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Hallo Zusammen!

Ich bin neu hier und wollte mich mal erkundigen was Ihr für Erfahrungen gesammelt habt mit der Panikattacke.
Zu meiner Geschichte:
Ich hatte durch mein Teilzeitstudium einen Job bei welchem ich Total unterfordert war. Nicht unbedingt vom Arbeitsaufwand her, sondern vom Geistigen her. Sprich ich bin wortwörtlich verblödet und durch das absitzen einen extremen innerlichen Stress. Wieso nicht einfach wechseln? Teilzeitjobs während des Studiums praktisch nicht findbar. Vor genau einem Jahr war ich dann zusammen mit Kollegen in New York. Mitten im Central Park bei schönstem Wetter schlug es ein wie ein Blitz. Ich dachte sofort an einen Herzinfarkt und setzte mich auf den Boden. Das Gefühl als solches ist schwer zu beschreiben, und ich denke jeder empfindet dies anders. Auf jeden Fall Herzrasen, kompletter Kontrollverlust, Todesangst. Den restlichen Tag verbrachte im Bett vor Erschöpfung. Der Rest der Woche verlief eigentlich ziemlich gut bis auf die Sorge was das war.
Beim Flughafen angekommen war alles ganz normal, quatschten ein wenig, hörten Musik usw. Kurz vor dem Boarding wollte ich nochmals kurz auf Toilette. Zurück beim Boarding BOOM volle Kanne Panikschub! Ich bat die Flugbegleiterin sofort um eine Cola, mir wurde speiübel und versuchte auf der Toilette zu erbrechen was natürlich nicht ging. Sage und schreibe 8h verharrte ich in der Kiste komplett geladen und immer neuen Schüben. Nach 3 Flaschen Rotwein (3dl) gings dann und ich konnte immerhin 1h Schlafen. Zuhause angekommen gings weiter. Ohne Grund auf dem Sofa mit der Freundin aus dem nichts BOOM.
Bin darauf notfallmässig ins Spital (wusste ja nicht was das ist) und bekam zuerst mal TEMESTA für den Notfall verschrieben, da alle anderen üblichen Werte normal schienen.

Darauf besuchte ich eine Psychologin der Beratungsstelle meiner Uni um diverse Werkzeuge zu definieren um dagegen anzugehen etc.
War auch beim Kardiologen, Herz gecheckt, bis auf vereinzelte Extrasystolen alles i.O. (Warscheinlich auch durch Stress bedingt). Und ein MRI nachdem ich ein taubes Gesicht bekam (Verdacht auf Schlaganfall) auch alles tiptop.

Mittlerweile geht es mir entsprechend gut, habe aber teilweise wenn ich wenig schlafe bereits morgens eine Grundnervosität welche sich durch den ganzen Tag zieht.
Die Regelmässigkeit meiner PA's haben sich drastisch reduziert. Es kommt noch höchst selten vor! Habe aber nach wie vor dieses Unwohl- und Erschöpfungsgefühl welches sich durch den ganzen Tag zieht.

Zudem habe ich jetzt die zweite runde Physio Therapie, weil ich immer wieder ein dumpfes Gefühl in der Brust habe (natürlich links, was denn sonst?) welches logischerweise unwohl ist, obwohl ich weiss das nichts mit dem Herzen ist.

Kennt ihr solche Gefühle? Was habt ihr dagegen unternommen?

Da ich ein sehr belesener Mensch bin habe ich mich massiv mit dem Thema auseinandergesetzt, und glaube auch an die psychosomatischen Auswirkungen des Körpers resp. der Psyche, es fällt mir trotzdem schwer zu glauben, das dies alles psychosomatischer Natur sein soll.

Durch den Job und allem, dachte die Psychologin auch an ein Erschöpfungssyndrom, jedoch nicht Burnout sondern das Gegenteil, als Boreout bekannt.
Glücklicherweise habe ich heute die Zusage für meinen Wunschjob erhalten! Das wird mir sicher Aufschwung geben.

Wollt trotzdem Wissen ob es hier Leute gibt, die den Mist wieder ganz weggekriegt haben?
Was haltet Ihr von AD für den Start in den neuen Job, bis ich mich anklimatisiert habe? Erfahrungen?


Vielen Dank und schönen Nachmittag!

02.11.2017 15:40 • 03.11.2017 #1


19 Antworten ↓


F
Zitat von Plumped:
es fällt mir trotzdem schwer zu glauben, das dies alles psychosomatischer Natur sein soll.


Diesen Satz liest man hier fast täglich...
Doch doch,die Psyche kann das.
Ich wollte es auch nicht glauben und dachte ,es stimmt irgendwas mit meinem Gehirn nicht.
Auf Depressionen bezogen stimmt das ja sogar,manche Botenstoffe sind halt einfach nicht im Gleichgewicht.

Aus diesem Grunde würde ich Dir tatsächlich zu einem Antidepressivum vorzugsweise Amitriptylin raten.
Das kann Dich gut stabilisieren.

Von dem,was ich so mitbekomme,tritt das Ganze bei manchen Menschen ein Leben lang auf,bei manchen einige Jahre nicht und dann plötzlich doch wieder und bei einigen (wohl eher die Ausnahme als die Regel) verschwindet es auch ganz.

Ich würde an Deiner Stelle damit rechnen,dass eine gewisse Labilität immer dasein wird,das ist aber nichts schlimmes.
Man gewöhnt sich daran und lernt ,sein Leben den eigenen Bedürfnissen anzupassen und dann geht es einem auch besser.
Mit Hilfe von Medikamenten kann man weitestgehend symptomfrei leben,also es gibt schlimmeres!

02.11.2017 16:29 • x 2 #2


A


1 Jahr mit Panikstörung

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Besten Dank für die schnelle Antwort!
Hehe ich weiss das Sie das kann, auch wenn ich es nicht glaube... irgendwie verhext

Ich werde das ganze mal mit meinem Psycho besprechen. Mal schauen was er dazu meint.
Hast du das ganze gut vertragen? oder hattest du 6 Wochen Probleme beim einschleichen?
Und kennst du selber solche scheinsymptome? Wie hat es sich bei dir geäussert?

Grüsse

02.11.2017 17:12 • #3


F
Zitat von Plumped:
Hast du das ganze gut vertragen? oder hattest du 6 Wochen Probleme beim einschleichen?Und kennst du selber solche scheinsymptome? Wie hat es sich bei dir geäussert?Grüsse


Bei mir hat es gedauert bis ich ein hilfreiches Medikament (ausser Tavor) gefunden habe.
Ja,die Einschleichphase war anstrengend (Müdigkeit,Benommenheit,Watte imKopf,Kribbeln in den Füssen) aber dann hab ich mich nach langer Zeit mal wieder wie ein Mensch gefühlt.
Das Thema Medikamente ist kein leichtes,die wenigsten haben das Glück,gleich beim ersten Mal das Passende für sich zu finden und müssen erst rumprobieren,was sehr anstrengend ist,wenn es einem eh schon nicht gut geht.
Aber es lohnt sich meiner Meinung nach.

Symptome: rasende Gedanken,Druck auf der Blase,Zittern,würgen,Derealisation (alles wird unwirklich),weiche Knie,Übelkeit,Depersonalisierung (man verliert den Kontakt zu sich selbst).
Ich konnte auch oft nicht mehr sprechen während der Panikattacke.

02.11.2017 17:46 • x 2 #4


P
Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung!
Bin ja nur schon froh bin ich nicht alleine damit Werde das ganze mal besprechen und dann evtl. Testen.
Werde vielleicht auch einen eigenen Tread eröffnen für andere die Einsteiger sind.

Schönen Abend und Danke dir!

02.11.2017 19:48 • x 1 #5


EddardStark
Kann man eine langjährige Panik- und Angststörung auch ohne Medikamente in den Griff bekommen?
Gibt es da Leute die das geschafft haben?

Es klingt hier so als wäre eine medikamentöse Behandlung der einzige sichere Schritt in ein beschwerdefreies Leben und das macht mir etwas Angst.

02.11.2017 21:25 • #6


T
Tavor habe ich neulich vom ärztlichen Notdienst zum ersten mal erhalten. Da wird man echt entspannt mit! Aber auch ein wenig gutmütig

Nimmst Du die regelmäßig?

02.11.2017 22:41 • #7


F
Zitat von tom89hh:
Nimmst Du die regelmäßig?


Falls die Frage an mich gerichtet ist:

Ja,ich nehme regelmässig Medikamente,alledings kein Tavor mehr.
Dabei lautet der Grundsatz: soviel wie nötig,so wenig wie möglich

@EddardStark

Das kommt auf die Ausprägung an und wie stark die (oft in Begleitung einer Angststörung auftretenden) Depressionen ausgeprägt sind.
Es gibt Menschen,die es auch ohne Medikamente geschafft haben,andere nehmen Medikamente nur im Bedarfsfall und wieder andere nehmen ein bis 2 Jahre Medikamente und es gibt auch einige,die dauerhaft Medikamente nehmen.

Ohne Medikamente ist es natürlich am schönsten aber man ist kein Versager,wenn man dazu medikamentöse Hilfe benötigt.
Das Leben ist deswegen trotzdem lebenswert.
In jedem Falle sollte man Therapie machen,Verhaltenstherapie hat sich als sehr geeignet erwiesen.

03.11.2017 08:28 • #8


kopfloseshuhn
Hallo. Nein. Nicht unbedingt sind Medikamente notwendig. Aber es erlöeichtert vieles.
Manchmal muss man, je nachdem wie stark die Angst ist, einfach mal ein Medi nehmen um überhaupt da raus zu kommen.
Aber ich bin zum Beispiel so ein Fall....ich nehme nichts. Vielleicht 2x im Jahr eine Tavor - den Rest halte ich so aus.
Eine vernünftige Psychotherapie ist allerdings in fast allen Fällen eine gute Idee.

Auf jeden Fall kann ich nicht empfehlen, ein Medi zu nehmen und wenn es wirkt, davon auszugehen, dass alles wieder gutist. Weil man ist ja Symptomfrei.... und dann keine Therapie zu machen.
Denn früher oder später wird sich die psyche NOCH stärker bemerkbar machen - da man ja die Grundvorraussetzungen für die Panik nicht beseitigt hat. Und dann hat man möglicherweise Symptome trotz Medi und dann hat man den Salat.

Liebe GRüße

03.11.2017 08:46 • #9


F
Zitat von EddardStark:
Kann man eine langjährige Panik- und Angststörung auch ohne Medikamente in den Griff bekommen?
Gibt es da Leute die das geschafft haben?

Es klingt hier so als wäre eine medikamentöse Behandlung der einzige sichere Schritt in ein beschwerdefreies Leben und das macht mir etwas Angst.

Ich sage Nein.

Weil der Körper über Jahre trainiert ist auf Angst. Welche ja auch schon durch gesunde Aufregung ausgelöst werden kann. Dieser Teufelskreislauf muss durchbrochen um umgeleitet werden. Bei länger anhaltender Angst und Panikstörung würde ich immer zu einer medikamentösen Unterstützung raten. Aber immer zusammen mit Psychotherapie.

03.11.2017 09:12 • #10


EddardStark
Okay danke euch! Das sind jetzt drei recht unterschiedliche Antworten. Was das ganze interessant aber auch kompliziert macht.
Ich versuch es weiterhin ohne aber mal schauen was die Zukunft bringt

03.11.2017 11:59 • #11


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Zitat von EddardStark:
Okay danke euch! Das sind jetzt drei recht unterschiedliche Antworten. Was das ganze interessant aber auch kompliziert macht. Ich versuch es weiterhin ohne aber mal schauen was die Zukunft bringt


Es muss jeder seinen eigenen Weg finden,das wirst Du auch.
Am Anfang ist es normal,dass man sich verwirrt fühlt aber Du wirst einiges ausprobieren und mit der Zeit wirst Du merken,was Dir am besten bekommt.
Das ist ein Weg,den Dir niemand abnehmen kann.

Aber eins noch:Solltest Du Dich irgendwann für Medikamente entscheiden,kann ich Dir Amitriptylin empfehlen,ein beruhigendes Antidepressivum,das nicht abhängig macht.
Natürlich wirkt jedes Medikament bei jedem anders aber Amitriptylin ist grundsätzlich eine gute Wahl,weil es arm an Nebenwirkungen ist und die beruhigende Wirkung sofort eintritt und nicht erst nach einigen Wochen.
Allerdings kann es zu Gewichtszunahme führen.

Ich wünsch Dir auf jeden Fall alles Gute!

03.11.2017 12:39 • #12


EddardStark
Zitat von Flame:


Und genau das ist es was mich dazu bewegt es nicht zunehmen!

Ich kann und will nicht zunehmen. Mein äußeres Erscheinungsbild ist für meinen Beruf (Person der Öffentlichkeit) sehr wichtig.
Gibt es welche wo definitiv keine Gewichtszunahme eintrifft insofern man sich weiter normal ernährt und Sport treibt?

03.11.2017 12:43 • #13


F
Das solltest du vernünftigerweise einen Psychiater fragen. Hier hat jeder andere Erfahrungen gemacht. Ich zb nehme Citalopram und habe von diesem Medikament nicht zugenommen.

03.11.2017 12:45 • #14


EddardStark
Zitat von Flocke37:
Das solltest du vernünftigerweise einen Psychiater fragen. Hier hat jeder andere Erfahrungen gemacht. Ich zb nehme Citalopram und habe von diesem Medikament nicht zugenommen.


Wie war das einschleichen für dich und welche Symptome hattest du denn dabei?

03.11.2017 12:58 • #15


F
Zitat von EddardStark:
Ich kann und will nicht zunehmen. Mein äußeres Erscheinungsbild ist für meinen Beruf (Person der Öffentlichkeit) sehr wichtig. Gibt es welche wo definitiv keine Gewichtszunahme eintrifft insofern man sich weiter normal ernährt und Sport treibt?


Ja,es gibt natürlich auch Medikamente,von denen man nicht zunimmt.
Wie Flocke schon sagt,am besten besprichst Du das dann mit Deinem Psychiater.

Vielleicht schaffst Du es ja auch ohne Medikamente,ich wünsche es Dir.

03.11.2017 12:59 • #16


EddardStark
Ich hab halt auch panische Angst vor Medikamenten. Ich hätte schon unlängst mal einen Betablocker gegen meine Bühnenangst (ich muss oft auf die Bühne) testen sollen aber ich hab es bis heute nicht hinbekommen.

Ich hab Tavor mal getestet und hatte direkt nach der Einnahme eine übelste Panikattacke. Natürlich bevor es überhaupt wirken konnte.

03.11.2017 13:00 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

F
Probier es doch einfach mal mit was natürlichem.Da kann nun wirklich nix passieren.

Z.B. Nachtruhe Baldrian und Hopfen von Abtei.Ist auch gegen Unruhezustände wirksam.

Bei einer Panikattacke hilft es allerdings nicht.Wenn man es regelmässig nimmt,ist man einfach ein bisschen ruhiger.
Vielleicht reicht das bei Dir ja schon.

03.11.2017 13:07 • #18


F
Zitat von EddardStark:

Wie war das einschleichen für dich und welche Symptome hattest du denn dabei?

Ich hatte überhaupt keine Symptome. Es wirkte nach knapp 3,5 Wochen. That's all.

Du kannst auch Valerianikum Zinkum kaufen. Habe ich damals im Wechsel mit Baldrian-Tropfen genommen. Allerdings wirkt es bei weitem nicht so gut wie beispielsweise Citalopram. Die Ruhe und Kraft die ich aus dem Citalopram schöpfen konnte, ist mit nichts zu vergleichen.

Aber das musst du allein entscheiden.

03.11.2017 13:14 • x 1 #19


kopfloseshuhn
Ich glaube doch fest daran, dass es ohne Medikament geht.
Ich meine...naja ich bin traumatisiert und werde wohl immer wieder mit ANgst un Panikphasen zu tunhaben aber ich nehme ja auch nichts.
Das soll jetzt kein vergleich sein a la wenn ich....dann musst du das auch ohne...nein die Wahlbleibt ja jedem.
NAch meiner letzten heftigen Panikphase im Februar habe ich mich aus dem schlimmsten ANgstkreisel ja auch wieder herausgearbeitet.
Und das hat auch bis jetzt gedauert und hält auch noch ein bisschen an.

Es ist halt so wie im Lied: Dieser Weg wird kein leichter sein....

03.11.2017 19:32 • x 1 #20


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