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JenniLiJenn
Hallo Leute.
Ich war jahrelang stille Mitleserin, davon 5 Jahre gar nicht 'betroffen ' und nun geht es wieder von vorne los, nach vielen stressreichen Phasen.
Ich weiß nicht, welche Symptome noch psychisch sind und welche 'echt'!
Ich habe eine ausgeprägte Angst vor Krankheit, vorzugsweise Krebs.
Jahrelang hatte ich ein fast symptomfreies Leben und nun geht der Mist von vorne los.
Vllt kennt es ja jmd, ich habe gefühlt alles. Magendruck, Darmrumoren,keinen Hunger, schwitzen wie verrückt vor Anspannung, Gedankenkreisen nur um diese Krankheit. Akuell hat sich mein Kopf auf Leukämie und ähnliches festgefahren.
Es ist alles zum bekloppt werden.
Vllt hat ja jemand eine ähnliche Symptomatik und kann was zu sagen.
Aktuell bin ich auch wieder in Therapie.
Liebste Grüße

27.12.2020 19:13 • 30.12.2020 x 1 #1


59 Antworten ↓


LeLion
Hallo @JenniLiJenn

deine beschriebenen Symptome sind erstmal klassische Angst Symptome die hier mit Sicherheit 2 von 3 Personen kennen bzw. kannten.

Dein eigentliches Problem ist ja die Angst vor der Krankheit (Krankheiten?)
und die gilt es natürlich in den Griff zu bekommen.
Wie sieht es denn erstmal mit dem klassischen Gang zum Hausarzt aus und ein entsprechendes aktuelles Blutbild?
Eine Therapie als Unterstützung ist natürlich immer gut.

27.12.2020 20:29 • #2


A


Jahrelang symptomfrei - jetzt geht der Mist von vorne los

x 3


JenniLiJenn
Danke für die Worte.
Alles schon gehabt
Meine Angst interpretier ich auch gern auf Andere. vielleicht kennt es ja jld hier, also wenn ich nicht gerade betroffen bin dann sind es mein Mann und die Kinder wo ich nach vermeintlichen schlimmen Krankheiten suche. Und dann erstmal Dr Google . Der ist halt mega ätzend und triggert ja noch mehr.
Eben war ich soweit dass ich am liebsten hätte in der Klinik angerufen um reinzugehen.
Werde morgen zum Hautarzt und fragen wie es mit einer Tagesklinik aussieht.
Denke es war die Jahre zuviel für mich dass es plötzlich wieder da ist so akut.
Als ich meinen Mann kennengelernt habe war es plötzlich echt so gut wie weg..Mit einer Therapie und dann frisch verliebt halt.. der Fokus war dann halt ein ganz anderer
Aktuell ist alles auf Krankheiten und Tod ausgelegt und mein Körper und meine Psyche drehen davon schon durch. Allerdings sind bei mir innerhalb von 3 Jahren auch drei Menschen an diversen Krankheiten verstorben und ich selbst hatte letztes Jahr einen auffälligen Abstrich was alles heftigst verstärkt hat.
Naja jetzt heißt es Lösungen finden.

27.12.2020 20:37 • x 2 #3


Christine4070
Hallo Jenni, das kenne ich alles ganz genau. Krebsangst und wenn die Pause macht, Angst um geliebte Menschen.
Dann wieder beschwerdefreie Phasen, tatsächlich manchmal mehrere Jahre.
Therapie hilft. Aber manchmal braucht es auch medikamentöse Unterstützung.
Dieses Jahr triggert bei vielen, die unter Angst und auch unter Depressionen leiden, massive Beschwerden an. Meine Therapeutin kommt kaum hinterher mit Terminen im Moment, so viele Anfragen kommen.
Du siehst, Du bist in bester Gesellschaft
Lass Dich nicht unterkriegen, es gibt immer einen Weg zu besseren Zeiten.
Liebe Grüße und einen einigermaßen ruhigen Abend!
Christine

27.12.2020 21:06 • x 2 #4


JenniLiJenn
Oh Christine danke für deine lieben Worte. Ich erinner mich an eine Situation letzten Sommer, ich saß mit einem Kaffee in der Hand morgens Glück besselt auf meiner Terrasse und dachte total bestärkt: Krass dass es dir vor ein paar Jahren so sch. ging und hammer wie es jetzt ist. Und zack so schlichen sich ab diesem Sommer immer so Paniksekunden ein.
Minisekunden wie so Warnimpulse.
Eigentlich habe ich letzten Winter schon gesagt:hey zieht die Bremse.
Nachdem ich meinen 8 Bandscheibenvorfall hatte der operiert wurde
Aber wie das so ist als Mutti, gefühlt MUSS man immer weiter machen ob es eigentlich geht oder nicht.
Ich leide schon seit frühester Kindheit an Ängsten, Depressionen, Zwangsgedanken und Derealisation und alles
Mal jahrelang akut, mal jahrelang gar nichts..
Was mir aufgefallen ist, dass als ich frisch verliebt war,alle Symptome wie weggeblasen waren..als hätte ich da eine Sicherheit gehabt

27.12.2020 21:15 • #5


P
Zitat von JenniLiJenn:
Was mir aufgefallen ist, dass als ich frisch verliebt war,alle Symptome wie weggeblasen waren..als hätte ich da eine Sicherheit gehabt


Oder es war der Serotoninüberschuss, den alle Frischverliebten haben...

Ja, wir Ängstler und viele zu Depressionen neigende Menschen müssen immer auf sich aufpassen. Ein Therapeut hat mir mal geraten, bei maximal 80% zu laufen, damit die Belastungsspitzen durch Job, Familie oder Krankheit zu bewältigen sind. Daran halte ich mich nun und versuche mir soviel wie möglich gutes zu tun.

27.12.2020 21:19 • #6


JenniLiJenn
Wie merkst du denn, dass du deine 89 Prozent erreicht hast?
Ich glaube das Menschen wie wir zu Perfektionismus neigen. Bzw Viele..ich selbst erwische mich zb total oft bei Aussagen wie: ich muss noch...
Oder ich muss den Boden zb gesaugt haben weil mich der Dreck unruhig macht...oder ja Gäste denken man seie unordentlich. Viel Druck lade ich mir auch selbst auf muss ich mir eingestehen..das abzulegen ist aber nicht leicht

27.12.2020 21:36 • #7


P
Ein Überschreiten meiner Kapazität merke ich, wie du sicherlich auch, durch körperliche und mentale Probleme: Müdigkeit, Reizbarkeit, schlechter Schlaf, schlechte Haut, viele Infekte, Magen-Darm-Probleme, Lustlosigkeit u.s.w.
Allerdings ist es beim Auftretens dieser Anzeichen quasi 1 Minute vor 12 und es musd sofort eine Notbremsung eingeleitet werden.

Damit es dazu nicht kommt, versuche ich im Vorfeld dagegen zu arbeiten: bewußte Auszeiten, auch, wenn der Haushalt ruft. Denn der ruft doch immer, oder? Wir haben nun eine Putzfrau, die eine enorme Erleichterung bringt, weil sie sich um die Grundreinigung kümmert. Ich habe einen Babysitter, den ich buche, damit ich mal einfach nichts tun kann oder etwas, was mir Spaß machte. Wenn mir die Kinder den letzten Nerv geraubt haben, drücke ich sie meinem Mann in die Hände, wenn er nach Hause kommt und gehe mich kurz erholen.

Die Grenze 80% kann man ja nicht exakt treffen, aber es muss einem klar sein, dass man nicht immer 100 oder gar 120% geben kann. Deshalb müssen Abstriche im Output hingenommen werden.

27.12.2020 22:13 • x 1 #8


JenniLiJenn
Das stimmt allerdings. Als ich letztes Jahr an der Bandscheibe operiert wurde und nach Hause kam, waren hier gefühlt alle krank und ich dachte: kann ich nicht einmal hier in Ruhe krank sein.
Ich hätte früher nie gedacht, dass es so schwer ist alles.
Ist es bei euch denn auch so, bzw bei dir, dass wenn du mental und körperlich ich sag mal, ausgeglichen bist, dieses ganze drum rum, zwänge, Gedanken und all das was man so hat, damit gut im Griff bzw echt so gut wie weg sind?

27.12.2020 22:21 • #9


P
Zitat von JenniLiJenn:
Ist es bei euch denn auch so, bzw bei dir, dass wenn du mental und körperlich ich sag mal, ausgeglichen bist, dieses ganze drum rum, zwänge, Gedanken und all das was man so hat, damit gut im Griff bzw echt so gut wie weg sind?


Auf jeden Fall!

27.12.2020 22:25 • #10


Ellibr
Zitat von JenniLiJenn:
Das stimmt allerdings. Als ich letztes Jahr an der Bandscheibe operiert wurde und nach Hause kam, waren hier gefühlt alle krank und ich dachte: kann ich nicht einmal hier in Ruhe krank sein. Ich hätte früher nie gedacht, dass es so schwer ist alles. Ist es bei euch denn auch so, bzw bei dir, dass wenn du mental und körperlich ich sag mal, ausgeglichen bist, dieses ganze drum rum, zwänge, Gedanken und all das was man so hat, damit gut im Griff bzw echt so gut wie weg sind?


Hey:)
Bei mir ist es ähnlich. Hat alles mit einer ALS Angst begonnen und war dann eine Zeit lang weg. Jetzt habe ich panische Krebs- Angst. Bestimmt meinen ganzen Alltag und bin dauernd am googlen. Ich verzweifele:(

27.12.2020 22:27 • #11


P
Ich nehme seit Ende letzten Jahres zwar auch Citalopram, bin aber am Ausschleichen, da ich überzeugt bin davon, dass ich meine Ängste nur wieder bekommen habe (hatte 2009 auch mal eine heftige Episode), weil ich wieder jahrelang über meine Grenzen hinaus gegangen bin. Ich bin sicher, solange ich für körperliche und mentale Gesundheit sorge, passiert mir so ein Zusammenbruch nicht nochmal.

27.12.2020 22:28 • x 1 #12


JenniLiJenn
Also mein persönlicher Horrortrip war Sertralin, davor hatte ich Mitrazpin,ach und auch schon Atosil..
Sertralin war für mich die Hölle..zwangsgedanken aggressive wie ewig nicht..ganz schlimm.
Hab für mich beschlossen, dass ich mit gezielter Entspannung auch viel weiter komm und mit der Kraft von positiven statt negativen Gedanken. Dummerweise ist es für das Gehirn leichter alles negative,also worst case abzurufen, statt Positives..
Alles gar nicht so einfach und ein langer Prozess.

@Ellibr
Ja Ängste hatte ich so ziemlich alles...Krebs, verrückt zu werden, psychotisch zu sein.. Schlaganfall..alles..eigentlich fing es bei mir so richtig an, mit der Geburt meines Sohnes. Ich hatte einen Verdacht auf einen Schlaganfall Hochschwanger..richtig mit halbseitiger Lähmung und sprachausfall..war ein schlimmer Migräneanfall und hat mich einen Kaiserschnitt und eine Lumbalpunktion samt eine Woche stroke unit gekostet.
Gefühlt ging es ab da richtig los..war aber als Kind schon ängstlich und hatte zwänge und Attacken..
Vllt liegt es auch in den Leuten die eh eher zu Angst neigen und klar Stress macht sehr viel..auch den den man sich selbst auferlegt..

27.12.2020 22:47 • #13


Christine4070
Guten Morgen in die Runde, also, das habe ich auch mühsam gelernt, mich nicht zu überfordern und nicht immer alles perfekt machen zu wollen. Das klappt mittlerweile auch ganz gut.
Was nun dieses Jahr mein Trigger war, der mich wieder so zum Absturz gebracht hat, keine Ahnung. Ich habe eigentlich keine Angst vor COVID, da ich mich sehr strikt an die Auflagen halte und meistens zuhause bin. Ich kann Gott sei Dank von zuhause aus arbeiten.
Meine Ängste und die Depressionen begleiten mich auch bereits seit meiner Jugend. Ich glaube, viele von uns haben die Ursachen in ihrer Biografie...
Habt ihr noch Tipps, wie man aus dem Grübeln rauskommt?
Liebe Grüße!

28.12.2020 09:19 • #14


P
Zitat von Christine4070:
Habt ihr noch Tipps, wie man aus dem Grübeln rauskommt?


Ablenken mit Aktivität, wo man nicht mehr so zum Nachdenken kommt bzw seinen Geist auf etwas anderes fokussieren muss. Man darf nicht zulassen, dass einen die Gedanken in ihren Strudel ziehen, also aktiv dagegen steuern. Kannst dir ja eine Liste machen, mit Dingen, die du im Falle eines Falles machen kannst und die dann irgendwo gut sichtbar hinhängen.
Bevor du eine der dortigen Dinge machst, um das Grübeln zu unterbrechen, könntest du dir ein lautes Stopp (innerlich) sagen und ein Stoppschild vorstellen, dann das Ablenkungsthema machen. Irgendwann reicht dann Stopp und Stoppschild, um die Gedanken zu unterbrechen.

Außerdem könntest du schauen, ob due Akzeptanz und Commitment Therapie (ACT) was für dich ist. Hier lernt man, unangenehme Gedanken anders zu bearbeiten als mit Ablehnung/Verdrängung. Fand ich bei meinen Angstgedanken sehr hilfreich.

28.12.2020 09:50 • x 1 #15


Angor
Zitat von Pauline333:
Ablenken mit Aktivität, wo man nicht mehr so zum Nachdenken kommt bzw seinen Geist auf etwas anderes fokussieren muss. Man darf nicht zulassen, dass einen die Gedanken in ihren Strudel ziehen, also aktiv dagegen steuern. Kannst dir ja eine Liste machen, mit Dingen, die du im Falle eines Falles machen kannst und die dann irgendwo gut sichtbar hinhängen.

Hier mal eine Skillsammlung mit Anregungen, was man alles machen kann.
https://www.klinikum-westmuensterland.d...mmlung.pdf

Ich selber habe gute Erfahrungen gemacht mit einem Haargummi ums Handgelenk.
Sobald sich wieder unangenehme negative Gedanken und Körperempfindungen breit machen, dass Gummi flitschen lassen, das holt einen zurück.

28.12.2020 09:57 • x 3 #16


JenniLiJenn
@christine 4070
Guten Morgen!
Oh auch dieses Jahr so schlimm bei dir? Bei mir fing es eigentlich schon wieder viel früher an, bzw hat mein Körper Alarmschüsse gefeuert die ich ignoriert habe. Habe mich weit im voraus schon überfordert gefühlt und in meiner Situation eingenommen.
Und dieses Jahr war das Fass dann halt voll..
Ich denke es ist tatsächlich wie bei einer Migräne. Da sind ja auch unterschiedliche und viele Trigger die Auslöser und hat man einmal Migräne, bleibt sie...bei dem einen kommt sie halt alle 4 Wochen, bei einem anderen tgl, der Nächste hat sie zweimal im Jahr. Wichtig ist glaub ich der Umgang damit und zu wissen dass es nach Dunkel immer wieder hell wird.

28.12.2020 10:40 • x 1 #17

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Julia_ne
Zitat von Angor:
Ich selber habe gute Erfahrungen gemacht mit einem Haargummi ums Handgelenk.
Sobald sich wieder unangenehme negative Gedanken und Körperempfindungen breit machen, dass Gummi flitschen lassen, das holt einen zurück.

Das stimmt, diese Methode hat mir auch gut geholfen. Am besten noch in Verbindung mit dem Stopp, während man das Gummi flitschen lässt.

@Angor danke für die Skilliste, ich habe auch mit Ängsten zu tun und finde die Tips sehr gut!

28.12.2020 11:18 • x 1 #18


Christine4070
Vielen Dank für die Skill-Liste. Sind viele gute Tipps dabei...
Ich handarbeite schon recht viel oder putze, wenn ich Angst und doofe Gedanken bekomme. Aber manchmal hilft das nicht...
Sport hilft mir ansonsten noch gut. Sich mal auspowern, dann schweigt die Angst für einige Zeit.
Aber manchmal bin ich so gefangen in meinen Horrorszenarien, dann sitze ich wie gelähmt auf der Couch... wenn es gut läuft, kann ich irgendwann weinen. Dann löst es sich etwas.
Und mir tut der Austausch hier wahnsinnig gut. Das Forum ist das einzige, was ich mir in Bezug auf meine Symptome und die damit verbundene Angst gestatte. Googeln ist streng verboten! Halte ich mich aber leider auch nicht immer dran.
Das alles macht mich so müde...
Liebe Grüße!

28.12.2020 12:01 • x 1 #19


A
Auch bei mir kommen diese Phasen leider ständig zurück.
Eines meiner Probleme ist die Angst vor Krankheiten,obwohl,eigentlich nur vor Krebs.
Da hab ich gefühlt auch schon so ziemlich alles durch.
Es gibt Phasen in denen kann ich über mich nur den Kopf schütteln,dann wiederum gibt es welche,in denen falle ich sofort in die alten Muster zurück.
Die da wären,grübeln,googeln etc.
Ich habe einige Jahre Cymbalta genommen.
Da war ich zum Schluss auf 120mg am Tag.
Ich habe dann aber für mich entschlossen,es mal ohne zu versuchen.
Hab dann über einen relativ kurzen Zeitraum entzogen.
Das war ziemlich unangenehm,aber hat gut geklappt.
Vom Gefühl her geht es mir besser ohne.
Auch sind die Zeiträume zwischen den Ängsten größer geworden.
Um mich abzulenken mache ich ziemlich viel Sport,bin Vegetarier geworden.
Da probiere ich viel aus.
Insgesamt ist mein Leben mittlerweile lebenswerter geworden.
Ich hoffe das es so bleibt.

28.12.2020 12:16 • x 3 #20


A


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