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Hallo zusammen,

Seit 2015 habe ich ärztlich attestierte psychische Problem. Die Diagnose ist generalisierte Angststörung.
Alles fing an mit einer Panikattacke, als plötzlich eine Augenmigräne mich überkam und ich sehr starke Seheinschränkungen hatte. Ich entwickelte eine Panik und lief in die Notaufnahme. Check aller Körperregionen war ergebnislos, also Psyche.

Als Medikament bekam ich Opipramol. Jeden abend 100mg.

Die Jahre danach hatte ich Höhen und Tiefen. Es gibt Phasen, da gehts mir richtig gut ohne körperliche oder seelische Einschränkungen. Aber die Tage der Tiefen kommen auch immer wieder.

Aktuell habe ich folgende Symptome:
Übelkeit ohne Erbrechen, Muskelknoten im Oberbauch (wandernd) und ich finde, dass ich schlechter sehe bzw. Zuviel Adrenalin vorhanden ist, dass ich eine Art Tunnelblick habe, kann’s gar nicht beschreiben.

Ich kann auch meine Befinden nicht beschreiben.
Genervt, gereizt, Angst das es nie besser wird….

Ist das noch eine generalisierte Angststörung?

Liebe Grüße
Romina

P.S. Ich wollte einfach mal darüber schreiben, so dass es mir vielleicht in dieser Zeit wieder hilft.

22.03.2022 13:02 • 22.03.2022 x 1 #1


25 Antworten ↓


Hallo Romina,

ich habe auch seit 2015 eine generalisierte Angststörung.
Letztendlich sind die Begrifflichkeiten (Depression Angststörung etc) eigentlich zweitrangig, weil sich alles irgendwie schwimmend ähnelt, besonders bei den Symptomen.

Wie du habe auch ich aktuell leichten Brechreiz ohne Erbrechen, Augenstechen und daneben noch viele andere Dinge, die sich über die letzten Jahre ständig abwechseln.
Es ist krass, was der Körper alles einleiten kann bei so einer Erkrankung.

Gereiztheit ist auch so eine Sache, die meinem Umfeld sehr auffällt.

Hast du schon eine Psychotherapie gemacht? Falls ja, was wurde bei dir als Auslöser oder mögliche Ursache der Erkrankung festgestellt?
Bei mir war es vermutlich die 10-jährige Krebserkrankung meines Vaters.

A


Was ist eigentlich mit mir los?

x 3


Hallo @Romina2000,

GAS hat viele Gesichter doch sehr typisch ist v. a. die Angst vor der Angst. Die körperlichen Symptome können in kausalem Zusammenhang stehen, können aber auch nur damit zusammentreffen. Eine gegenseitige Beeinflussung ist ebenfalls möglich.

Hast Du neben der Medikamenteneinnahme irgendwie therapeutisch gearbeitet seit 2015, Lebens- und ggfs. Sichtweisenveränderungen in Betracht gezogen etc.?

Ja ich war auch in Psychotherapeutischer Behandlung und habe es jetzt wieder begonnen.
Irgendwie schaffe ich es auch immer aus der Krise heraus und aktuell ist es wieder dieses Tief. Meistens gibt es nicht das aktuelle Ereignis an dem Tag sondern wenn man zurückschaut, dann gibts eventuell Ursachen. Die scheinen mit aber oftmals nicht schlüssig.

Mein Problem ist immer, wenn es mir schlecht geht, dann versuche ich mehr auf mich aufzu passen, Spaziergänge, weniger Internet und Nachrichten usw.
Aber wenn es mir wieder gut geht, dann nutze ich meine Kräfte auch wieder voll aus,

Diese Unruhe ist ja das eine, aber diese Übelkeit ist totaler Mist.

Und was mich auch teilweise in diese Phasen Kraft kostet, ist, dass ich gegenüber der Gesellschaft privat oder im Job keiner die geringste Ahnung hat, dass bei mir etwas nicht stimmt.

oder ist es einfach nur totaler Stress?

Zitat von Romina2000:
Ja ich war auch in Psychotherapeutischer Behandlung und habe es jetzt wieder begonnen. Irgendwie schaffe ich es auch immer aus der Krise heraus und ...

Ich habe mich vor einem halben Jahr in meinem Freundeskreis geoutet und in der Arbeit wissen es mehr oder weniger auch alle, seit ich krankgeschrieben bin.

Für mich kann ich sagen, dass ich diese Entscheidung nicht bereut habe. Durch die Corona Zeit hat es so viele Leute psychisch zerbröselt, dass das Thema nicht mehr ganz so tabu ist wie früher.

Was ich jetzt dann versuche, ist, dass ich zu einer Selbsthilfegruppe gehe, weil ich einfach Kontakt zu anderen Menschen brauche, auch, wenn ich eher der schüchterne Typ bin.

Ich finde es gut, dass du aktiv dein Verhalten ändetst, wenn du merkst, dass es dir schlecht geht. Das mag banal klingen, aber diesen Schritt schaffen viele schon nicht.

Das mit der Selbsthilfegruppe fi de ich sehr gut.
Ich hatte auch danach geguckt aber leider waren sie zu weit weg.

Ganz ehrlich, ich habe auch darüber nachgedacht.
Zum einen in einen Stuhlkreis (nicht abwertend gemeint) zu gehen und mich auszutauschen.
Und zum anderen, mehr Leute an meine Erkrankung teilzuhaben. Eigentlich weiss es nur meine Partnerin, mehr nicht.

Ich führe im Prinzip ein Doppelleben. Kein Mensch, nehme ich mal an, würde vermuten, dass es mir teilweise sehr schlecht geht. Viele Denken, wow, ist das ein Glückspilz. Vorzeigefamilie, gutes Einkommen, Führungsjob.
Ich hatte oft mit meiner Therapeutin gesprochen, wenn die Menschheit wüsste, wie es hinter meiner Stirn aussieht, dann würden die umkippen.

Zitat von Romina2000:
Ganz ehrlich, ich habe auch darüber nachgedacht. Zum einen in einen Stuhlkreis (nicht abwertend gemeint) zu gehen und mich auszutauschen. Und zum ...

Das kommt mir alles sehr bekannt vor. Auf dem Papier erscheint man als der ideale Mensch mit idealer Familie, guten finanziellen Verhältnissen sie, aber das ist eben nur von außen.
Das mit dem Outen solltest du echt mal überdenken. Wie gesagt, mir hat es sehr geholfen.

Vielleicht sollte ich echtes bei meiner Familie anfangen. Im Job ist das schon schwieriger, weil ich in einem echte harten Business arbeite und offenbar keine Schwächen zugelassen werden.

Aber es ist gut zu wissen, dass anderen Leuten es auch oft nicht gut geht. Ich denke ja manchmal schon, es würde mir viel besser gehen, wenn ich wüsste, dass zB der Nachbar oder ein Freund auch betroffen sei.

Zitat von Romina2000:
Ich hatte oft mit meiner Therapeutin gesprochen, wenn die Menschheit wüsste, wie es hinter meiner Stirn aussieht, dann würden die umkippen.

Glaube ich eigentlich nicht, aber ich verstehe Deine Überzeugung. Dieses Geheimhalten von Depression ist eine furchtbare Belastung. Metaphorisch könnte man Deine Übelkeit als angekotzt sein vom notgedrungenen Schauspiel interpretieren. Eine SH-Gruppe kann eine riesige Entlastung darstellen.

Zitat von Romina2000:
Im Job ist das schon schwieriger, weil ich in einem echte harten Business arbeite und offenbar keine Schwächen zugelassen werden.

Das Business könnte (!) Teil des Problems sein.

Es gibt viele Ursachen und Traumata, die mich meine 40 Jahre schon begleitet haben. Ich dachte immer wieder, dass ich aus diesem Mist raus bin, aber episodisch schlägst dann wieder zu. Echt Mist.

Ich habe den Fehler gemacht, meine direkte Vorgesetzte ins Boot zu holen. Als ich nur ambulant Therapie hatte, war alles gut. Als ich stationär gegangen bin, war das Verständnis vorbei.
Ich bin seit Ende November AU und bin dabei mich beruflich umzu orientieren.

Seit der AU nichts von der Firma gehört. Kein Weihnachtsgruss, kein Kontakt, nada, als wenn es mich nie gegeben hat.

Das verletzt mich sehr.

Wenn ich demnächst eine neue Stelle antrete werde ich den Teufel tun und irgendwas bzgl. Depression erzählen.

Zitat von Grace_99:
Ich habe den Fehler gemacht, meine direkte Vorgesetzte ins Boot zu holen. Als ich nur ambulant Therapie hatte, war alles gut. Als ich ...

Sorry aber ich finde das schrecklich wie mit psychischen Problemen am Arbeitsplatz teilweise umgegangen wird. Ich bin zwar noch Schülerin n muss aber begleitend ein Praktikum machen, wo ich zunächst nichts von meinen Problemen erzählt habe weil es mir zu dem Zeitpunkt echt gut ging. So gegen Ende Januar hatte ich auf Arbeit dass erste mal eine Panikattacke, weil ich einfach zu viel Stress hatte . Am nächsten Arbeitstag musste ich das halt meiner Chefin erklären und sie wollte mich zwar nicht loswerden,aber hat ganz komische Ansichten. Sie meinte ich bräuchte keine Therapie und Medikamente ich müsste nur gesund sein wollen, verglich meine Probleme mit ihrer Schwangerschaftsdepression und erzählte mir von ihrer Schwägerin die in ihren Augen wohl eine versagerin ist da sie sich am Arbeitsplatz mobben lassen würde…
ich weiß off-topic aber sowas regt mich richtig auf.

Ein Arbeitgeber kann noch so tolerant tun, am Ende gehts um die Wirtschaftlichkeit. Und wenn der Mensch nicht da ist, dann ist das für den Betrieb halt Mist. Traurige Wahrheit.

Zitat von Romina2000:
Im Job ist das schon schwieriger, weil ich in einem echte harten Business arbeite und offenbar keine Schwächen zugelassen werden.

Das ist mittlerweile in vielen erfolgreichen Firmen Standard.
Ich verabscheue daher mittlerweile diese Gier nach immer mehr Wohlstand und Geld in einem Industrieland wie Deutschland. Es macht die Menschen selbst mehr und mehr kaputt. Man hat ja in Corona-Zeiten gesehen, wem die Regierung wirklich wichtig ist. Hauptsache, die Wirtschaft darf nicht absaufen. Es verwundert nicht, warum diese Sichtweise einem auch persönlich im Job teils die Tür vor die Nase knallt.

Zitat von Romina2000:
Ich denke ja manchmal schon, es würde mir viel besser gehen, wenn ich wüsste, dass zB der Nachbar oder ein Freund auch betroffen sei.

Das ist tatsächlich so. Mir fiel mein Outing erst recht leicht, als ich nach und nach vermehrt gehört hatte von Bekannten, die es total psychisch zerbröselt hat und zwar durch sämtliche Berufsgruppen. Corona hat die, die eh schon immer auf Kante waren, umgeworfen. Ab da fiel es mir sehr leicht, mich zu outen.
Ich würde es jederzeit wieder tun und sage sogar: Wenn nicht jetzt in diesen Zeiten, wann denn bitte sonst?
Die Welt ist schwierig und keinen lassen die letzten zwei Jahre kalt (Corona, der Krieg jetzt, der ständig steigende Leistungsdruck). Es mag ein paar Glückspilze geben, die genetisch mehr aushalten können, als der Rest, aber die meisten wird es nach und nach irgendwann zumindest etwas erwischen mit Burnout und Co. Die große Welle an psychischen Erkrankungen wird meiner Meinung nach sogar erst noch kommen, nämlich dann, wenn Corona sozusagen vorbei ist und viele merken, dass sie nicht mehr fähig sind, einfach den Schalter auf das frühere Leben umzulegen (plötzlich Angst vor sozialen Kontakten haben etc).

Zitat von moo:
Das Business könnte (!) Teil des Problems sein.

Absolut (siehe oben). Bei mir war es z.B. auch so. Es ist nicht das alleinige Problem, aber der Job bzw. das komplette Leben (und der Job ist eben ein großer Teil) sollte nicht unterschätzt werden. Keiner will sich eingestehen, dass er keinen Sinn mehr sieht in seinem Job, nur noch wie ein Roboter funktioniert, aber bei vielen ist das so. Im Freundeskreis bei mir habe ich mittlerweile durch mein Outing vieles aus den Leuten herauszkitzeln können. Viele gaben zu, ihren Job nur noch des Geldes wegen zu machen (wobei das Geld bei den meisten kein Problem ist). Einige würden eher lieber einfach Gärtner sein oder ehrenamtlich irgendwelchen Leuten helfen, weil sie darin mehr Sinn sehen würden, als in der bekloppten Firma, die eh nur auf Gewinn schaut. Meine Frau und ich sind beide Beamte. Gott sei Dank gefällt meiner Frau (Lehrerin) ihr Beruf immer noch sehr, auch wenn es aktuell wirklich nicht einfach ist, aber die Kinder geben ihr den Sinn im Beruf. Bei mir (Bürojob) war es dann irgendwann so, dass ich eingebrochen bin. Ich kann diese sinnlose Arbeit auch nicht mehr machen mittlerweile und das ganze Staats-System macht mich krank. Immer mehr Bürokratie, null Effektivität usw.

Zitat von Grace_99:
Ich bin seit Ende November AU und bin dabei mich beruflich umzu orientieren.

Ich bin seit August AU und will mich beruflich auch komplett neu orientieren, was definitiv nicht leicht ist. Aber das zeigt, wie weit es kommen musste, dass ich sogar bereit bin, meinen Beamten-Status aufzugeben. Jeder Kollege würde nur den Kopf schütteln, aber was habe ich denn davon, wenn ich staatlich abgesichert bin, aber krank bin bis zum Lebensende. Mein Job ist nicht der Hauptgrund meiner Erkrankung, aber er verhindert ganz eindeutig, dass ich überhaupt wieder irgendwann gesund werden kann.

Zitat von Grace_99:
Seit der AU nichts von der Firma gehört. Kein Weihnachtsgruss, kein Kontakt, nada, als wenn es mich nie gegeben hat.

Ist bei mir ähnlich, bis auf 1-2 Kollegen aus dem Büro.
Man ist meist nur eine Nummer im System. Bei mir muss ich aber sagen, dass es durchaus sein kann, dass viele sich nicht trauen, sich zu melden (eben, weil ich explizit gesagt habe, dass ich nicht viel darüber reden mag).

Zitat von Romina2000:
Ein Arbeitgeber kann noch so tolerant tun, am Ende gehts um die Wirtschaftlichkeit. Und wenn der Mensch nicht da ist, dann ist das für den Betrieb halt Mist. Traurige Wahrheit.

Das ist so, keine Frage und rein wirtschaftlich logisch. Nur finde ich, dass wir mittlerweile gewisse Grenzen überschritten haben. Moralisch ist das mittlerweile sehr fraglich alles.
Daher kann ich nur raten:
Wer das Glück hat, entweder finanziell gut dazustehen oder vom Lebenslauf her die Möglichkeit hat, sich woanders zu bewerben, der sollte das wirklich wirklich überdenken. Stur einfach so weiter, weil man es nicht wahrhaben will, zuzugeben, dass einen der Job ankotzt oder man keine Erfüllung mehr darin findet, ist der falsche Weg für Leute wie uns. Bei mir hat das sehr lange gebraucht als Beamter (man will diese Sicherheit eben nicht weggeben), aber als ich im August im Büro fast zusammengeklappt bin, war es dann soweit.

Mir geht es genauso. Am liebsten würde ich einen Job machen, der ehrenamtlich ist oder irgendwie Arbeit ohne nachzudenken anstatt täglich die Toole Führungskraft zu mimen.

Es ist wie es ist. Das Leben ist sehr schwierig und ich musste auch Lernen, dass es dennoch ein Geschenk ist, leben zu dürfen. Viele ist es einfach nicht vergönnt. Und ich weiss auch, dass es Menschen, Kinder auf der Welt gibt, denen es millionfach schlechter geht.

Am liebsten würde ich täglich in Süditalien leben, bisschen Obst pflücken, täglich Glas Rotwein und vorallem weg von den ganzen Medien.

Zitat von Romina2000:
Am liebsten würde ich täglich in Süditalien leben, bisschen Obst pflücken, täglich Glas Rotwein und vorallem weg von den ganzen Medien.

Ach das ist sehr interessant, denn ähnliche Überlegungen habe ich auch u. höre ich auch mehr u. mehr aus dem Bekanntenkreis. Die meisten würden lieber weg von den ganzen Menschen, dem Stress und irgendwo in Norwegen oder Italien einfach in die Ferne schauen wollen ohne viel Verantwortung im Job.
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Am Ende ist es doch so, dass du niemals zurückschaust, was für ein toller Typ du im Job gewesen bist. Das halte ich mir immer vor Augen.

Zitat von Romina2000:
Am Ende ist es doch so, dass du niemals zurückschaust, was für ein toller Typ du im Job gewesen bist. Das halte ich mir immer vor Augen.

Natürlich mag es auch Leute geben, die auf ihren Job oder ihre Karriere stolz sind und das ist ja nicht verwerflich.
Liest man sich aber entsprechende Schriften durch, bereuen die meisten am Totenbett, dass sie zu viel gearbeitet haben und nicht wirklich alles versucht haben, um sinnvoll und glücklich zu leben. Schade ist so etwas.

Zitat von Grace_99:
Seit der AU nichts von der Firma gehört. Kein Weihnachtsgruss, kein Kontakt, nada, als wenn es mich nie gegeben hat.

Wow, was ist das denn bitte? Totales A******, echt jetzt.

Da würde ich auch nicht mehr arbeiten wollen.

A


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