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J
ich quäle mich nun seit 7 Jahren mit immer wiederkehrenden Panikattacken und vielen Symptomen wie Herzstolpern, Herzrasen, Schwindel, Schwächegefühl.
Laut Ärzten alles psychisch.
Leider ist es im Moment so schlimm wie noch nie und ich habe einfach nur ANGST.
Habe in letzter Zeit viel Stress mit dem Jobcenter,hatte dort eine schlimme Panikattacke und seitdem geht gar nichts mehr.
Sobald ich allein bin (bin alleinerziehend...wenn die Kinder da sind, ist es nie so extrem) geht es los.
Heute morgen hatte ich ganz plötzlich eine Panikattacke, aus dem Nichts heraus. Mein Herz wurde immer schneller und dazu stolperte es bei jedem zweiten oder dritten Schlag, manchmal auch mehrere Schläge hintereinander...Puls was dabei etwa bei 150...
Ich habe eine Freundin angerufen und innerhalb weniger Minuten ging es mir besser.
Kennt das jemand von Euch auch so extrem? Auch wenn mir die Ärzte noch so oft sagen, das ist alles psychisch, habe ich Angst, daß meinem Herz diese Belastung irgendwann zuviel wird oder es nicht mehr in den normalen Rythmus zurückkommt.
Ich bin gerade total zittrig und unruhig...

13.03.2013 09:27 • 16.03.2013 #1


27 Antworten ↓


P
Hallo,
ich kann dich verstehen. Mir geht es auch oft so. Habe die gleichen Symptome wie du und das schon sehr lange. Sie wechseln auch immer mal wieder. Auch in der Intensität.
Kannst du dich denn nicht krank schreiben lassen und Krankengeld beziehen anstatt Arbeitslosengeld? Ich würde mir das überlegen. Alleinerziehend, Job suchen müssen... Das sind ja schon erhebliche Belastungen finde ich. Und da sollte man sich erst mal auskurieren ehe man wieder ins Arbeitsleben einsteigt. Deine Kinder müssen schließlich an erster Stelle stehen. Es nutzt ja nichts, wenn es einem dann noch schlechter geht.
Alles Gute!

13.03.2013 09:40 • #2


A


Panikattacken mit extremem Herzstolpern

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J
ich weiss nicht, ob das so einfach geht...ich hab Angst, daß man dann sagen könnte, ich kann nicht für meine Kinder sorgen.
Dabei hab ich diese extremen Symptome nur, wenn ich alleine bin.
Es geht mir zwar auch im Moment nicht gerade gut, wenn jemand da ist, aber diese schlimmen Attacken kommen dann nicht.
Ich bin im Moment einfach ganz tief drin in der Angstspirale und weiss nicht, wie ich rauskommen soll.
Wie soll man da noch glauben, daß die Psyche so heftige Symptome auslösen kann?
Mein Arzt sagt immer, WENN wirklich was am Herzen wäre, würde es mir nicht besser gehen, sobald ich telefoniere oder jemand vorbeikommt.

13.03.2013 09:50 • #3


P
Ich kenne mich damit zwar nicht aus. Würde aber instinktiv sagen, dass deine Angst unbegründet ist. Dem Streß der Arbeitswelt nicht gewachsen sein aufgrund psychischer Probleme und um die eigenen Kinder kümmern, sind für mich zwei paar Schuhe. Wenn du ein Attest hast, kann dir eigentlich keiner was.

13.03.2013 09:56 • #4


J
was mich noch verrückt macht: seit drei Tagen ist mein Ruhepuls tagsüber extrem hoch...immer über 90...wenn ich mich reinsteigere, auch höher.
Abends wenn ich im Bett liege und entspanne, ist er wieder bei 65

13.03.2013 15:16 • #5


S
Warst du in den letzten 7 Jahren schon mal in psychischer Behandlung deswegen?

13.03.2013 15:26 • #6


N
Hallo Jule,

Dein Arzt wird vermutlich richtig liegen wenn er sagt, dass eine organische Erkrankung am Herzen nicht verschwinden würde durch ein Telefonat.

Glaub mir, der Körper kann Dir die deftigsten Symptome vorgaukeln ohne jegliche organische Grundlage. Und Dein Herzschlag wird von der Psyche ebenfalls gesteuert. Im Gegenteil zu Herzrasen bei Panik kannst Du nämlich durch Meditation Deinen Puls in niedrige Frequenzen steuern.

Der erhöhte Puls über den ganzen Tag kann man mit Erwartungsangst erklären. Wenn Du die ganze Zeit so eine Grundspannung hast, muss auch das Herz schneller arbeiten. Das tut dem herz aber nicht schlecht, also sorge Dich nach Möglichkeit nicht auch noch über den Puls im Tagesverlauf.

Die Attacken sind die sicherlich fieser! Was machst Du denn in einer Attacke, außer jemanden anrufen? Hast Du mal probiert sie einfach kommen zu lassen um zu spüren, wie sie auch selbst wieder verschwindet? Vielleicht geht es Dir ja in den nächsten Tagen mal etwas besser damit Du das probieren kannst. Das bringt Dir wieder Selbstsicherheit.

Was das Jobcenter angeht: Gibt es dort Vertrauensmitarbeiter? Oder eine Art Psycho-Sozialen Dienst? Ansonsten frag Deinen Arzt oder Psychologen. Wenn es Dir derart schlecht geht, kann man Dich vielleicht für eine unbestimmte Zeit aus der Vermittlung nehmen und Dir in der Zeit eine Therapie organisieren. Vielleicht eine Tagesklinik, damit Du Dich trotzdem um Deine in der kümmern kannst.

Wenn es Dir akut so schlecht geht, musst Du etwas unternehmen! Für Dich, und auch für Deine Kinder.

Falls Dir dazu die Kraft fehlt, frage eine Freundin oder einen Arzt. Hier im Forum sind Dir sicherlich auch Nutzer behilflich wenn es um die Recherche Deiner Ansprüche bzw. Möglichkeiten geht.

Du bist nicht alleine!

Alles Liebe
Ninia

13.03.2013 15:32 • #7


J
Danke für die liebe Antwort...
das mit der Erwartungshaltung stimmt auf jeden Fall...ich messe ständig Puls und dann spinnt er noch mehr.
Ich weiss nur nicht, warum es gerade seit drei Tagen so ist und hab sofort wieder Angst, daß es jetzt doch was anderes ist.

Ich hab schonmal versucht, eine Attacke einfach auszuhalten...aber ich hab das Gefühl, es wird immer schlimmer und schlimmer, kriege dann noch Schweissausbrüche und totale Panik.
Wenn ich dann abgelenkt bin (durch ein Telefonat oder ähnliches) komme ich langsam wieder runter.

Bin den ganzen Tag total angespannt und unruhig und hab jeden Morgen wieder Angst, allein zu sein. Ich kann echt nicht mehr.

Mit dem Jobcenter hab ich wie gesagt nur Stress, die würden mir sicher nicht helfen.

13.03.2013 15:54 • #8


S
Was ist mit deinem HA? Der kann dich doch sicherlich überweisen und vielleicht auch mal selbst einen Therapeuten anrufen damit du schnell einen Termin bekommst, oder?

13.03.2013 15:59 • #9


J
ich hab schonmal eine Therapie begonnen, aber leider hat es einfach nicht gepasst zwischen dem Therapeuten und mir.
Ich weiss nicht, ob ich im Moment überhaupt in der Lage wäre, mit der Bahn zu fahren, um zum Arzt zu kommen.

13.03.2013 16:04 • #10


T
Hallo Jule77,

ich kann dich da total verstehen. Mir geht es auch seit Jahren so. Ich denke soo oft Oh nein, diesmal fühlt es sich anders an und ist noch schlimmer, diesmal ist es wirklich lebensbedrohlich!
Ich war schon einige Male beim Kardiologen (mit Begleitung, Bus geht bei mir auch nicht) und so gut wie jedes mal war alles organische in Ordnung. Der Puls spinnt, mal um die 100 - dann nur noch um die 55 und der Blutdruck auch, aber der Arzt musste nie eingreifen. Es ist eben nicht lebensgefährlich!
Dann bin ich etwas beruhigt und dann geht es wieder los.
Ich mache auch seit 3 Jahren Therapie und die Therapeutin ist toll. Trotzdem muss ich an dieser Angst selbst arbeiten und so wird es dir auch gehen. Ich bekomme dort sehr gute Tipps und die muss ich Stück für Stück antrainieren.
Mir hilft es zum Beispiel mich während so einem Herzanfall hinzu legen und und Atementspannung durch zu führen. Handy liegt immer neben mir, nur für den Notfall!
Dann versuche ich mich bewusst an vergangene Situationen zu erinnern. Das sieht dann ungefähr so aus: Letztens im Rewe an der Kasse hatte ich doch auch so Herzrasen,Stolpern und Stechen. Das war doch genauso heftig und ich dachte ich falle gleich um.Es ist aber danach nichts schlimmes mit mir passiert. Heute fühlt es sich schon ähnlich an und da letztes Mal nix passiert ist, wird es wohl heute auch von alleine enden.

So Gedanken beruhigen mich dann etwas. Mit der Zeit bleibe ich dann bei jedem Anfall immer ein wenig ruhiger.
Es ist ein langer Weg davon weg zu kommen.

13.03.2013 16:25 • #11


J
das komische ist, daß ich immer wieder Phasen habe, wo ich fast normal bin...ganz weg ist die Angst nie, aber da kann ich ganz normal einkaufen gehen und andere Sachen unternehmen.
Heute vor einer Woche war ich noch mit meiner Tochter in ihrem Sportverein und alles war gut.

Aber so wie es mir im Moment geht, das macht mich wahnsinnig.

Im Moment ist mein Puls bei 85, damit kann ich umgehen. Aber auch nur, weil die Kinder da sind und ich dann langsam runterkomme.

Ich weiß, daß es ein langer Weg ist, aber er ist manchmal sooo schwer.
Hinlegen während einer Attacke muss ich mal probieren...normalerweise lauf ich dann wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Gegend...

Ich würde mich freuen, mich hier mit Leidensgenossen austauschen zu können...

13.03.2013 16:51 • #12


N
Und nächste Phase, in der alles so normal ist, wird auch wieder kommen!

Für den Moment müssen wir mal sehen, wie wir Dich auf die Reihe bekommen.

Du sagst, Du kannst nicht alleine sein. Was daran kannst Du nicht? Brauchst Du Ablenkung, oder ist es die Angst, dass niemand da ist falls doch mal was ist?

Ich hatte auch so eine Phase, da konnte ich nachts nicht alleine sein. Manchmal habe ich aus Not bei Freunden auf der Couch geschlafen weil ich mir nicht zugetraut hatte nachts alleine zu sein. Mit der Zeit wurde es mir peinlich, außerdem war es immer so ein Druck jeden Tag zu wissen wer als nächstes auf mich aufpassen soll. Diese Rahmenbedingungen haben mich dann irgendwann gezwungen, alleine zu sein. Schlussendlich hatte ich dann auch das Glück, dass ich auch in Begleitung Panikattacken bekam. Es war also egal wo ich war und wer dabei war. Das zeigte mir dann auch, dass ich nicht drum herum kommen würde, mich mit dem Problem auseinander zu setzen.

Aber das geht eben nicht von heute auf morgen.

Es gibt halt für Dich die Möglichkeit, ambulant nach Hilfe zu suchen um Deine Situation zu verbessern. Oder wenn Du sagst, es geht gar nicht mehr, muss man einen Platz in einer Tagesklinik suchen (stationär wirst Du sicher wegen der Kinder nicht wollen).

Wie können wir Dich denn auf dem Weg, nach konkreter Hilfe zu schauen, unterstützen?

PS: Leidensgenossen sind wir hier so ziemlich alle

13.03.2013 17:55 • #13


J
in den normalen Phasen hab ich kein Problem damit,alleine zu sein.
Sei drei Tagen ist das leider so...die PA kam Montag morgen, als ich allein war und schon schaltet mein Hirn anscheinend um und sagt:oh prima, wenn Du morgen wieder allein bist, geht`s weiter

Ich glaube, es ist die Angst, daß niemand hier ist, falls irgendwas passieren sollte. Die fehlende Ablenkung kommt sicher auch dazu.
Und dieses extreme Beobachten meines Körpers...wie schnell schlägt das Herz gerade? Stolpert es?
Wenn die Kinder da sind, ist das viel weniger...wir haben vorhin fast zwei Stunden Monopoly gespielt und ich habe echt keine Ahnung, wie schnell mein Puls dabei war.
Sobald ich allein bin, geht aber sofort diese innere Unruhe los und ablenken klappt gar nicht...alles schon probiert

Ich weiss gar nicht, was mir konkret helfen könnte...Tagesklinik klingt im Prinzip gut, aber wie komm ich da hin? Allein daran scheitert es im Moment schon...

Vielen Dank nochmal, es tut wirklich gut, sich mal alles von der Seele schreiben zu können.

13.03.2013 19:03 • #14


N
Also ist Ablenkung oder Gesellschaft momentan wirklich das, worauf Du zurückgreifen solltest. Alles andere wäre gerade viel zu anstrengend für Dich. Dass das keine Dauerlösung ist, weißt Du ja selbst.

Lebst Du in einer größeren Stadt? Gibt es in der Nähe eine Tagesklinik? Vielleicht findest Du da Infos zu im Internet.

Wie alt sind denn Deine Kinder? Wenn eine Tagesklinik länger am Tag geht als Deine Kinder im Hort oder in der Schule sind, müsstest Du Dich um Betreuung kümmern.

Wie wäre es mit diesem Vorschlag:

1a. Du gehst zum Hausarzt und schilderst die akute Lage, und dass Du dringend Unterstützung brauchst.
1b. Du fragst bei Deiner Krankenkasse nach, was Du tun kannst.
2. Du lässt Dich zum Psychologen überweisen oder direkt in eine Tagesklinik
3. Musst Du erst zum Psychologen, suchst Du nach einem zeitnah verfügbaren Psychologen. In manchen Städten gibt es eine Liste von der Kassenärztlichen Vereinigung, die können Dir sagen wo freie Plätze sind.
4. Kannst Du direkt in die Tagesklinik, suchst Du nach einer und kümmerst Dich parallele um die Betreuung Deiner Kinder.
5. Für die Betreuung der Kinder weiß Deine Krankenkasse vielleicht eine Lösung

Ich sehe in der Tagesklinik die einzige Möglichkeit, Dich temporär aus der Verpflichtung gegenüber dem Jobcenter zu ziehen. Für mich hört es sich so an, als wäre das gerade eine der größten Belastungen für Dich.

13.03.2013 19:27 • #15


J
morgens hab ich keine Gesellschaft, da muss ich im Moment irgendwie durch. Und die Kinder verabreden sich natürlich auch nachmittags manchmal und das soll ja auch so sein. Ich würde sie nie dafür benutzen, damit es mir besser geht.
Sie sind 15, 13 und 9 Jahre alt.

Irgendwas muss ich machen, das weiss ich. Ich muss mal sehen, wie ich zum Hausarzt komme (leider muss ich dazu mit der Bahn fahren...im Moment unmöglich) und dann einen Weg finden.

Ja, der ganze Stress fing mit dem Jobcenter an. Ich bin da normalerweise nicht so empfindlich, aber man versucht da gerade ganz extrem, mich fertig zu machen...anders kann ich mir das nicht erklären.
Seitdem kriege ich schon Herzrasen, wenn ich den Postboten sehe, könnte ja wieder Post vom Jobcenter dabei sein usw.
Das ist wirklich ganz extrem.
Im Moment geht`s mir relativ gut, habe gerade aufgeräumt und koche...alles kein Problem.
Bin zwar erschöpft durch die Anspannung, aber Puls scheint gerade normal zu sein.
Aber es ist sooo schwer, einzusehen, was die Psyche alles anrichten kann...

13.03.2013 19:36 • #16


N
Ja, das ist wirklich schwer. Und man kann noch so viele Jahre an Panik leiden, es gibt immer mal wieder Attacken, die einem definitiv körperlich verursacht vorkommen.

Das ist doch schon mal schön, dass es Dir gerade ganz gut geht. Ich hoffe, das hält an!

Wenn's vormittags ganz arg ist, findest Du hier auch bestimmt viel Feedback, Trost und Ablenkung. Mir geht's zumindest so.

13.03.2013 19:42 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

J
Danke, ich werd auf jeden Fall regelmäßig hier reinschauen...bevor ich wieder bei Google meine Symptome ergründe...gar keine gute Idee. Aber das kennt sicher auch jeder.

Es tut wirklich gut, verstanden zu werden...ich hab leider niemanden, mit dem ich wirklich offen über meine Ängste reden kann.
Das Ganze wurde nach dem plötzlichen Tod meiner Oma so extrem (mittlerweile etwas über ein Jahr her)
Mit ihr konnte ich über alles reden, sie war immer meine engste Vertraute, hat mich in den Arm genommen usw.
Das alles gibt es jetzt nicht mehr und ich muss immer stark sein. Das ist so schwer...

13.03.2013 19:47 • #18


N
Das tut mir leid, dass Du Deine Oma verloren hast. Meinst Du vielleicht, es könnte Dir helfen, wenn Du ihr mal einen fiktiven Brief schreibst? Natürlich kannst Du Dir auch hier vieles von der Seele reden. Aber im Internet muss man ja nun mal vorsichtig sein, und außerdem müsstest Du bei einem Brief an Deine Oma nicht viel erklären, sondern so schreiben wie Du mit ihr geredet hättest.

Ich habe meinem verstorbenen Vater einige Briefe geschrieben, auch um mit der Trauer besser klar zu kommen.

13.03.2013 19:50 • #19


J
Auf die Idee bin ich noch nie gekommen, vielen Dank. Das werde ich auf jeden Fall machen...
Ich merke ja selbst, daß ich ihren Tod nicht verarbeiten kann, bzw. einfach nicht weiss, wie.

Darf ich fragen, ob Du mit Deiner Trauer inzwischen einigermaßen klar kommst?

13.03.2013 19:54 • #20


A


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