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J
Hallo an alle.
Die Überschrift sagt ja an sich schon einiges ‍ ich habe schon seit letztem Jahr mit zwangsgedanken zutun und bin irgendwie damit klar gekommen weil sie mich zwar eingeschränkt haben aber es war alles noch im Rahmen wenn ich es vergleiche mit heute.
Die letzten zwei Wochen haben sie ganz schön Überhand genommen, die Zwangsimpulse sind stärker geworden und es sind immer verrücktere und mehr Zwangsgedanken gekommen gefühlt den ganzen Tag was ich vorher nicht hatte. Gerade eben hatte ich eine Situation wo ich stark davon überzeugt war mich gleich selber zu verletzen und ich will das auf keinen Fall. Das hat sich so krass nach Kontrollverlust angefühlt für die paar Sekunden. Jetzt ist auch wieder gut ich hab direkt danach geweint vor großer Angst. Morgen bin ich wieder in der Tagesklinik und hab mein Einzelgespräch. Aber ich wünsche mir so sehr dass es einfach besser wird und ich hab so schreckliche Angst vor Kontrollverlust so intensiv wie das Gefühl war als könnte ich nix dagegen machen kennt das jemand von euch und kann mir einer Tipps geben ? Ich hab zwei wunderbare Kinder und so Angst sie nicht auf wachsen zu sehen weil ich irgendwie mir selber was tue

14.03.2024 19:42 • 18.03.2024 x 1 #1


11 Antworten ↓


oli3000
@J-goes-on235283 Es muss herausgefunden werden, ob Du nur Angst hast, dass es passiert. Ich kenne das und es ist belastend, aber Du kannst es in den Griff bekommen!

14.03.2024 19:45 • #2


A


Zwangsgedanken werden stärker / brauche Tipps

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J
Ja normalerweise hatte ich nie den Gedanken gehabt heute das erste mal. Und ja die Angst ist riesig
Werde das morgen bei der Therapeutin ansprechen

14.03.2024 20:03 • #3


M
Hallo!

Ich hab leider auch seit klein auf mit Zwängen zu tun gehabt. Ich hab mich also seit meiner Jugend damit beschäftigt.

Vorab ganz wichtig, denn eins kann ich dir versichern (..wurde mir auch von zahlreichen professionellen Therapeuten bestätigt). Ein Mensch mit Zwangsgedanken ist der LETZTE Mensch auf der Welt, der irgendjemandem was zu leide tun könnte. Weder sich noch jemand anderem. Egal wie schlimm und krass die Gedanken sind. Das darfst du dir ganz stark verinnerlichen! Menschen mit OCD sind meist extrem empathische (fast eher mitleidenede), sensible und gewissenhafte Personen, die ein stark ausgeprägtes Moralbewusstsein haben. Dementsprechend trägt man dadurch aber auch eine große Last in sich, man zerdenkt viel und will krampfhaft die Kontrolle über alles haben.
Stell dir das vor wie beim Körper. Er bewegt sich einfach, ohne dass es dich einen Gedanken kostet. Wenn man jetzt aber den Arm mit aller Gewalt anspannt und meint man müsse jede Milimeterbewegung genau kontrollieren (wie wir das mit unseren Gedanken machen) verkrampft alles und die einfachste Funktion, den Arm heben, ist nicht mehr möglich.
Sehr vereinfacht, aber mir hat das Bild irgendwie geholfen, das es nur ein fehlgelenkter Fokus ist.

Wichtig ist, es nicht einfach weghaben zu wollen. Unterdrücken ist nicht...frag dich wo könnte es her kommen?
Oft ist in der Kindheit etwas passiert, wo man das Gefühl hatte jegliche Kontrolle zu verlieren. Da reichen für ein Kind übrigens schon banale Sachen, die für den Erwachsenen gar nicht nachvollziehbar sind. Oder man ist wie oben geschrieben sehr verkrampft in Was sich gehört und was nicht und hat zu hohe Moralvorstellungen, denen man als Mensch einfach nicht gerecht werden kann (und auch nicht muss).

Bei mir kam zum Beispiel noch hinzu, dass mich der ständige Zwang von darunterliegenden Ängsten abgelenkt hat.
Als diese Ängste allerdings durch ein paar Ereignisse wieder hoch kamen, wurden die Zwänge dafür immer weniger.

Und auch wenn es für dich jetzt unmöglich erscheint, aber wenn du die Ursache findest und damit arbeitest, dann kann man es vollständig heilen! Lass dir da auch bitte nichts anderes sagen.

Alles Liebe
Mmber

14.03.2024 20:43 • x 4 #4


J
@Mmber
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Es tut mir sehr leid, dass du seit deiner Kindheit damit zutun hast. Das war sicherlich alles andere als einfach..

Ich habe auch von meiner Therapeutin gesagt bekommen, dass die Chance relativ gering ist was zu machen. Ich denke auch nicht, dass ich was gegen andere machen werde. Momentan ist es eher sehr stark gegen mich selbst gerichtet.. auf total unterschiedliche Art und Weise. Gerade ebend hatte ich das starke gefühl gleich was zu machen, es fühlt sich einfach Sooo krass echt an.. Ich habe schon sehr Angst, mir selber was an zu tun..

Ich danke dir für deinen Input mit der Metapher und das mit der Vergangenheit. Mir wurde von meiner Therapeutin gesagt, dadurch dass ich Kontrollverlust bei meiner Mutter erlebt habe durch Alk. zb hat sich mein Inneres wohl entschieden, das Gegenteil zu machen und die Kontrolle durch die Zwangsstörung zu erlangen. Leider ist mir das jetzt erst mit 30 bewusst geworden, was jetzt natürlich echt hart ist.. wäre schön wenn ich das mal früher gemerkt hätte aber naja

Also ich weiß nicht genau ob ich gegen diese Ursache was unternehmen kann eher jetzt wie ich mit den heftigen Gedanken umgehen kann. Ab Montag fängt die Medikation an, hoffe sehr das wird irgendwie helfen und mich etwas distanzieren von den Zwängen..

15.03.2024 20:24 • x 1 #5


J
@Mmber wie geht es dir momentan ? Was hat dir so geholfen in all den Jahren?

15.03.2024 20:25 • #6


B
Zitat von J-goes-on235283:
Ab Montag fängt die Medikation an, hoffe sehr das wird irgendwie helfen und mich etwas distanzieren von den Zwängen..

Ich wünsche dir, dass die Medikation anschlägt. Und dass deine Zwänge dadurch besser werden.

Den Zusammenhang zur Kindheit zu ziehen, finde ich sehr interessant.
Trigger

Leute mit Kindheitstraumata hatten sehr oft keine Kontrolle über für sie lebensbedrohliche Zustände. Sprich, man ist Todesangst oder anderen existenziellen Bedrohungen ausgesetzt und kann aber selber, weil man ja noch Kind ist, nichts daran ändern. Man hat keine Kontrolle.



Dieses Suchen nach Kontrolle, das vergebliche Suchen, merke ich sehr häufig jetzt im Erwachsenenalter. Meine Angst baut auch darauf, dass ich keine Kontrolle über für mich bedrohliche Zustände habe.
Mir fehlt die Kontrolle, diese Dinge im Fall des Falles selber zu regeln.

Da kann es schon einen Zusammenhang geben. Das finde ich sehr plausibel.

16.03.2024 11:37 • x 1 #7


MariaManchester
@J-goes-on235283 Was für ein Medikament sollst du denn bekommen ?

16.03.2024 16:19 • #8


M
Keine Angst. Das fühlt sich bei jedem Betroffenen genau so an wie bei dir. Du kannst das jetzt noch nicht glauben, aber du bist sicher, auch vor dir Selbst!

Das mit deiner Mama ist schon mal sehr wegweisend für die Ursache. Ist sogar oft typisch bei Zwängen, dass man abhängige Eltern hatte. Wenn man bei den eigentlich engsten Beschützern einen ständigen Kontrollverlust wahrnimmt, wächst man innerlich ohne Sicherheit auf.
Da der Mensch aber Überlebenskünstler ist, baut sich das Unterbewusstsein
zwanghafte Denkmuster auf um eine vermeintliche Kontrolle zu fühlen, die in der Kindheit so gefehlt hat. Für das Kind war das in der Situation überlebenswichtig, weil es sonst seelisch untergegangen wäre. Später als Erwachsener muss man dann aber die Wurzel angehen.

Habs im letzten Kommentar schon kurz geschrieben. Das Thema wurde bei mir anfangs schlagartig besser als mein Körper Stop gesagt hat. Nach einigen heftigen Erlebnissen und dem jahrelangen Stress hat es mich körperlich erwischt und ich lag/liege flach. War dann tatsächlich zu schwach um auch nur eine einzelne Kontrolle auszuführen. Diese paar Monate haben mich praktisch auf den Nullpunkt gestellt. Dafür kamen die ganzen Ursprüngsängste raus, Zwiebelmuster sozusagen.

Meine Erfahrung war, dass Verstand, Seele, Körper alle gleich beachtet werden müssen. Nur mit Gesprächstherapie bin ich nicht weiter gekommen. Trauma-Therapie durch Körperarbeit z.B. neurogenes Zittern, EMDR-Therapie, EFT, aber auch Konfrontatiostherapie. Nur ein paar Möglichkeiten, die mir in den letzten Monaten extrem geholfen haben. Übrigens bei allen Arten von Ängsten und psychischen Themen.

Auch wenn es zwischendurch wirklich heftig ist, ich sehe es mittlerweile als Lernphase. Ich hab noch nie so viel Entwicklung bei mir gesehen wie im letzten Jahr. Es ist auch total normal zwischendurch wieder das Gefühl zu haben Rückschritte zu machen, egal.. dran bleiben!
Sehe es auch bei dir als Chance, dich von altem Ballast frei zu machen. Da lebt sich das zukünftige Leben so so viel wertvoller als mit diesen Themen im Hintergrund.

Sorry für den langen Text, aber das Thema ist wie ich finde sehr komplex

Alles Liebe

17.03.2024 20:24 • x 2 #9


J
@Becky2024 ja du hast recht. In der Kindheit hat sehr vieles den Ursprung, da ist es wichtig, sich Hilfe zu holen weil ich denke, bei vielem kann man das alleine nicht auflösen. Ich wünsche dir, dass es dir bald besser geht. Es ist sehr unangenehm, dass Gefühl von Kontrollverlust. Das erlebe ich auch täglich. Habe momentan das Gefühl, dass alle psychischen Krankheiten miteinander verschmelzen, vor allem die Zwangsstörung und ich.. ich weiß gar nicht wie es ist, normal zu denken, bzw. Normalen Impulsen nachzugehen. Ich frag mich öfter am Tag was ich eigtl grad machen will, das habe ich früher nicht getan.. Das ist so verschwommen grad alles. Die angststörung und die dpdr tragen ihren Teil dazu auch noch bei..

mir wurde in der Tagesklinik von einem „Gleichgesinnten“ auch gesagt, dass es wohl normal ist sich so zu fühlen, weil wir ja den Gedanken/ Zwangsimpulsen aus dem Weg gehen bzw. dagegen ankämpfen und dann die normalen Impulse/Gedanken auch irgendwie anfangen zu hinterfragen. Ich hoffe, das wird wieder besser. Habe irgendwie gar kein richtiges Vertrauen mehr in meinem Körper im Moment und ich wünsche es mir so sehr zurück..

18.03.2024 08:42 • x 1 #10


J
@mariamanchester ich soll ein Antidepressiva bekommen und hoffe die Nebenwirkungen sind nicht so krass. Und dass es gut wirkt. Ich hab schon so öfter mit diesem psychischen Schwindel zutun und dass soll wohl dann auch noch vom Medikament zusätzlich kommen, ich freue mich

18.03.2024 08:43 • #11


B
Zitat von J-goes-on235283:
Habe momentan das Gefühl, dass alle psychischen Krankheiten miteinander verschmelzen

Danke für deine lieben Worte.

Das Gefühl habe ich auch. Und mein Arzt sagte mir jetzt erst, dass ich gar keine Angststörung in dem Sinne als einzelstehende Diagnose habe, sondern dass die Angststörung ein Symptom einer meiner anderen Erkrankungen ist. Das fand ich auch interessant. Das verschmilzt irgendwie alles zu einem Brei.
Zitat von J-goes-on235283:
Habe irgendwie gar kein richtiges Vertrauen mehr in meinem Körper im Moment und ich wünsche es mir so sehr zurück..

Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Mir geht es genauso. Ich wünsche mir für dich, dass bald Besserung eintritt bei dir.

18.03.2024 12:10 • #12


A


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