Angstgefühl im Magen, Dauerschwindel und Taubheitsgefühle

Hallo zusammen,

ich schildere kurz mein Problem und die dazugehörigen letzten Wochen.
Ich hatte Anfang April eine Weisheitszahn Op, welche ich auch relativ locker überstanden habe, konnte schon nach 2 Tagen wieder essen. War dann eine Woche später nach Rücksprache mit dem Arzt wieder im Fitnessstudio und habe mein Training gemacht.
Jedoch habe ich nach wenigen Minuten meine erste Panikattacke bekommen. Ich hatte starkes Herzrasen, Schwindel und Druck auf der Brust. Ich bin daraufhin mit einem Kumpel sofort in die Notaufnahme gefahren, dort wurde jedoch nichts festgestellt und ich durfte wieder gehen. Zwei Tage später hatte ich die nächste Panikattacke auf der Arbeit, ich fuhr nachhause und nach ca. 30 Minuten war alles wieder in Ordnung. Ich habe mich ins Bett gelegt und gegen 23 Uhr versucht zu schlafen, dort hatte ich die nächste Attacke.

Wir sind dann wieder in die Notaufnahme gefahren und dort haben die Ärzte eine volle Herzuntersuchung mit sämtlichen EKG, Herzultraschall und Blutuntersuchungen vorgenommen - ohne Befund. Ich musste sogar über Ostern im Krankenhaus bleiben, wurde aber auch nichts festgestellt nur einen Kaliummangel.

Seitdem habe ich mehrmals versucht zu arbeiten, jedoch ohne Erfolg. Ich bin die ganze Zeit krankgeschrieben, weil ich jeden Tag unter einem Angstgefühl im Magen leide. Ich habe dazu noch besonders nach dem Aufstehen und nach üppigen Mahlzeiten einen starken Schwindel, jedoch ist der Schwindel sehr diffus, ich kann ihn kaum beschreiben. Es fühlt sich an als wäre ich auf Dro., ich sehe plötzlich sehr schlecht und denke ich habe einen Schlaganfall. Ich bin quasi in meiner eigenen Welt und alles geht an mir vorbei.
Verstärkt wird dies auch an öffentlichen Plätzen wo viele Leute sind, beim Einkaufen oder wie gesagt auf der Arbeit.
Laute Geräusche verschlechtern meinen Zustand ebenfalls.

Dazu kommt noch, dass ich ständig das Gefühl habe, dass ich ein Kribbeln im Gesicht und im Fuß habe auf der Rechten Seite. Außerdem habe ich ständig ein Piepen auf dem Ohr.
Das verstärkt noch mal das Gefühl, dass ich einen Schlaganfall haben könnte stark.

Ich weiß einfach nicht mehr weiter. ich war oft beim Hausarzt dieser hat mich an einen Psychiater und Psychotherapie überwiesen. Ich nehme vom Psychiater verschrieben nun seit knapp 1,5 Monaten Sertralin, dies hat auch erst was gebracht, jedoch ist die Angst seit letzter Woche wieder stärker geworden, nachdem ich Corona hatte.
Ich war schon immer etwas Hypochondrisch veranlagt und bin wegen jeder Kleinigkeit zum Arzt gelaufen.
Deswegen war ich Anfang Februar auch noch beim Neurologen, dort war ich vor 4 Jahren auch schon einmal.
Damals wurde ein MRT gemacht und ein EEG, beides ohne Befund. Jetzt im Frühjahr wurde nur ein EEG gemacht auch ohne Befund.

Beim HNO war ich auch vor ein paar Wochen, Ohren sind in Ordnung. Habe jetzt nächste Woche noch einen Allergietest.

Einen Therapieplatz habe ich noch nicht, habe bis jetzt nur Absagen erhalten und mehrere Termine zum gesetzlichen Erstgespräch gehabt.

Meine Freundin leidet leider auch darunter, da ich mich kaum noch traue raus zugehen, aus Angst, dass ich wieder so eine Attacke bekomme. Wir sind noch recht jung (24 u. 23) und waren vorher immer viel unterwegs und haben quasi jedes Wochenende was unternommen.

Kennt jemand dieses Gefühl?
Könnte es evtl. doch organisch sein?
Hat jemand eventuell einen Tipp für mich, wie es sich bessern könnte?
Hat jemand eine Idee wie ich mich in solchen Situationen am besten verhalte?
Kann mir evtl jemand sagen, wie ich schneller einen Therapieplatz bekomme?

Hallo,

oft ist es so, als Folge einer dauerhaften Stressbelastung oder auch aufgrund einer einmaligen außergewöhnlichen Stressbelastung entsteht eine Panikattacke. Nichts anderes ist das, was die meisten hier als erstes Erlebnis beschreiben. Nach so einer Panikattacke wird bei vielen Menschen eine Art Hebel umgelegt und der Körper friert in eine Art Daueranspannung ein. Klassische Symptome sind dabei eben dieser Benommenheitsschwindel, Probleme mit den Augen zu fokussieren, Kalte Hände, Herzrasen, teilweise sogar bis zum Ohnmachtsgefühl, Magenbeschwerden (Schmerzen, Sodbrennen, Übelkeit), Kloß im Hals, Erschöpfung, Verspannungen, Muskelschmerzen, Druck im Kopf, Kribbeln, Zuckungen etc.

Natürlich gibt es noch weiter Symptome und nicht jedes Symptom kommt bei jedem vor.

Ich denke überall gibt es viele Menschen, hier sicherlich auch, die das anders sehen werden und weiterhin krampfhaft an einer körperlichen Ursache festhalten. Hierzu muss man zum einen jedoch verstehen, dass die Beschwerden letztlich tatsächlich körperlich sind, klassiker ist hierbei das HWS-Syndrom, der Auslöser ist jedoch oftmals eben woanders zu suchen. Solange man dies nicht erkennt, wird man nie wirklich daraus kommen und kann letztlich nur Symptomlinderung betreiben.

Ich selbst kann ein Lied davon singen, da ich in den vergangenen Monaten mehr als 100 Untersuchungen hatte, sehr viele davon auf eigene Kosten, weil ich auch immer noch nach einer körperlichen Ursache gesucht habe, bis es eben irgendwann bei mir klick gemacht hat....

Also deine Symptome klingen schon recht klassisch. Ich würde daher zunächst körperlich das abklären lassen wovor du Sorge hast. Wenn da alles in Ordnung sein sollte, würde ich dringend an der Akzeptanz arbeiten und ggf. dazu auch Hilfe holen.

Auf die Gefahr hin das ich hier Gegenwind bekomme, durch ein Medikament wirst du nie Gesund werden, es hilft dir lediglich die Symptome zu unterdrücken...das alles nur mal als Gedankenaustausch...

VG

Zitat von DerHei98:

Hallo zusammen, ich schildere kurz mein Problem und die dazugehörigen letzten Wochen. Ich hatte Anfang April eine Weisheitszahn Op, welche ich auch ...

Piepgeräusche und Schwindel kann mit der HWS zu tun haben. Durch Nervösität versteifen wir mehr und dann verstärken sich jegliche Symptome. Versuch doch mal mit einem Osteophaten.Die können Blockaden aufspüren. Vielleicht wurde dein Kopf unsanft gedreht und dann Körper sodass sich Blockaden gebildet haben.Ein Versuch ist es wert.

Vielen Dank für deine Antwort. Hört sich eventuell ein bisschen suspekt an, aber tut gut zu hören, dass man nicht alleine mit diesen Problemen ist.

Hast oder hattest du auch zwischendurch immer wieder durch die Angst völlig unspezifische Symptome? Wie Kribbeln in einem Bein, Arm oder Kopf?
Mir ist ständig Schwindelig und ich habe oft auch Darmprobleme.

Hallo,
alles was du geschrieben hast, könnte ich genau auch so geschrieben haben. Auch nach acht Jahren, denkt man immer noch, es könnte auch etwas körperliches sein. Ich weiß nicht, ob man das jemals wieder komplett wegbekommt. Ich hoffe ja immer wieder darauf. Aber es gibt mal gute Phasen und dann wieder Phasen wo die Panik mit ihren verschiedenen Symptomen immer wieder kommt.
Wenn du irgendwelche Fragen hast, helfe ich dir gerne weiter

Zitat von DerHei98:

Vielen Dank für deine Antwort. Hört sich eventuell ein bisschen suspekt an, aber tut gut zu hören, dass man nicht alleine mit diesen Problemen ...

Ja kann sein, dass es sich suspekt anhört, aber meiner Meinung nach ist nicht alles psychosomatisch, nur weil die Ärzte keine Lösung haben. Aber das mir dem Kopf drehen bei der Op finde ich gar nicht so abwegig. Man weiss nicht, was die mit einem machen unter Narkose. Aber wenn du sagst, ab da hat ers angefangen, würde ich mir schon überlegen, dass es nicht doch eine muskuläre Sache ist. Z.B. Babys, die per Kaiserschnitt oder mit Glocke zur Welt kommen, haben meistens Blockaden in der HWS, weil die gezogen werden.
Letztendlich muss du selber herausfinden, woran es bei dir liegt. Google mal Scaleni Muskeln was die für Symptome machen,wenn diese verspannt oder verkürzt sind.

@Cat1984 tatsächlich habe ich die Op nur mit einer örtlichen Betäubung machen lassen. Ich war sehr angespannt, hatte einen mega Puls und zwischendurch wurde ich auch sehr panisch.. ich denke immer dass diese Panik in dem Raum etwas mit mir gemacht hat.
Okay werde ich jetzt gleich mal Googlen, danke für den Tipp.