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Vorab: Leider ging nicht mehr Text in die Überschrift, daher die Ergänzung: seit 6 Wochen zu 100% beschwerdefrei

Ich habe seit 28 Jahren mit teilweise schwersten Panikattacken gelebt, keine drei Tage am Stück ohne Panikattacke, alles begann im Alter von 23 Jahren aus heiterem Himmel.
Ich lese sehr viele Beiträge hier im Forum und fast Alles was ich lese habe ich selber schon erlebt:
- wie oft habe ich mich schon nachts in die Notaufnahme fahren lassen und dachte ich sterbe an einem Herzinfarkt ( kaum dort waren alle Symptome wie verflogen)
- wie oft musste ich beim Autofahren rechts ranfahren, weil ich dachte ich sterbe jeden Moment
- wie oft habe ich mich nicht aus dem Haus getraut, da nur die eigenen vier Wände halbwegs Sicherheit versprachen
- wie oft hatte ich die Symptome eines Schlaganfalls (einmal sogar mit Taütata in die Stroke-Unit des örtlichen Krankenhauses bringen lassen), natürlich war es keiner
und..und..und...

Medikamente habe ich nie genommen, war auch nie beim Psychologen etc.

Warum ich jetzt seit sechs Wochen keine Panikattacken mehr habe und nie mehr haben werde ? ( Ich weiß, das klingt bestimmt für viele überheblich, aber ich muss so denken damit es so sein wird, denn wenn ich damit rechnen würde das bald wieder eine Panikattacke kommen kann...dann kommt sie !

Auslöser für ein grundlegend neues Überdenken meiner Situation war, das ich vor sechs Wochen morgens so eine schlimme Panikattacke hatte, das ich erstmals meinen Sohn nicht in die Schule fahren konnte und auf den letzten Drücker meinen 84 Jahre alten Vater - der im selben Ort wohnt - anrufen musste, damit dieser das erledigt. Das war mir extrem peinlich und für mich mein persönliches Schlüsselerlebnis:

Ich habe für mich festgestellt:

- Ich muss dringend ein Gespräch mit meinen Eltern suchen, dem ich seit Jahrzehnten aus dem Weg gehe. Ihnen mitteilen was mich in meiner Kindheit so verletzt hat, das ich die Rolle in der Familie, die ich zugewiesen bekommen habe, nicht mehr spielen werde, da sie nicht meiner Person entspricht. Dieses Gespräch habe ich sofort nachmittags geführt
- Ich habe mir eingestanden, das ich nicht sehr belastbar aber sehr sensibel bin, mir sorgsam meine Kräfte einteilen und ab sofort Energievampiren aus dem Weg gehen muss
- ich bin nicht der tolle, selbstbewusste Hecht, ich bin eher zurückhaltend und schüchtern...verdammt nochmal, warum auch nicht ?
- Ich hatte bislang immer ein übertriebenes Bedürfnis an Bestätigung durch außen, zuviel von Freundschaften und Partnerschaften erwartet was nicht der Inhalt derer war und alle um mich herum mit mienen Anforderungen überfordert, so das sich viele abwendeten
- Ich muss nicht immer alles perfekt erledigen, weil das niemand kann. Mein Halb-Perfekt ist besser als das angebliche Perfekt bei vielen anderen, mein Unperfekt ist halt nun einmal unperfekt, so what ?

Ich fühle mich seit sechs Wochen so gut wie noch nie, unternehme viel, ruhe mich viel aus, lasse mich so oft es geht einfach treiben....ich habe die Kontrolle in großen Teilen abgegeben..an wen ? Vielleicht Gott, aber letzendlich ist es mir egal an wen.

Ich hätte nie in den letzten 28 Jahren gedacht, das es mir mal so gut gehen wird, jetzt ist es so mit meiner Lösung.
Ich wünsche Allen die unter PA leiden, das sie auch ihre individuelle Lösung finden.

Ich verabschiede mich und werde nicht mehr in diesem Forum lesen, obwohl es mir sehr viel gebracht hat. Warum ? Nicht aus Selbstverleugnung ( habe mich wie oben beschrieben intensiv damit auseinander gesetzt) , sondern weil MEIN Kapitel Panikattacken für MICH komplett abgeschlossen ist.

Ich hoffe, ich konnte damit ein wenig Mut machen und wünsche Euch allen nur das Beste.

27.03.2017 14:39 • 27.03.2017 x 1 #1


1 Antwort ↓

A
Solche Phasen kennt wohl jeder, leider kommt nach der Ebbe die Flut, ohne dein Vorhaben schlecht reden zu wollen. Die Theorie ist so richtig, dass man das chronische Gedankenmuster ausschaltet. Doch das braucht normal übung und Zeit. Über Nacht geht sowas nur durch Emotionen, die stärker als Angst sind, in dem Fall dann Stolz und Wut, welche irgendwann nachlassen und Platz machen.

Eigentlich wär es der perfekte Zeitpunkt für eine Therapie um deine aktuelle Haltung zu stärken und abzusichern.

Viel Glück

27.03.2017 15:21 • #2





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