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Greenhouse
Hallo. Ich habe am Freitag ein erst Termin in eine Psychosomatische Klinik in Nürnberg. Leider komme ich nicht weiter mit meinem Hausarzt, Termin bei Psychologen warte seit 2 Jahre und mir gehst nicht immer gut. Meine Psychisch bedingte Verspannungen sind seit 3 Jahre so schlecht geworden dass ich andauert Schwindel und Kopfschmerzen habe. Inzwischen sagt mein Orthopäde dass meine Plantafasztie auch wegen muskuläre Verspannungen entzündet ist.

Ich mache viel Sport, bewege mich viel mit dem Fahrrad, bezahle viel Geld privat für Fizio , leider bringt alles nicht viel. Bin andauert verspannt.

Habt ihr Erfahrungen mit Psychosomatischen Kliniken? Was wird genau gemacht? Kombinieren die Psyche und Körper Heilung miteinander? Soll ich was bestimmtes beim Gespräch aufpassen oder fördern?

10.08.2022 17:35 • 27.02.2023 #1


8 Antworten ↓


JniL
Ich bin gerade die zweite Woche in einer psychosomatischen Tagesklinik und bin sehr begeistert. Es beinhaltet Einzelgespräche mit Ärzten, Psychologen und Pflegern. Es gibt Gruppentherapien, Infoveranstaltungen, Gymnastik, Schwimmbad, freies Gerätetraining, aber auch Kunst und Entspannungsübungen. Je nach deinem Leiden zusätzlich Mass., Manuelle Therapie oder Krankengymnastik.
Man geht sehr individuell auf dich ein so dass du wirklich alles ansprechen kannst was du willst und du hast auch zu jeder Zeit die volle Kontrolle, kannst z.B. den Raum einfach verlassen wenn es dir nicht gut tut.

10.08.2022 17:49 • x 5 #2


A


Psychosomatik Klinik Erwartungen

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silverleaf
Hallo @Greenhouse,

ich habe Erfahrungen mit psychosomatischen Kliniken, vor allem vollstationär, aber auch teilstationär.

Meiner Erfahrung nach werden Körper und Psyche beachtet und Therapien für beide Bereiche angeboten. Es ist oftmals eine Mischung aus Einzel- und Gruppentherapien in beiden Bereichen (also Psychotherapie Einzel und Gruppe, Sport-/Physio-Therapie Einzel und Gruppe, zusätzlich noch kreative Therapieformen wie Kunst etc., außerdem Achtsamkeit, Entspannungstechniken usw.).
Man bekommt auch zumeist sowohl einen Psychologen als auch einen Arzt zugeteilt, die gemeinsam das Therapie-Programm zusammenstellen (wobei die meisten Ärzte in psychosomatischen Kliniken ebenfalls Psychotherapeuten sind, halt ärztliche Psychotherapeuten, wohingegen der Großteil der Gesprächstherapeuten in Kliniken psychologische Psychotherapeuten sind) und die auch regelmäßig Deine Behandlungen und Fortschritte besprechen.

Ich denke nicht, dass Du im Gespräch besonders auf bestimmte Dinge achten musst, dass wird der Klinikmitarbeiter, der das Gespräch führt, tun. Oftmals geht es ja bei so einem Gespräch darum, zum einen zu schauen, ob Dein Krankheitsbild zu der Klinik passt/ dort behandelt wird und zum anderen die nötigen Infos für den Antrag bei Krankenkasse zusammenzutragen, um die Zusage für die Kostenübernahme beantragen zu können.
Dabei gilt für den vollstationären Bereich, dass geschaut wird, warum es ein vollstationärer Klinikaufenthalt sein muss, ob nicht vielleicht auch eine Tagesklinik ginge, welche ambulanten Maßnahmen bereits genutzt wurden und warum diese jetzt nicht mehr ausreichen, welche Medikamente schon versucht wurden usw.
Man kann auch ohne ambulante Psychotherapie einen Aufenthalt genehmigt bekommen, das geht, es muss nur vom Arzt begründet werden, warum keine ambulante Therapie stattfindet.
Und es muss begründet werden, warum der Rahmen einer vollstationären Unterbringung notwendig ist, warum eine Trennung vom häuslichen Umfeld notwendig ist.
(Die Krankenkassen möchten nicht selten, dass erstmal ambulante oder teilstationäre Angebote wahrgenommen werden, darum wird in diesen Gesprächen manchmal danach gefragt, damit möchte man Dir nicht an den Karren fahren, die Klinik benötigt diese Infos einfach für den Antrag.)

Dein Hausarzt wird Dir vermutlich ein paar psychische Verdachts-Diagnosen gegeben haben, ansonsten checkt auch die Klinik, in welche diagnostische Richtung Deine Probleme gehen könnten (es wird für den Antrag eine Diagnose/ Verdachtsdiagnose benötigt).
Häufig werden Fragen gestellt wie:
- Welche Symptome haben Sie und inwieweit beeinträchtigen diese Ihren Alltag? Worunter leiden Sie aktuell am meisten?
- Welche Ziele haben Sie für den Aufenthalt, was soll sich konkret verbessern? Was erhoffen Sie sich von dem Aufenthalt?
- (natürlich wird auch nach vorangegangen Therapien, Medikamenten und Klinikaufenthalten gefragt)

Es kann nicht schaden, ärztliche und therapeutische Befundbericht mitzunehmen (falls Du diese noch nicht an die Klinik geschickt hast), dann können sich die Ärzte und Psychologen in der Klinik schonmal ein Bild von Dir machen.

Du könntest auch mal nachsehen, ob die Klinik auf ihrer Homepage einen Anmelde- und Fragebogen hat, auf diesem wirst Du die Fragen finden, die für die Klinik von Interesse sind.

Ich würde offen und ehrlich in das Gespräch hineingehen, man möchte Dich dort ja kennenlernen, sehen, ob Du in die Klinik passt und was in den Antrag für die Krankenkasse geschrieben werden kann. Darauf liegt sehr oft das Augenmerk in diesen Vorgesprächen.

Ich wünsche Dir viel Erfolg für das Gespräch, und falls Du noch andere Fragen hast: einfach immer raus damit.

Ich wünsche Dir alles Gute,

LG Silver

11.08.2022 22:31 • x 5 #3


silverleaf
P.S.:
Aber wie gesagt, in Bezug auf das Gespräch sind das alles nur Dinge die man tun kann, aber definitiv nicht muss.

Manchen Menschen hilft es ja, sich im Vorfeld solcher Gespräche mit möglichen Inhalten/Fragen auseinanderzusetzen, das nimmt ihnen die Anspannung und gibt ihnen das Gefühl, etwas tun zu können,
andere machen sich dadurch nur noch nervöser und ihre Angst wird durch die gedankliche Beschäftigung verstärkt.
Du kannst frei entscheiden, ob Du Dich im Vorfeld damit beschäftigen möchtest, denn wie gesagt: Es muss absolut nicht sein, es geht auch ohne.

Du kannst da einfach hingehen und dem Mitarbeiter, der das Gespräch führt, die Gesprächsführung vertrauensvoll überlassen.
Die führen solche Gespräche mehrmals am Tag, die erfragen die Dinge, die sie benötigen, und die sind Dir wohlgesonnen und auf Deiner Seite.

Zitat von Greenhouse:
Soll ich was bestimmtes beim Gespräch aufpassen oder fördern?

Darüber musst Du Dir wirklich keine Gedanken machen.

LG Silver

11.08.2022 23:21 • x 3 #4


silverleaf
Zitat von Greenhouse:
Habt ihr Erfahrungen mit Psychosomatischen Kliniken? Was wird genau gemacht?

Und was die allgemeinen Erfahrungen angeht: Hast Du da konkrete Fragen? Hier gibt es ja auch schon einige Threads mit Erfahrungsberichten, hast Du die gelesen und vielleicht noch Fragen, die dort nicht angesprochen oder beantwortet wurden?

Also ganz allgemein:

Du bekommst, wie gesagt, einen Psychologen und einen Arzt zugeordnet. Die erstellen Deinen Therapieplan.
Die ersten Tage hat man zumeist mit Erstgesprächen und Eingangsuntersuchungen zu tun.
Du besprichst mit Deinem Psychologen, welche Probleme und Symptome Dich belasten und an welchen Therapiezielen Du vordringlich arbeiten möchtest. Als Orientierung hat man mir oft gesagt: Ein Haupt-Ziel und 2 Unter-Ziele, für mehr ist zumeist keine Zeit.
Die Abfolge ist in der Einzeltherapie in etwa: Aufnahmegespräch, Anamnese (Symptome, Biographie), Diagnostik/ Erstellung eines Störungs-Modells, Festlegung der Therapieziele, Arbeit an den Therapiezielen, Rückorientierung auf den Alltag außerhalb der Klinik, Rückfallprophylaxe.
Nicht immer kommen alle Punkt vor, Diagnostik kann z.B. entfallen, wenn diese schon gemacht wurde, oder auch den ganzen Aufenthalt in Anspruch nehmen (bei komplexeren Störungsbildern).

Gruppentherapien gibt es zumeist mehrere, einige sind eher psycho-edukativ (z.B. wird eine Erkrankung erklärt), andere eher problemoffen (ein Teilnehmer stellt ein Thema, ein Problem vor, das dann besprochen wird), andere beziehen sich auf ein eher spezielles Therapie-Thema (das hängt sehr von der Erkrankung ab und kann alles Mögliche beinhalten, z.B. Ernährungstherapie, Emotions-Regulation, Schmerzbewältigung, soziales Kompetenz-Training, Training bei sozialer Phobie,... ).
Dann gibt es oft noch Gruppen zu Achtsamkeit, Entspannungstechniken u.ä.

Du bekommst dann jede Woche einen Therapieplan, auf dem Du siehst, welche Therapien Du an welchem Tag hast.
Dieser ist am Anfang meistens noch recht leer und füllt sich dann über die Zeit immer mehr. Von 1 oder 2 bis hin zu 8 oder mehr Terminen am Tag ist alles möglich.
Oftmals hat man Tag verschiedene Therapieformen, z.B. ein Einzel und eine Gruppe am Vormittag, nachmittags dann nochmal 2 (andere) Gruppen, gemischt aus körperlichen Therapien und psychischen Therapien.

Dann meistens 3 Mahlzeiten am Tag und spätestens ab spätem Nachmittag dann Freizeit.

Mit den Medikamenten handhaben die Kliniken das unterschiedlich, in einigen hat man seine Medikamente auf dem Zimmer, in anderen muss man diese jeden Tag abholen.

Am Wochenende passiert therapeutisch meist nicht sehr viel. Die Patienten, die das mögen, setzen sich zusammen, unternehmen etwas zusammen, machen vielleicht auch Ausflüge zusammen, andere bleiben eher auf dem Zimmer und ruhen sich von der Woche aus. Manchmal stellen die Therapeuten auch Aufgaben, die man am Wochenende erledigen soll.

Viele Kliniken haben irgendwelche Möglichkeiten, sich sportlich zu betätigen oder Spaziergänge zu machen, und solche allgemeinen Dinge wie Wäsche waschen und Einkaufen müssen nebenbei ja auch erledigt werden.

Das ist erstmal das, was mir so ganz allgemein einfällt.

LG Silver

12.08.2022 00:15 • x 4 #5


Kimsy
Hi Greenhouse, warst du inzwischen inder Klinik ? Wie wars ? Lg

27.02.2023 09:36 • #6


Greenhouse
@Kimsy Nein, noch nicht . Muss arbeiten die ganze Woche

27.02.2023 09:52 • #7


Greenhouse
@Kimsy Sorry, war eine falsche Antwort oben. Ja ich war in eine Psychosomatische Klinik zu ein erst Gespräch, würde leider abgelehnt eine stationäre Therapie. Der Grund war die Tatsache dass ich vor 10 Jahren eine Psychose hatte und die wollen keine Risiken eingehen. Fand voll krass so eine Ablehnung.

27.02.2023 10:19 • x 1 #8


Kimsy
@Greenhouse das tut mir Leid, normalerweise nehmen die keine Patienten auf, die akut an einer Psychose leiden...finde die Ablehnung auch komisch..schade

27.02.2023 10:37 • x 1 #9





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