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J
Hallo miteinander.
Ich bin bemüht, nicht vor meinen Ängsten davon zu laufen, sondern manches wozu ich mich überwinden kann zumindest zu versuchen. Gestern war es mir passiert, das etwas, wovor ich längere Zeit Sorgen/Bedenken hatte das es passiert, dann tatsächlich passiert, weil ich mich darauf eingelassen hatte.
Es war jemand erfahrenes, der mir zu etwas geraten hatte. Ich hatte Bedenken, das es die falsche Entscheidung wäre, habe aber auf die Erfahrung der Person vertraut und mich daher gegen meine Bedenken entschieden.

Jetzt hat durch diese Erfahrung mein Gehirn wieder eine Bestätigung, das meine Ängste doch berechtigt sind. Und das etwas negatives dabei herauskommt, wenn ich nicht auf meine Ängste höre.

Ich weiß, dass das theoretisch Unsinn ist. Ich weiß auch, das man sich nie komplett vor Fehlentscheidungen schützen kann, und das sich auch Experten einfach mal irren können.
Aber der Weg raus aus den Ängsten ist schwerer, als wieder zurück zu fallen. Und bei jeder weiteren negativen Erfahrung kommt sofort mein Gehirn und meint Na, siehste, das passiert wenn du nicht auf die Ängste hörst Dieses kleine Ereignis gestern (wo außer 15Euro Kosten nichts passiert ist und man es wieder ändern kann) hat mich aber direkt wieder ein großes Stück zurück geworfen, was meine gemachten Fortschritte anging.

Hier schreiben ja viele Menschen, was sie für Ängste, Sorgen oder Bedenken haben. Nach meinem Erlebnis ist meine Frage nun, was macht man als Angstpatient, wenn das wovor man Angst hat tatsächlich eintrifft?

LG Jillyan.

17.07.2019 09:42 • 19.07.2019 #1


8 Antworten ↓


S
Hallo Yillyan,

ich habe seit vielen Jahren u.a. eine generalisierte Angststörung und weiss daher, was du meinst.
Durch eine begleitende Therapie habe ich gelernt, mit meinen Ängsten umzugehen und angstmachende Situationen nicht zu meiden. Das klappt jetzt nicht immer, aber ich bin ganz zufrieden mit mir. Natürlich tritt auch manchmal genau das ein, wovor ich Angst hatte. Das bleibt nicht aus. Erst einmal ist der Frust gross und die Gefahr ist da, dass ich wieder in altes Verhalten falle und ähnliche Situationen meide. Jedoch habe ich auch gelernt, dass das scheitern zum Erfolg dazugehört. Ich hole mir dann wieder die Erfolgserlebnisse ins Bewusstsein. Also angstauslösende Situationen, die ich gemeistert habe und bei denen sich meine Angst, dass etwas passieren könnte, nicht bewahrheitet hat. Das hilft mir dann meistens.

Ich finde es toll, dass du dich deiner Angst gestellt hast. Das ist ein grosser Schritt nach vorne. Lass dich von dem negativen Ausgang nicht runter ziehen.

Liebe Grüsse
soleil

17.07.2019 10:23 • x 1 #2


A


Wenn Ängste zutreffen

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J
Zitat von soleil:
und die Gefahr ist da, dass ich wieder in altes Verhalten falle und ähnliche Situationen meide

Genau, das ist bei mir wieder passiert dadurch.
Rein logisch und von Fakten weiß ich das alles, auch warum die Ängste da sind, das sie unbegründet sind, das auch negative Ergebnisse dazu gehören. Mein Gehirn kommt dann mit ja, aber... und es ist oft so, als wäre ich im Zwiespalt, zwischen meiner Angst und den rationalen Gründen dagegen.

Es gibt ja durchaus Situationen, wo Angst berechtigt ist und ein Schutz vor berechtigten Gefahren. Aber ich kann das nicht treffsicher entscheiden/beurteilen. Dann kommt Unsicherheit dazu was, wenn in einer Situation die Angst berechtigt ist, aber ich mich dagegen entscheide und mir dadurch was schlimmes passiert.

LG Jillyan.

17.07.2019 10:48 • #3


S
Angst ist ja per se nichts negatives. Wie du richtig schreibst, ist sie sogar nützlich für den Menschen. Sie schützt uns vor Gefahren. Dafür ist sie gedacht. Sie lässt uns vor einem Löwen oder Krokodil davonlaufen....Blödes Beispiel, aber mir fällt gerade kein besseres ein. Schwierig wird es dann, wenn Angst irrational wird. Auch das hast du für dich erkannt. Also theoretisch ist dir schon vieles klar geworden. Bist du in Therapie? Vielen Angstpatienten hilft die kognitive Verhaltenstherapie.
Ziel des kognitiven Ansatzes ist es, angstauslösende Gedankenmuster zu verändern, indem man lernt,
unrealistische Ängste und Sorgen zu erkennen und zu hinterfragen,
die tatsächlichen Wahrscheinlichkeiten und Folgen von Angstauslösern einzuschätzen und
mit Unsicherheit umzugehen.
Ein Beispiel für furchterregende Gedankenmuster sind katastrophisierende Gedanken, etwa: sofort extreme, übertriebene Schlussfolgerungen über das Ausmaß des vermeintlich drohenden Unglücks zu ziehen, sobald etwas Beunruhigendes geschieht. Werden solche Gedanken mithilfe der Therapeutin oder des Therapeuten erkannt, arbeitet man daran, sie abzubauen oder besser damit umzugehen. So hilft die KVT letztlich, klarer zu denken und die eigenen Gedanken besser zu kontrollieren.
Wäre das ein Ansatz für dich?

17.07.2019 11:05 • x 2 #4


J
Zitat von soleil:
Bist du in Therapie? Vielen Angstpatienten hilft die kognitive Verhaltenstherapie.
Ein Beispiel für furchterregende Gedankenmuster sind katastrophisierende Gedanken


Das Thema Therapie ist leider ein weiteres (Antst-)Problem für mich geworden, weil ich bei bisherigen Therapieversuchen jedes Mal negative Erfahrungen machte. Was bei jedem neuen Versuch meine Ängste und mein Misstrauen verstärkte. (zukunftsangst-generalisierte-angststoerung-f57/angst-vor-erneuter-therapie-t97393.html)

Aber durch die Tipps in dem verlinkten Thema habe ich jetzt erst Mal beschlossen, mit Hilfe einem neuen Facharzt nochmal zu versuchen, diesmal eine für mich passende unterstützende Dauermedikation zu finden.

LG Jillyan.

17.07.2019 11:36 • x 1 #5


S
Die Suche nach einem geeigneten Psychiater/Psychotherapeut ist in der Tat nicht einfach. Ich musste auch erst mal negative Erfahrungen machen. Doch zum Glück habe ich nun vor vielen Jahren den für mich geeigneten gefunden. Das wichtigste ist, dass das Vertrauensverhältnis stimmt. Ist das nicht gegeben, wird das auch nichts mit der Therapie.
Ich wünsche dir viel Erfolg, dass du mit dem neuen Facharzt gute Erfahrungen machst und dir die Dauermedikation hilft.

17.07.2019 12:12 • x 1 #6


Kleine_Matz
Bei einer generalisierten Angst ist es denke ich recht schwer, nicht mit einem angstauslösenden Ereignis konfrontiert zu werden da ja theoretisch fast alles Angst macht. Und die Wahrscheinlichkeit, dass davon etwas eintritt ist natürlich auch viel höher als bei speziellen Ängsten bzw. Phobien. Aber trotzdem ist es meiner Meinung nach auch wichtig, negatives zu erleben. Nur so kannst du sehen, dass du die Situation schaffst. Das stärkt dein Selbstbewusstsein und du kannst dir danach sagen: das habe ich geschafft. Und das nächste mal schaffe ich es wieder.

19.07.2019 12:43 • x 1 #7


J
Zitat von Kleine_Matz:
auch wichtig, negatives zu erleben. Nur so kannst du sehen, dass du die Situation schaffst.

Danke dir.
Ja, diese Erfahrung habe ich durchaus schon gemacht und war hinterher erst Mal positiv überrascht/verblüfft, das ich die Situation gemeistert hatte. Wo mich dieselbe Situation vielleicht vor einem Jahr noch völlig fertig gemacht hätte. Bis ich so was zum ersten Mal erlebte, wusste ich gar nicht das es diese Option für mich überhaupt gibt.

Ich habe leider niemanden, der mich z.B. unterstützen könnte, in/nach einer Situation, diese zu meistern. Manchmal würde schon ein kleiner Tipp/Hinweis reichen, weil man an diese Option gar nicht gedacht hat.

LG Jillyan.

19.07.2019 13:15 • #8


F
Zitat von Jillyan:
was, wenn in einer Situation die Angst berechtigt ist, aber ich mich dagegen entscheide und mir dadurch was schlimmes passiert.



Hallo Jillyan,
Genau das frage ich mich jedes mal! Was wenn?...
Mittlerweile hab ich es gut im Griff indem ich wirklich kurz inne halte und mein Körper beobachte. Wie fühlt sich das an, was spüre ich, wo tut es weh,...
Mein Bruder sagt zu mir immer: mach dir nicht so viele Gedanken vor einem Ereignis (z.B.mach ich mich bekloppt wenn ich zum Arzt muss um nach meine Blutergebnise zu fragen), denn wenn was schlimmes sein wird, kannst du dir danach den Kopf zerbrechen. Er hat Recht. Deshalb denke ich hin und wieder (es gelingt mir nicht immer), wenn grade was schlimmes ist, werden die Schmerzen/Gefühle stärker werden und meistens hören sie dann auf. Oder zu mind.werden die nicht stärker.
Wir haben viel zu viele negative Gedanken und beeinflussen das ganze. Wenn man mir sowas noch vor 10 Jahren erzählt hätte, hätte ich den jenigen ausgelacht.

19.07.2019 22:21 • x 1 #9





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