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Hallo ihr Lieben,

ich heiße Anni und bin neu hier. Ich würde gerne von euren Erfahrungen profitieren und erhoffe mir hier Verständnis für eine Erkrankung, die in der normalen Gesellschaft nicht hineinpasst. Und vielleicht kann mir der ein oder andere helfen und Mut machen. Nun zu meiner Geschichte:

Ich bin 27 Jahre alt und habe einen 8jährigen Jungen. Ich bin mit 18 Mutter geworden und wollte nie die typische junge Mutter sein ohne Perspektive. Ich habe 5 Jahre lang gelernt und gekämpft mit Höhen und Tiefen und bin seit Januar 2014 anerkannte Erzieherin.

Endlich habe ich alles erreicht was ich wollte. Arbeitsvertrag war auch unterschrieben. Ich hatte noch ein wenig Zeit bis zum Arbeitsanfang und dachte mir... machste noch schnell den Führerschein. Tjaa und dann gings los... mir wurde zunehmend schwindlig in dem engen Theorieraum... jede Stunde dort wurde immer mehr zur Qual, bis ich meine erste Panikattacke erlitt und panisch aus dem Raum rannte. Ich dachte mein Kreislauf wäre daran schuld, bin schon mal auf einem Konzert umgekippt und kannte das Gefühl (Ich war auf hunderten von Konzerten).

Ich landete im Krankenhaus... alles war in Ordnung. Aber mein Schwindel wurde nicht besser. Also ab in die Klinik für 3 Tage.. Diagnose: Angststörung. Auf einmal konnte ich nicht mehr Bahn etc. fahren, Menschenmassen ab, hatte Angst vor der Angst, enge Räume usw. Ich behielt meinen Mut und kämpfte gegen an und eroberte mir ein Stück meines Lebens zurück. Meine Lösung beim Fahren mit dem Öffentlichen - Reisetabletten.

Das ging bis zum 31.Dez 2015 auch gut. Ich lag ruhig auf dem Sofa und schaute Fernsehen. Und plötzlich aus dem Liegen heraus, eine Panikattacke von Feinsten.. Atemnot.. Arme und Beine wurden taub, starker Schwindel und Gedanken wie... ich sterbe, ich kippe um, Herzinfarkt, meine Lunge versagt... ich lief in der Wohnung auf und ab.

12 Tage lang hielt mich ein wirklich schlimmer Schwindel in seinem Bann. Ab zum HNO .. alles normal. Am 10.2. gehts zum Neurologen.
Ich war 1 1/2 Wochen krankgeschrieben und vorgestern traf mich dann diese Angst so stark auf Arbeit, dass man mich mit den Kindern nicht mehr alleine lassen konnte. Ich war 6 Tage arbeiten und bin jetzt seit gestern wieder krankgeschrieben. Diese innere Unruhe lässt mich nicht mehr los, ständig bekomme ich kaum Luft, Übelkeit, Heulkrämpfe und Jetzt kommen die Existenzängste hinzu.. Auf Arbeit sind meine Kolleginnen+Chefin stink sauer. (Hab letztes Jahr aber nur 8 Tage fehlt) Ich rufe bei vielen Psychologen an... keine Kapazität, ist die meiste Antwort.

Ich habe auch schon beim Sozialpsychologischendienst angerufen, aber geholfen hat das auch nicht. Habe eine Nummer bekommen, wo keiner rangeht . Tjaa... und nun? Ich weiß nicht weiter.... Ich brauche dringend Hilfe, aber sie zu bekommen ist schwieriger als ich dachte. Habe mir heute aber auch vorgenommen eine Mutter-Kind Kur zu beantragen.

Aber am meisten Angst bereitet mir es, meinen Job zu verlieren. Ich mag meine Arbeit und die Arbeit mit den Kindern. Nur zu Ausflügen kann ich nie mit durch mein Bahnproblem.. daher arbeite ich ab Sommer in der Krippe und freue mich auch schon sehr darauf... falls ich dann noch einen Job habe.

Oh man was ein langer mega Text... ich weiß nicht, ob es sich überhaupt jemand durchliest.. aber das Ausschreiben tut auch mal gut.

22.01.2016 17:31 • 23.01.2016 #1


9 Antworten ↓


igel
Hallo Annie, Krankheit ist kein Kündigungsgrund, keine Sorge.

Ja, die Wartelisten bei Psychotherapeuten sind lang, da brauchst Du Geduld.

22.01.2016 17:40 • x 1 #2


A


Kleiner Angsthase

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S
Hallo Annieliveloud,

ersteinmal auch von mir ganz herzlich willkommen hier im Forum.

Ja, denke auch, dass du dir, so wie igel schon schrieb, keine Sorge um deinen Arbeitsplatz machen musst.
Zumal du ja auch noch nicht wirklich lange gefehlt hast.
Auch wenn die Wartezeiten bei den Pschologen sehr, sehr lange sind, so lass dich aber wenigstens schon mal auf die Warteliste setzen, denn manchmal sagt ein anderer Patient ab und du kommst doch noch schneller dran.

Ich drücke dir die Daumen, dass es ganz, ganz schnell mit einem Therapieplatz klappt!

Lieben Gruß


siri

22.01.2016 18:31 • x 1 #3


Icefalki
Liebe Anni, wissen deine Kollegen was mit dir los ist?

Und zur Angst selbst. Sie wird dich nicht umbringen, glaube mir, es fühlt sich nur so an.

Letztendlich bist du sehr stark, und hast dich bisher erfolgreich geschlagen.

Das beste wäre wirklich, wenn du dich deinen Kollegen anvertrauen könntest, das würde dir viel mehr Sicherheit geben.

Und zu den Attacken, ich hatte die auch überall. Also war es egal, wo ich war. Das hat mich immerhin einigermaßen funktionsfähig erhalten.

Erzähl uns mal, was schlimmstenfalls passieren könnte, wenn du deine Attacke hast. Also, das, was dir am meisten Angst macht.

22.01.2016 19:17 • x 1 #4


A
Vielen lieben Dank an euch, dass ihr euch meinen langen Text angetan habt. Es tut so wahnsinnig gut mit Leuten zu reden, denen es wie mir geht und ich mich aussprechen kann!

Meine direkten Kolleginnen wissen, dass ich ziemliche Probleme in engen Räumen/großen Räumen mit vielen Menschen darin habe (Dienstberatungen, Essen gehen, Theater/Kino, öffentliche Verkehrsmittel etc., neue Orte)
Aber bisher hatte ich auch nur dieses Problem und habe mich dann mit Reisetabletten betäubt... mehr wollte ich nicht preisgeben.. das könnte halt bei meinem Träger auch nach Hinten los gehen.

Mir wird halt schnell schwindlig und bekomme eine furchtbare Atemnot und das Umkippen kenne ich ja schon von mir (kam aber erst 3x in meinem Leben vor), Taubheit in den Armen und Beinen, Kribbeln, Zittern, enge in der Brust, Schmerzen und alles auf einmal. Momentan nimmt es mich halt noch mehr mit, weil mein Kind halt viel davon mitbekommt (von meiner Stimmung). Meine größte Sorge ist er. Wenn mir was passiert, kann ich nicht für ihn da sein und er wirkt so traurig.. daher denke ich eine Mutter Kind Kur wäre super für ihn und mich
Ich habe auch einen ganz tollen Freund, der vieles auffängt, aber er ist dennoch hilflos. Das tut mir dann auch so leid.

22.01.2016 21:04 • #5


Icefalki
Annie, evtl. hyperventilierst du in der Attacke. Wenn die wieder kommt, wölbe mal beide Hände vors Gesicht und atme da rein.

Und geh noch mal tiefer in deine Angst. Du beschreibst, dass die Panik mit Enge zusammenhängt..

Und was ist es tatsächlich? Ist es die Angst, dich vor den Leuten zu blamieren? Wenn du umfällst?

22.01.2016 23:01 • x 1 #6


A
Genau weiß ich nicht woher auf einmal die Ängste kommen. Am Anfang traf es mich halt nur in Menschenmassen und an Orten, wo ich nicht gleich flüchten kann und gefangen bin, da hatte ich schon Angst mich zu blamieren und wieder in der Klinik zu landen, wo mir dann gesagt wird, ich bin kerngesund.

Jetzt trifft es mich schon zu Hause und auf Arbeit. Mein Freund hatte am 4.1. seinen ersten Arbeitstag und kommt nun immer sehr spät nach Hause. Ich kann mir vorstellen, dass das der große Stressauslöser war und löste meine neue Panikattacke an Silvester aus. Mein Körper erholt sich nur nicht von dieser Attacke.

Im Moment spüre ich heute eine schlimme Unruhe und das Atmen fällt mir schwer und mein rechter Arm wird taub und meine Lymphknoten schwellen an. Ich versuche mich abzulenken und zu beruhigen, aber ich bin daueraufgeregt.
Und natürlich muss ich mir selbst bewusst werden, dass meine Gesundheit über meiner Arbeit steht

23.01.2016 11:21 • #7


Icefalki
Liebe Annie, diese Angst, sich zu blamieren, diese Angst vor der Enge sind meines Erachten Ausdruck einer Überforderung, in deinem Innersten.

Bist du ein Mensch, der alles recht machen möchte? Der viel gibt um keine Blöße zu zeigen?

Und sich plötzlich total entblößt vorkommt. Die Normalität verliert und außer sich ist, was da passiert?

23.01.2016 11:55 • x 2 #8


A
Ich bin definitiv überfordert momentan, das ist ja ein Grund, warum ich mir Hilfe suchen muss.
Mein Körper fühlt sich den ganzen Tag schon an, als wäre er im Dauereinsatz ohne Pause am Arbeiten, dabei liege ich ganz ruhig auf dem Sofa.

Ich habe immer versucht es allen Recht zu machen ja. Aber der Alltagsstress überrollt mich förmlich und ich komme bei dem Tempo nicht mehr hinterher. Und ich fühle mich schwach und denke mir: Verdammt Mädel, du bist doch erst 27 Jahre. Und ich möchte alles geben, aber mein Körper sagt Nöööö

23.01.2016 20:05 • #9


Icefalki
Dann nimm mal deine Angst als gegeben hin. Akzeptiere es so, wie du es geschrieben hast, du gibst alles und dein Körper sagt Nö.

Und bevor du dich mit den blöden Symtomen beschäftigst, überlege dir, warum du dich so sehr überfordert hast, dass dein Körper dich lahmlegen muss. Und, so blöd das auch klingt, hier bekommst du eine 2. Chance.

Schau dich an, evtl. musst du nur etwas ein bisschen verändern und wenn es deine Sichtweise ist, und die Panik reduziert sich deutlich.

23.01.2016 20:35 • #10


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