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L
Ich könnte ja heulen. Wenn ich das hier so lese. Als wenn Jemand eine DVD der letzten 11 Jahre abspiele.
Also wenn man bedenkt das ich vor Elf Jahren nicht einmal alleine Zu Hause sein konnte und ich heute eine
eigene Wohnung habe, einen Job, eine Beziehung, ein Hund. Ich kann an der Kasse anstehen, ich kann in einem
Restaurant essen und ins Kino gehen, ich kann über Nacht alleine schlafen, ich kann Reisen (in Begleitung).
Ich dachte wirklich ich wäre aus therapiert. Tja. Ist wohl doch nicht so.

Was kann ich nicht:
Ich kann kein Boot fahren (ich kann nicht jeder Zeit runter wenn ich will)
Ich trau mir nicht mein Führerschein zu machen (was ist wenn das Auto absäuft und ich im Stau panisch werde)
Ich vermute ich kann kein Zug fahren. Schon gar nicht alleine in einem Zug der meine Stadt verlässt (unbekannte Gegend)
Ich bin mir unsicher, was die Planung von Kindern angeht. Ich möchte nicht, das Sie irgendetwas wegen mir nicht machen können.
Ich glaube, das ist auch noch nicht alles. Mir fällt nur gerade nicht mehr ein.

Was gerade mein Hauptproblem ist:
Ich habe eine Job. (Das ist es nicht). In diesem Job weiß meine Chefin nichts von meiner Krankheit. Ich will es ihr auch nicht sagen.
Ich möchte so normal wie möglich behandelt werden. Bisher gibt und gab es keine Vorfälle in denen ich es hätte sagen/erklären müssen.
Ich habe aber die wahnsinnige Befürchtung, dass der Tag kommen wird, an dem ich es ihr erklären muss und dann versuch einmal dieses
komplexe Thema kurz mal zu erklären. Wer kennt nicht das Problem, das Freunde oder bekannte nicht verstehen, was du hast.
Jetzt steht das Thema Führerschein zum 2. mal im Raum. Ich hasse diese Phobie...

25.06.2014 21:02 • 29.06.2014 #1


7 Antworten ↓


HeikoEN
Muss man es denn so komplex erklären?
Warum? Wieso?
Vor allem, WEM? Genau den Leuten, die u.U. niemals etwas damit zu tun hatten. Dann kann man sich vorstellen, wie sie darauf reagieren. Erzähle einem Blinden etwas von Farben...

Und ich finde es genau richtig, dass Du insb. dem Arbeitgeber nichts davon erzählst. Bei Psyche bekommt man einen Stempel aufgedrückt und diesen wieder rückgängig zu machen, kann Jahrzehnte dauern (vorausgesetzt man bleibt beim selben Arbeitgeber).

Ich finde, Du solltest auf das Zurückblicken, was Du bereits geschafft hast.

Herausforderungen gibt es immer im Leben und nirgendwo steht geschrieben, was normal ist, also was man zwingend im Leben bewältigen muss. Ob das für Dich nun der Führerschein ist, mag für andere eine Urlaubsreise sein oder ein Jobwechsel (was für Dich ggf. wiederum weniger das Problem wäre).

Ich glaube, man muss mit der Angst durch das Leben gehen, denn sie ist ja nicht umsonst da, sondern möchte uns schützen (auch wenn das erst einmal komisch klingt).

26.06.2014 07:56 • #2


A


Ich dachte ich bin aus therapiert bis heute

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L
Hey...
ich kann damit Leben, wenn diese Angst natürlich ist. Wie vor wilden Tieren, Straßen etc.
Ich bin aber nicht damit einverstanden, das diese schreckliche Krankheit mein Leben definiert.
Ich will Boot fahren können, weil mein Mann Seemann ist. Es ist nur sehr schwer. Ich bin dankbar,
was ich schon alles erreicht habe, aber ich bin weder zu frieden noch reicht mir das.

Ich weiß nur nicht wie ich es üben soll, denn bin ich auf dem Schiff komm ich nicht so schnell
aus der Situation heraus.

26.06.2014 17:20 • #3


HeikoEN
Naja, die Angst wird einen Grund haben, warum sie da ist in Deinem Leben

Bist Du in der Erkenntnis weitergekommen auf Deinem Weg, wo die Ursachen für die Angst liegen?

Meiner Meinung nach kann man nur dann auf eine Lösung hoffen. Alles andere ist eine immer wiederkehrende Auseinandersetzung mit verschiedenen Lebenssituationen, bei denen einem die Angst sonst begegnet (d.h., auf der Achterbahn hast Du es geschafft keine Angst zu haben, aber auf dem Schiff dann...). Somit ein unendlicher Weg.

26.06.2014 19:15 • #4


matzl01
Hallo LUNA2010,

mir geht es da ähnlich, wobei ich mich nie von der Angst habe einschüchtern lassen.

Ich hatte vor ca. 20 Jahren extreme Angstzustände und habe diese komplett überwunden.
Ganz normales Leben, außer Fliegen - wobei ich dies nicht als Einschränkung gesehen habe, somit für mich keine Ausweich-Angst.

Also, alles normal, Geheiratet, Vater geworden, Haus gebaut, normal (eher zu viel) gearbeitet.

Dann hat es mich, da ich Angst ja nicht zugelassen habe, auf anderem Weg erwischt.
Mitten auf der Autobahn BurnOut durch übermäßigen Stress oder Arbeitseifer oder wie immer man es nennen will. Siehe da, die Angst ist extremer als vorher, Hauptsächlich beim Autofahren zurück.

Ich habe nie damit gerechnet jemals wieder in diesen Kreislauf rein zukommen und trotzdem hat es zugeschlagen.

Was mir nach knapp 3/4 Jahr Krankheit, ich arbeite wieder voll, geholfen hat war ein Klinikaufenthalt, ein guter Psychotherapeut und z.Zt. eine Heilpraktikerin die mich sehr gut mit Globuli behandelt. Meine Nebenschauplätze der Angst wie Magenschmerzen, Übelkeit und Müdigkeit sind damit so gut wie weg.

Soweit zu meiner Geschichte, nun zu dir

Angst ist immer Sch...., aber wir würden nicht mehr Leben wenn wir diese Angst nicht hätten, ich Behaupte sogar das die Angstlosen schon lange Tot sind. Wer aus der Höhle raus schaut wird gefressen. Somit sind wir die wirklichen Starken, wir merken es nur nicht oder fühlen uns nicht so.

Den Umgang mit der Angst lernen ist das wichtigste, was braucht man dafür das muss man raus bekommen.

Mir hilft in erster Linie meine Familie und die Angst-Profis die ich anspreche wenn es mir schlecht geht, den Rest musst du, so schlimm es klingt alleine machen.

Um aus dem Angstkreislauf raus zu kommen ist meiner Meinung nach täglich Sport und nicht vor Situationen ausweichen das wichtigste. Da Problem ist nicht die Angst, die kann man aushalten und diese geht auch irgendwann weg, er Körper kann nicht dauernd auf Angst laufen.

Das Problem ist die Angst vor der Angst!

Such jemanden der dir am Anfang hilft, wenn es besser wird mach aber bitte auch etwas alleine und klammere dich nicht an die Hilfe. DU bekommst die Angst sicher mit der Zeit in den Griff.

Falsch ist auch immer nur das schlechte und schwierige zu sehen, leider ist der Mensch aber so da es in den letzten 1000den von Jahren unwichtig war was gut war, Wichtig war immer sich die Gefahren zu merken und diesen auszuweichen.

Einem Arbeitgeber zu erklären was Angst ist, ist unmöglich. dieser muss sein Unternehmen führen, funktioniert jemand nicht, wird er ausgewechselt, ist bei uns leider so. Einziger Unterschied, du bist unverzichtbar!
Egal wie es ist, ich würde an deiner Stelle mit meinem Therapeuten darüber reden, du hast hoffentlich einen, evtl. geht dieser sogar mit zur Besprechung.

Boot fahren, wie weit musst du das, wie weit schränkt das dein Leben ein? Ist es Wichtig, mit einem kleinen Bott das dich jederzeit ans sicher Ufer bringt anfangen, ist es für dein Leben unwichtig, lass es und denk nicht weiter darüber nach.

Führerschein, ich hätte heute mehr Angst vor der Prüfung als vorm im Stau stehen Scherz bei Seite, such dir eine Fahrschule die mit Ängstlichen Leuten umgehen kann, kam neulich mal im Fernsehen das es sogar spezielle Fahrschulen gibt die mit Angstpatienten fahren und nach 1 Tag sind diese wieder Fit mit dem Auto. Diese sollten dann auch Angstpatienten zu Prüfung fit machen können. Ist sicher eine super Übung.

Zug, hab ich in der Klinik versucht, mit Therapeut kein Prob, ohne KATASTROPHE. Ich muss aber nicht Zug fahren, wie ist das bei dir? Wenn du den Zug brauchst, lerne mit Begleiter neben dir, dann im selben Abteil, im selben Zug, einen Zug später usw., einfach steigern.

Kinder, das ist ein Thema da wird es schwer einen Rat zu geben. Ich kann da nur auf mich verweisen, meine Mutter hat seit über 50 Jahren Panikartigen,. ich bin froh das ich hier bin und ich denke mein Sohn ist es auch.

Was ich nur gemacht habe nachdem meine Angst wieder kam, ich habe meinen Sohn (Pubertät) gefragt ober er nicht auch mal gerne jemanden hätte (Therapeut) mit dem er sprechen könnte. Zuerst hat er gemeint er braucht keinen Nerven-Klemptner, mittlerweile ist er ganz froh das er einmal im Monat zu einem Jugendpsychologen kann um sich über seine Eltern auszukotzen .

Meine Meinung, wenn du einen liebevollen, starken Partner an deiner Seite hast wie ich, ist ein Kind auch mit Angst kein Problem.

Mach dir weniger Gedanken und wenn nur gute

Jetzt habe ich wieder mal den frühen Schluss nicht gefunden, ich hoffe aber das ich dir bei manchen Dingen helfen konnte
und wünsche dir VIEL GLÜCK nicht nur bei der Angst Bekämpfung.

LG

28.06.2014 17:59 • x 1 #5


Cico005
Hallo Luna

Du hat ein Thema angesprochen, was mich sofort an eine Situation erinnert hat. Ich habe eine sehr gute Freundin, die genau das selbe Problem auf der Arbeit hatte. Es ging immer ohne Erklärung. Doch irgendwann war der Tag da, wo sie es ihrer Chefin sagen musste. Sie hat es getan und es ist etwas passiert, womit sie nie gerechnet hat. Man hat ihr zugehört, sie hat erklärt was mit ihr los ist und dann ging es auch ihr auf der Arbeit besser.
Das eigentliche Thema gegenüber andere ist doch das, das man sich ständig erklären muss. Das ist ein zusätzlicher enormer Druck, weil es eben keiner verstehen oder nachvollziehen kann. Jeder kennt das Gefühl das man da sitzt, seiner Freundin oder Freund erklären möchte was mit einem los ist und man sieht in den Augen des anderen das er zwar zuhört, aber nicht mal eine kleine Ahnung davon hat, wie es in einem aussieht. Das können sie auch gar nicht verstehen, weil sie es nicht kennen. Man kann versuchen zu erklären aber für was eigentlich? Klar ist es wichtig, ,das man jemanden zum zuhören hat, aber man möchte ein weing das Gefühl haben, das man verstanden wird. Darum weiche ich in solchen Situationen immer auf die Menschen aus, die wissen was ich in einem Moment der Angst und Panik spüren. Da muss ich mich nicht erklären oder mich entschuldigen, weil ich nicht genau weiß wie ich was erklären muss.
Es ist schon seltsam. irgendwo verlangen wir, das uns unser Gegenüber versteht aber auf der anderen Seite ist dies doch eigentlich fast unmöglich, wenn man es selbst nicht erlebt hat.

Ich gebe dir den guten Tip. Auch wenn viele anderer Meinung sind. Setzt dich mit deiner Chefin hin und versuch ihr das zu erklären. Dann hast du diesen Druck schon einmal weg. Es ist schlimm genug, das wir uns in gesamten anderen Bereichen des Lebens verstellen müssen. Sonst ist es doch eigentlich ein Versteckspiel was kein Ende findet. Ich gehe damit auch nicht hausieren, aber die, die es wissen müssen die wissen es. Somit habe ich nur in einigen wenigen Situationen einen Druck, der sich nicht vermeiden lässt

Cico

29.06.2014 09:43 • #6


M
MATZL
Danke für deine vielen guten Tipps. Hab dir ein DANKE dafür gegeben.
Denke, ist schon richtig was du schreibst.
Einem Arbeitgeber kann und sollte man das nicht sagen. Auch wenn er es nicht will, wird er immer daran denken, wenn du mal nicht volle Leistung bringst etc.

29.06.2014 16:09 • #7


matzl01
@ Mondsonne

Es kommt natürlich immer auf das Verhältnis zu deinem Chef an.

Arbeitest du in einer riesen Firma ist das was anderes als wenn du in einem Handwerksbetrieb arbeitest wo es auffällt wenn einer oder eine gerade keine volle Leistung bringt.

Eigentlich müsste ich ja komplett anders denken aber ich halte mich da für eine glückliche Ausnahme. Mein Therapeut ist ein langjähriger Bekannter oder Freund von meinem Chef, ich habe einen Mitarbeiter der dies auch schon mal durch hatte usw..

Trotzdem würde ich von mir aus die nie so einfach jemanden anvertrauen. Wenn es einem schlecht geht und man nicht mehr arbeiten kann fällt es auf, also muss dann etwas kommen das ein Chef oder Vorgesetzter versteht. Aber einem Angstlosem Angst zu erklären geht nicht. Das wäre auch teilweise zu viel verlangt, aber man kann schon oberflächlich erklären was mit einem Los ist.

Ich habe im Moment z.B. das Problem das ich Dauerläufer war, egal wer kam und etwas wollte hat das bekommen. Dies hat mich ja dann auch leider zum Burnout gebracht. Ich hab nachts noch im Schlaf gearbeitet und war nie fertig. Das war dauerstress vom feinsten. Jetzt hab ich das Problem das ich NEIN sage oder komm später noch mal o.ä.. Das ist für manche, auch für meine Frau schwer, da es das nie gab.

Wie erklärt man das seinem Chef? Es geht aber es kommt dann auf den Menschen und auf die Geduld an. Jahrelang läuft immer mal ausfallen sicher auch mit guten Erklärungen nicht.

Aus diesem Grund ist meine Meinung, da hat und kann jeder seine eigene haben, ich würde nicht mehr sagen als nötig.

Was man nicht vergessen sollte, liegt es an der Arbeit dann bitte eine neue suchen!

LG

29.06.2014 16:25 • #8





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