Pfeil rechts

S
Erstmal ein hallo an alle!

Hab hier schön öfters von mir erzählt darafhin bekam ich viele auch private Mails zu der Frage wie ich es geschaft habe meine Angst vor dem Tod zu bewältigen. Leider konnte ich nicht alle beantworten. Deshalb dachte ich werde hier mal für alle etwas schreiben.

Ich weis wie schwierig dieses Thema für viele hier von euch ist und hab lange überlegt wie ich es so rüber bringen kann ohne jemanden zu erschrecken oder noch mehr zu verunsichern.

Als meine Angsterkrankung anfing war die Angst vor dem Tod und Ohnmacht die schlimmste. Ich hatte so viele Körpersymtome das ich hier Romane schreiben könnte. Keine Angst das werde ich nicht tun!

Wenn man nicht mal alleine zum Bäcker um die Ecke gehen kann oder auch eigentlich nur meint das nicht mehr zu können, ist schon klar warum diese enormen Todesängste da sind.

Das totale Loslassen, wer weis schon wohin man dann geht und ob mann da alleine ist oder ob man überhaupt noch ist oder sich in nichts auflöst.

So ging es mir jahrelang. Ich bin von Beruf Altenpflegerin ( Hab aber nicht mehr viel gearbeitet seit ich Mutter geworden bin) Und die Auseinandersetzung mit dem Sterben sollte ja eigentlich für mich ganz normal sein ( war es aber nicht).


Als meine beste Freundin dann an Krebs erkrankt musste ich mich damit richtig auseinander setzen. Wir haben in den Jahren unserer Freundschaft immer viel und offen geredet und das blieb auch so bis zu ihrem Tod. Nur diese Gespräche, seit sie um ihre Krankheit wusste brachten mich bis an die Grenzen meiner Belastbarkeit. All ihre Fragen, all ihre Ängste.Waren doch jahrelang mein ständiger Begleiter ohne das ich dem Tod so nah war. Um es etwas abzukürzen. Sie starb mit 30 jahren und ich rutsche in das tiefste Loch meinens Lebens. Ging nicht mehr raus wochenlang nicht, es musste immer jemand bei mir sein 24 St am Tag.Dann Klink -einweisung und 4 Monate Hammertherapie un die Auseinandersetzung mit mir ganz allein

Ich habe verstanden(gefühlt) das ich loslassern muss um gesund zu werden. Das Sterben und die Endlichkeit meines Lebens zu akzeptieren.

Das ist der Anfang von allem. Mein Therapeut sagte damals Todesängste sind auch die Angst vorm Leben.

Hab eine Zusatzausbildung (Hospitz) Sterbebeleitung gemacht und begleite heute Menschen auf diesem schweren Weg. Die Gespräche die wir führen sind eine riesen Bereicherung für mein Leben. Ein Nehmen und Geben. Tief und innig und so oft voller Liebe!!

Heute habe ich keine Tödesängste mehr und lebe frei. Es gibt Moment im meinem Leben da sehe ich eine Blume und ich fühle das ich ein Teil von allem hier bin und in mir ist ein glaube an Gott, an Ganzheit, an Liebe. Ich möchte es so gerne richtig erklären, aber es gibt kein Wort dafür.

Da ist kein Raum mehr für Angst weil alles in einander übergeht. Und es hält und trägt mich.

ICH halte und trage mich (ohne Krüken).

Und eins möchte ich euch allen noch sagen, ohne die Angsterkrankung, wäre ich nicht die, die ich heute bin und es war hart. Aber ich denke es musste so sein

Ich wünsche euch Kraft,Mut und habt nicht das Gefühl das alles umsonst ist auch wenn es herbe Rückschläge gibt.

ES LOHNT SICH L.G. Sammy

12.02.2008 14:08 • 14.02.2008 #1


8 Antworten ↓


C
Hallo Sammy,
schön dass du es geschafft hast. Bis man mal dort hingelangt, wenn man sich schon Jahre in der Panik befindet, dauert schon lang. Aber ich arbeite dran.
Liebe Grüße
Carmi

12.02.2008 15:37 • #2


A


Ich hoffe ich kann ein bischen helfen!

x 3


F
Hallo Sammy,

Angst vor dem Sterben ist auch immer Angst vor dem Leben

da ist schon etwas wahres dran.

Ich habe auch ungesunde Angst davor. Aber ich habe den Spieß jetzt umgedreht. War beim Internisten, Check up, habe meine Vorsorgeuntersuchungen gemacht ( trotz der Angst, oh Gott, wenn sie was finden). Halte meiner Angst gerade ihren Spiegel vor.

Außerdem setzte ich mich gerade damit auseinander, dass ich am Tod, der mich irgendwann ereilt, sowieso nichts ändern kann. Er kommt irgendwann zu uns allen.

Möglicherweise ist das noch lange bis dahin. Und ich hätte mich all die Jahre vorher schon geängstigt anstatt mir ein schönes Leben zu machen, an schönen Kleinigkeiten zu erfreuen, zu lachen, zu weinen und zu Leben. Denn die Angst hindert einen schon sehr am Leben. Wie sinnlos eigentlich.

Man stirb ja so schon Jahre vorher 1000 kleine Tode.

Die Angst ist wie eine schwarze Katze, die einem auf dem Buckel sitzt und sich festkrallt. Ich werde sie dort runterschmeißen. Ich habe vor, mich nicht mehr von ihr beherrschen zu lassen. Auch wenn es noch ne Weile dauern mag, bis meine alte Freundin merkt, dass sie mich mal wieder kurz besuchen kam, aber das sie nun wieder abreisen kann .

Und toll, das es Dir wieder gut geht. Es stimmt schon, ohne die Angst würde man manche Veränderung oft nicht herbei führen. Aber man muss manche Veränderung wollen!

Lg

Fee

12.02.2008 15:55 • #3


kysira
hallo sammy,

meinen tiefsten respekt, dass du dich deinen ängsten gestellt hast. du bist der beste beweis dafür, dass wir alle es schaffen können.

meine angst durfte schon viel zu lange die kontrolle über mein leben ausüben. jetzt ist endgültig schluß. ich werde meiner angst jetzt richtig schön in den hintern treten.

du sagtest, dass du unter anderem angst davor hattest in ohnmacht zu fallen. das ist leider auch meine große angst. kannst du mir vielleicht tips geben wie du das in den griff bekommen hast?

liebe grüße

13.02.2008 16:34 • #4


B
Ich finde den Beitrag sehr bewegend, aber sie hat Recht.
Niemand weiss wann es vorbei ist und es ist ja wie eine Klammer bis dahin immer nur Angst davor zu haben, die ja vollkommen unbegründet ist.
Ich kann das verstehen, habe auch PAs und oft beklemmende Gefühle weil ich ja noch leben will. Heute nachmittag war ich bei einem Mütternachmittag im Kiga und wir haben gelacht und es ging mir richtig gut. Dann erzählte eine Mutter von ihrem kranken Vater und zack war da wieder die Angst. Die Angst das mir das so passiert, das meinem Vater was passiert usw. (will gar nicht näher drauf eingehen).
Aber wir leben doch alle und im hier und jetzt und auch wenn es mich einige Überwindung gekostet hat zu dem Nachmittag zu gehen, ich habs ohne PA geschafft, wir haben Bilder mit der Farbschleuder kreiiert und es hat Spaß gemacht ohne Ende.
Ich will mich einfach nicht mehr davon beherrschen lassen von dieser Angst! Ich will auch einfach frei sein!

13.02.2008 17:21 • #5


S
hallo krysira: Freut mich das dir mein Beitrag gefallen hat!

Du fragst wie ich die Angst vor Ohnmächtig werden verloren habe!!

Ich versuche zu erklären: Nimm mal das Wort Ohnmacht auseinander.

OHNMACHT= OHNE MACHT !! Auch das hat etwas mit loslassen zu tun, wenn es passieren sollte ( was mir allerdings nie passiert ist) und den meisten hier auch nie passieren wird, WENN es passiert ist man ohne Macht für einen Moment, andere Menschen müssen einem dann helfen ( wenn welche da sind)

WAS WÄRE SCHLIMM DARAN?? Sie würden sehen dieser Frau geht es nicht gut.

WAS WÜRDEN SIE DENKEN: Erstmal ist man in dieser Hinsicht auch Ohnmächtig weil man nie die Gedanken andere wissen oder gar steuern kann.
Aber wenn menschliche Menschen dir helfen würden ( 90 %) wenn nicht noch mehr
sind in dieser Situation menschlich und mitfühlend und würden mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht denken: Diese Frau ist dumm, schwach, blöd u.s.w.

Ich habe gelernt mit mir fängt alles an, wenn ich ;;ECHT;; und menschlich bin und meine Maske ablege tuen viele andere es auch und das tut mir gut.

DU SCHAFFST DAS AUCH! ganz liebe GRüße an dich !!! VON SAmmys

14.02.2008 12:57 • #6


kysira
hallo sammy,

vielen vielen dank für deine worte.
du hast absolut recht mit dem was du sagst. ich glaube meine angst ohnmächtig zu werden bezieht sich eher darauf das die menschen dann einfach weitergehen und eben nicht helfen. aber nachdem ich sowieso gerade in einem prozess des umdenkens stecke, werde ich auch dieses problem in den griff bekommen.

du bist ja der lebende beweis, dass es tatsächlich funktionieren kann. und ganz ehrlich, das du es geschafft hast, gibt mir unwahrscheinlich viel kraft.

bleib wie du bist süße.

14.02.2008 14:27 • #7


P
Hallo Sammy 68,

Toll wie du über dich Berichtest hast, und wie du es geschaft hast.
Gratulation!!!
Ich kämpfe schon seit weit über dreizig Jahre mit den gleichen Problemen.
PA habe ich ganz gut im Griff, aber die Todesangst läßt mich nicht zu Ruhe kommen.
Gerade als ich deinen Bericht las und dachte das ist der richtige Weg, bekam ich einen kurzen Stich in der Brust und schon war die für mich die grausame Todesangst wieder da, die Angst schoss mir durch den ganzen Körper.
Ich weiß das es bei mir von meiner Kindheit her kommt, wenn ständig nur von Tod und Sterben gesprochen wird, das wirkt bis ins Alter.
Ich hoffe ich kann einiges was du geschrieben hast positiv für mich verwenden.
Gruß Peter

14.02.2008 17:23 • #8


G
Hallo Sammy

mir geht es auch seit 10 Jahren so wie es dir auch gegangen ist.Vor 10 Jahren ist mein Vater nach einer OP Von jetzt auf gleich gestorben obwohl es ihm eigentlich sehr gut ging.Seitdem habe ich immer wieder Angst das mir schwindelig wird und ich ohnmächtig werde.Das ist mein schlimmster Gedanke.Oft mag ich garnicht rausgehen.Obwohl ich es dann doch wenigstens versuche.Ich bin noch nie umgefallen und ich weiß auch das es garnicht schlimm wäre.Aber trotzdem habe ich Angst davor.
Micheline

14.02.2008 17:59 • #9





Auch interessant

Hits

Antworten

Letzter Beitrag


Dr. Hans Morschitzky