Zitat von AnnSu:@Kruemel_68 ich habe im April einen Termin zur Besprechung wegen des AD. Denn ich möchte es eigentlich gerne auch absetzen, da es mir die letzten zwei Jahre wirklich kaum etwas gebracht hat. Ich schätze meine Therapeutin sehr und vertraue ihr auch, sie sagt aber auch, dass ich mal in die Umsetzung kommen muss und ...
Dann hast Du doch schon den Knackpunkt. Das ist doch schon mal gut. Ich weiß jetzt nicht, ob das auf Dich zutrifft und möchte das auch nicht behaupten - aber viele Menschen gehen mit der Einstellung Wasch mich, aber mach mich nicht nass in die Therapie. Der Therapeut soll ihnen helfen und die Ängste weg machen. So funktoniert das aber ncht. Der Therapeut kann immer nur Hilfe zur Selbsthilfe geben. Die Dinge umsetzen muss man selber. Aber auch an diesem Punkt muss man erst mal kommen. Vielleicht ist er bei Dir jetzt ja erreicht. Um es mal ganz drastisch zu formulieren: wir bewegen uns leider erst, wenn es uns richtig dreckig geht. Insofern brauchte es vielleicht nochmal dieses Absacken bei Dir, damit Du in Bewegung kommst.
Und bezüglich AD: ich persönlich bin kein Freund von diesem Medis. Sie haben Ihre Berechtigung bei schweren Depressionen und sollten eingesetzt werden, um die Leute erst mal wieder therapiefähig zu bekommen. Aber sie heilen ja nicht, sondern deckeln nur die Symptome. Und das birgt die Gefahr, dass man sich mit den eigentlichen Ursachen nicht beschäftigt.
Bei mir war es tatsächlich ähnlich wie bei Dir - ich habe es genommen, aber es hat mir Null geholfen. Meine Psychiaterin wollte das aber nicht glaube und hat mir immer wieder erzählt, dass mein Gehirn die Botenstoffe braucht - was absoluter Quatsch war in meinem Fall. Ich habe dann irgendwann die Entscheidung getroffen, es abzusetzen - bin dann aber in eine Horror-Absetzsymptomatik gelaufen. Auch hier hatte meine Psychiaterin nichts besseres zu tun, als mir immer wieder zu sagen, dass das die Grunderkrankung ist, die zurück kommt. Ich wusste aber genau, dass es nicht so ist.
Letztendlich hat mein Therapeut mich dann mit einer Engelsgeduld da durch begleitet. Wichtig ist, die bewusste Entscheidung zu treffen: Ich möchte die Medis absetzen, da sie mir nicht helfen. Und sich dann immer wieder klar zu machen: Das ist meine Entscheidung und mein Weg und ich gehe ihn weiter. Und wenn es irgendwann doch nicht mehr geht, habe ich jederzeit das Recht, mich umzuentscheiden und wieder ein Schritt aufzudosieren oder auch mich zu entscheiden, das Medi doch weiterzunehmen oder ein anderes zu probieren.
Es gibt zu dem Thema ein gutes Buch von Peter Ansari Genug geschluckt - Psychopharmaka erfolgreich absezen.
Und bevor ich jetzt hier wieder geteert und gefedert werde - das ist meine persönliche Meinung und mein persönlicher Weg. Jeder darf hier seine eigene Entscheidung treffen und selbstverständlich ist es absolut o,k, wenn sich jemand für einen Weg mit Antidepressiva entscheidet.