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@NoNameUser Ich hab Dir mal ne PN geschrieben.

Zitat von NoNameUser:
Ich solle mir meine Wünsche erfüllen.
Na das ist doch eine Aussage, die einen fröhlich stimmt, oder ?

Naja, das gilt für jeden, und das jeden Tag.
Niemand weiß, ob er noch eine Sekunde, einen Tag oder - in unserem Alter - mehrere Jahrzehnte zu leben hat.

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Wie geht ihr mit der Angst vor dem Tod um/ Austausch

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Zitat von NoNameUser:
Ein möglicher Grund: Overthinking gehört zu den milden Symptomen;

Da hatte ich auch mal einen guten Spruch gehört in der Jugend Stop to think oder war glaub ich ein Song. So einfach aber stimmt ja oft, vor allem wenn man viel grübelt.

Soviel denk ich normal nicht an den Tod. Also in der Richtung hab ich keine Ängste.

Wenn das aufkommt versuch ich eher so eine Meditation mit Atem beruhigen und so locker lassen im gewahr werden. Das denkt man gar nicht aber das entspannt.

Zitat von laluna74:
Die besten Erkenntnisse konnte mir heute meine Tochter vermitteln..sie ist sehr klug, sehr reflektiert und hochspirituell veranlagt.

Das ist aber auch echt schön dass ihr in der Familie so Gespräche führen könnt.
Und das in ihrem Alter. Ist ja schon toll wenn Menschen auch bisschen Tiefgang haben und nicht nur über Essen Wetter reden. Kein Wunder dass das Forum dich oft nicht auslastet.

Meine Psycho-Ärztin von damals, die mich einige Jahre an der Backe hatte....sagte neulich am Telefon:
Wir bereiten uns mehrmals im Leben auf den Tod vor

Sie lebt ja inzwischen in Spanien, nach ihrem 3jährigen Katamaran Segeltörn im Mittelmeer und dem Atlantik.
Wir telefonieren neuerdings immer mal FaceTime. Muss ich dann aber auch bezahlen mit paypal.
Ich muss Sie nochmal darauf ansprechen, wie sie das meinte.
Aber ich nehme an, dass sie wohl entsprechende Erlebnisse in Seenot gehabt hat, wo sie mit allem gerechnet hat.

@NoNameUser Unfassbar schnöde. Und jemanden das zu sagen, der sich nicht absichtlich in Gefahr gebracht hat ,sondern schlicht mit seinem Schicksal ringt, ist schon krass. Wie weit kann man von der Wirklichkeit weg sein, Herr erbarme Dich. Das Bild, das du zeichnest steht aber voll für die Wirklichkeit von heute.

Naja...es war eben ihr großes Abenteuer als Rentnerin. Irgendwo gibt es ja auch ein normales Lebensrisiko.
Sie musste auch erst noch einen Bootsführerschein machen, den ihr Partner schon hatte.
Eigentlich sind sie immer *an der Küste entlang* und haben viele Zwischenstopps an Land gehabt.
Ich find´s ziemlich cool und mutig.

Ich meine es macht schon einen Unterschied aus ob man die Gefahr sucht, in der man auch umkommen kann, als wenn es einen aus heiterem Himmel trifft und hinabzieht. Natürlich darf man sowas auch cool finden.

@Immaculatus wenigstens hat man dann etwas erlebt wovon man zehren kann.
du begibst dich ja bereits in Gefahr, sobald du dich in ein Auto setzt und losfährst...oder einen Fuß vor die Haustür setzt.
Mit dem Flugzeug fliegen ist weniger gefährlich

Mir ist, ich weiß nicht wie, ich seufze für und für.
Ich weine Tag und Nacht, ich sitz in tausend Schmerzen;
Und tausend fürcht' ich noch; die Kraft in meinem Herzen

Verschwindt, der Geist verschmacht', die Hände sinken mir.
Die Wangen werden bleich, der muntern Augen Zier
Vergeht gleich als der Schein der schon verbrannten Kerzen.
Die Seele wird bestürmt, gleich wie die See im Märzen.

Was ist dies Leben doch, was sind wir, ich und ihr?
Was bilden wir uns ein, was wünschen wir zu haben?
Itzt sind wir hoch und groß, und morgen schon vergraben:

Itzt Blumen, morgen Kot. Wir sind ein Wind, ein Schaum,
Ein Nebel und ein Bach, ein Reif, ein Tau, ein Schatten;
Itzt was und morgen nichts. Und was sind unsre Taten
Als ein mit herber Angst durchmischter Traum

Grophyius

🔁 Video geteilt von NoNameUser:


Mit einem Segler die Küste entlantschippern ist so ein kalkulierbares oder unkalkulierbares Unterfangen wie Auto fahren. Alles und nichts kann passieren. Und man kann sich extrem verantwortungslos verhalten. Ich sehe beim segeln jetzt keine besonders große Gefahr. Aber je nachdem, wie man es macht, wie beim Auto fahren.

Andreas Gryphius: Menschliches Elende

Was sind wir Menschen doch? ein Wohnhauß grimmer Schmertzen
Ein Ball des falschen Glücks / ein Irrlicht diser Zeit.
Ein Schauplatz herber Angst / besetzt mit scharffem Leid /
Ein bald verschmeltzter Schnee und abgebrante Kertzen.
Diß Leben fleucht davon wie ein Geschwätz und Schertzen.
Die vor uns abgelegt des schwachen Leibes Kleid
Vnd in das Todten-Buch der grossen Sterblikeit
Längst eingeschriben sind / sind uns aus Sinn und Hertzen.
Gleich wie ein eitel Traum leicht aus der Acht hinfällt /
Vnd wie ein Strom verscheust / den keine Macht auffhält:
So muß auch unser Nahm / Lob / Ehr und Ruhm verschwinden /
Was itzund Athem holt / muß mit der Lufft entflihn /
Was nach uns kommen wird / wird uns ins Grab nachzihn.
Was sag ich? wir vergehn wie Rauch von starcken Winden.

@Immaculatus möchtest du dich da jetzt gedanklich nun hineinsteigern und noch selber weiter runter ziehen?
Solche Texte solltest du vermeiden.

Du sagst du hast Angst vor dem Tod.
Manchmal klingt es aber wie Todessehnsucht.

Ich hab mal gegoogelt:
Andreas Gryphius wurde 1616 im schlesischen Glogau geboren, das im heutigen Polen liegt.
Im Jahr 1664 starb er an einem Schlaganfall. Er wurde also nicht einmal 50 Jahre alt – in dieser kurzen Zeit hat er aber viele weltbekannte Werke geschaffen und wurde zu einem der bekanntesten Dramatiker und Dichter des deutschen Barocks.

Seine vielen Gedichte, Sonette, Epigramme, Oden, Lustspiele und Trauerspiele sind vor allem geprägt vom Dreißigjährigen Krieg (1618–1648).
Auch seine vielen persönlichen Verluste wie der frühe Tod seiner Eltern und Geschwister trugen dazu bei, dass Andreas Gryphius häufig pessimistische Themen wie Leid, Verlust und Zerstörung aufgriff.

@NoNameUser Ja, da hast Du wohl recht. Aber Sehnsucht würde ich das nicht nennen wollen, dazu graust es mich zu sehr. Aber die blanke Wirklichkeit auch zur Kenntnis nehmen und dem Becher auf den Grund sehen wollen. Und mal ehrlich, das Thema ist nun mal ein zentrales Thema für alle schwer Depressiven und Angstgestörten. Es nutzt dabei nichts die Gefühle zu vermeiden und nicht darüber zu sprechen. Diese Sorgen und Gefühle sind bei den meisten da, auch hier im KH. Nur ein ganz ehrlicher Umgang kann helfen. Der Hinweis allein schau dir mal was Schönes an (meist son Kitsch wie Sonnenuntergang am Meer) hilft den Betroffenen gar nicht. Warum ist mein Herz so schwer was betrübt mich denn genau, was ist meine tiefe Angst. Erst wenn man das auch benennen darf, kann es Heilung geben. Und fast 50 werden im 30 jährigen Krieg war schon beachtlich und ansonsten ein normales Sterbealter jener Zeit.

Zitat von Immaculatus:
Warum ist mein Herz so schwer was betrübt mich denn genau, was ist meine tiefe Angst. Erst wenn man das auch benennen darf, kann es Heilung geben.

Sehr schön zusammengefasst!

Zitat von User_0815_4711:
Warum ist mein Herz so schwer was betrübt mich denn genau, was ist meine tiefe Angst.
Erst wenn man das auch benennen darf, kann es Heilung geben.

Du darfst !

Aber erstmal die Ursache oder den Auslöser zu finden, mit Hilfe eines Psychologen...zu erkennen ist ja eine der Aufgabe der Psychotherapie.
Dann frag dich mal, warum du damals nicht schlafen konntest.
Was hat Dir den Schlaf geraubt...weshalb du überhaupt Zopiclon bekommen hast.
Das wird einem ja auch nicht mal so eben verschrieben.
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@NoNameUser das ist sicher eine gute Frage. Mein Psychologe hier hat meinen Lebenslauf dafür sehr detailliert bekommen. Aber das ist ein langer Weg , um das rauszufinden und geheilt ist es deswegen auch nicht gleich. Ich habe ja schon ein fast ganzes Leben auf dem Buckel, nach Lebenserwartung im Schnitt 3/4) das gäbe es viel zu beleuchten. Inzwischen schlafe ich ja auch wohl (laut Kamerad und Smartwatch) was mich immer wundert. Dennoch haben mich die Todesängste weiter im Griff. Die Amygdala sucht sich ja sofort neue Objekte, wenn eines rational ausfällt, damit sie Angsthormone ausschütten kann. Die Schlafangst ist auch noch nicht besiegt. Dann kommt jetzt noch die Zukunftsangst hinzu und die ganzen Ungewissheiten.

Zitat von Immaculatus:
um das rauszufinden und geheilt ist

Heilung? Weiß nicht ob es die gibt....man kann lernen, mit den Erfahrungen oder Erlebnissen besser umzugehen...oder auch einiges besser verstehen, was oder warum etwas so gekommen ist wie es war...auch das Verhalten der Menschen aus deinem Umfeld...wer oder was hat dich geprägt...welche Menschen hatten guten oder schlechten Einfluß auf deinen Lebensweg..
Irgendwann sollte man Frieden schließen mit seinem bisherigen Leben. Das ist natürlich nicht mal so eben erreicht...
Einer meiner Lieblingssprüche:
Vergangenheit ist erst, wenn etwas nicht mehr weh tut.

Zitat von Immaculatus:
das gäbe es viel zu beleuchten.

Und deswegen möchtest du gar nicht erst damit anfangen?
Bei mir geht es z.B. schon bei meiner Mutter los...wie es IHR ging, als Sie mit mir schwanger war. 1965.
Da gab´s noch keine Ultraschalluntersuchungen...

@NoNameUser Angefangen habe ich ja bereits ,was eh ein Wunder ist. Denn finde in Berlin mal Therapie und Psychiater. Da war ich mit 2 Monaten sehr gut dabei. Und hier im KH jetzt kompletter Lebenslauf , auch zu allen familiären Aspekte und Kindheit /Schulzeit. Alles kannste gar nicht gleich erinnern, habe mir aber Mühe gegeben. Ja, ich glaube es kann eine sogar eine Heilung geben , die man wirklich wollen muss. Das muss auch mental das Ziel sein. Gleichzeitig gilt es zu wissen, dass das vielleicht auch nicht vollständig geschieht. Aber ich halte mehr von der Kognitiven Therapie ,die lernt, wie Angst und Co im Gehirn verschaltet ist und Strategien bietet, diese Verhaltens und Prägungsmuster zu durchbrechen. Wenn ich mein ganzen Leben zu genau rückwärts betrachte ,können auch alte Traumata wieder aufbrechen und sogar die Sache verschlimmern. Da muss der Therapeut sehr erfahren sein. Aber vor allem muss man selber kämpfen und erkennen ,wie ich der ngst entgegen treten kann. So wie ich gestern einfach mal mit dem Bus zu shoppen fuhr und merkte weder im Bus , noch in Menschengewirr noch in den Läden droht mir Gefahr. Und wie gesagt ich kann meinen Alltag so dann leben. Solche Erfahrungen braucht es mehr. Und immer vom Hier und Jetzt und nicht immer alles vom Katastrophendenken her beleuchten . Das ist für mich als Grübler das Schwierigste.

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Mira Weyer
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