@ConnyOsi
Ich kann mich an die Angst vor der Angst noch ganz gut erinnern.
Wie ich damit umgegangen bin:
Zu der Zeit bestand mein Leben eigentlich nur aus drei sich abwechselnden Phasen:
1. Panikattacken
2. Angst, und zwar Angst vor nichts konkretem. Nur das Gefühl. Das ist m. M. n. die schlimmste Angst, weil es nichts gibt an dem man arbeiten kann. Das ist wie Phantomschmerz an einem amputierten Bein: der Schmerz ist da, aber die Ursache fehlt. Das war eigentlich mein Dauerzustand. Mal stärker, so dass ich gar nicht aufstehen konnte, mal nur starke Unruhe die mich wenigstens meinen Alltag hat bestreiten lassen. (Dass es letztlich doch einen Grund für diese Angst gibt, habe ich erst viel später gelernt.)
3. Angst vor der Angst. Die kam, wenn es mir mal besser ging und rührte vor allem aus dem Unverständnis meinen Ängsten und deren Ursprung gegenüber her: wo keine Bedrohung erkennbar ist, kann ich auch nicht vorbeugen oder voraussehen, ob und wann mich die andere Angst wieder übermannt.
Immerhin ist die Angst vor der Angst aber selbst konkret, denn ich weiss ja wovor ich Angst habe: davor wieder völlig hilflos leiden zu müssen.
Ich habe mir dann aber gesagt: Wenn ich jetzt nur Angst vor der (anderen) Angst habe, dann habe ich diese andere Angst im Moment ja nicht. Ich kann mir also sicher sein, dass – selbst wenn sie wieder kommt – ich auch wieder angstfrei werde.
Was aber habe ich getan, damit die andere Angst nicht da ist? Was habe ich gedacht, wie habe ich mich verhalten, was habe ich genau getan? Was ist mir passiert, wie waren die Umstände?
Ich hab' das alles aufgeschrieben und so nach und nach wieder so viel Kontrolle bekommen, dass zumindest die Angst vor der Angst immer weniger wurde. Das ist Hand in Hand mit der Therapie gegangen, denn dadurch habe ich meine Ängste und wie sie funktionieren mehr und mehr verstanden und so wurde auch die eigentliche Angst weniger.
Medikamente und alle möglichen Skills (von Meditation über Bewegung, Summen, Brummen, Yoga, Kaffeeverzicht ... ) sind gut und notwendig, wenn es darum geht seinen Körper und auch seinen Geist so gut es nur irgendwie geht bei der Aufgabe zu unterstützen, seine Ängste zu verstehen und mit ihnen umzugehen und natürlich auch die Angstphasen einigermassen gut durchzustehen oder sogar abzuschwächen. Was davon einem gut tut, muss man selbst rausfinden. Es ist immer gut, Ideen von anderen zu bekommen. Aber was dem einen hilft, kann für den anderen eher belastend sein.
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