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S
Hey,

ich hab mal ne blöde Frage...hab seit zwei Jahren meine Angst- und Panikattacken mal schlimmer mal weniger schlimm und irgendwie hab ich das Gefühl, dass ich es zum Teil auch deswegen nicht loswerde, weil ich gar nichts mit meinem Leben anzufangen weiß wenn ich mich nicht den ganzen Tag mit meinen Ängsten beschäftigen kann.
Da hab ich mit Schrecken festgestellt, dass die Angst mittlerweile sowas wie mein Lebensinhalt, der Sinn meines Lebens geworden ist.

Jetz hab ich mit Tabletten angefangen und mach mich ernsthaft Sorgen, was werden soll, wenn ich auf einmal ohne Angst dasteh. Da krieg ich die Krise, weil ich hab mich auf gar kein anderes Zeil im Leben mehr konzentriert als nur die Angst lsozuwerden.

Kennt das jemand?
Wie sucht man sich denn den Sinn seines Lebens?
Wie kriegt denn man denn diese Leere weg?

LG,sunshine

30.06.2009 15:13 • 10.07.2009 #1


26 Antworten ↓


P
Hi sunshine,

ich weiß nicht, ob Du ununterbrochen unter dieser Daueranspannung leidest, so wie es bei mir zu Beginn bei meiner Störung war.

Ich habe mich derzeit auch mit der Frage beschäftigt, was wäre, wenn die Angst weg wäre, was träte an ihre Stelle. Weil ich mal von dieser Fragestellung irgendwo gelesen hatte. Ich meinte dann, ich würde stattdessen mehr über meine Beziehungen zu anderen Menschen nachdenken, auf meine Hobbies konzentrieren. Und tatsächlich war es dann so, wenn die Angst mal weg war, als Leere habe ich das gar nicht so empfunden.

Seitdem hatte ich gute und schlechte Phasen, in denen sich das, was ich für sinnstiftend gehalten habe, oft unwillkürlich ständig verändert hat, mal lag der Schwerpunkt auf dem Studium, dann auf irgendeinem Hobby, dann mal auf Religion usw. Und trotzdem habe ich die Störung zum Hobby gemacht, nicht nur in dem Sinn, die Symptome wegzukriegen, sondern auch die Beschäftigung mit psy. Krankheiten an sich. Na ja manchmal nützt es einem dabei ja auch.

Ich denke, man muss das immer wieder neu für sich entdecken, was einem das Gefühl von Sinn gibt. Momentan weiß ich auch nicht so recht

Grüße
pc

30.06.2009 16:12 • #2


A


Was kommt nach der Angst?

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P
Zitat von sunshine83:
Hey,

ich hab mal ne blöde Frage...hab seit zwei Jahren meine Angst- und Panikattacken mal schlimmer mal weniger schlimm und irgendwie hab ich das Gefühl, dass ich es zum Teil auch deswegen nicht loswerde, weil ich gar nichts mit meinem Leben anzufangen weiß wenn ich mich nicht den ganzen Tag mit meinen Ängsten beschäftigen kann.
Da hab ich mit Schrecken festgestellt, dass die Angst mittlerweile sowas wie mein Lebensinhalt, der Sinn meines Lebens geworden ist.

Jetz hab ich mit Tabletten angefangen und mach mich ernsthaft Sorgen, was werden soll, wenn ich auf einmal ohne Angst dasteh. Da krieg ich die Krise, weil ich hab mich auf gar kein anderes Zeil im Leben mehr konzentriert als nur die Angst lsozuwerden.

Kennt das jemand?
Wie sucht man sich denn den Sinn seines Lebens?
Wie kriegt denn man denn diese Leere weg?

LG,sunshine



Was nach der Angst kommt?
Das Leben!
Also nichts, wovor du Angst haben oder worauf du dich in besonderer Art und weise vorbereiten müsstest.
Du wirst einfach ein normales Leben führen, mehr ist es nicht.
Oder, bzw: DAS ist es.

Wenn du Angst vor der Leere hast, die dann kommt: Füll sie!
Als mein Papa gestorben war hat sein Tod ein riesen Loch in mein Leben gerissen. Eine riesen Leere war da, wie die, vor der du dich fürchtest.
Und eine sehr liebe Freundin hat mir dann gesagt:
Wenn man Leere in sich hat, muss man sie einfach füllen, so einfach ist das!
Und so einfach ist es wirklich. Hab diverse Hobbies aufgenommen, mir endlich eine teure Kamera gegönnt, hab mit Leuten gesprochen von denen ich ewig nichts gehört hatte -hab einfach ganz viel gemacht, um die Leere zu füllen. Und es hilft.
Denn so fällt man nicht in ein Loch, man lebt weiter.
Es wird einem erst so im Nachhinein bewusst, dass man einer richtigen Lebenskrise entkommen kann, einfach, indem man viel mehr macht als jemals zuvor. Es klingt einfach, und ist es aber nicht immer.
Aber es hilft.

Wie wäre es denn, wenn du dich jetzt schon auf das DFanach vorbereiten und neue Hobbies beginnen, neue Freundschaften gründen würdest?

Liebe Grüße,
Pilongo

30.06.2009 18:08 • #3


P
Hallöchen,
Da muss ich dir Recht geben da kommt das LEBEN so wies sein soll und Spaß macht.Das hatte ich nach meiner ersten Panikrunde so gehabt.Es war wie ein Traum ich bin verreist,bin ausgegangen,hab mich viel mit Freunden getroffen.Es war ein Traum.Leider hat mich dann die Angst wieder erwischt.Aber ich habe auch die Hoffnung das ich es schon mal losgeworden bin und es auch wieder schaffen werde.
Liebe Grüße

30.06.2009 21:59 • #4


Meli77de
Hi,

eine Störung (egal welche) raubt viel Zeit, die später wieder aufgefüllt werden muss und zwar mit schönen Dingen!

Ich hatte das mal mit einer Esstörung. In der Klinik wurde nämlich auch besprochen, was anstelle der Störung mal kommen soll. Habe eine ellenlange Liste mit angenehmen Aktivitäten bekommen.

Da kann ich jetzt auch drin nachsehen, wenn ich mit freier Zeit mal nichts anzufangen weiß. Bevor ich meinen Zwängen nachgehe (z.B. Putzen) mache ich lieber irgendwas. Gelingt mir leider nicht häufig. Aber immerhin, der Vorsatz ist ja schonmal da.

Da ist übrigens interessant: ob die Angst weiter existiert, wenn mal nichts mit dem Leben anzufangen weiß....hab ich auch schon mal überlegt...könnte was dran sein! Ich frage mich auch oft, ob ich überhaupt gesund werden will. Wenn mir jetzt jemand sagen würde: morgen ist der ganze Mist weg, hätte ich vermutlich wieder Panik, weil ich dann keine Aufgabe mehr hätte.

Mal sehen, fange wieder mit Therapie an und dann schau ich mal weiter.

Alles Gute für Alle! LG Meli

03.07.2009 16:23 • #5


E
Hallo, Ihr alle zusammen, habe Eure Beiträge gelesen über das Leben.
Leben hat ja auch mit positiven Denken zu tun. Wie soll man das umkehren, von negativ auf positiv.
Meistens oder vieles läuft doch automatisch ab.
Habt Ihr eine Idee dazu. Was denkt Ihr darüber?
Engel33

06.07.2009 14:57 • #6


P
Umdenken ist total einfach, das läuft nicht automatisch ab, es ist nur einfacher, es ablaufen zu lassen, selber einzugreifen und die Gedanken zu unterbrechen ist anstrengend und oftm ühsam, aber es geht.
Kleine Beispiele:
Oh Mann, heute wieder so mieses Wetter draußen, bloßRegen, Alles grau in grau.. - Schön, heute ist das perfekte Wetter für die Natur, die braucht ja auch mal wieder Wasser!
Oh Mann, ich muss heute noch den Hausflur putzen, das nervt mich schon wieder, hab keine Lust.. - Super, jetzt bloß noch Treppenhaus putzen, das dauert höchstens 20 Minuten -und was gönn ich mir danach nach getaner Arbeit?
Oh Nein, wieder ein neuer Tag, ich hab so Angst vor der Arbeit.. - Wieder ein neuer Tag und eine neue Chance, sich zu beweisen!

Ich merke es auch derzeit an mir selber. Hatte lange Zeit Angst vor dem Studium, hab gedacht Oh nein, alle meine Freunde gehen verloren, Alle ziehen weg, dann bin ich ganz alleine, was ist, wenn ich versage, ich kenn doch dort keinen, ich kann das doch gar nicht etc.
Heut weiß ich für jeden Angst-Gedanken eine Antwort:
Oh nein, meine Freunde ziehen weg - Na dann find ich halt neue!
Oh je, ich kann das doch gar nicht - Keiner kann das schon, wir sind Alle da, um zu lernen!
Was, wenn ich versage? - Dann war's eben nichts! Geht eine Tür zu, gehen tausend neue auf. Kein Problem!
Ich kenn da doch niemanden - Keiner kennt sich dort, die haben alle ihren alten Freundeskreis aus der schule verloren. Ist also für uns alle neu!
Und so weiter eben.
Es gibt für jeden negativen Gedanken eine positive Antwort, oder eine Möglichkeit, negatives in positives umzuformulieren.
Es erfordert Kraft, aber man hat es schnell drin und dann geht man mit mehr Energie durchs Leben.

Abschließend ein Zitat aus meinem Zen-Kalender:
Das Leben schwer zu nehmen ist leicht, das Leben leicht zu nehmen ist schwer.

Alles Gute,
Pilongo

06.07.2009 15:32 • #7


C

du bist ja echt ein positives Fräulein....


finde ich echt super,mach weiter so,lass Dich nicht unterkriegen.

lg.Eva

06.07.2009 15:53 • #8


P
Huhu
Einfach nur WOW so zu denken.Hört sich auch einfach an.Wahnsinn.Bin begeistert

06.07.2009 19:56 • #9


E
Hallo Pilongo,

Danke erstmal für Deine Antwort.

Es klingt sehr logisch und halt wirklich erstaunlich positiv.
Also es ist wirklich einleuchtend, ja und klingt auch einfach, was es nicht
ist. Qausi aus dem was ich denke (negativ) den Satz versuchen umzuwandeln in positiv. Findet man denn wirklich immer die Umkehrung
des Satzes?
Und wird es dann mit Depression und der Angststörung?
Kannst Du mir dazu von Deiner eignen Erfahrung her was dazu sagen?
Grüße Engel33

06.07.2009 21:24 • #10


P
Ich hatte selber ne Angststörung nachdem mein Papa gestorben ist, und mittlerweile hab ich zwar noch manchmal Angst, oder Symptome, aber es beherrscht mich nicht mehr.
Ich führ ein ganz normales Leben.

Sag doch mal paar Beispiele deiner Ängste, oder zähl deine negativen Gedanken auf.
Vielleicht können wir hier im Forum helfen, sie umzuwandeln

Liebe Grüße,
Pilongo

06.07.2009 21:55 • #11


E
Ich komme nicht damit klar das ich pötzlich voriges Jahr Schwerhörig geworden bin und trage jetzt die verfluchten Hörgeräte. Ich bin so agressiv auf mich mach mir Vorwürfe. Ich selbst lehne mich damit ab. Auch weil ich von Geburt an auf einem Auge blind bin ( Problme in d. Schwangerschaft)
Als ob das nicht reicht, und jetzt das. Habe Therapien durch auch jetzt erst vor kurzem, da ich total handlungsunfähig war und noch Angst hatte. Immer wieder fällt mir mein negatives Denken auf die Füße.
Ich finde alles sinnlos, sehe keine Persepktive für mich.
Parnterschaft- damit bin ich durch, denn wer will das schon mitmachen.
Kinder-aus gesundheitlichen Gründen will ich das nicht, wäre unzumtbar.
Ich sehe mich als Versager.
Habe Angst eine Arbeit anzutreten. + Panik
Das alles , also der streß, legt sich nicht nur auf den Körper,(weißt wie das meine9 sondern auch auf meine Ohren-Tinitus. Ich soll ihn anhemen und akzeptieren. Dann habe ich Angst all das nicht mehr ertragen zu können, das Leben.
Es ist viel, Sorry, aber so ist es nun mal.
Gruß Engel33

06.07.2009 22:20 • #12


E
Du kannst auch mir persönlich antworten.
Gruß Engel33

06.07.2009 22:22 • #13


E
Das zu schreibenist wahrscheinlich auch sinnlos.

06.07.2009 22:57 • #14


C
Hallo Engel...
och man wenn ich lese das Menschen auch noch körperliche Probleme haben könnt ich heulen...

Als ich mal ganz unten war, hörte ich folgende Geschichte

Bevor wir auf die Welt kommen, müssen wir alle zuvor in einen Raum
dort stehen ganz viele Kreuze,es gibt kleine,mittlere aber auch Grosse.Wir dürfen uns alle eins aussuchen das was uns am besten gefällt.

Nun werden wir geboren mit unserem ausgewählten Kreuz,ab jetzt ist das Kreuz unser Schicksal.
Von nun an müssen wir es tragen, unser Leben lang egal wohin und wie weit wir gehen,es wird immer bei uns sein.
Wir können es nirgendwo ablegen oder vergessen auch wenns uns manchmal schwer wird.
Einigen von uns kommen durchs Leben, ohne es jemals abgelegt oder ausgeruht haben zu müssen.
Einigen von uns wirds aber manchmal schwer und wir kommen nur langsam voran, müssen ofter mal ausruhn .....
Ich denk mal auch Du hast Dir ein grosses schweres Kreuz ausgesucht das Dich nun ein Leben lang begleiten wird.
und hätte man Dir nicht zugetraut es zu tragen ein Leben lang ,hättest Du es Dir nicht nehmen dürfen ....denn das bekommen nur ganz besondere Menschen...so wie du einer bist.


lg.Eva

06.07.2009 22:58 • #15


E
Danke Chaosfee.
Aber Du kennst mich doch gar nicht. Weil Du schreibst das bekommen nur besondere Menschen.
Ob ich wirklich ein besondere Mensch bin, ich weiß nicht recht.
Liebe Grüße, Engel33

06.07.2009 23:05 • #16


P
Huhu Engel33,

Du glaubst anscheinend, dass du selber für dein Schicksal was kannst -kannst du aber nicht.
Indem du dich dran aufreibst und versuchst, dir selber die Schuld dran zu geben, machst du es dir doch nur zusätzlich schwer.
Schau mal, ich bin auch auf einem Auge so gut wie blind, hab innerhalb von nur 2 Jahren meine Oma, meinen Opa, meinen Papa, und meine Uroma verloren. Du hast es nicht einfach -ich auch nicht.
Aber wirklich einfach hat es niemand.
Jeder hat seine Probleme, auch die, von denen man auf dne ersten Blick denkt, dass ihnen Alles zufliegt.
Es ist immer bloß eine Frage, wie man damit umgeht.
Ich hab mich früher auch gehasst, dafür, dass ich meinen Eltern so ein Leid angetan hab, als ich die letzten 15 Jahre immer ins Krankenhaus musste und teilweise ausgerastet bin, weil ich die Krankheit nicht mehr aushielt und so. Aber das ist Schwachsinn. Ich kann doch nichts dafür, dass ich krank bin. Und du kannst auch nichts dafür, dass du krank bist.
Überleg es dir mal so: Wenn man einen ganz neue 10-Schein aus der Bank holt, und ihn zerknüllt und anreißt und drauf tritt -dann verliert er doch auch nicht an Wert, oder?
Es ist und bleibt ein 10-Schein.
Er ist halt etwas kantiger, etwas dreckiger, etwas zerknüllter als der ganz neue Schein -aber er ist genau so viel wert wie vorher.
Durch deine Krankheit hast du nicht an Wert verloren, du bist immer noch ein toller Mensch und genau so viel wert wie vorher.
Ein Kranker kann sein Leben genauso genießen wie ein Gesunder!
Ich möcht selber auch keine Kinder haben, weil mir kein Arzt genau sagen kann, woher meine selbstzerstörerische Krankheit kommt -und ich würds nicht ertragen Kinder zu kriegen die daran leiden.
Ich kann auch kein auto fahren, keinen Führerschein machen, also fallen viele Berufe für mich weg, und richtig unabhängig bin ich so nie.
Aber was solls!
Man kann doch trotz Krankheit das Leben genießen!
Du kannst doch immernoch shcmerzfrei laufen, jeden Tag aufstehen, bist bei vollem und klaren Bewusstsein!
Du kannst mit dem verbliebenen Auge immernoch den blauen Himmel sehen und die helle Sonne, weiße Wolken und grünes Gras -daran freu ich mich jedes Mal. Ich war oft im Krankenhaus und da waren ganz blinde Leute -da geht es mir noch gut!
Und dir auch!
Du bist vielleicht ein bisschen eingeschränkt, kannst vielleicht nicht Alles machen -aber es bleibt immer noch so viel übrig, was du genießen und woran du dich freuen kannst
Ich selber genieß mein Leben einfach, so oft und so viel und so gut ich kann. Ich kann vielleicht kein Auto fahren und keine Kinder bekommen -aber da sist doch egal! Ich bin vielleicht ein 10-Schein, der nicht in jeden Automaten passt. Aber was soll's?
Eins, das hab ich allen gesunden Menschen auf dieser Welt gemein:
Ich kann lachen und mich freuen.
Und mein Leben so gut leben, wie ich trotz der Einschränkungen kann.
Und auch du kannst das.
Dich ubterscheidet rein gar nichts von den anderen Menschen.
Bis auf die Unterschiede, die du dir selber vorgaukelst

Liebe Grüße,
Pilongo

06.07.2009 23:24 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

E
Hallo Pilongo,

Dankeschön, für Deinen Beitrag, den muß ich noch lange auf mich wirken lassen. Mit dem 10 Euro Schein hast Du es gut beschrieben.
Was genau hast Du und wie äußert sich das?
In Deinen Beiträge wirkst Du so klar und positiv gefestigt.
Wer steht Dir jetzt also heute zur Seite?
Lieber Gruß, Engel33

07.07.2009 15:49 • #18


P
Ich hab seit meinem 6ten Lebensjahr eine Immunerkrankung.
Mein Immunsystem greift meinen eigenen Körper an, die Augen sind bei mir betroffen.
Dadurch bilden sich im Auge drin bösartige Zellen, die das Sehen behindern, sich an der Netzhaut anlagern und sie zerstören usw.
Mir wurde schon mehrmals der Glaskörper komplett rausgenommen und neu eingesetzt. Ich musste Wochen, ja monate im Krankenhaus verbringen. 15 Jahre lang ging das so.
Am Ende musste ich sogar mit Chemo behandelt werden.
Jetzt hat die Krankheit plötzlich aufgehört.
Kein Arzt konnte jemals sagen, woher es genau kam -aber seit einem Jahr ist nichts mehr. Die Produktion der Zellen ist zum Stillstand gekommen, ich hab bloß noch ein paar alte inaktive Zellen im Auge, die seh ich als schwarze Punkte, aber sonst hab ich nichts mehr.
Bin nach 15 Jahren nun endlich soweit, dass ich nicht mehr ins Krankenhaus und keine Medikamente mehr nehmen muss.
Allerdings ist durch die lange Zeit der Krankheit und durch die OPs mein Sehen für immer geschädigt. Also auf dem linken Auge bin ich so gut wie blind, damit kann ich nichtmal die Schrift hier auf dem Bildschirm lesen und keine 2 Meter weit sehen. Auf dem rechten Auge sehe ich noch gute 60%. Bin also schon stark behindert bzw. eingeschränkt.
Aber das stört mich nicht
Ich freu mich über jeden Tag, an dem ich die Welt sehen kann, weil ich so lange Angst hatte, einmal mein Augenlicht komplett verlieren zu müssen. Auch du kannst dich freuen, immerhin kannst du noch hören! Stell dir mal vor, wie es wäre, in einer Welt ewiger Stille zu wohnen? Da wird einem jeder Laut mehr bewusst. Ich hab mir oft vorgestellt, wie es wäre, gar nichts mehr zu sehen -seitdem seh ich die Welt mit anderen Augen.
Ich hab auch immer erreicht, was ich wollte.
Oft haben Lehrer mir oder meinen Eltern empfohlen, dass ich die Schule wechseln sollte, dass ich nicht so viel von mir verlangen sollte, dass ich mehr rücksicht auf mich und die Krankheit nehmen sollte -aber wieso denn?
Ich bin doch wie jeder andere Mensch, ich kann halt einfach nicht so gut sehen! Aber ich kann doch trotzdem denken und lernen.
Ich hab mich jedenfalls durchgeboxt, und mein Abi gemacht, obwohl mein Papa kurz vorher gestorben ist, was mich sehr aus der Bahn geworfen hat.
Aber man kann immer was erreichen und immer weiter machen.
Und man kann immer das Leben bejahen, egal, wie schlecht die Situation derzeit auch aussehen kann.
Es geht immer bergauf und es kommen immer bessere Zeiten.

Ich hab 15 Jahre lang gehofft, dass ich irgendwann gesund sein kann -und nun bin ich es, seit einem Jahr.
15 Jahre sind eine schrecklich lange Zeit.
Aber ich seh es nicht als verlorene Zeit. Meine Kindheit, die kann mir keiner wieder geben, die hab ich im Krankenhaus verbracht. Aber dafür hol ich sie jetzt auf! Ich bin kindisch und lache viel und freue mich über kleine Dinge, wo andere oft den Kopf schütteln -aber für mich sind eben alle Dinge des Alltags besonders!
Die Krankheit hat mich lange Zeit beherrscht -heute macht sie mich nur noch aus.
Und wenn mich jemand fragt ob ich mir wünsche, dass ich nie erkrankt wäre, sag ich: Nö.
Denn die Krankheit hat mich zu dem lebensbejahenden fröhlichen Menschen gemacht der ich heute bin.
Sie hat mich an den Abgrund geführt und mir gezeigt wie tief man fallen kann, ich hab schlimme Dinge gesehen im Krankenhaus und schlimme Dinge selber erlebt. Aber dadurch, dass ich den Abgrund kenne, macht er mir auch keine Angst mehr. Er beherrscht mich nicht mehr.
Heut leb ich auf ner saftigen Wiese voller blühender Blumen und weiß, dass ich Alles erreichen kann, was ich nur will
Ich bin immer noch ein 10-Schein mit einer abgeknickten und eingerissenen Ecke, und meine Sehkraft kann mir kein Mensch der Welt wieder geben. Aber ich bin trotzdem ein 10-Schein und genau so viel wert wie alle anderen gesunden Menschen da draußen, und ich kann genau so viel erreichen wie alle Anderen.
Und du auch!
Egal ob mit Einschränkung oder ohne -Du bleibst doch immer Du, egal, ob krank oder gesund.

Alles Gute,
Pilongo

07.07.2009 16:20 • #19


E
Hi Pilongo,
eine lange lange Leidensgeschichte die da durch hast und leider Gottes mit den Folgen leben mußt. Aber Du hast die Kraft mit denen zu leben und klar zu kommen. Es ist schon wahnsinn was ein Mensch alles durch macht in seinem Leben. Es ist erstaunlich das Du nicht so denkst ach hätte ich das bloß nie gehabt. Ich verstehe Dich da schon, die Krankheit hat Dir die andere vom Leben gezeigt. Dein Bild ist zwar klein eingeblendt, aber Du wirkst sympatisch. Es (Krankheit) an zunehmen fällt mir schon sehr schwer. Ich versteh auch nicht ganz warum mich das getroffen hat, habe manchmal Weinanfälle wei ich das alles so traurig finde. Du hast recht, mach die Geräte raus bin ich Qausi in meiner Welt, hört sich komisch an, es ist viel leiser, halt gedämpfter. Aber ich höre noch, ich hoffe das bleibt auch so, denn bei allen Krankheiten spielt die Psyche eine Rolle und mit mein negativen Denken und die Art und Weise wie ich mit mir umgehe, bzw. sehe hat nicht einen günstigen Einfluss darauf. Es fällt mir so schwer, die Sätze so gedenklich zu ändern, das ich positiv Denke. Was soll ich da tun?
Auch finde ich es mutig von Dir das Du Dir selbst keine Grenze setzt und bestimmte Dinge noch erreichen willst. Denn die Krankheit zeigt einen ja die Grenze, also bis hier her kannst Du, aber mehr geht nicht bei Dir, so ungefähr. Verstehst Du?
Gruß Engel33
PS. Mit Dir zu schreiben macht Spaß und es ist intereesant der Austausch.

07.07.2009 16:46 • #20


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Mira Weyer