Zitat von Dina 1995:Hallo also mal zu mir ! Ich bin 22 Jahre alt habe einen 14 Monate alten Sohn leide unter Panikattacken noch paar anderen Sachen ! Ich habe keine Schilddrüse mehr habe auch den Blinddarm die Mandeln einen Eierstock und Eileiter nicht mehr ! Ich war in der Schwangerschaft beim Internisten und 100 mal blutabnehmeb es war immer alles in Ordnung außer Eisen und Vitaminmangel und eine leichte unterzuckerung das was aber alles angeblich Weck ist ! Ich hatte auch nach der Schwangerschaft eine gesundheitsuntersuchung war alles in Ordnung außer das ich eine fehlhaltung habe und schmerzen im Rü...
Zitat von Angstmaus29:Dein Text könnte von mir geschrieben sein denn mir geht es ganz genauso jeder Tag ist für mich eine Qual geworden ich traue mich kaum noch aus dem Haus, habe Angst vor dem allein sein usw
Du kannst mir gern schreiben wenn du magst würde mich freuen
Mir geht es genau wie euch.... Doch es gibt heute auch mal gute Zeiten...
Mein Kind ist nun fast 6 Jahre alt. Als ich schwanger war, hat auch bei mir alles begonnen, so richtig schlimm mit meiner Angst zu werden. Heute bin ich 35 Jahre alt und meine Ängste sind nach wie vor da (wenn auch mit beschwerdefreien Phasen), so wie damals als ich 19 war und alles mit Panikattacken begann. Es war der typische Verlauf - Erst waren da die Auslöser (mehrere Sterbefälle in der Verwandschaft, emotionaler und kognitiver Stress im beruflichen und privaten Leben), dann kamen die Symptome - Angst vor dem Umfallen, Herzrasen, Unwirklichkeitsgefühle...und dann kam die Ärzteodyssee - Diagnostiken mit Maschinen, die außer mir, noch nie jemanden aus meinem Freundeskreis zu Gesicht bekommen hatte ... funktionelle Herzbeschwerden, kein organischer Befund - Sie sind gesund, Ihnen fehlt nichts Ich habe noch nie so eine zarte und gut schallbare Bauchaorta gesehen, wie die von Ihnen...Doch von Jahr zu Jahr wurden die Symptome immer mehr - Verhaltenstherapien brachten die Erleuchtung - Panikattacken, Ursachen, Aushalten der Symptome - die Panikattacken wurden weniger und irgendwann verschwanden sie sogar bis auf einzelne krasse Situationen in großen Menschenansammlungen ganz und gar oder kamen nur noch vereinzelt in abgeschwächter Situation.....doch da ist es dieses ABER!....denn die Grundangst blieb bestehen und hat mein Leben teilweise komplett verändert. Doch was ist die Grundangst? Es ist die Angst zu Sterben....
Bevor ich schwanger war, habe ich mich auch oft gedanklich mit dem Tod beschäftigt. Ja, ich habe sogar oft gezählt, wie viele Weihnachten ich noch gemeinsam mit meinen Eltern verbringen könnte, bis sie irgendwann sterben würden. Ich habe die Urlaube gezählt, wie viele es noch sein werden.....und ich habe mir in Gedanken die Jahre vorgezählt, die mir noch mit meinen Eltern bzw. meinem Hund bleiben würden. Doch als ich schwanger wurde und mein Kind immer mehr in mir heranwuchs, hat sich das Blatt gewendet. Ich stand zu dieser Zeit kurz vor meiner Masterarbeit - das Studium bereitete mir sehr viele schlaflose Nächte - geplagt von extremen Unwirklichkeitsgefühlen. Dann kam meine Tochter auf die Welt - kurz darauf ging es mir sehr schlecht und nachdem ich nach 8 Wochen extrem hohes Fieber bekam, erkannte man dass Teile der Plazenta nach der Geburt vergessen wurden und ich am Wochenbettfieber erkrankt war. Es war kurz vor knapp und plötzlich raste mein Leben an mir vorüber....Die ersten Gedanken waren, was aus meinem Kind werden würde. Ich hatte die Zeit doch nur so kurz genießen können. Nachdem ich alles überstanden hatte ging es mir von Tag zu Tag schlechter. Ich hatte einen extremen Eisenmangel und mein Kaliumwert war ständig im Keller. Mein Herz raste vor sich hin und ich konnte nicht mehr ich selbst sein. Die meiste Zeit verbrachte ich im Bett - gemeinsam mit meinem Kind....natürlich konnte ich so die Zeit mit meinem Baby sehr genießen, doch mein Kind wurde älter. Nach und nach rappelte ich mich weiter auf, schrieb nebenher meine Masterarbeit und versuchte die Zeit mit meinem Kind und meiner Familie zu genießen. Doch die Angst an einer tödlichen Krankheit zu leiden wurde immer stärker....Wieder startete ich eine Ärzteodyssee - dieses Mal in der Stadt meines Studienlebens. Hausarzt, Orthopäde, Nephrologe, Stoffwechselambulanz, Kardiologe, Uruloge, Neurologe, Facharzt für innere Medizin...und wieder die gleiche Diagnose - Sie sind gesund, bis auf einen leichten Kaliummangel und einen erhöhten Lipoprotein(A)-Wert - Doch immer noch blieben die Symptome - Herzrasen bei jeder kleinen Bewegung, die Angst vor dem Umfallen, wenn ich das Haus verließ. Plötzlich begann ich damit die Jahre zu zählen, die mir noch gemeinsam mit meiner Tochter bleiben würden, ich begann zu überlegen, wie alt ich sein werde, wenn meine Tochter ihre Schule abschließen würde, wie alt ich sein werden würde, wenn sie selbst einmal Kinder bekommen würde. Und immer wieder überkam mich der Gedanke, dass ich einfach so von jetzt auf gleich umfallen könnte und meine Tochter ohne ihre Mama auf der Welt sein würde (auch wenn sie ihren lieben Papa noch hätte und ihre Omas und Opas und Tante und Cousine und Cousins...). Lange Zeit betreute ich mein Kind von zu Hause aus und genoss jeden einzelnen Tag mit ihr. Vor ihr habe ich meine Gedanken immer geheim gehalten und wenn es mir mal ganz schlecht mit der Angst vor dem Umfallen ging, habe ich mit ihr Spiele im Liegen auf dem Sofa gespielt. Mein Mann hatte sogar teilweise die Überwachungskamera über unserem Computer laufen, damit er sehen könnte, wenn etwas mit mir geschah (:(). Als unser Kind dann älter wurde und zur Kita ging, war es für mich eine große Qual - plötzlich musste ich sie früh alleine mit dem Auto zur Kita bringen (die Kita lag ca. 15 Minuten von unserer Studentenwohnung entfernt). Oft spürte ich während der Fahrt mein Herz so laut und schnell schlagen, dass ich extra zur Seite fuhr, weil ich dachte, dass ich sterben würde. Dann wählte ich die Nummer meines Mannes, damit er am Telefon blieb und reagieren konnte, wenn etwas passierte. Mein Pulsoxymeter zeigte nach dem Autofahren Werte von 150-170! Teilweise blieb ich dann die 3-4 Stunden (ich arbeitete nach dem Studium im Homeoffice) vor der Kita im Auto und arbeitete an meinem Laptop, um nicht noch einmal die Strecke alleine zurückfahren zu müssen. Es wurde so schlimm, dass ich nicht mal mehr allein zum Arzt fahren konnte, keinen Einkauf mehr machen konnte, kaum noch mit beim gemeinsamen Hundespaziergang mit rausgehen konnte, geschweige denn etwas ohne extreme Anspannung unternehmen konnte. Nach mehreren Besuchen der Notaufnahme, welche Sinustachykardien und Kaliummangel ergaben, wurde mein Kaliumspiegel hochnormal eingestellt (4 Kalinor pro Tag). Seither geht es mir mit meinem Puls etwas besser und ich getraue mich auch wieder mehr.
Heute bin ich selbständig, mein Kind geht vormittags zur Vorschule und ich habe kaum noch Probleme sie zur Vorschule zu bringen. Allein sein finde ich derzeit prima, da ich so zu Hause nicht nur zum Arbeiten komme, sondern ebenso die Hausarbeit erledigt bekomme. Nachmittags machen wir immer was zusammen in der Familie und genießen die Zeit mit unserem Kind. Wir gehen wieder gemeinsame Hundespaziergänge und unternehmen viele Sachen. Dazu muss ich sagen, dass mein Leben heute etwas geregelter ist. Noch dazu habe ich ein Testament geschrieben, in dem geregelt ist, was mit meiner Tochter passieren soll, wenn mein Mann und ich plötzlich versterben sollten. Seitdem ich dieses Testament geschrieben habe, geht es mir etwas besser. Aber dennoch gibt es auch heute noch Tage, an denen rast mein Herz auf 130, wenn ich nur mal aufstehe und zur Küche gehe oder mein Herz rast 2-3 Stunden zwischen 110 und 150, wenn ich einen Ausflug mache und meine Beine verspannen sich so extrem, dass mich die Angst vor dem Umfallen immer noch nahezu jeden Tag begleitet. Heute habe ich zwar kaum noch Panikattacken oder Unwirklickeitsgefühle, dennoch fühle ich mich nahezu jeden Tag wie als hätte ich Muskelkater am ganzen Körper. Laut der Ärzte bin ich gesund. Ich selbst kann das Gefühl jedoch nie wirklich ablegen, dass ganz tief im Verborgenen doch noch eine unheilbare Krankheit übersehen wurde.... Dennoch kann ich momentan damit einigermaßen gut leben, aber ich habe Angst vor dem Tag, an dem etwas Schlimmes, Unvorhersehbares geschieht - wie beispielsweise der Tod eines Familienangehörigen. Dann weiß ich nicht, wie ich mich auffangen kann und wie es dann mit mir weiter gehen wird.
Ich weiß nicht mehr was früher anders war. Auch ich war ein lebenslustiger Mensch, keine Party war vor mir sicher, zu meinen Lieblingsbeschäftigungen zählte das Bummeln durch die Einkaufsstraßen, ich traf mich täglich mit Freunden und war immer und überall. Heute bin ich das ganze Gegenteil - ich habe nur noch wenige, wenn auch sehr gute Freunde, ich bin am Liebsten zu Hause mit meiner Familie, abends bin ich so fertig, dass ich nur noch auf der Couch liegen möchte und in die Stadt gehen bereitet mir keine Freude mehr sondern nur noch Stress..ABER - ich habe andere Interessen - nämlich, dass ich die Welt nun noch einmal mit Kinderaugen erleben darf - minutenlang einem Käfer zuschauen, wie er hin und her krabbelt, Sand in den Händen zu halten und zuzusehen, wie er zwischen den Fingern zerrinnt, über kleine Gräben hüpfen, in Pfützen zu platschen, Fußabdrücke im Schlamm zu hinterlassen und Rollenspiele mit kleinen Figuren nachzuspielen
Deshalb kann ich dir Dina nur den Tipp geben - Genieß dein Leben mit deinem Kind, versuche die Gedanken abzuschalten. Die Zeit mit Kindern verrennt wie im Flug und es gibt da draußen so viele Dinge, die wir den Kleinen zeigen und die wir selbst von ihnen lernen können und unsere Ängste dabei Stück für Stück vergessen lassen können....