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Samara72
Nun werde ich mal versuchen, hier Hilfe und Zuspruch zu finden. Mir macht die Angst vor Krankheiten und damit die Angst vor der Angst zu schaffen. Mein größter Wunsch ist es, gesund und glücklich zu sein, auch psychisch. Ich bin 44 Jahre alt, hatte so eine Phase schon einmal in meinem Leben vor c.a. 13 Jahren. Damals habe ich eine lange Therapie gemacht und ich habe es geschafft. Die schwere Erkrankung meines Vaters, der an dieser erlag und mein Umgang mit der Situation lösten bei mir heftigste Krankheitsängste aus. Es hat sehr lange gedauert, ehe ich aufhörte, mich somatisch untersuchen zu lassen. Nach c.a. einem Jahr ging es mir besser und die Ängste verschwanden irgendwann weitgehend. Ich konnte mich selbst sehr gut erden. Ich hatte zumindest meinen Traumjob, das hat mir immer gut getan. Leider bekam ich eine neue Chefin und die guten Zeiten in meinem Job endeten. Ich hatte eine leitende Position und ein tolles Team. Meine damalige Chefin war wirklich unmenschlich und sehr böse, im wahrsten Sinne. Lange Jahre konnte ich mich und vor allem mein Team schützen vor ihr, hatte eine wunderbare direkte Vorgesetzte, die mich unterstützt hat. Diese hat irgendwann das Handtuch geworfen, aufgrund des heftigen und destruktiven Stiles unserer Chefin. Viele Andere sind auch gegangen, weil sie den psychischen Stress nicht mehr aushielten. Eine neue direkte Vorgesetzte fing an und leitete im Sinne der Chefin. Damit begann meine Horrorzeit. Eine lange Zeit des Leidens und Mobbings begann für mich mit vielen vernichtenden Gesprächen. Ich habe lange ausgeharrt, irgendwann konnte ich nicht mehr und lange Krankheit (psychisch) folgte. Es fiel mir sehr schwer, nach 20 Jahren in diesem Job, so vernünftig zu sein und zu gehen, es gab aber keine andere Wahl. In dieser Zeit fingen die Krankheitsängste wieder an, die sich bis heute halten und mir mein Leben wieder sehr schwer machen. Von Herzangst über Angst vor Krebs bis hin zur Panik war wieder alles dabei. Ich habe seit über einem Jahr ernten neuen Job, in dem ich sehr viel Wertschätzung erfahre, doch die Hypochondrie hat mich noch im Griff. Ich möchte das nicht mehr, auf alles achten und Panik bekommen wegen z.B. einer kleinen Veränderung auf der Zunge. Ich würde meine Erfahrung in meinem alten Job schon als traumatisch bezeichnen und ich frage mich immer wieder: Wann hat sich meine Psyche endlich erholt, so dass die Ängste vergehen? Das ist die Kurzfassung, in der ich versucht habe, die wichtigsten Eckdaten aufzuschreiben. Hat jemand ähnliche Erfahrungen und/oder Zuspruch für mich?

18.02.2017 13:41 • 21.02.2017 #1


16 Antworten ↓


4_0_4
Hallo Samara,

Mobbing kann durchaus eine traumatische Erfahrung sein. In deinem Fall sehe ich das als gegeben an.

All das war dir widerfahren ist, hat dich geprägt. Das deine Psyche solche Symptome entwickelt ist vollig nachvollziehbar.
Damit deine Seele das alles verarbeiten und heilen kann braucht es halt Zeit, Geduld und Zuspruch deinerseits.

Du hast wieder einen neuen Job der dich zu erfüllen scheint. Das ist sehr gut und eine ganz tolle Leistung. Bist Du dir auch deiner Erfolge bewusst?

Grob gesagt hat man Angst, weil das Unterbewusstsein und der Körper unter Stress steht und dieser irgendwann zu hoch wird.
Teile in dir wurden traumatissiert. Diese Teile haben nicht begriffen das sie in Sicherheit sind und bewerten vieles was Du mit deinen Sinnen wahrnimmst als Gefahr. Dann fangen sie an dir auf die Schulter zu tippen. Nimmst Du das nicht wahr und gehst Bewusst kognitiv dagegen an, wird das Unterbewusstsein deutlicher.

Das Unterbewusstsein wieder zu beruhigen ist ein Lernprozess. Wichtig ist sich seiner inneren und äußeren Grenzen bewusst zu sein. Auch sollte man die eigenen Bedürfnisse kennen. Versäumen wir es unsere Grenzen zu bewahren und unsere Bedürfnisse zu versorgen, können wir das Vertrauen in uns selbst verlieren.
Das können ganz kleine Dinge sein wie einmal Nein zu sagen, wenn etwas von anderen gefordert wird was uns ein unwohles Gefühl in uns verursacht. Tun wir es gegen diese Widerstände, vertraut das Unterbewusstsein uns weniger. Seine Angst wird größer.

So gesehen sind die Kündigungen deiner Kollegen ein Selbstschutz gewesen.

Es liegt nun an dir in dich hineinzuhorchen und wahrzunehmen was dir gut tut und was nicht. Das kann ein Weg sein.

Gruß
Cube

18.02.2017 15:58 • x 1 #2


A


Ich traue mich mal, Hypochondrie, Angst vor der Angst

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Icefalki
Kann Cube nur vollkommen Recht geben.

Das Ausgeliefertsein spiegelt sich in deinen Ängsten wider. Wenn man darüber nachdenkt, gibt es immer eine Lösung. Und die Angst kann sich nicht mehr so ausbreiten.

18.02.2017 16:09 • #3


Samara72
Vielen lieben Dank für Deine Worte, die sehr verständnisvoll klingen
Ja, das war eine sehr schlimme Zeit, die sich hinzog bis Ende 2015. Mit vielen Qualen für mich. Ich habe gekämpft mit Betriebsrat, Geschäftsführung... Leider ohne Erfolg, so lange bis ich nicht mehr konnte. Ja, mein neuer Job ist sehr gut und genau deswegen verstehe ich nicht, warum ich immer noch unter so heftiger Hypochondrie leide. Warum kann das jetzt nicht endlich aufhören?
Habe mich in den letzten Wochen panisch mit meiner Zunge auseinander gesetzt, weil diese verändert ausschaut. Habe 2 Ärzte konsultiert, trockener Mund, nix Wildes. Bin deswegen innerlich Amok gelaufen. Hatte eine heftige Panikattacke. Nun ist das abgeklärt, schon entdecke ich in meinem Gesicht, dass die rechte Wange stellenweise weißer ist als die Linke, Schon wieder stellt sich große Angst ein
Ich frage mich: warum hört das nicht auf, auch wenn ich weiß, dass diese Frage total unsinnig ist. Gucke ständig in den Spiegel, dabei wäre loslassen das Beste, das weiß ich. Fühle mich meist so eingebunden und das ist so anstrengend...
Bin abends erledigt, wenn es wieder so einen Tag gab. Hatte aber auch wieder ein paar gute Tage. Momentan ist es eher wieder nicht so gut.
Ich möchte wieder leben und die Angst hinter mich bringen, habe das schon einmal geschafft. Möcht diese Angst, schwer krank zu sein nicht mehr, habe doch mein Leben verändert, die Qual von außen ist doch vorbei. Ich freue mich, das Alles nieder schreiben zu können. Wenn mir jemand sagen könnte, bald ist Dein Leid vorbei, Du musst noch .... durchhalten, aber ich weiß selbst, dass das nicht geht. Meine neue Chefin schätzt mich übrigens sehr, ja das stimmt. Aber auch hier merke ich oft die Angst davor, dass sie mich angreifen und verletzten könnte, was sie nicht macht. Wann werde ich wieder ich selbst sein können? Und warum kompensiert meine Psyche das mit Hypochondrie? Danke, dass es da draußen Menschen gibt, die mir zuhören. Meine Familie möchte ich nicht dauerhaft mit meinen Ängsten belasten, obwohl ich dort auch Gehör finde. Ich denke, es ist besser, mit “Gleichgesinnten“ in den Austausch zu gehen.

18.02.2017 18:01 • #4


4_0_4
Du scheinst das alles nur auf der rationalen Ebene verstehen und lösen zu wollen. Es gibt aber auch eine emotionale und Unterbewusste Schiene.
Das Bewusstsein ist dem Unterbewusstsein nur aufgesetzt. Es ist auch wesentlich langsamer als das UBS.

Zitat:
Aber auch hier merke ich oft die Angst davor, dass sie mich angreifen und verletzten könnte, was sie nicht macht.

Genau das meinte ich mit meinem Text.
Dein Unterbewusstsein will keinen Schmerz erleiden und will dich am Leben erhalten. Genau da siehst Du wie dein Unterbewusstsein geprägt wurde.
Das ist ein evolutionär so gewollter Mechanismus, der uns seit Anbeginn hat überleben lassen.

Du solltest eines versuchen wirklich zu verstehen. Etwas logisch und Bewusst zu verstehen, bedeutet aber nicht zwangsweise etwas auch emotional zu verstehen.

18.02.2017 19:05 • #5


Samara72
Du hast wahrscheinlich recht mit Deinen Worten. Es fällt mir schwer, anzunehmen, dass meine Psyche vielleicht noch nicht soweit ist, so ging es mir damals auch. Ich kann mir auch kognitiv nicht den Zusammenhang erklären zwischen den, was ich erlebt habe, was mich seelisch fertig gemacht hat und den Krankheitsängsten. Das Eine hat doch nichts mit dem Anderen zu tun? Darf ich fragen, ob Du ähnliche Erfahrungen/Symptome hast oder hattest? Irgendwie bin ich heute Abend schon etwas ruhiger

18.02.2017 21:55 • #6


4_0_4
Deine Unterbewusstsein ist immer so weit. Dein Bewusstsein scheint auch so weit zu sein. Ich denke dir fehlt einfach ein Kanal zu diesen Anteilen in dir selbst. Und auch ein wenig der Aha-Effekt im Verständnis im Umgang mit einem Trauma.

Frühere und heutige Situationen müssen sich nicht zwangläufig ähneln. Was aber immer gleich ist, ist das das Unterbewusstsein auf der einen Seite schon grundlegend auf einer hohen Alarmstufe läuft und die aktuelle Situation(en) wegen seiner ungünstigen Programmierung als Bedrohung wertet.
Das kann dann so ausufern, dass jedes noch so kleine körperliche Symptome dich in Angst versetzt.

Meine Erfahrungen basieren auf Grund einer Traumatisierung und entspechender Therapien. Auch habe ich das bei anderen schon mehrfach gesehen und miterlebt.

18.02.2017 22:12 • #7


Samara72
Ich möchte einfach so gerne morgens aufwachen und alles ist gut, ich möchte mich auf den Tag freuen und ihn nicht als Hürde empfinden. Im Schlaf geht es mir gut, denn da muss ich nicht denken. Ich arbeite mit Affirmatiinen, dass hat mir damals sehr gut geholfen. Wenn ich aufwache, ist es leider sehr oft so, dass mein Puls schon rast. Im Abendbereich geht es mir meist besser, da kann ich entspannen. Wie lange braucht mein Körper noch, um keine Symptome (körperliche) mehr zu zeigen? Stehe ich vor einer Blutentnahme oder einem Arztbesuch, bekomme ich richtig Panik. Geht es einem Angehörigen, den ich liebe schlecht und dieser geht zum Arzt, schiebe ich auch Panik. Meist wache ich morgens schon mit Unruhe auf. Ich weiß, dass das Alles rational wahrscheinlich nicht zu erklären ist, versuche dennoch immer noch einen somatischen Grund zu suchen, weil ich das Gefühl nicht los werde, dass mit mir etwas nicht stimmt, was ja auch so ist
In der letzten Woche gab es 3 Situationen, die mich sehr geängstigt haben, danach bin ich müde, erschöpft und fertig. Bei meiner letzten “Phase“vor Jahren hat es nicht sooo lange gedauert, immerhin auch fast ein Jahr. Wenn ich es so sehe, dass ich jahrelang unter meiner Chefin geboten habe und der Teufelskreis erst seit Ende 2015 endlich zu Ende war, vielleicht ist es dann auch gar nicht so lange? Ich weiß es nicht. Die Frage, ob ich stolz auf mich bin, dass ich mir wieder so viel eigentlich aufgebaut habe, kann ich mir ja beantworten, wobei dieses Gefühl eher neben mir selbst steht. Ich weiß, was ich kann. Daran habe ich niemals gezweifelt, ich frage mich manchmal, er es mir besonders schlecht geht, was immer wieder mal der Fall ist, wie ich es geschafft habe, nun schon über ein Jahr den neuen Job zu meistern und das, ohne dass auf der Arbeit irgendjemand weiß, wie es oft in mir selbst aussieht? Manchmal kann ich selbst nicht wahrnehmen, wie es mir teilweise so geht, erst wenn z.B. mein Arzt oder meine Lebensgefährtin mir spiegeln, dass ich gerade eine Situation erlebt habe, die für jeden anderen Menschen auch ängstigend gewesen wäre, kann ich diese Angst auch selbst wieder wahrnehmen. Ich weiß manchmal nicht mehr, was normal ist und was überzogen gesehen wird von mir. Menschen, die mich kennenlernen, würden mich niemals als so ängstlich einschätzen, weil ich ein geradliniger Mensch bin, der auch sagt, was er denkt. Ein Mensch, der gerne andere mitreißt und viel Spaß und Freude am Leben hat. Ich wünsche mir “einfach“, dass wieder zu bekommen, meine Lebensfreude wieder zu haben, ohne die Angst krank zu sein oder sterben zu müssen, ohne Unruhe und “schlechte“ Gedanken. Es gibt Momente, da ist das so und ich kann “loslassen“, von diesen Momenten wünsche ich mir so viel mehr. Ich hatte nach der schlimmen Phase im alten Job keine Zeit, zur Ruhe zu kommen, da ist so viel passiert, unendlich viele Gespräche, Angst um meine Existenz, Angst keinen neuen Job zu finden. Habe mich in dieser Zeit trotzdem beworben und sehr schnell einen neuen Job gefunden, so richtig übergangslos. Musste mich natürlich beweisen, war zunächst befristet. Auch das habe ich geschafft, vielleicht wäre eine echte Ruhephase besser gewesen, vielleicht auch nicht, aber es ging auch um meine Existenz. Ich habe in dieser Zeit bestimmt dauernd meine Grenzen überschritten. Tun, was mir gut tut... Ich weiß manchmal nicht, was mir gut tut. Manchmal bin ich sehr aktiv, manchmal möchte ich einfach nur liegen, TV gucken und nichts machen. Dann bekomme ich ein schlechtes Gewissen, weil ich weiß, dass ABLENKUNG doch das A und O ist bei diesem Befinden. Ich zwinge mich dann oft, etwas zu unternehmen. Teilweise hilft das, teilweise nicht. Im Grunde genommen möchte ich es so haben wie früher, ich denke einfach nicht über jeden kleinen Schritt nach, ich mache das, was mir gefällt. Das denken zermürbt ohnehin nur. Sind meine Gedanken nachvollziehbar?

19.02.2017 11:44 • #8


L
Hallo,

Völlig natürlich,daß du innerlich gerade wackelig bist..

Du scheinst dich im alten Job sehr verausgabt zu haben...mit dem Ergebnis ,den Schauplatz verlassen zu haben. Das ist ungemein kränkend..in meinen Augen.

Dann der nahtlose Übergang..Bewerbungen..Existenzsorgen..neuer Job....alte Ängste....Probezeit?

Vielleicht ist es so etwas wie Erschöpfung.Wäre nicht verwunderlich.

Diese ständige Selbstbeobachtung kenne ich zu gut...

Das ist fürchterlich quälend.

Und beängstigend..weil im Mund sowieso alles so komisch aussieht..finde ich...

Hast du denn sonst noch Sorgen ? Kinder im schwierigen Alter? Du bist 44...las ich..vielleicht beginnende Wechseljahre..die können auch Panik auslösen...aufgrund Hormonumstellungen und den damit verbundenen Veränderungen.

Bin 42...bei mir fängt es bischen an...Haare werden anders...z.B.

Zudem fange ich jetzt auch an,mi h an die Krebserkrankungen in meiner Familie zu erinnern...und in meinem alter ist es nicht mehr so abwegig,etwas zu bekommen.obwohl das risiko immernoch geringer ist als mit 60 .

Vielleicht hat es auch mit deinem Vater zu tun...hatte er Krebs..an der Zunge..irgendwo im Mundbereich?

19.02.2017 12:11 • #9


4_0_4
Ich kann das sehr gut nachvollziehen was Du schreibst.

Eine Gefühl dafür zu entwickeln was einem objektiv gut tut und was nicht, benötigt teilweise Jahre. Anfangs ist man angehalten an Dinge wie innere Achtsamkeit oder den Felt Sense.
Das kognitive gegensteuern ist vergleichbar mit körperlicher Arbeit. Es kann nach sich nach einer Weile als Last anfühlen.
Mit der Zeit automatisieren sich diese Vorgänge und somit wird weniger Aufmerksamkeit von einem selbst verlangt.

Jeder Mensch hat einen andere Resilienz. Also die Fähigkeit mit belastenden Ereignissen umzugehen und danach wieder in den normalen Zustand zurückzukehren.
Das hängt auch von der Art der Situation ab. Was den einen belastet kann für den anderen völlig neutral sein.
Von daher würde ich ein Ereignis hinterfragen, aber tendenziell nicht als Bedrohung sehen, wenn andere das denken. Andere stecken nicht in einem selbst drin.
Zitat:
Manchmal kann ich selbst nicht wahrnehmen, wie es mir teilweise so geht, erst wenn z.B. mein Arzt oder meine Lebensgefährtin mir spiegeln, dass ich gerade eine Situation erlebt habe, die für jeden anderen Menschen auch ängstigend gewesen wäre, kann ich diese Angst auch selbst wieder wahrnehmen.


Ablenkung ist für mich ein Skill, aber nicht unbedingt für das A und O im Gesamten.
Ich halte einen homogenen Rhythmus, eine gewisse Struktur und Aufgaben für viel wichtiger.
Das Unterbewusstsein bewertet den ganzen Tag lang die aktuelle Situation in der wir uns befinden. Alles was neu ist oder was verändert wurde, z.b. der Partner stellt ein paar Möbel in der Wohnung um, erfordert mehr Aufmerksamkeit und Arbeit des Unterbewusstseins. Das UBS muss erst die neue Situation als sicher bewerten. Ist das Unterbewusstsein durch ein Trauma/Angststörung in einer grundlegenden Alarmstufe und hoch aufmerksam, kann das kurzzeitig Stress verursachen und es dauert einen Moment bis es wieder auf den vorhergehenden Level gesunken ist.
Also ist ein gewisser Grad an Struktur, Tagesablauf und Ruhephasen zuträglich. Dabei sollte man extreme vermeiden und ein wenig Spontanität erhalten.

So wie Du dich beschreibst scheinst Du zu weit von dir entfernt zu sein. Diese Entfernung von sich selbst ist ebenfalls ein Schutzmechanismus.

Du scheinst sehr viele wichtige Funktionen, Mechanismen und Eigenschaften in dir erhalten zu haben. Das ist sehr gut.
Für mich sieht es so aus als solltest Du den Fokus auf innere Achtsamkeit, Felt Sense, Körperbewusstsein/Körpergrenzen, Komfortzone, Eigenpflege legen.

19.02.2017 12:29 • #10


Samara72
Hallo und Danke für Deine Antwort. Weisst Du, meine Ängste wechseln ständig zu verschiedenen Krankheiten. Wenn das Eine abgeklärt ist, dann entdecke ich das Nächste, so ist das bei mir. Anstatt ich dann abschalte, fällt mir das Nächste auf. Ja, Krankheiten in meinem Umfeld spielen sicherlich eine sehr große Rolle. Höre ich oder lese ich von Krebs, dann werde ich sofort getriggert und meine Ängste wachsen, die Selbstbeobachtubg geht dann ins Unermessliche. Damals habe ich es geschafft, wider auf ein normales Level zu kommen, zumindest erträglich. Hatte wieder ein schönes Leben. Mein Vater hatte Leberkrebs nach einer schweren Diabetes. Schon beim schreiben über diese schlimme Krankheit wird es mir mulmig
Ja, der alte Job hat mich kaputt gemacht, keine Frage. Ich hatte zum Schluss panische Angst vor meiner Chefin. Ich war krank geschrieben, ich konnte nicht mehr. In einem Gespräch mit dem Betriebsrat hat sie gesagt: gucken sie sich an, wie lange sie krank ist, so lange ist nur jemand krank der Krebs hat
Auch später, als ich schon lange weg war, hatte ich Angst vor ihr, dass noch etwas kommen könnte. Erst Ende letzten Jahres habe ich mein Arbeitszeugnis bekommen, bis dahin konnte ich nicht abschließen. Das schlimmste war und ist: jeder, einschliesslich Geschäftsführung wusste, wie sehr diese Frau Menschen wirklich quält, aber niemand hau etwas gegen die unternommen, bis heute nicht. Aber... Ich bin doch nun da raus, warum die Krankheitsängste? Das bekomme ich in meinem Kopf nicht klar. Warum die innere Unruhe? Warum ist mein Körper und meine Seele in dauerhafter Alarmstellung? Hoch angespannt, bis auf Ausnahmen, in denen ich loslassen kann? Ich möchte doch “nur“, dass ALLES gut wird. Ich habe ansonsten keine “Baustellen“ in meinem Leben, ganz im Gegenteil. Die hatte ich allerdings in der Zeit mit meiner Chefin. Meiner Lebensgefährtin ging es gesundheitlich sehr schlecht, sie hatte sich einige Krankenhausaufenthalte
Ja, das war eine furchtbare Zeit. Wird der Kummer und der innere Stress vergehen?

19.02.2017 13:18 • #11


Samara72
Ja, das muss ich, aber da fällt mir schwer. Ich kann manchmal nicht mal einschätzen, ob mir etwas zu viel ist, oder auch nicht. Ich bin damals arbeiten gegangen, bis gar nichts mehr ging. Bin schon weinend aufgestanden, will ich wusste, wie ich behandelt werde, wenn ich da bin. War da und habe aber zum Schluss nicht einmal einfach funktionieren können. Bin vor Anspannung fast geplatzt
Es hat lange gedauert, ehe ich nach Hause oder zum Arzt gefahren bin, weil ich einfach nicht mehr konnte. Brauchte Hilfe, Entscheidungen zu treffen, konnte dies nicht mehr alleine. War als sonst starker Mensch froh, Menschen an meiner Seite zu haben, die mir geholfen haben, ein Stück zu mir selbst zu kommen. Haue auch eine Krisentherapie. Die Therapeutin war super, sagte mir: wie sie sich fühlen, halte ich nicht für krankhaft, ihre Chefin bräuchte eine Therapie... Immer wieder kam ander der Rat, die Stelle zu wechseln. Es hat gedauert, sehr lange, bis ich aufgegeben habe, wollte doch etwas verändern, nicht nur für mich, es ging/geht heute noch sehr vielen Kollegen ähnlich wie mir. Ich weiß, dass es Unsinn ist, das zu denken, aber ich frage mich manchmal, warum ich nach so einer langen Leidenszeit jetzt wieder eine Bürde auferlegt bekomme? Ich will leben, mein Leben genießen

19.02.2017 13:33 • #12


L
Du ..das ist völlig normal..das eine Symptom löst das andere ab...geht mir nicht anders. Fühlt sich an wie im Karussell.

Ich vermute bei dir einfach Erschöpfung...jetzt schreibst du ja noch,daß es deiner Lebensgefährtin schlecht ging...da musstest du stark sein und funktionieren.

Die Symptome von Erschöpfung zeigen sich oft erst dann,wenn alles wieder in ruhigeren Gewässern ist...zu einem spateren Zeitpunkt...denn dann darf es sein,daß man schwach wird.....

Vielleicht reicht ja ein Urlaub...?

19.02.2017 13:38 • #13


J
Hallo, ja, habe auch ähnliche Probleme mit der Hypochondrie, war auch schon in Therapie plus Klinik, leider auch Langzeitpatient mit wohl kaum mehr Heilungschancen.
Nach der Klinik war es kurzfristig besser, weil ich mich besser ablenken konnte. Ich habe oft Panik mit dem Mundraum, jede kleinste Veränderung und schon beim Arzt - jahrelang.
Lerne, Ängste Auszuhalten war der erste und wichtigste Satz meines Psychos.
Vermeide Körperkontrollen, sind nur Vermeidungsverhalten und negativ, nur noch 1 mal im Monat zum Arzt, Klinikstandardsatz: in 5 wochen können wir nicht heilen, was sie schon lange haben.

Oft hilft mir nur die Selbstkontrolle um mich zu beruhigen, ist aber schlecht.
1 x Hypochonder - immer Hypochonder ? (Habe keine Schockerlebnisse/Trauma gehabt, anders als bei dir).
Kennst du das ?
Wie lenkst du dich ab ?

20.02.2017 14:55 • #14


Samara72
Ja, das kenne ich Alles, habe es ja ausführlich beschrieben. Wenn ich nicht wüsste, dass ich es schon einmal im Griff hatte, dann wäre ich bestimmt noch verzweifelter. Das, was Dir gesagt wurde ist sicherlich genau richtig, aber nicht immer leicht umzusetzen. Sich nicht dauerhaft selbst zu kontrollieren und nachzuschauen, ob irgendwie alles noch “normal“ ist. Ich kenne das nur allzu gut. Damals hatte ich auch eine sehr lange Therapie und einen sehr guten Therapeuten. Er hat mir aufgezeigt, wie unnütz es ist, so genau auf sich zu achten. Nach langem Krankenstand bin ich dann damals wieder arbeiten gegangen und auch irgendwann wirklich “angekommen“, mit allen Aufgaben und Verantwortung. Irgendwann hatte ich dann wieder so viel Ablenkung, so dass die Ängste in den Hintergrund treten konnten. Danach ist es wirklich 10 Jahre gut gegangen. Natürlich hatte ich zwischendurch auch einen Anflug, aber längst nicht mehr in den Ausmaßen. Deswegen habe ich die große Hoffnung, dass es dieses mal wieder so sein wird. Ich arbeite mit Affirmationen, nehme auch Medikamente (bin gerade am ausschleichen), was auch immer eine schwierige Phase ist. Aber ich glaube daran, dass ich es schaffen werde. Gehe nun seit mehr als einem Jahr wieder arbeiten und mache einen guten Job. Hatte auch schon sehr gute Tage. Ich bin sicher, dass die Momente, in denen wir sehr gut abgelenkt sind, beruflich wie privat, die Möglichkeit geben, nicht so sehr bei uns selbst zu sein mit dem Gedanken und das ist wichtig. Das klingt jetzt bestimmt so, als ginge es mir gerade jetzt sehr gut, aber dem ist nicht so. Ich baue allerdings darauf, es schon mal hinbekommen zu haben und mein größtes Ansinnen ist, wieder richtig glücklich zu sein, ohne diese Ängste. Cube (hat mir viel geschrieben) hat mir auch viel geschrieben, Dinge die ich wusste, aber oft nicht so parat habe. Meine Seele isi sehr verletzt worden und es braucht Zeit, damit sie heilen kann. Leider kann ich dies oft nicht begreifen, möchte einfach, dass es schneller geht, wie bestimmt alle von uns. Ich lese Berichte wie sie hier in diesem Forum zu lesen sind, Erfolgsberichte, die mir Kraft geben und Energie. So wie Cube mich auch mal fragte, ob ich denn auch mal stolz auf mich bin, auf das was ich schon geschafft habe. Leider kommt das immer zu kurz, obwohl es sicherlich mit das Wichtigste ist. Es geht für mich ums Loslassen. Es gibt schon Momente, Abende, Tage, da kann ich loslassen und das tut so gut. Ich wünsche mir so sehr mehr davon. Hatte erst letzte Woche eine heftige PA wegen meinem Mund und.... Es ist Gott sei dank nichts, war bei zwei Ärzten. Das ist jedes mal so dermaßen anstrengend, danach bin ich wie gerädert. Ich will das nicht mehr, aber ich weiß, der Weg ist noch nicht zu Ende, mein Leben hat sich auch noch nicht so ganz beruhigt, ich bin noch nicht ganz zur Ruhe gekommen, aber ich habe den festen Glauben daran, dass das kommt, es gibt schon kleine Fortschritte, auch wenn ich diese nicht immer sehen kann. Damals habe ich auch gedacht, dass das Alles niemals weg geht, dass ich nicht mehr “normal“ werde, aber ich habe es geschafft. Und wenn ich mir anschaue, wie es mir noch vor einem Jahr ging, dann sehe ich schon jetzt große Fortschritte. Das muss ich mir nur immer und immer wieder vor Augen halten. Ich hoffe, dass ich Dir etwas weiter helfen konnte. Ich finde übrigens viele Ratschläge an Hypochonder sehr sehr gut und richtig. Googlen nach Krankheiten ist die Hölle, auch wenn ich mich auch immer wieder dazu hinreißen lasse. Klar findet man zu seinen Symptomen immer auch tödliche Krankheiten, die Ängste werden dadurch natürlich noch schlimmer und wir peitschen uns immer noch mehr auf. Ich habe mal gelesen, dass auch “Langeweile“ das Gedankenkreisen nicht besser macht. Befinde ich mich auf der Arbeit und beschäftige mich mit Dingen, die mich wirklich fordern und ablenken, bin ich auch nicht nur bei mir gedanklich. Ich freue mich über diese Tage. Bei mir war es wie gesagt damals so, dass mein Alltag mit allem was dazu gehört wieder in den Vordergrund kam und so die Zwänge weitgehend vergingen, mich dauerhaft selbst zu beobachten. Jetzt versuche ich mich teilweise gezwungen abzulenken in meiner Freizeit, manchmal klappt das, manchmal nicht. Glaube mir, ich kenne diese schlimmsten Momente nur allzu gut und ich spreche nicht mit vielen Menschen darüber. Oft zwinge ich mich auch, nicht dauernd darüber zu reden, weil ich dem nicht zu viel Raum geben will. Auch das klappt mal besser mal schlechter. Manchmal möchte ich auch einfach nur in den Arm genommen werden und mich fallen lassen. Aber für mich die schönsten Momente sind die, in denen ich loslassen kann und diese gibt es immerhin auch.
LG,
Samara 72

20.02.2017 16:48 • #15


4_0_4
Ich wollte noch drei Dinge einwerfen.
Dein Text wäre einfacher zu lesen, wenn Du ab und an Absätze einfügen würdest.

Googeln nach Krankheiten ist für Hypochonder schlecht. Denn selbst wenn man nur Bananenschale googelt findet man bestimmt irgendwo ein Suchergebnis mit dem Thema Sturz und Tod.

Sinnbildlich gemeint:
Die Angst sucht sich gerne auch ein Feindbild. Etwas worauf sie sich konzentrieren kann. Es kann ja für das Unterbewusstsein nicht sein das es ohne Grund Angst hat.

20.02.2017 19:57 • #16


J
Danke für deine Ausführungen. Leider fehlt mir gänzlich der Glaube, dass man ganz ohne Ängste leben wird. Das schaffen nur die, die erst kurz betroffen sind. Mit den Dämonen leben scheint die Kunst.
Wie sagte meine Klinikpsycho: das mit der Heilung bei Psychoproblemen ist so eine Sache. Ängste werden wieder kommen.
Fast keiner kam aus der Klinik geheilt außer die Burnouter, denen man den Stress reduzierte.
Medis hatte ich nur am Anfang, gott sei Dank, es geht so halbwegs. Mir hilft Bewegung ! Bewegung hilft immer so mein Klinikchef. Anscheinend soll die Klinik Bad Bramstedt ja hochspezialisiert sein ?
War mir aber zu weit weg. Auch der Austausch mit anderen hilft mir. Frage mich aber oft, ob die Ängste allein nicht schon krank machen ? Was gehört in der Richtung ? Grüße jobo

21.02.2017 16:23 • #17


A


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