Zitat von sarahfln:Es tut mir leid das ich das Thema wieder aufrollen muss aber morgen wird Merz gewählt und ich gehe davon aus das er Taurus zu sagt, wie könnte ...
Stand jetzt kann man nur spekulieren. Trotzdem nochmal das Thema Taurus zusammengefasst:
1. Lieferung von Taurus an die Ukraine
Russland würde politisch und rhetorisch stark reagieren, von „Eskalation“ bis zu Drohungen gegenüber Deutschland.
Militärisch wären verstärkte Luftabwehr, Cyberangriffe und hybride Maßnahmen (z. B. Sabotage) denkbar.
Für die Ukraine wären Taurus ein militärisch effektiver Zugewinn, insbesondere gegen strategische Ziele hinter der Front.
2. Einsatz gegen russisches Staatsgebiet
Würde Russland als massiven Tabubruch einstufen und mit noch härterer Propaganda sowie möglicher Vergeltung antworten.
Asymmetrische Reaktionen wie Cyberangriffe oder Destabilisierungsversuche in Europa wären wahrscheinlicher als ein direkter militärischer Gegenschlag.
3. Völkerrechtliche Bewertung
Die Ukraine darf sich nach Artikel 51 UN-Charta verteidigen – auch durch Angriffe auf militärische Ziele in Russland.
Voraussetzung: militärische Notwendigkeit, Verhältnismäßigkeit und gezielte Wahl legitimer Ziele.
Waffenlieferanten wie Deutschland bleiben völkerrechtlich neutral, solange sie nicht direkt in Einsatzplanung oder Steuerung eingreifen.
Was passiert, wenn Deutschland Taurus an die Ukraine liefert – und was, wenn damit Russland direkt angegriffen wird?
Wenn Deutschland Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine liefert, hätte das zunächst politische und mediale Folgen. Russland würde sehr wahrscheinlich heftig reagieren – mit bekannten Vorwürfen wie „Deutschland ist Kriegspartei“ oder „rote Linien überschritten“. Diese Rhetorik gab es aber schon bei vorherigen Waffensystemen (z. B. HIMARS, Leopard). Militärisch würde Russland vermutlich seine Luftabwehr verstärken und versuchen, Taurus frühzeitig abzufangen. Gleichzeitig wäre mit hybriden Reaktionen zu rechnen – etwa Cyberangriffe oder Sabotageakte gegen deutsche Infrastruktur.
Für die Ukraine selbst wäre der Taurus militärisch bedeutsam. Mit seiner Reichweite von über 500 km und hoher Präzision könnte er strategische Ziele weit hinter der Front treffen – etwa Munitionslager, Kommandostrukturen oder wichtige Brückenverbindungen wie zur Krim. Ein klarer Vorteil im Verteidigungskampf.
Anders sieht es aus, wenn die Ukraine russisches Staatsgebiet mit westlichen Waffen angreift. Völkerrechtlich ist das grundsätzlich erlaubt – sofern die Angriffe militärisch notwendig sind, sich gegen legitime Ziele richten und verhältnismäßig bleiben. Das Selbstverteidigungsrecht nach Artikel 51 der UN-Charta erlaubt ausdrücklich auch Angriffe auf das Gebiet des Angreifers. Russland kann sich in diesem Fall nicht auf den Schutz seiner Grenzen berufen, solange von dort aus Angriffe erfolgen.
Politisch ist diese Frage allerdings deutlich heikler. Viele westliche Staaten scheuen die Lieferung von Langstreckenwaffen auch deshalb, weil sie befürchten, Russland könnte bei Angriffen auf eigenes Territorium eskalieren. Ein direkter Kriegseintritt Russlands gegen die NATO gilt trotzdem als unwahrscheinlich – solange die Allianz geschlossen bleibt und keine NATO-Staaten direkt angreifen. Für Waffenlieferanten wie Deutschland gilt: Solange keine aktive Beteiligung an der Zielauswahl oder Steuerung erfolgt, ist man völkerrechtlich nicht Kriegspartei.
Fazit: Die Lieferung von Taurus wäre völkerrechtlich zulässig und militärisch sinnvoll – aber politisch sensibel. Angriffe auf russisches Territorium durch die Ukraine sind erlaubt, könnten aber eine neue Eskalationsstufe auslösen – vor allem auf der diplomatischen und hybriden Ebene.