App im Playstore
Pfeil rechts

Hallo liebe Forenmitglieder!

Erst mal toll, dass es dieses Forum gibt! Hab durch's (stille) Mitlesen schon viel Hilfe erfahren. Dafür erst mal danke.

Kurz zu mir: erste Symptome (Engegfühl in der Brust, Herzstolpern/-rasen) vor knapp 2 Jahren. Erschöpfungszustand mit langer Krankschreibung letztes Jahr im Oktober / November. Dann eine Woche wieder gearbeitet und eine Facialisparese (halbseitige Lähmung des Gesichts) bekommen. Krankenhaus, diverse Untersuchungen - alles ohne Befund. Therapie mit Cortison.
Entlassen worden und kaum 2 Wochen zu Haus, erste (wie ich heute weiß) heftigste Panikattacke mit Hyperventilation. Wieder Notarzt, Krankenhaus, Verdacht auf Schlaganfall, da Sprachvermögen kurzzeitig weg. Erneute Untersuchungen alle ohne Befund.
Dann mehrere leichte Attacken, bis ich Anfang Juli eine erneute heftige Attacke auf der Arbeit hatte. Da ich zu dem Zeitpunkt immer noch nicht wusste, was mir fehlt, also wieder voller Panik Notarzt, Krankenhaus usw.
Dann endlich die Diagnose! Panikattacken, Burnout, Hyperventilationssyndrom, daraus folgende Depression.
Seit dem krank zu Haus. Werde im 2 Wochen Rythmus krank geschrieben und habe glücklicherweise sofort einen Termin beim Therapeuten bekommen, den ich ein mal die Woche aufsuche.

Nun zu meinen Fragen:
Im Moment bin ich echt am Verzweifeln. Die Attacken kommen und gehen, wie sie Bock haben und das macht mich völlig fertig und vor allem wütend!
Habe ich mich mit Händen und Füßen gegen Medikamente und einen angebotenen Klinikaufenthalt gewehrt, bin ich nun an einem Punkt, an dem ich alles machen würde, nur damit es besser wird.

Nehmt ihr Medikamente und falls ja, welche? Könnt ihr mir was zu den Nebenwirkungen sagen?
War jemand von euch diesbezüglich schon mal stationär in Behandlung oder in einer Tagesklinik?
Meine Krankenkasse hat lt. www. solche Kooperationsverträge mit 5 oder 6 Kliniken. Keine davon wäre meine Wunschklinik. Nehmen wir an, die KK genehmigt tatsächlich einen Aufenthalt ( was ich im Moment noch bezweifle ), bin ich verpflichtet in eine dieser Kliniken zu gehen?
Und nun zu den Attacken. Selbst wenn ich keine Attacke habe, verspüre ich ständig diesen Druck auf der Brust. Habe auch die ganze Zeit dieses Klingeln / Rauschen in den Ohren bzw. im Kopf. Fühl mich eigentlich immer, als würde ich unter Strom stehen. Geht es euch auch so? Oder fühlt ihr euch normal? Habe auch ständig diese Empfindungsstörungen. Sind so heiße Schauer am Schienbein oder jetzt seit neuestem auch am Arm. Tut nicht weh, aber fühlt sich an, wie warmes Wasser auf der Haut. Kennt das jemand von euch?

Ich glaub, ich verlier bald den Verstand....

22.08.2015 10:00 • 22.08.2015 #1


15 Antworten ↓


Hallo,
deine Schilderungen decken sich zum Teil mit meinen Erlebnissen. Es sind vermutlich mehr als 2 Baustellen (Panikanfälle, Depression) die du da hast. Bzgl. der Depression wäre eine vorrübergehende Medikation nicht von Nachteil, da unter Depri der Tagesrythmus aus dem Lot geraten kann und der Biostoffwechsel gestört ist. Ich empfinde unter Depression, daß sich Panikanfälle häufen und auch intensiver sind, weshalb neben meiner Agoraphobie mit Panik, die Depression gesondert behandelt wird und ich von Anfang an ein Medikament zum besser Schlafen bekam.
Es gibt unter den Antidepressiva auch welche, die wenig Nebenwirkungen haben und ein Arzt entscheidet das Medikament auch danach, welche sonstigen Störungen (z.B. Bluthochdruck) noch vorhanden sind. Ich mußte einige Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer ausprobieren und alle waren nicht wirklich gut. Jetzt nehme ich einen Serotonin-Wiederaufnahme-Verstärker und alles ist gut. Natürlich zu empfehlen ist immer auch eine Psychotherapie. Ich habe seit über zwei Jahren Verhaltenstherapie, da meiner Agoraphobie eine schizoide Persönlichkeit zugrunde liegt, ohne Konfrontationstherapie.

Die Medikamente die ich nehme, müssen nicht automatisch auch für dich gut sein. Es ist nicht selten, daß man mehrere Präparate ausprobiert und wieder und wieder umsteigt. Ich setze jetzt mal vorraus, daß du bei einem FA für Psychiatrie bist, den du sowas alles fragen kannst.

Ich einer Klinik war ich nicht, außer zur Reha. Meine Psychiaterin meinte, daß man in der Klinik auch nur Verwahrt werden würde und ruhig gestellt. Sie meinte, sie würde mir zutrauen, selbst klar zu kommen. Es dauerte einige Monate und am Tiefpunkt der Lebensfrage war ich auch angekommen, aber es ging danach aufwärts, auch ohne Klinik. Ich hatte damals Glück, daß ich gleich direkt in die Psychotherapie vermittelt wurde und nur ca. 6 Wochen Wartezeit hatte.

Willkommen im Forum!

A


Neu hier und viele Fragen

x 3


Hallo Reenchen,

vielen Dank für deine schnelle Antwort. Auch wenn es sich blöd anhört, ist es für mich tröstend zu lesen, dass es auch anderen so ergeht wie mir... Wobei ich es meinem ärgsten Feind nicht gönne!

Die Diagnose hat tatsächlich mein HA gestellt. Bin in Behandlung bei einem Pschotherapeuten. Habe noch eine Überweisung zu einem Neurologen bzgl. Verschreibung Antidepressiva bekommen und warte seit Juli auf meinen Termin im Oktober (!). Ist im Moment auch echt ne blöde Zeit, da sowohl mein Therapeut, als auch mein HA im Urlaub sind. Muss nächste Woche zur Vertretung von meinem HA - suuuuper!
Die nächste Sitzung beim Th. hab ich Anfang September. Daher kann ich im Moment niemanden so richtig fragen. Mein Th. hatte mir nur angeboten, die Therapie zu unterbrechen für eine stationäre Behandlung, was ich jedoch immer vehement abgelehnt habe. Auch die Verschreibung von Medis wollte ich nicht. Aber mittlerweile seh ich die Sache ganz anders. Daher wollte ich mich vorab informieren.

Bei HA-Behandlung bin ich sehr skeptisch. Als ich mit einem Nervenzusammenbruch bei meiner HA aufschlug ist die sofort persönlich in die nächste Etage gelaufen zur Psychiaterin, weil sie selbst als HA nicht spezialisiert genug ist und hat mir einen Spontantermin bei der Psychiaterin verpaßt, wo ich gleich auch hingehen konnte und ran kam. Noch an ihrem Schreibtisch nahm ich bereits ein leichtes Beruhigungsmittel ein und blieb anschließend auch eine Stunde noch in der Praxis zur Beobachtung wegen dem Medikament und meiner Allgemeinverfassung.
Ein Neurologe ist aber auch gut, um organische Dinge abzuklären. Allerdings würde ich selbst auch immer zu einem Psychiater raten, denn dieser hat gerade auf dem Gebiet Klinikbehandlung ein ganz anderes Gewicht den Krankenkassen gegenüber.
Da fällt mir noch ein, daß ich irgendwo einen Thread über ACC off-label-use bzgl. Depression hinterlassen habe. Da steht, warum ein Psychiater manchmal gar nicht verkehrt ist, denn nur diese Mediziner beschäftigen sich auch mit Medikamenten, die als Nebeneffekt z.B. wirkungsvoll bei Depressionen helfen, ohne dass man es selbst vermuten würde. Wenn du Interesse hast, findest du das hier: medikamente-angst-panikattacken-f76/acc-off-label-use-wer-hat-die-erfahrung-auch-gemacht-t66860.html

Bzgl. deiner Abneigung gegen die Medikamente: es gibt sehr milde Medikamente und das solltest du auch immer beim Arztgespräch dazu sagen. Niedrige Dosierungen sehen auch die Ärzte lieber, denn wenn man z.B. mit Truxal zugedämpft den Alltag erlebt, ist es auch nicht der Besserung zuträglich. Eine große Abneigung habe ich z.B. gegen Tavor und ähnliche abhängigmachende Substanzen, die ich bei Agoraphobie völlig überzogen finde. Prozac ist dabei das Äußerste, was ich mitgemacht habe und auch das half mir kein Stück.

Der Neurologe, bei dem ich einen Termin habe, ist auch Facharzt für Psychiatrie. Ist das das Gleiche, wie ein Psychiater bzw. hat er mehr Sachkenntnis / Entscheidungsbefugnis? Ich hab meinen HA so verstanden, dass er die Person ist, die für die Medikamente zuständig ist... Aber dann kann ich das ja dort auch noch mal ansprechen.

Einen Facharzt für Psychiatrie bezeichnet man allgemein als Psychiater. Ja, rede mit ihm.

Zitat von Solala:
Der Neurologe, bei dem ich einen Termin habe, ist auch Facharzt für Psychiatrie. Ist das das Gleiche, wie ein Psychiater bzw. hat er mehr Sachkenntnis / Entscheidungsbefugnis? Ich hab meinen HA so verstanden, dass er die Person ist, die für die Medikamente zuständig ist... Aber dann kann ich das ja dort auch noch mal ansprechen.


Hallo Solala,

hier ist ein Link, der meiner Meinung ganz gut die Unterschiede der einzelnen medizinischen Berufsbezeichnungen erklärt:
http://www.psychologin-berlin.de/2012/1 ... sychiater/

Wenn ein Neurologe auch gleichzeitig FA für Psychiatrie ist, dann ist das natürlich optimal, finde ich.

Zitat von Reenchen:
Meine Psychiaterin meinte, daß man in der Klinik auch nur Verwahrt werden würde und ruhig gestellt.


Das bezieht sich aber nur auf Psychiatrische Kliniken. In Psychosomatische Kliniken und Rehakliniken ist das ganz anders.

Hallo Solala,

willkommen hier im Forum.

Ja, Du hast viele Fragen und die hatte ich auch. Wenn Du magst kannst Du meine Gesichte lesen = zukunftsangst-generalisierte-angststoerung-f57/mein-angstweg-vor-ueber-20-jahren-t66919.html und in einigen wirst Du Dich sicher wiederfinden.

Letztlich bist Du ja schon in Behandlung. Ich war in der Klinik und außer die Medikamenteneinstellung ist nicht wirklich was geschehen und kam letztlich mit der ambulanten Therapie weiter. Medikamente kann Dir zwar ein Hausarzt, besser aber ein Psychiater verschreiben (mein Psychotherapeut darf es nicht).

Empfehlen kann Dir hier auch niemand etwas, da jeder Körper unterschiedlich reagiert. Ferner brauchen die Antidepressiva eine Weile bis sie anschlagen. Es gibt Notmedikamte wie Benzos; davon rate ich Dir aber ab, da sie abhängig machen.

Ihr Lieben,

erst mal vielen Dank für eure Beiträge. Hatte gerade wieder eine Attacke und kann daher erst jetzt antworten.

Werde mir jetztberst mal in Ruhe eure Links bzw. den Beitrag von Vergissmeinicht durchlesen. Montag ruf ich noch mal beim Neurologen bzw. Psychiater an und bitte um einen früheren Termin.
Ja ich meinte tatsächlich so eine psychosomatische (Tages?-)Klinik. Mein Therapeut und HA unterstützen diese Idee. Mal gucken, was der Psychiater sagt. Ich frag mich die ganze Zeit: wie soll ich bloß wieder normal leben? Wie meiner Arbeit nachgehen? Wie mich wieder ganz normal mit Freunden treffen, ohne Schwindel, Panik, Übergeben....?

Naja, wir werden sehen. Noch mal vielen Dank!

Zitat von Schlaflose:
Zitat von Reenchen:
Meine Psychiaterin meinte, daß man in der Klinik auch nur Verwahrt werden würde und ruhig gestellt.


Das bezieht sich aber nur auf Psychiatrische Kliniken. In Psychosomatische Kliniken und Rehakliniken ist das ganz anders.


Ich dachte, dass das aus dem Zusammenhang erkennbar wäre, denn auf einer Reha war ich ja.
Zitat:
In einer Klinik war ich nicht, außer zur Reha. Meine Psychiaterin meinte, daß man in der Klinik auch nur Verwahrt werden würde und ruhig gestellt. Sie meinte, sie würde mir zutrauen, selbst klar zu kommen.

Ja, warum hast du es dann überhaupt geschrieben? Es war aus dem Zusammenhang ja auch klar, dass Solala nicht eine Psychiatrische Klinik, sondern in eine psychosomatische will. Aus deinem Beitrag hat es so angehört, dass das, was deine Psychiaterin gesagt hat, auf alle Kliniken bezogen ist.

Mit dem ruhig stellen bezieht sich aber nicht generell auf eine normale psychiatrische Klinik, dort bekommt man Medikamente, die einen aus der schlimmen Krise holen. Ruhig stellen hört sich so negativ an, das betrifft wenn überhaupt eher die geschlossene Abteilung, in der Menschen sind, die so stark gefährdet sind, dass sie für sich oder andere eine Gefahr darstellen.
Die meisten Leute in psychiatrischen Kliniken sind ganz normal und haben Depressionen oder andere psychische Erkrankungen. Das Wort Psychiatrie schreckt erst einmal andere ab, die dort noch nie waren.

Zitat von Schlaflose:
Ja, warum hast du es dann überhaupt geschrieben?
Ach, darum ging es dir. Keine Angst, ich schreibe nichts mehr.

Zitat von Reenchen:
Zitat von Schlaflose:
Ja, warum hast du es dann überhaupt geschrieben?
Ach, darum ging es dir. Keine Angst, ich schreibe nichts mehr.


Himmel, man kann sich aber auch dranstellen

Ich meinte nicht, dass du überhaupt geschrieben hast, sondern diese Bemerkung, dass man in Kliniken nur ruhig gestellt wird. Denn darauf bezog sich meine Antwort, nicht auf alles was du geschrieben hast.

A


x 4






Dr. Reinhard Pichler
App im Playstore