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Liebes Forum,

Leider habe ich ein Problem bei dem ich nicht mehr ganz raus zu kommen scheine!
Kein Tag vergeht ohne das ich mich irgendwie in etwas rein steigere!
Ständig mache ich mir Gedanken um andere Leute egal ob Ehemann, Nachbarn oder jemand vom Hobbyverein so ungefähr habe ich mir hier richtig verhalten, hoffentlich ist der oder die nicht beleidigt! Zum Beispiel habe ich jemanden aus dem Sportclub als Dankeschön weil sie mir bei etwas geholfen hat einen Fresskorb in ihren Spind gestellt! Habe sie seither nicht mehr gesehen es kam auch irgendwie keine Whatsapp mit Dankeschön, also pausenlos Gedankenkarussel und reinsteigern!
Dann eine Nachbarin hat einen Hund ! Sie hat mir mal vor mehreren Monaten erlaubt dem ein Stück Wurst zu geben. Dann ein paar Monate später hab ich sie gesehen und habe den Hund einfach ein Leckerlie gegeben ohne Nachzudenken und sie hat dann etwas komisch geschaut. Dann habe ich mich tagelang reinsteigert ob es ihr vielleicht doch nicht so recht war und sie Eventuell sauer ist und blöd weil sie nebenan wohnt und ich sie dauernd sehen muss. Ständig mache ich mir Gedanken puh jetzt hast du dieses oder jenes getan oder gesagt hoffentlich war das nicht unpassend, hoffentlich ist niemand beleidigt usw. Teilweise trinke ich jetzt schon Alk. weil mich das so belastet und würde am liebsten gar nichts mehr mit Leuten zu tun haben, bloss das auf keinen Fall irgendwie mit jemanden Ärger habe oder irgendwas im Streit endet oder in irgendeiner Form unharmonisch wird. Ständig diese Gedanken wie kann ich es jedem Recht machen - ein Graus. Was ist das nur? Manche Leute machen einfach ihr Ding, denen ist es egal was andere denken oder sagen aber bei mir ist das ganz unwahrscheinlich furchtbar,und ständig dieses hättest du dies oder jenes vielleicht doch nicht tun oder sagen sollen, ich kann ja nicht jedes Wort oder jede Handlung 10 mal vorher überlegen, ob das ja korrekt war. Kennt jemand sowas? Das ist total blöd irgendwie so , weil irgendwie einfach alles so anstrengend ist und mir fällt es zunehmend schon schwer unter die Leute zu gehen.

17.10.2025 21:38 • 19.10.2025 #1


6 Antworten ↓


Hi!

Worum geht es dir genau? Willst Du es wirklich jedem recht machen? Oder ist es eher die Ungewissheit, weil Du nicht genau weisst ob Du etwas falsch gemacht haben könntest?

A


People- Pleasing, Gedankenkarussel, Angst Alk.

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@DrSeltsam interessante Frage auf die ich aus dem Stegreif gerade keine Antwort habe

Einen Tipp habe ich leider nicht, aber ich fühle das total.

Wenn ich zu Menschen Kontakt hatte (besonders schlimm ist es bei Leuten, die ich kenne, mit denen ich aber nicht viel/nicht ständig zu tun habe. Engste Familie geht, ganz Fremde auch), kaue ich danach oft stundenlang das Gespräch mit demjenigen nochmal gedanklich durch, wie wohl was auf den anderen gewirkt haben könnte, was derjenige wohl jetzt von mir denkt, ob ich was falsches oder dummes gesagt haben könnte, ohne es gemerkt zu haben und so weiter...
Das ist so mega anstrengend und ich vermeide es inzwischen, mit anderen Menschen ungeplant oder länger in Kontakt zu treten, weil die Gespräche dann zum Teil noch tagelang in meinem Kopf rumgeistern und das raubt mir echt so viel Energie.

Wie gesagt, kein Tipp von mir, nur ein du bist nicht alleine!

@Lillifee1991
Eigentlich ist es für beide Fälle auch erst mal egal: wenn Du nicht weisst, ob Du etwas falsch gemacht hast bleibt nur die Unsicherheit zu ertragen oder zu fragen.

Ertragen fällt dir schwer (mir auch), daher würde ich im Zweifel einfach fragen. Dann stellt sich schon raus, ob der andere meint Du hättest was falsch gemacht und Du kannst entsprechend reagieren. Dann kannst Du auch immer noch für dich entscheiden, ob Du das auch so siehst oder ob Du anderer Meinung bist.

Hallo Lillifee,
man kann solche Gedanken und Unsicherheiten auch lösen, wenn man jemandem, dem man vertraut zur Bewertung der Situation hinzuzieht.
Speziell bei Leuten mit einer sozialen Phobie sind solche Grübeleien, oder einfach gesagt, etwas in den falschen Hals kriegen oder Unsicherheiten im Tun, weit verbreitet.
Mir half es dann mit Frau oder Tochter drüber zu reden und deren Beurteilung anzunehmen.

Ich war Jahre lang Sozialphobiker.
Nicht abgelehnt werden war wohl das Hauptmotiv.

Auch jetzt versuche ich noch, Leuten, die mir nahe stehen das Leben zu vereinfachen oder ihnen ein gutes Gefühl zu geben. (Wurde hier im Forum auch bereits als People Pleaser diagnostiziert.)

Die Intention (neudeutsch Frame) dahinter hat sich aber geändert. Mir ist es inzwischen beinahe egal, ob man mich mag oder nicht. Das Hauptmotiv ist jetzt geht zunehmend in die Richtung: Mit Leuten, wo es passt viel erleben, engeren Kontakt eingehen...

Wie @DrSeltsam sagt, spreche ich relativ viel von dem was ich mache an. Hierbei achte ich darauf, dass ich gerade diese Unsicherheiten bewusst anspreche. Mag dein Hund, wenn er von mir ein Stück Wurst bekommt? Kann beantwortet werden mit Er schon, ich aber nicht.
Früher wäre es mir peinlich gewesen, Unsicherheiten in meinem Verhalten offenzulegen.

Bei einem selbstbewussten Freund bekam ich mit, dass er sagte: Ich helfe dir beim Abwasch und danach fühlte er sich in meiner Küche quasi daheim. Da er es gut machte nahm ich es ihm nicht übel, dass er die Schränke öffnete. Ich bin mir sicher, dass er sich zurückgehalten hätte, wenn ich ihn gebremst hätte. Das ist ein Beispiel, wo er dieses Risiko einging, mir zu helfen und dabei eine Grenze (meine Schränke) überschritten hat. Als Ergebnis hatten wir eine gute Unterhaltung und ich war mit dem Abwasch schneller fertig.

Eine Richtschnur für das eigene Verhalten kann sein: was würde ich an der Stelle des Gegenübers denken/fühlen.

Ich sage zum Beispiel manchmal(wenn man zusammen etwas bearbeitet, ein Fest gemeinsam vorbereitet etc): Du sagst, wenn dir etwas nicht passt.




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Dr. Christina Wiesemann
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