Angst vor der Angst ist eine ernste Sache und trägt zur Chronifizierung von Ängsten bei, da in Folge
Vermeidungsverhalten entsteht und sich die Ängste in andere Lebensbereiche einschleichen, generalisieren können.
Bei mir Angst vorm Zittern bei händischen Dingen z.B. beim Essen mit anderen, Unterschriften und solche Sachen.
Schon der Gedanke daran, wenn die Einladung vorlag, versetzte mich in Angst und Schrecken, eben Angst vor der Angst dort zu Zittern und aufzufallen. Blöd, dass ich mich da so reinsteigerte, dass ich wirklich zitterte.
Ich hatte da einen ganzen Katalog von Vermeidungsverhalten.
Man bestellt Essen so, dass da möglichst nichts zu Löffeln ist oder man es gut mit der Gabel aufspießen kann, bevorzugt schwere Tassen oder Gläser, nur halbvoll, so hinsetzen, dass man nicht im Blickzentrum sitzt oder geht, wenn möglich, gar nicht erst hin usw. usf..
Man versucht dann auch die Abläufe und Umstände so zu beeinflussen, dass es besser geht.
Heute bin ich das weitestgehend los.
Gibt ja mehrere Möglichkeiten da wieder raus zu kommen.
Konfrontation, hat bei mir anfänglich nichts gebracht. Hab sogar mal bewusst Besteck runterfallen lassen, um mich den Blicken auszusetzen. Hab das zwar gut ertragen, aber leider hat sich nichts geändert. Nur kurzfristige Erleichterung.
Erkenntnis, über das was da abgeht. Hat ewig gedauert, erst das Net machte es möglich, sehr erleichtert zu wissen, dass es eine Form der Sozialen Phobie ist und man nicht wie angenommen, der einzige Mensch ist, der sowas hat.
Dachte schon, ich wäre Alk., weil die Ängste schon bei leichtem Konsum weg gingen.
Bis dahin hatten sich die Ängste bereits generalisiert und erst viel zu spät habe ich
ärztliche Hilfe in Anspruch genommen.
Opipramol nahm mir meine Ängste und ich konnte mir schrittweise alles so, dann mit wirksamer Konfrontation und achtsamen Umgang mit mir, zurückholen, was ich immer mehr vermieden hatte, aus Angst vor der Angst.
Natürlich steckt da ja mehr dahinter. Bei mir kam es vom Job. Man muss dann was ändern auch wenn es schwer fällt.
Hatte Glück, dass ich das tun konnte, mit einem Schritt in der Leitungsebene nach unten, statt wie vorgesehen nach oben und es ging mir wesentlich besser und mit dem Vorruhestand ging es mir dann super.
Letztes Jahr musste ich dann das Opi absetzen und bevor ich einen Ersatz in Anspruch nehmen wollte, habe ich es ohne versucht und es bis heute gut geschafft. Paar Notfallsachen hab ich noch im Aposchrank, brauch ich aber nur noch sehr selten bis gar nicht.