik Depris oder sonstwas in diese Richtung geht , wohl jemand der sich mit der Materie lange und gründlich auseinandergesetzt hat.
Quasie ein Spezialist !
Um sich spezialisieren zu können bedarf es viel Zeit und Energie im Vorfeld.

Um diese Spezialisierung dann auszuüben bedarf es viel Zeit und Energie in der Gegenwart.

Und diese Zeit und Energie will/muss belohnt werden .

Ausserdem ist es von Vorteil das der Therapeut ein Fremder ist.
Er sieht dich (oder Patient X) unbefangen und unvoreingenommen , ein Freund oder eine nahestehende Person ist nicht unbefangen im Umgang mit dir (oder Patient X) und somit ist der Spiegel trüb! Honig um den Bart schmieren ist bei Therapie absolut fehl am Platz .

Und oberausserdem , wer sagt denn das ein Therapeut nicht ein ehrliches und grundlegendes Interesse an deiner (oder ...) Genesung hat ?
Es schliesst sich überhaupt nicht aus - geldverdienenwollen und helfenwollen !

lg ZZ

16.01.2009 16:39 • #10


W
Es ist schon etwas her, das ich in diesem Forum geschrieben hab. Die letzte Zeit war der reinste Albtraum. Die Familiäre existenz gerieht ins schwanken und ich hatte seit langer Zeit mal wieder Panikattacken. Und die waren mehr als krass. Auf einer fahrt nach Berlin hatte ich 2 aufeinanderfolgende, ziemlich heftige. So hatte ich sie selbst zu meinen schlimsmten Zeiten nicht erlebt.
Angefangen hat es mit schitzigen Händen und einem starken Hitzegefühl im ganzen Bauch. Irgendwann kamm dann ein nässendes Gefühl am Unterleib und an den Beinen dazu. Meine Atmung wurde heftig laut und ich wusste teilweise garnicht mehr wo genau ich bin. Die andere Person sowie auch der Fahrer sind zum Glück ruhig geblieben und kamen meiner Bitte bei einer Raststätte anzuhalten nach. Sobald ich aus dem Auto ausgestiegen war gings mir auch schon fast wieder perfekt. Dann ging es nochmal Schweißgebaded zur Toilette und da war wieder der mir bekannte Durchfall.
Allerdings war es irgendwie anders als sonst. Der Durchfall stand nicht wie sonst im Vordergrund, sondern das abartig nässende Gefühl. Ungefähr nach einer Stunde, während der weiterfahrt, kamen die Symptome dann nocheinmal in der selben intensität. Ich kam mir so blöd vor und hab versucht das ganze auszuhalten, hab in meinen Gedanken immer wieder Stop gesagt und versucht mich mit Muskelentspannung wieder zu beruhigen. Aber das hat garnicht geholfen. Ich hab es nichtmal geschafft mich auf Sachen zu konzentrieren, die mich ablenken könnten.
Nach der 2ten PA und dem 2ten Halt war es dann Glücklicherweise vorbei.
Ich fühlte mich beim langen Aufenthalt in Berlin zwar noch ein wenig unwohl, aber das ging zum Glück vorbei. Die Heimfahrt lief dan absolut Problemlos. Vor der Rückfahrt hab ich dann noch Fieber bekommen, der ein paar Tage angehalten hat aber nicht weiter schlimm war.
Es war das erste mal, das jemand bei den PA's in dieser Stärke dabeigewesen ist. Wie peinlich mir das ganze war brauch ich sicher nicht zu erwähnen.

Ich war natürlich so schlau jeden Eindruck aufzuschreiben und glaube sogar die Trigger zu kennen. Als wir von der Autobahn auf die Landstrassen bei ca. einem viertel des Gesamtweges waren fingen die Symptome der ersten Attacke an. Das Ziel Berlin war für mich damit nichtmehr kontrollierbar und es war ebenso unsicher ob eine Raststätte in der Nähe wäre. Auf der Autobahn gibt es zum Glück mehr als genug davon. Der Auslöser der zweiten PA war das Gefühl immernoch nicht am Ziel zu sein obwohl wir bereits hätten da sein sollen und die Angst, das eine weitere Panikattacke kommen könnte.

Schon irgendwie witzig, das ist genau wie in meinen Träumen.. die ich schon seit ewigkeiten hab. Doch im Gegensatz zur Realität gibt es da keine PA's. In meinen Träumen mach ich meistens einen Ausflug, mache Urlaub oder will jemanden Besuchen. Es dauert im Traum ewig bis ich am Ziel bin und es gibt mehr als genug komplikationen z.B. ich verlier die Fahrkarte, hab nicht genug Geld dabei, nehm einen falschen Zug/Bus oder werde von jemand aufgehalten wie z.b. einen Freund oder manchmal sind es auch Menschen mit verschwommenen Gesicht, die mir im Traum oft das Gefühl von Sicherheit und wohlbefinden geben. Wenn ich dann dort angekommen bin, wo ich im Traum hinmöchte ist es entweder nichtmehr so interessant dort oder ich bin total erschöpft und will einfach nurnoch wieder nach Hause. Die Fahrt nach Hause geht dann wie im richtigen Leben sehr schnell, aber meistens ist es so das ich kurz vor dem Zu Hause woanders aussteige, mich aber trotzdem siche rund wohl fühle da ja das zu Hause nichtmehr weit entfernt ist.

24.03.2009 18:49 • #11


W
So langsam werden die PA's wieder stärker und nervig. Die Symptome scheinen sich ständig zu verändern und der mir bisher lästige Durchfall ist garnicht mehr so wichtig. Sonst hab ich mich während einer PA immer hilflos gefühlt und jetzt sind sie mir nichtmal mehr peinlich.. nurnoch unangenehm.
Sie scheinen wie eine chronische Krankheit mit der man sich abgefunden hat und nicht mehr wie eine Last die man irgendwann abwerfen könnte.
Wenn ich das auftreten der Symptome merke weiss ich mir mitlerweile selbst zu helfen oder mach sogar meinen Mund auf, was ich mich früher nie getraut hätte. Zum beispiel vor ein paar wochen auf einer etwas längeren Fahrt mit dem Auto einer Kollegin. Wieder trat dieses unangenehme Nässen auf und der Harndrang wurde zu Schmerzen, allerdings hab ich der Fahrerin schon beim auftreten der ersten Zeichen gesagt, das ich eine Toilette bräuchte. Sonst war jede Minute eine Qual, aber diesmal sind wir beide ziemlich Ruhig gewesen und ich hab das Spektakel fast eine Stunde ausgehalten. Die Fahrt insgesamt ging mehr als 5 Stunden und es gab nur eine PA und auch nur eine Pause.. kann man das überhaupt als PA zählen?
Nunja, gleich danach ging es mir sofort besser und es lagen insgesamt noch ca. 4 Stunden fahrt vor uns die Reibungslos verliefen. Die Rückfahrt war da dann überhaupt kein Problem mehr.
Vielleicht war diese PA auch eine Art Flashback von der letzten Fahrt nach Berlin!?

Meine Ausbildung geht nurnoch 1 Jahr und 3 Monate... solange muss ich einfach noch durchhalten bis ich mich reinen Gewissens in eine Therapie
begeben kann.

06.05.2009 21:08 • #12


W
Ich weiss, das viele meine Beiträge lesen, aber niemand sich traut etwas zu schreiben.. das ist nicht schlimm. Dadurch, das meine Probleme eine so lange Laufbahn haben und der einzige Weg das Durchalten und hoffen ist, mach ich glaube ich jeden alles andere als Hoffnung. Ich fühle mich ein bisschen schlecht deswegen... Aber da es niemanden in meinem Umkreis gibt, dem ich das alles erzählen kann und möchte und auch niemanden der mir einen festen halt gibt.. is dies der einzige Ort den ich meine Gedanken anvertrauen möchte.

Im moment läuft mein leben alles andere als Glatt.. anders gesagt, mein schlimmster Albtraum läuft vor mir ab und dabei sind die PA's das geringste übel. Mein Vater geht langsam aber sicher auf die Pflegebedürftigkeit zu, meine Mutter leidet an starken Depressionen und wird mit Psychopharmaka zugepumpt, meine Schwester hat das Borderline Syndrom und mein Bruder
ist ganz weit Weg sodass er von alldem nicht vielmehr als ein paar Worte am Telefon mitbekommt. Bei all dem wird mir Verantwortung auferlegt die ich irgendwie zu tragen habe. Ein Nein bedeutet konsequenzen für die ganze Familie. Im Grunde geht es so schon mein ganzes Leben. Nie durfte ich Kind sein und musste schon damals die Verantwortung für mich selbst übernehmen. Alles musste ich alleine machen. Angefangen bei hausaufgaben in der ersten klasse und aufgehört bei Arzt und Behördengänge. Mitlerweile verstehe ich meine PA's... Agoraphobie bedeutet Angst, das zu Hause zu verlassen...
Was aber, wenn man kein zu Hause hat, sondern nur Orte die denen Nahe kommen.. was wenn das selbe für Freunde gilt? Ich ahbe Angst diese zu verlassen weil es nichts anderens gibt... ich durfte nie Kind sein, immer musste ich Verantwortung übernehmen und funktionieren.
Kein Kind sollte es so ergehen!
Ich möchte hier weg und es gibt bereits einen ort an den ich gehen kann, doch wie schon im letzten Beitrag beschrieben muss ich unbedingt meine Ausbildung zuende bringen. Das wird mein Standbein und stellt für mich eine vorrausetzung für den Neuanfang da. Ich hoffe nur, das ich das schaffe bevor meine Zeit abläuft und ich aus der Verantwortungslawine nicht mehr entkommen kann.

12.05.2009 19:57 • #13


W
Zur Zeit bin ich wegen einem eingeklemmten Nerven krangeschrieben und hatte viel Zeit nachzudenken. Dabei fiel mir sehr viel aus meiner Kindheit ein, was auf alle Fälle zu meinen Ängsten und Panikattacken beiträgt.
Mir ist sofort eingefallen, das ich dies unbedingt nieder schreiben muss und vielleicht wirft irgendjemand einen Blick darauf um etwas zu erkennen was ichs elbst vielleicht nicht sehen will.

Vor den Panikattacken war ich immer der Liebe, nette Aussenseiter in der Schule. Man hat mich beleidigt, beschimpft, getreten und geschlagen und sonst auch nur wahrgenommen wenn mir irgendetwas peinliches passiert ist oder ich mich daneben benommen habe. Ja, ich hab mich sogar versucht anzupassen, was sich für mich als Fehler entpuppte war für andere wohl eher eine selbstverständlichkeit. GEwalt spielte dabei immer eine Rolle, egal ob verbal oder körperlich. Ich erinnere mich noch genau daran wie schlecht ich mich dabei Gefühlt habe eine Lehrerin zu beleidigen, die mich sonst immer unterstützt hat. Das schlimme daran war aber, das ich für andere nicht mehr so unsichtbar oder gar unbeliebt war. Für einen kleinen Moment gehörte ich dazu. Für mich ein grauenhaftes Gesellschaftliches Dilemma und ich hab mich dagegen gewehrt so verkommen und Gewissenlos zu werden wie andere. Dabei stellte ich mir noch Heute die Frage, wie lange man mit dieser Masche durchs Leben kommt sich durch das Leid anderer zu profilieren. Heute weiss ich, das es auch anders geht. Das man mit Leistung, Offenheit und Ehrlichkeit ziemlich weit kommen kann ohne dabei über Leichen zu gehen.

Wie in einem anderen Post beschrieben bekam ich meine erste Panikattacke bei einer Klassenfahrt und danach kam eine Lange Pause.
Irgendwann ging es dann ins Berufsvorbereitende Jahr und erst jetzt wird mir klar, das ich dort genau das selbe Gruppen- und Gewaltverhalten
erlebt habe. Nur das ich meinem eigenen Standpunkt treu geblieben bin und damit für andere immer unsichtbarer wurde. Ich war langweilig oder gestört, manche meinten sogar ich sei Magersüchtig und sie haben meine Sexualität in Frage gestellt. Dann kam irgendwann meine erste Ausbildung und es ging mir einige Zeit gut, bis ich zur Berufsschule musste.
Was dort Sache war brauche ich sicher nicht noch einmal zu schildern.
Und auch in meiner jetzigen Ausbildung ist das so. Wenn ich normal auf Arbeit fahre geht es mir blendent. Nur die Schule setzt mir zu.
Vielleicht weil sie mich immer wieder daran erinnert und diese Erinnerungen bestätigt, das Gruppenbildung immer zu einer art Gewalt führt die sich gegen einen Richten könnte. Die im krassen Gegensatz zu dem steht, was man selbst verkörpert.

30.05.2009 00:21 • #14


W
Hallo Within!Ich verstehe sehr gut,was in Dir vorgeht,doch da denke ich schon,dass Du mal eine Therapie anstreben solltest.Du machst Dir sehr viele Gedanken,und das finde ich toll.es ist viel zu bearbeiten und ich bin sicher,dass Du das schaffst.Dein Selbstbewusstsein dürfte schon mehr gestätkt werden und müssen.Wäre Therapie nicht was für Dich,das überleg ich mir halt.Liebe Grüße

30.05.2009 01:03 • #15


W
Ich weiss nicht ob man es einen Erfolg nennen soll oder die ironie des Schicksals... Letztes Wochende wurde ich von einer Freundin eingeladen auf ein großes Event zu gehen. Sie konnte aber leider nicht bei mir sein weil sie selbst auf der Bühne stand und naja... 5000 Leute dort. Gedrengel über gedrengel und komische Blicke von überall. Aber es war mir egal.
Ich hab mich das erste mal seit langen wieder wohl gefühlt unter Menschen.
Auch die lange fahrt war für mich leichter zu bewältigen als sonst weil ich auf jeder Station eine Toilette in der Nähe hatte.
Es ist jetzt fast 4 Wochen her, das ich die letzte schlimme Panikattacke hinter mir habe. Und das erste mal seit langem kann ich wieder sagen, ohne es nur zu behaupten, das es momente gibt in denen ich mich wohlfühle.
Ich zwinge mich immer mehr zur Veränderung und lenke mich auf sehr drastische Weise vor dem Grübeln ab. Zum Beispiel ein Buch lesen und Musik hören gleichzeitig, sodass ich mich so dermassen auf etwas konzentrieren muss um überhaupt einen teil geniessen zu können.
Das Buc, welches ich als letztes gelesen habe war Stephen Kings Duma Key oder auch Wahn im Deutschen Titel.
Das beste aber kam am Tag danach (Sonntag). Ich bin aus freien Stücken und ohne irgend eine Motivaton oder einen Grund rausgegeangen in die Menschenmassen auf der Straße und war spazieren. Sicher hat sich mein Magen kurz gemeldet, aber es fühlte sich anders an als sonst.

Möglicherweise ist das nur eine Phase, wie beim Bergsteigen, sodass es irgendwann wieder abwärts geht. Das ist mir aber egal und ich versuche
das was ich diese Tage erlebt habe zu geniessen und ich mache weiter.

22.06.2009 21:36 • #16


P
Hallo within!
Weiter so, das freut mich sehr zu hören.

22.06.2009 21:38 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

W
Gestern hatte ich seit langem wieder eine Panikattacke wie sie schon lange nicht mehr aufgetreten ist. Ich hatte schon morgens um 5 zu kämpfen um dann fit für die Busfahrt zu sein. Eine dreviertel Stunde habe ich mit dem Durchfall auf der oilette gessessen und bin dann auf den letzten Drücker losgerannt zum Bus. Als ich dann im Bus saß habe ich sofort mein Buch ausgepackt um mich abzulenken, aber in der hälfte der fahrt ging es dann los. Das ganze kündigte sich mit den altbekanntem unwohlsein im Magenbereich an und ging weiter mit schweißausbrüchen, atemnot und extremer unruhe, sowie auch den Gedanken es nicht rechtzeitig auf die Toilette zu schaffen. Ich habe mir selbst immer wieder gesagt, das ich das schaffe und habe meine Atmung verändert. Dabei habe ich jeden Atemzug gezählt und zwischendurch versucht mich wieder auf das Buch zu konzentrieren. Nach einer kleinen Weile wurde meine Atmung dann immer lauter und schon fast pustent. 2 jugendliche, die schräg gegenüber von mir saßen haben mich dann natürlich angestarrt. Jede sekunde verging nur schleppend und der Austieg zur Arbeit wollte nicht so schnell näher rücken. Irgendwann kam mir sogar der Gedanke einfach bei der nächsten Station auszusteigen, aber das würde mir nichts nützen. Ich musste einfach zur Arbeit. Nach ungefähr 15 minuten kampf und schweissgebadetem Hemd hielt der Bus dann endlich vor meinem Betrieb an. Als ich Ausstieg waren die Symptome sofort verschwunden.

Den Rest des Tages ging es mir natürlich dreckig. Komplett ausgelaugt und mit blubbern im Magen ging die arbeit nur schwer von der Hand. Irgendwann wars danna ber vorbei und ich kontne wieder nach Hause. Die Rückfahrt war ja noch nie ein Problem. Ich woltle einfach nurnoch Essen, Duschen und ins Bett, doch eine Freundin hat mich Besucht und sie fand es merkwürdig das ich shcon so früh im bett bin. Da habe ich ihr von dem Tag erzählt und auch davon, das es mir shcon lange so geht.
Sie gab mir den Rat und den Mut zu meiner Hausärztin zu gehen und um Hilfe zu bitten.

Am morgen nach dem Gespräch (Heute) woltle ich eigentlich zur Arbeit, doch der Durchfall machte mir wieder einen Strich durch die Rechnung.
Diesmal blieb ich allerdings zu Hause. Ich hatte noch die Worte von meiner Freundin im Kopf und bei dem Gedanken endlich Hilfe zu bekommen schossen mir die Tränen aus den Augen. Um 8 Uhr bin ich dann zur Ärztin gegeangen und hab Ihr mit Tränen in den Augen alles erzählt und um Hilfe gebeten. Sie gab mir natürlich ein paar Addressen und Telefonnummern von Psychologen und eine Überweisung.
Für eine stationäre Therapie bin ich noch zu stabil und Medikamente hab ich abgelehnt. Als ich dann wieder zu Hause war, hab ich mir sofort den Hörer geschnappt und mich auf die Warteliste für einen Termin setzen lassen... Warscheinlich bekomme ich einen am 20. Oktober.

Eigentlich wollte ich die Therapie erst nach der Ausbildung anfangen, aber das schaffe ich nicht. Das habe ich mir eingestanden und ich möchte es endlich schaffen wieder glücklich zu sein. Wäre meine Freundin nicht gewesen, hätte ich den Schritt warscheinlich immer weiter vor mir her geschoben. Aber was soll ich mir noch vormachen? Ich bin Krank und ich brauche Hilfe.

02.09.2009 09:51 • #18


W
Die Praxis vom Psychologen hat gerade angerufen und ich hab für Heute einen Termin bekommen. Natürlich hab ich einw enig Angst, aber auf der anderen Seite bin ich erleichtert, das ich mich jetzt an jemanden wenden kann.

02.09.2009 11:44 • #19


P
Hallo Within,

da scheint es uns beiden ja ganz ähnlich zu gehen! Bin momentan auch total fertig, weil sich meine Attacken (Beschreibung findest du unter

agoraphobie-panikattacken-f4/agora-und-soziale-phobie-das-leben-wird-zur-qual-t22596.html

mittlerweile auf jeden Bereich meines Lebens ausgebreitet haben. Kenne das Gefühl nur zu gut, in Bussen und Bahnen zu sitzen und den Schweiß auf der Stirn stehen zu haben, weil man glaubt, aufs Klo zu müssen. Erst letzte Woche musste ich ein gemütliches Essen gehen abbrechen, weil ich auf der Fahrt zum Nachbarort (ca. 15 Minuten entfernt) das Gefühl hatte, gleich in die Hose zu machen. Als ich den Fahrer des Autos dann bat, umzudrehen, waren die Symptome wie weggeblasen...

Ich verlasse nur noch ungern das Haus, und wenn, dann nehme ich Beruhigungsmittel.

02.09.2009 17:17 • #20


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