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Hallo zusammen,

kurz zu mir. Ich bin Anfang 30 und habe Frau und ein Kind.

Im April letzten Jahres hatte ich viel Stress im Job und dann auf der Arbeit einen Kreislaufzusammenbruch. Kam mit Blutdruck 220:110 zum Arzt.

Seit damals lebe ich mit einer starken inneren Unruhe. Ein Monat Elternzeit im Mai 2017 hat nichts gebracht. Kundentermine wurden für mich zunehmend schwieriger. Konnte kaum noch Einkaufen oder zum Friseur, weil ich so zittrig war. Zudem wachte ich nachts mehrmals auf.

War dann von Ende September-Anfang Dezember krankgeschrieben, anschl. Wiedereingliederung.

Letzte Woche habe ich einen neuen Job angetreten, der mir mehr liegt. Muss nun auch nicht mehr pendeln sondern arbeite faktisch vor der Haustüre. Die ersten Tage und Termine habe ich objektiv gut rumgebracht. Allerdings hat sich die innere Unruhe auf ein unerträgliches Maß gesteigert.

Meine Symptome:
von jetzt auf gleich verspüre ich ein inneres Zittern und Kribbeln im ganzen Körper. Das fühlt sich extrem unangenehm an. Ich bin die ganze Zeit getrieben, kann keine 5 Minuten still sitzen. Zudem habe ich von einer Sekunde auf die andere das Gefühl gleich komplett durchzudrehen.
Morgens wache ich in diesem Zustand auf. Erst mittags wird es meistens etwas besser. Teilweise verschwindet es auch wieder ganz.

Therapie:
Seit Juli mache ich Psychotherapie. Diagnose bisher Angststörung.

Achtsamkeitskurs besucht. Bodyscan mache ich regelmäßig und hilft mich runterzubringen. Ebenso Fitnessstudio.

Medikamente:
Seit Juli Mirtazapin, erst 15mg, dann 30, seit einigen Monaten 45mg. Damit schlafe ich deutlich besser, auch wenn ich früh morgens mehrmals aufwache.

Im September Sertralin. Das hat mich aber noch nervöser gemacht, so dass es abgesetzt wurde.

Seit 3 Wochen nehme ich nun Doxepin 50-50-25. das bringt mich tagsüber etwas runter.

Zudem Promethazin (Atosil). Habe das als Bedarfsmedi. Komme aber nur durch den Tag wenn ich ca 50ml nehme (oft 2x25).

Als Notfallmedi habe ich noch Tavor. Insgesamt aber nur 3x1mg genommen, weil mir die Risiken bekannt sind.

Im Moment ist alles eine Qual. Der Witz ist ja, dass ich die Konfrontationssituationen alle hinbekomme. Vor nem Kundentermin habe ich Atemnot und bin mega nervös. Im Termin ist es dann zwar noch da, aber gut aushaltbar.

Ich weiß nicht, ob mir das Ausgangsereignis einen Knacks versetzt hat oder was los ist. Diese innere Unruhe ist so zermürbend und überschattet meine ganze Lebensfreude.

Habe mir auch schon vorgestellt einfach aus dem Fenster zu springen. Machen würde ich das aber nie - gerade wegen meiner Familie. Meine Frau und Tochter geben mir so viel Halt und ich bin froh sie zu haben!

Ich wollte die Geschichte einfach mal teilen.

Vlt. kennt jemand diese innere Unruhe oder hat sonst einen Kommentar?

07.01.2018 19:24 • 20.12.2025 x 2 #1


18 Antworten ↓


Innere Unruhe und Nervosität kann auch ein Symptom von hohem Blutdruck sein. Ich würde dir empfehlen eine 24 Stunden RR Messung vornehmen zu lassen.

Ich habe auch hohen Blutdruck.
Bei mir hilft nur Spironolacton.
ACE Hemmer, Amlodipin, Monoxidin, Betablocker und die anderen Medikamente bringen bei mir nichts außer Nebenwirkungen.

Ansonsten kann ich dir noch L-Arginin und OPC empfehlen für hohen Blutdruck.

A


Innere Unruhe bringt mich um

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Danke Dir.
Blutdruck ist unter Überwachung.
Habe einen kleinen Defekt an einer Herzklappe, der regelmäßig überwacht wird.
Mein Blutdruck ist leicht erhöht. In der Regel 135:75.
Die Unruhe ist aber unabhängig davon da.
Habe schon mehrfach währenddessen Blutdruck gemessen und hatte dann auch Werte von 118:60 etc.

Ich hatte auch Monate mit innerer Unruhe zu kämpfen. Ebenso bin ich in Therapie und habe selbst Übungen wie Bodyscan, Mediationen etc. gemacht. Wichtig ist jetzt auch genug Zeit für dich. Ruhephasen, Bewegung und Geduld.
Das alles trotz Familie. Aber das muss gehen. Denn wenn es dir nicht gut geht, nuetzt es deiner Familie auch nichts.
Schau dir an wie dein Leben aufgebaut ist, was zu viel ist, was zu wenig, deine Bedürfnisse und Energieraeuber.

Oh koenig du hast so recht,

Kennt das jemand von euch?

Dass plötzlich Gedanken auftauchen, dass man Angst hat diesen Zustand immer ertragen zu müssen und das einfach nicht will.

Ich habe solche Angst dass diese Krankheit für immer mein Leben beherrscht

Na klar kenne ich das und viele andere auch. Ein schwer zu ertragender Gedanke. Aber wenn du was machst, um diese Gedanken keinen Raum zu geben, wird es nicht so kommen. Hier hilft ganz viel Selbstakzeptanz. Annehmen, dass es jetzt so ist und morgen vielleicht auch. Und dann dran arbeiten.

Hallo.
Ich kenne auch diese unruhe. Einfach schrecklich dieses gefühl. Man fühlt sich rastlos.
Was mir im akutfall bisschen geholfen hat, war putzen, (hat mir meine Therapeutin geraten)...auf jeden Fall irgendwie bewegen.
Auch kurzzeitig übertrieben herum zappeln hilft das Adrenalin abzubauen. Naja und Atem Übungen. Das weisst du bestimmt schon alles.
Dies funktioniert leider nicht immer.

Die Angst, das immer dieses gefühl das Leben bestimmt, kenn ich auch.
Das macht das ganze bei mir noch schlimmer. Diese gedankenspirale, kann ich auch nicht mit umgehen.

Zitat von Dobby:
Kennt das jemand von euch?

Dass plötzlich Gedanken auftauchen, dass man Angst hat diesen Zustand immer ertragen zu müssen und das einfach nicht will.

Ich habe solche Angst dass diese Krankheit für immer mein Leben beherrscht


Oh ja, das ist einer von den Top 10 Gedanken! Wie oft ich den schon hatte und jetzt auch wieder. Das angst/deprivernebelte Gehirn vergisst völlig die ganzen Zeiten, wo es nicht so war. Ist also völlig normal so zu denken. Glückwunsch: Du bist normal

Ist aber ein Fehlgedanke, denn niemand kennt die Zukunft. Es soll sogar vorkommen, dass man von heut auf morgen diese Belastungen los sein kann! Am besten man denkt so.

Gestern habe ich mir eine Doku von heftigen Krebspatienten angeschaut und gedacht: Bin ich froh, dass ich nur eine Angststörung habe. Alles wird gut - Gruß / C.

Hallo zusammen!
Wenn ich eure Beiträge lese, denke ich...jaaa...geht mir genauso. Ich bin 39, berufstätig mit 2 Kindern. Seit Wochen plagen mich Panikattaken und Ängste. Am schlimmsten ist die Angst vor der Angst. Das bekomme ich fast nur, wenn ich allein bin und dann ist es so einsam und ich habe noch mehr Zeit, mich da reinzusteigern. Das ist so ätzend.
Im Moment frage ich mich, ob es jemals aufhören wird. Aber ich kann sagen... ja, wird es. Vor 10 Jahren hatte ich das schpn einmal. Da habe ich mich wochenlang oder sogar monatelang damit gequält und dann wurde es mit Antidepressiva langsam besser.

Die eigentliche Ruhe findet man aber nur wieder, wenn man sich nicht allein damit zufriedengibt, die Symptome zu bekämpfen.

Ursachenforschung muss betrieben werden, wenn man sich langfristig befreien will.
(Sagt sich so leicht....)

Was macht ihr in akuten Angstsituationen? Da bin ich immer echt hilflos.

LG

@Dobby hey..habe eben deinen Text gelesen und der könnte 1/1 von mir sein! Ich hoffe dir geht's mittlerweile besser!

So Hallo Ihr! Mittlerweile hattebich das Ergebnis von der 24 h Blutdruck Messung. Die Internistin meinte, sie hat da jetzt nichts gravierendes gesehen.

Blutdruck ist also raus und das Problem besteht weiterhin. Ich bin jeden Tag wie unter Strom und zittrig. Sie haben jetzt nochmal Blut abgenommen und checken die Schilddrüse wohl genauer. So langsam verzweifle ich.

Zusätzlich kommt hinzu dass ich am Wochenende wegfliegen soll. Haben seit langer Zeit ein Brüder Wochenende geplant und ich mach mir andauernd nur mein Kopf ob ich das auch alles packe.

ich klinke mich auch mal ein..
Mir geht es da genauso… Hast du denn auch Panikattacken dazu? Mein Rat an dich sucht dir so schnell wie möglich ein Therapeuten damit es erst gar nicht soweit kommt

@delukexe Alles hat eine Ursache, ab 40 kommt sowas wie altern und abnehmen der Hormone dazu.Den wirklichen Grund kennst aber nur du, wichtig ist das dir Hilfe suchst und über deine Probleme sprichst.Am besten mit Menschen a die sich auskennen oder dieselben Probleme haben.Drück dir die Daumen und gute Besserung

Habe auch vermehrt mit Unruhe zu Kämpfen wieder. Liege aufm Sofa und alles kribbelt und versucht mich anzutreiben. Sind so Schübe. Kenne das Zusammenspiel seit 2012, in ein Paar Tagen ist's wieder vorbei.

Oft liegt es an dem, was man im Kopf hat und noch erledigen muss.

Hallo Mich begleitet den ganzen Tag eine starke innere Unruhe und Angst, die kaum nachlässt. Mein Körper steht ständig unter Spannung, oft fühlt es sich an wie ein Brennen oder ein innerer Alarm, der einfach nicht ausgeht. Ich bin erschöpft, aber gleichzeitig kann ich nicht richtig zur Ruhe kommen.

Die Gedanken kreisen ununterbrochen, auch wenn es keinen konkreten Auslöser gibt. Ich habe Angst vor der Angst selbst und davor, dass dieser Zustand nicht mehr aufhört. Selbst einfache Dinge wie Sitzen, Lesen oder mich zu konzentrieren fallen mir sehr schwer.

Nach dem Aufwachen ist es oft besonders schlimm. Obwohl ich geschlafen habe, fühle ich mich sofort wieder überfordert, unruhig und körperlich gestresst. Es ist, als würde mein Körper Gefahr melden, obwohl eigentlich alles ruhig ist.

Dieses dauerhafte Gefühl kostet unglaublich viel Kraft. Ich kämpfe jeden Tag, um irgendwie durchzukommen, und habe das Gefühl, ständig an meine Grenzen zu stoßen. Ich wünsche mir so sehr, wieder Ruhe im Körper zu spüren und mich wieder wie ich selbst zu fühlen.

Es ist unerträglich

@küchentrulla200 Ich kenne das gut. Es ist wirklich sehr schwer erträglich. Diese Zustände entstehen, wenn das vegetative Nervensystem komplett drüber und aus dem Takt ist. Das Sympathikus hat das Regiment übernommen und fährt quasi gar nicht mehr runter und der Parasympathikus kommt nicht mehr dagegen an. Stell Dir vor, Du sitzt im Auto und versuchst nur mit dem Gaspedal (Sympathikus) die Geschwindigkeit zu regulieren, weil die Bremse (Parasympathikus) nicht funktioniert. Das klappt vielleicht eine Zeitlang, aber irgendwann kracht es.

Diese Zustände entstehen, wenn wir uns Jahre oder Jahrzehntelang selbst etwas vormachen, wenn wir in Teilen unseres Lebens nicht auf Augenhöhe mit uns selbst sind, wenn wir Dinge wegdrücken weil sie unangenehm sind oder wir uns nicht mit ihnen beschäftigen wollen, wenn wir Glaubenssätze aus der Kindheit haben, die jetzt aber nicht mehr der Realität entsprechen und die uns daran hintern, so zu sein, wir wir möchten. Beschäftige Dich auch mal mit Deinen Druckmustern - machst Du Dinge weil Du es willst oder weil Du musst? Und wenn Du musst - musst Du wirklich? Oder sagt Dir das nur der Perfektionist in Deinem Kopf? Gründe gibt es viele und da gilt es mal Hinzuschauen. Am besten in einer Therapie. Und am besten mit einem körperorientierten Ansatz - das war bei mir der Game Changer.

Und zusätzlich natürlich die Klassiker: einmal gründlich medizinisch durchchecken lassen, Vitamine, Nährstoffe und Hormone anschauen (mögliche Wechseljahre nicht außer Acht lassen - ich weiß jetzt nicht, wie alt Du bist), Ernährung unter die Lupe nehmen, viel Bewegung und Sport - und ganz wichtig: eine Entspannungstechnik unter professioneller Anleitung erlernen (autogenes Training, Meditation, Yoga, Tai Chi, Chi Gong, Progressive Muskelentspannung...) und diese wirklich regelmäßig machen.

Als dritte Säule kann man natürlich auch mit Medikamenten versuchen, die Unruhe zu dämpfen. Aber das würde ich persönlich erst machen, wenn alles andere nicht hilft.
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@Kruemel_68 Danke dir sehr für deine ausführliche und ehrliche Nachricht. Sie hat mich berührt, weil ich mich in vielem davon wiedererkenne. Dieser dauerhafte Alarmzustand fühlt sich für mich gerade extrem anstrengend und kaum auszuhalten an, und dein Bild mit Gas und Bremse beschreibt ziemlich genau, wie es sich in meinem Körper anfühlt.

ich nehme leider schon seit 2 Monaten Medikamente

Zitat von küchentrulla200:
ich nehme leider schon seit 2 Monaten Medikamente

Und hast Du das Gefühl, dass sie Dir helfen? Wenn ja, ist es es doch gut.

Ich hatte hier mal einen Beitrag zum Stress-Toleranz-Fenster erstellt - das könnte für Dich evtl. auch interessant sein:
therapie-klinik-reha-f122/das-stress-toleranz-fenster-t131909.html

Und falls Du gern liest, kann ich Dir sehr das Buch Burnout kommt nicht nur vom Stress von Mirriam Priess empfehlen. Das hat mir echt die Augen geöffnet (stör Dich nicht am Begriff Burnout - in dem Buch geht es um weitaus mehr).

Dass dieser Zustand extrem anstrengend ist habe ich auch selbst erfahren - ich kenne das. Ich hatte Tage, da lag ich abends auf dem Sofa und wunderte mich, dass ich noch lebe. Aber irgendwie geht es immer weiter. Wir können weitaus mehr ertragen, als wir uns zutrauen. Wichtig ist, nicht in der Opferrolle zu verharren und nur zu versuchen, den Zustand mit Medikamenten wegzudrücken, sondern wieder in die Selbstwirksamkeit zu kommen und zu schauen, was ICH tun kann um mir zu helfen. Und Du wirst Geduld brauchen - viel Geduld. Da gibt es keinen linearen, schnellen weg raus. Das ist ein Zick-Zack-Kurs, der oft verworren und auch wieder zurück geht. Vorwärts geht es oft nur milimeterweise. Das, was wir uns selbst jahrelang angetan haben, kann man nicht in Wochen oder Monaten wieder zurückdrehen.

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Dr. Christina Wiesemann
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