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J
Hallo.
Um Angst schnell in den Griff zu bekommen, gibt es viele Möglichkeiten. Eine bewährte Technik möchte ich hier vorstellen.
Manchmal wird sie funktionieren, manchmal nicht. Einfach ausprobieren...
1. Lokalisieren: Man muss vom Kopf in den Körper, dann wird die Angst meistens nur noch punktuell im Körper wahrgenommen und damit beherrschbar und kleiner. Mit einer Frage kann man die Angst relativ leicht im Körper lokalisieren: Sich einfach fragen und spüren: Wo im Körper spüre ich die Angst? oder Wo spüre ich die Angst im Körper am stärksten? z.B. im Bauch, oder in der Brust, oder Hals, etc.
2. Den Gegenpol finden: Wenn man die Angst gefühlsmäßig lokalisiert hat, geht es darum den Gegenpol/ das Gegenteil im Körper zu finden. Dazu kann folgende Frage hilfreich sein: Wo im Körper fühle ich mich ganz anderst als dort, wo die Angst ist? oder Wo in meinem Körper ist der Gegenpol zu der Angst? z.B. in den Armen, in den Füßen, im Rücken, etc.
3. Verstärken: Wenn man den Gegenpol gefunden hat, geht es darum, die positive Körperempfindung zu verstärken und zu vermehren. Dazu dient die Frage: Wo im Körper spüre ich auch noch den Gegenpol zu der Angst? und wo auch noch?...usw. Je mehr Körperteile ich finde, die keine Angst haben, umso kleiner und unbedeutender wird die Angst.
Viel Spaß beim Ausprobieren und üben...

12.02.2017 21:07 • 28.02.2017 x 3 #1


5 Antworten ↓


Hazy
Hallo,

schön dass du dir die Mühe gemacht hast, hier etwas beizutragen und helfen zu wollen. Da du gerne Reaktionen auf deine Beiträge möchtest, schreibe ich nun mal was.

Der Ansatz dort oben klingt beim ersten Lesen ganz nett und für Außenstehende logisch. Stell dir aber mal folgendes vor:

Du schreckt mitten in der Nacht auf. Dein Herz hämmert in der Brust, auf deiner Stirn steht kalter Schweiss. Adrenalin pulsiert durch deinen ganzen Körper, die Adern an deinem Hals pochen und deine Gliedmaßen fühlen sich an wie Pudding. Deine Finger spürst du kaum, fahrig reisst du dir die Decke vom Leib und stellst dich auf wackelige Beine, denn durch deinen Kopf schreit nur ein Gedanken: LAUF! DU MUSST HIER WEG! IRGENDWIE WEG VON DER ANGST! DU KANNST NIEMALS ENTKOMMEN! Dir ist schwindelig und der Boden fühlt sich an, als wäre er aus Gummi. Dein rauschendes Blut in den Ohren tastes du dich im Halbdunkeln vorwärts, um zum Badezimmer zu kommen.

Solltest du so etwas noch nicht durchgemacht haben, dann glaube mir: in dieser Situation hast du a) nicht die Muße in dich hinein zu spüren und etwas zu lokalisieren und b) ist die Angst in diesen Momenten überall. Nicht im Kopf oder in den Beinen. Überall. Sie überschwemmt dich, füllt dich aus bis in den letzten Winkel und es ist wirklich wirklich harte Arbeit, da wieder selbst raus zu kommen.

Es ist nicht einfach oder schnell. Es ist ein verdammter Kampf. Es ist harte Arbeit und nicht mal eben so aus der Welt geschafft. Vielleicht hilft die Technik bei Menschen, die gerade ein paar schlechte Tage haben. Aber eine Ausgeprägte Angststörung kann man damit nicht wirklich bekämpfen.

Das ist natürlich meine Meinung und Erfahrung von 15 Jahren Angst und Panik und andere können es gerne anders sehen.

Grüße

25.02.2017 11:31 • x 6 #2


A


Angst schnell in den Griff bekommen mit dieser Technik

x 3


T
Muss muss ja auch jetzt unterscheiden, ob mit oder ohne PA.

Ich sag mal salopp Prüfungsangst oder zb. vor einer OP.

Bei einer PA übernimmt der Teil des Gehrins, der als erstes sich gebildet hat, oder auch Urzeitgehirn.

Es ist unheimlich schwierig, sich bei einer Panikattacke dagegen zu wehren(mit dem rationalen Teil des Gehirns)

Ich hatte glücklicherweise immer ein bisschen Restkontrolle.Aber Schweißausbruch und zitterne Knie inkl.

Ich schütte nur so viel Adrenalin aus, daß ich mit dieser freigewordenen Energie locker gegen Klitschko in den Ring könnte!

Manchmal hilft aber auch einfache Atemntechnicken, wie Entspannung einatem, angst/Stress etc. ausatem.Natürlich nur gedacht!


Das schlimmste an einer PA ist der Vertrauensverlust des Betroffenen an seinen eigenen Körper.Da sind die 1-60min PA nur das kleinere Übel.

Ein leben was früher normal gelebt wurde, wird ohne Selbstvertrauen zur Hölle!

25.02.2017 12:57 • #3


J
Hallo. Vielen Dank für Deine Meinung, zu dem was ich geschrieben habe.
Ich hatte früher eine Herzneurose und eine Soziophobie. Irgendwann habe ich bemerkt, dass die Ängste nur die Spitze vom Eisberg waren. Anstatt mich nur um die Akutsituation zu kümmern, habe ich angefangen vor - und nachzuarbeiten. Das heißt, ich habe abends reflektiert und die Ursachen für die Angst herausgefunden und bearbeitet und morgens vorbereitend für den Tag eventuelle Auslöser für die Angst bearbeitet und aufgelöst. So kam es dazu, dass die Ängste nach und nach immer seltener auftraten, da die Auslöser immer weniger wurden. Und das nacharbeiten und vorarbeiten ist für mich kein Kampf gewesen, da es bei mir nur darum ging, das ich es tat und am besten täglich und so oft wie möglich. Es ging also nur um Wiederholung und das Tun und Umsetzen.
In der Akutsituation schüttet der Körper Adrenalin aus und das Großhirn ist schlechter durchblutet, das Denken fällt einem schwer. Es fühlt sich an wie ein Kampf. Man handelt eher intuitiv und den Konditionierungen entsprechend. Vorher und Nachher ist es wesentlich leichter, mit den Situationen und möglichen Auslösern zu arbeiten. Wenn man neue Bahnen, Denkmuster und Handlungsstrategien anlegt und übt, kann es sein, dass das Gehirn in immer mehr Akut-Situationen anfängt, statt der Angst, ander Alternativen zu nutzen um sich aus der Situation zu manövrieren.
Was meinst Du dazu?

26.02.2017 20:20 • #4


monochrom
Zitat von hazyhue:
Hallo,

schön dass du dir die Mühe gemacht hast, hier etwas beizutragen und helfen zu wollen. Da du gerne Reaktionen auf deine Beiträge möchtest, schreibe ich nun mal was.

Der Ansatz dort oben klingt beim ersten Lesen ganz nett und für Außenstehende logisch. Stell dir aber mal folgendes vor:

Du schreckt mitten in der Nacht auf. Dein Herz hämmert in der Brust, auf deiner Stirn steht kalter Schweiss. Adrenalin pulsiert durch deinen ganzen Körper, die Adern an deinem Hals pochen und deine Gliedmaßen fühlen sich an wie Pudding. Deine Finger spürst du kaum, fahrig reisst du dir die Decke vom Leib und stellst dich auf wackelige Beine, denn durch deinen Kopf schreit nur ein Gedanken: LAUF! DU MUSST HIER WEG! IRGENDWIE WEG VON DER ANGST! DU KANNST NIEMALS ENTKOMMEN! Dir ist schwindelig und der Boden fühlt sich an, als wäre er aus Gummi. Dein rauschendes Blut in den Ohren tastes du dich im Halbdunkeln vorwärts, um zum Badezimmer zu kommen.

Solltest du so etwas noch nicht durchgemacht haben, dann glaube mir: in dieser Situation hast du a) nicht die Muße in dich hinein zu spüren und etwas zu lokalisieren und b) ist die Angst in diesen Momenten überall. Nicht im Kopf oder in den Beinen. Überall. Sie überschwemmt dich, füllt dich aus bis in den letzten Winkel und es ist wirklich wirklich harte Arbeit, da wieder selbst raus zu kommen.

Es ist nicht einfach oder schnell. Es ist ein verdammter Kampf. Es ist harte Arbeit und nicht mal eben so aus der Welt geschafft. Vielleicht hilft die Technik bei Menschen, die gerade ein paar schlechte Tage haben. Aber eine Ausgeprägte Angststörung kann man damit nicht wirklich bekämpfen.

Das ist natürlich meine Meinung und Erfahrung von 15 Jahren Angst und Panik und andere können es gerne anders sehen.

Grüße



Der Beitrag heißt ja auch Angst schnell in den Griff bekommen [...], nicht Wie löse ich eine PA sofort auf. Es ist schrecklich, dass Du diese Zustände durch machen musst. Aber da muss man schon vorher differenzieren.

My 2 cents

Mono

28.02.2017 13:00 • #5


Hazy
Zitat von monochrom:
Zitat von hazyhue:
Hallo,

schön dass du dir die Mühe gemacht hast, hier etwas beizutragen und helfen zu wollen. Da du gerne Reaktionen auf deine Beiträge möchtest, schreibe ich nun mal was.

Der Ansatz dort oben klingt beim ersten Lesen ganz nett und für Außenstehende logisch. Stell dir aber mal folgendes vor:

Du schreckt mitten in der Nacht auf. Dein Herz hämmert in der Brust, auf deiner Stirn steht kalter Schweiss. Adrenalin pulsiert durch deinen ganzen Körper, die Adern an deinem Hals pochen und deine Gliedmaßen fühlen sich an wie Pudding. Deine Finger spürst du kaum, fahrig reisst du dir die Decke vom Leib und stellst dich auf wackelige Beine, denn durch deinen Kopf schreit nur ein Gedanken: LAUF! DU MUSST HIER WEG! IRGENDWIE WEG VON DER ANGST! DU KANNST NIEMALS ENTKOMMEN! Dir ist schwindelig und der Boden fühlt sich an, als wäre er aus Gummi. Dein rauschendes Blut in den Ohren tastes du dich im Halbdunkeln vorwärts, um zum Badezimmer zu kommen.

Solltest du so etwas noch nicht durchgemacht haben, dann glaube mir: in dieser Situation hast du a) nicht die Muße in dich hinein zu spüren und etwas zu lokalisieren und b) ist die Angst in diesen Momenten überall. Nicht im Kopf oder in den Beinen. Überall. Sie überschwemmt dich, füllt dich aus bis in den letzten Winkel und es ist wirklich wirklich harte Arbeit, da wieder selbst raus zu kommen.

Es ist nicht einfach oder schnell. Es ist ein verdammter Kampf. Es ist harte Arbeit und nicht mal eben so aus der Welt geschafft. Vielleicht hilft die Technik bei Menschen, die gerade ein paar schlechte Tage haben. Aber eine Ausgeprägte Angststörung kann man damit nicht wirklich bekämpfen.

Das ist natürlich meine Meinung und Erfahrung von 15 Jahren Angst und Panik und andere können es gerne anders sehen.

Grüße



Der Beitrag heißt ja auch Angst schnell in den Griff bekommen [...], nicht Wie löse ich eine PA sofort auf. Es ist schrecklich, dass Du diese Zustände durch machen musst. Aber da muss man schon vorher differenzieren.

My 2 cents

Mono



Ja, wenn man Angst und Panik differenziert, dann hast du natürlich Recht. In meinem Kopf ist das ganze so eng verbunden, dass es keinen Unterschied für mich macht. Soll heißen, wenn ich Angst habe, ist es meist direkt eine Panikattacke. Ich vergesse oft, dass es auch Angst ohne Panik gibt.

Ich habe jetzt nur an die typische Panikattacke gedacht und da würde das bei mir persönlich leider gar nichts bringen.

28.02.2017 17:50 • x 1 #6






Mira Weyer