Pfeil rechts
2

E
Ich finde mich immer in der Situation wieder, daß andere Leute direkt oder indirekt abwertende Äusserungen bzgl. meiner Lebensgestaltung vom Stapel lassen.

Daß ich mich nicht auf kontinuierliche Erwerbstätigkeit einlasse wird nicht verstanden. Da kann ich 5000 Mal erklären, daß ich nur in manchen Phasen belastbar bin.

Die etwas gutmütigeren Leute in meinem Umfeld tolerieren das im gesamten zwar, denken aber,daß ich ja eigentlich nur mal Therapie machen müsste und dann flutscht das wieder. Da kann ich nur den kopf schütteln und seufzen...

Am meisten irritiert es sie wohl, daß ich nicht dieser gewöhnliche Hartz IV Assi bin, den sie gerne in mir sehen würden. Mein Stolz, mein eloquentes Auftreten und meine reflektierten Gedanken über meine eigentlichen Lebensziele, die ohnehin wenig mit 8 til 5 Jobbing bis zum Lebensende zu tun haben - man mag es eine gewisse trotzige Arroganz nennen - kommt ganz schlecht an. Wie kann jemand auch nur so selbstsicher auftreten, der den ganzen Tag nur in seiner Hängematte rumliegt und Cccktail schlürft? Skandal! (zumindest denken sie wohl daß ich das tue)

Ich habe das alles so satt. So ein Büro-Typ meint er hätte was geleistet, wenn er 8 Stunden am PC irgendwelche Dokumente bearbeitet. Wenn ich sein halbes Tagespensum unter grösstem seelischen Druck absolviere und Menschen anschliessend immer noch gerade in die Augen gucke, obwohl ich nicht mehr atmen kann - das ist Leistung! Diesem Druck würde ein gesunder Mensch überhaupt gar nicht standhalten können, wenn es plötzlich über ihn hereinbräche. Und solche Leute meinen dann über einen urteilen zu können? Da krieg ich zuviel...

Und dann kommt noch dazu, daß ALG II einem nicht gerade eine flexible Freizeitgestalung ermöglicht. Nicht daß das für einen eher kreativen Menschen wie mich ein grundsätzliches Problem wäre - ich habe immer gewusst wie ich Zeit sinnvoll nutze. Aber irgendwann ist man es leid Kunst zu erschaffen, die andere Leute weder in finanzieller noch in anderer Weise wertschätzen. Wie wertvoll und künstlerisch fühlt man sich, wenn einen die Mitmenschen ständig in diese beschissene Schmarotzer Schublade stecken? Das sind doch die gleichen A****löcher die sich Musik im Internet runterladen, anstatt Leute wie mich dafür angemessen zu bezahlen. Von mir wird erwartet, daß ich auf Gage verzichte und für ein Catering auftrete. Und wenn ich am Ende wieder keinen Cent verdient habe, dann kann man ja auf mir rumtrampeln. So eine beschissene Doppelmoral!

Naja ...eigentlich wollte ich mal in die Runde fragen wem es ähnlich geht und wie ihr damit umgeht, aber ich kann dieses Thema einfach nicht knapp und emotionslos anschneiden. Dafür schemrzt die tägliche Auseinandersetzung mit dem Thema einfach zu sehr. Ich hoffe ihr seht mir das nach.

Grüße
David

31.03.2009 19:25 • 18.12.2013 #1


10 Antworten ↓


H
Hallo David78

Ich kenne das sehr gut.

Selbst bin ich seit 2001, ab einem psychosomatischen Krankenhausaufenthalt, arbeitslos, also von Anfang an bei Harz IV dabei.

Auch ich habe mich nie als den klassischen Arbeitslosen empfunden, mehr als nicht arbeitsfähig Kranker.

Selbst das Arbeitsamt hat das ähnlich gesehen, und dafür Verständnis aufgebracht.

Gerade jetzt im Moment unternehme ich erstmals wieder den Versuch ins Berufsleben einzusteigen.

Liebe Grüsse, Helpness

31.03.2009 19:49 • #2


A


Soziale Geringschätzung durch mangelnde Leistungsfähigkeit

x 3


I
Dazu fällt mir eine schöne Kindergeschichte ein.

http://www.kurpfalzschule-heidelberg.de ... _text.html

Mal einen lieben Gruss an einen Kollegen, auch wenn ich eher den Pinsel schwinge

31.03.2009 20:06 • #3


E
Vielen Dank, hat mich sehr berührt.

31.03.2009 20:54 • #4


Dubist
Ich weiß nur, das ich diese Gerinschätzung der Gesellschaft verabscheue.
Warum muß man auf Leute die eben nicht (mehr) fähig sind zu arbeiten, oder ihre Familie zusammenhalten, indem sie da reininvestieren so verachten?
Geht in mein Kopf nicht rein.
Ich verstehes nicht, das Frauen die nicht arbeiten gehen müßten ihre Brut so früh in Hort stecken. Ist es die Angst vor Imageverlust?
Ich hab gegen niemand was der arbeiten gehen möchte.
Aber warum werde ich schief angeschaut wenn ich gerne daheimbin?
Vielleicht bin ich ja besser dran, als die wo nur dem GEld nachjagen.
Warten wir es ab wie es denen am schluss geht?
ob es sie glücklich gemacht hat.

16.12.2013 11:52 • #5


S
Und kannst du es nicht verstehen, dass sich die Menschen unfair behandelt fühlen, die den ganzen Tag 8 till 5 arbeiten gehen und mglw. kein besseres Leben haben als du? Und dass diese Menschen darauf angewiesen sind arbeiten zu gehen, da sie eine Familie zu versorgen haben?
Und dass diese Menschen für deine Lebensgestaltung bezahlen und sie dir finanzieren?
Im post scheint es mir so, als ob du nichts dagegen unternimmst wieder arbeiten zu gehen, aber keineswegs unfähig bist. Wer so lebt, muss mit Kritik rechnen und diese auch einstecken können.

16.12.2013 14:35 • #6


Dubist
Fühle mich in keinster Weise schuldig, denn ich arbeite als hausfrau und Mutter ja auch was. Wie es bei dem User ist, kann ich nicht beurteilen der den Thread gestellt hat.
Ich weiß nur das jeder normal denkende und er ist normal denkend, arbeiten gehen möchte, was schaffen möchte was der Welt was bringt. Aber wenn er keine Chance bekommt oder grad zu labil, warum sollte er schuld sein?


Und nochwas, nein, nicht jede Frau muß, müßte ihr Kind in Hort stecken, wenn es gerade noch in die Hosen sch t.
Ich denke grad nicht an arme Frauen die alleinerziehend sind oder sonst wie in grosser unverschuldeter Not.
Frauen denen es egal ist, hauptsache mehr Kohle....
Warum haben wir den soviele komasaufende Jugendliche. Kommt das von Überbhütung und ganz viel Liebe?
nein ganz sicher nicht.
menschen werden viel zu früh im Stich gelassen.
Die Folgen ist denen da draussen scheint es mir egal.

17.12.2013 09:42 • #7


Dubist
David vergiss aber eines bitte nicht, auch du hast Gaben und Talente und hör bitte nicht auf zu träumen.
Du kannst mehr erreichen als du dir jetzt noch vorstellen kannst.
Ja, realistisch bleiben.
Auch das kann Realität sein eines Tags, unmögliches vollbringen konnte schon mancher eines Tages, an den niemand geglaubt hat.
Grüsse dich

17.12.2013 12:36 • #8


libellchen
Zitat von David78:

Daß ich mich nicht auf kontinuierliche Erwerbstätigkeit einlasse wird nicht verstanden. Da kann ich 5000 Mal erklären, daß ich nur in manchen Phasen belastbar bin.


Das widerspricht sich an sich nicht, Stichwort: Teilzeit, flexible Arbeitszeitgestaltung, Selbstständigkeit, freier Mitarbeiter...

Zitat von David78:
Mein Stolz, mein eloquentes Auftreten und meine reflektierten Gedanken über meine eigentlichen Lebensziele, die ohnehin wenig mit 8 til 5 Jobbing bis zum Lebensende zu tun haben - man mag es eine gewisse trotzige Arroganz nennen - kommt ganz schlecht an.


Ja, das kann ich mir jetzt gar nicht vorstellen...
Ich denke es gibt hier noch genug Leute, die arbeiten gehen, trotz irgendeiner psy. Erkrankung. Davon machen sich genug einen Job, den du deinerseits als minderwertig hinstellst.

17.12.2013 22:25 • #9


N
Dubist der Beitrag auf den du gestern geantwortet hast ist von 2009!

17.12.2013 22:31 • x 2 #10


Dubist
haha, da bin ich aber froh, erleichtert.

18.12.2013 08:45 • #11


A


x 4





Auch interessant

Hits

Antworten

Letzter Beitrag


Mira Weyer