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F
Die ersten 25 Jahre meines Lebens habe ich immer versucht in irgendwas der beste zu werden. Dabei habe ich größtenteils soziale Kommunikation ignoriert, dachte es wäre mir egal.
Dann ist mir aufgefallen, dass es mir doch wichtig ist. Die letzten 6 Jahre habe ich in jeder Hinsicht versucht an mir zu arbeiten (praktisch und theoretisch), soziale Ängste haben sich sehr verbessert. Auch habe ich habe eigentlich unnötig viele Bücher über Psychologie, Sprache, Körpersprache, . gelesen. Es schien notwendig, weil ich mich sozial immernoch nicht einpassen konnte.
Heute bin ich 31 Jahre (m). Ich würde mich sozial einiges trauen, was sich andere nicht trauen würden. Sprachtechniken (wende ich normalerweise nicht an, weil ich nicht manipulativ sein will) und Körpersprache, ich kenne mich aus. Ich sehe auch recht gut aus (habe mich online bewerten lassen, wenn ich mir bei meinem Foto Mühe gebe top 5-10%). Allerdings: ich habe außerhalb meiner Familie genau 0 (wenn man sehr großzügig ist 1) Freunde. Auch bin ich ungeküsst und hatte noch nie in meinem Leben ein Date (o.Ä.).
Ich schreibe, weil ich mich gerade nach dem Japantag (viele Umarmungen, währenddessen alles gut) unnormal leer und traurig fühle.
Wollte ich gerade nur schreiben, ich glaube nicht dass irgendwer helfen kann, wahrscheinlich fehlt mir genetisch irgendwas soziales.

14.05.2023 04:25 • 16.05.2023 #1


3 Antworten ↓


-IchBins-
Verstehe ich nicht ganz. Was genau möchtest du, was bist du bereit dafür zu tun? Während einige viel lesen, fangen andere an, aktiv zu werden und auszuprobieren, zum Beispiel wie sich etwas anfühlt. Fühlt sich etwas gut an, bleibe ich auf dem Weg. Fühlt sich etwas schlecht an, halte ich inne, nehme es an und stärke mich dadurch, indem ich es überwinde.
In Balance kommen zwischen dem dunklen und dem hellen bestenfalls.
Ob genetisch etwas fehlt, schwierig zu beantworten. Das einzige, womit ich mich beschäftigt hatte, war die Epigenetik.
Das ist, was mir dazu einfällt.

14.05.2023 06:08 • x 1 #2


A


Soziale Inkompetenz

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Hotin
Hallo fgh,

hier im Forum begrüße ich Dich.

Zitat von fgh:
Dabei habe ich größtenteils soziale Kommunikation ignoriert, dachte es wäre mir egal.

Das war vermutlich einer Deiner größten Fehler bisher in Deinem Leben. Denn Kommunikation
ist meiner Ansicht nach so mit das Wichtigste im Leben.

Zitat von fgh:
ich glaube nicht dass irgendwer helfen kann, wahrscheinlich fehlt mir genetisch irgendwas soziales.

Nun, helfen müssen wir Menschen uns immer selbst. Wie anders sollte es auch sonst gehen.
Niemand anders, als Du selbst weiß, was Du wirklich möchtest und wozu Du bereit bist, also
was Du an Zeit und Geld und vor allem an ehrlichen Gefühlen aufwenden willst, um eine
Verbesserung zu erreichen.
Warum sollte Dir genetisch etwas fehlen? Das glaube ich nicht.

Zitat von fgh:
Dann ist mir aufgefallen, dass es mir doch wichtig ist.

Ok, dann wird es nun Zeit, etwas zu tun. Also fange an.

Zitat von fgh:
Es schien notwendig, weil ich mich sozial immernoch nicht einpassen konnte.

Wer sich sozial nicht einpassen kann, wird fast überall Nachteile erleben.
Sozial einpassen heißt für mich aber nicht, überall nachgeben. Im Gegenteil.

Zitat von fgh:
Ich sehe auch recht gut aus (habe mich online bewerten lassen, wenn ich mir bei meinem Foto Mühe gebe


Meiner Ansicht nach spielt das eine untergeordnete Rolle. Bekommen nur gutaussehende Menschen
ehrliche und angenehme Partner und Freunde? Ich könnte Dir etwas über das Gegenteil sagen.

Zitat von fgh:
Auch bin ich ungeküsst und hatte noch nie in meinem Leben ein Date (o.Ä.).

Auch das spielt überhaupt keine Rolle.

Versuche einfach nach und nach lockere Kontakte zu anderen Menschen aufzubauen.
Denke nicht immer daran. Das könnte jetzt eine Partnerin für mich sein.
So etwas ergibt sich irgendwann.

14.05.2023 12:53 • x 1 #3


Achtsamkeit
Hallo fgh

ich glaube ganz gewiss nicht, dass Dir genetisch etwas fehlt, sondern Dir ggf. während der frühen Kindheit die Liebe und Zuwendung (leider) versagt wurde, die es unverzichtbar braucht, um eine geglückte Sozial- wie Affekt-Bildung zu ermöglichen. Das Dir, vielleicht geradezu mystisch anmutende Unbekannte nachzuholen, bzw. um zu ergründen was Dir fehlt, hast Du versucht, mit Literatur und ggf. verschiedenen Techniken bei oder besser ausgedrückt auf die Spur zukommen.

Sehr interessant und hoffnungsvoll finde ich auf den ersten Blick Deine Anmerkung, dass Du Dich nach dem Japantag, mit vielen Umarmungen, ungewöhnlich leer und traurig fühlst. Zeigt dies, nach meiner Einschätzung, doch wie sehr Du bewusst oder eher unbewusst Dich nach Nähe zu anderen Menschen, nach Geborgenheit sehnst.... Habe ich das richtig verstanden?

Wenn dem so wäre, so wäre es interessant zu erfahren, was Du in diesen Momenten der Umarmung(en) gefühlt hast, wie sich das für Dich angefühlt hat? Könntest Du das beschreiben?
Was hätte in diesem Moment der Leere und Traurigkeit, aus Deinem Empfinden heraus, diese Leere füllen und damit die Traurigkeit vertreiben können?

Ich glaube da sind starke Gefühle, ja ein Drang in Dir, die/der da mit viel Energie Deinerseits unter der Oberfläche gehalten wird. Aus welchem Grund auch immer.
Ich sehe da in Dir ein sehr verletztes inneres Kind, das lieben und geliebt werden will.

Lieben und geliebt werden will gelernt sein. Das lernen wir sehr früh in unserem Leben oder u.U. nimmermehr.
Die heute ethisch kaum mehr, ja undenkbaren Studien von Harry Harlow mit Resusäffchen haben hier viel zum Verständnis von den fatalen Folgen von Versagungen beigetragen, die durchaus auch auf den Menschen und seine psychophysisch gesunde wie zu beklagende Fehlentwicklung übertragbar sind

Da Du offenbar gerne liest und diese Literatur kennst, kann ich Dir ein Buch empfehlen, das an Aktualität und Tiefgang bzgl. diese Themas zeitlose Brillanz und Gültigkeit besitzt.
Es hat auch mir die Augen geöffnet wo ich meine Macken abbekommen habe, die mir bei meiner Entwicklung lange im Wege standen, ohne zu wissen was da überhaupt in mir vorgeht, was dieses Verhalten zu triggern vermag. Ich glaube es könnte auch für Dich und Dein verschüttetes Inneres Kind erhellend wie erleuchtend und, vielleicht wie bei mir, befreiend sein.

Alexander Mitscherlich: Auf dem Weg zur Vaterlosen Gesellschaft

In diesem Sinne ganz liebe Grüsse und die besten Wünsche
Achtsamkeit

16.05.2023 17:34 • x 2 #4