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S
Hallo,

also ich möchte gerne kurz beschreiben, wie es mir mit meiner Angst ergeht. Vielleicht findet sich ja der eine oder andere, dem es ähnlich ergeht wie mir.
Nach vielen Jahren, die ich mich mit einer generalisierten Angststörung herumschlage, habe ich herausgefunden, dass der Auslöser für die Ängste meine Grübeleien sind. Irgendwelche Dinge, mit denen ich nicht gut klar komme, fressen sich in meinem Kopf fest, es beginnt ein Gedankenkarussell, die Gedanken nehmen beängstigende Ausmaße an, plötzlich erscheint alles andere ebenfalls aussichtslos und so rutsche ich dann automatisch in eine Angst, Unruhe und Verzweiflung hinein. Die Ängste haben dann verschiedene Auswirkungen, wie das bekannte Herzrasen, Übelkeit, naja, die Palette eben, die sicher viele hier kennen.
Ist es ganz extrem, gehe ich nicht aus dem Haus, finde aber selbst in meinem Bett dann keine Ruhe, auch dorthin verfolgt mich die Angst.

Nun habe ich aber noch nie gelernt, meine Gedanken zu beherrschen und zu kontrollieren, es ist eher so, dass meine Gedanken MICH beherrschen, ich ihnen hilflos ausgeliefert bin, und somit gefangen bin in dem Kreislauf....grübeln....angst.....grübeln.......angst.

Eine Therapie ist hier in der Gegend, wo ich wohne leider ausgeschlossen, denn Therapeuten gibt es nur in weiterer Entfernung und das ist mit meiner Angsterkrankung leider nicht machbar, denn längere Fahrten mit Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln überfordern mich hoffnungslos.

Hmm....naja.....scheint also recht aussichtslos für mich zu sein, je Hilfe bei meinem Gedankenwirrwar zu erhalten, aber vielleicht hat ja der eine oder andere von Euch ähnliche Erfahrungen und ein paar hilfreiche Tipps für mich.

Freundliche Grüße
Schattenkind

01.12.2008 12:54 • 03.08.2014 #1


10 Antworten ↓


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Hallo Schattenkind,

das sehe ich auch so.
Diese grübelei kann einen schon ganz schön zusetzen.
Meine Erfahrung mit jahrzenter generalisierter Angst, grübeln hat größten Einfluss auf unser Wohlbefinden.
Es kann Angst und Panik nicht nur fördern, sondern auch über Stunden anhalten lassen.
Trotzdem nicht verzweifeln du schafts es schon.

Gruß Peter

01.12.2008 20:41 • #2


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Angst hervorgerufen durch Grübeleien

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ja, genauso geht mir das auch immer, kopf fährt karussell und nix geht mehr, manchmal gehts mir so schlecht das ich keinen gedanken mehr hinbekomme und nur wild rumlaufe, gehirn auf 180 und keine ruhe.....
war letzte woche dann wieder beim doc und hab opipra tad bekommen, langsam gehts wieder besser, das summen im kopf lässt nach, nochmal setz ich die nicht ab.....

02.12.2008 19:19 • #3


B
Hallo Schattenkind

was du da beschreibst ist den meisten leute hier bekannt, es ist keine seltenheit das man ängste auslöst durch grübelei, ich kann genau nachvolziehen was du mit karussel meinst. Aber ich hab eins mit der zeit gelernt, es ist eigentlich gar nicht so schwer, du musst es nur rigoros durchziehen. das zauberwort heisst stopp wenn mir die birne durchrattert und ich merke alles dreht sich um die gleiche achse sage ich stopp!
Wirdst sehen mit der zeit gehorcht dir dein kopf, Ich konnte es auch nicht glauben aber ich hab mich selbst überzeugt. Es funktioniert!
Versuchs mal! was hast da schon zu verlieren.
Drück dir die daumen und wünsch dir durchhalte vermögen.
Lieben gruss

Michi

04.12.2008 20:22 • #4


A
Hallo Schattenkind

Habe mit Interesse deinen Bericht über Angst und Krübeln gelesen.
Mir selbst geht es seit Monaten so und schaffe es aber irgendwie_immer wieder es mehr oder weniger zu Unterdrücken.
Bastle seit dem am PC sehr viel mit allen möglichen Programmen herum um mich Abzulenken.
Raus gehe ich auch nur wenn es sein muss, nur Zum Einkaufen, Arbeit usw....
Ab und an auch mal zu meiner Schwägerin.
Aber ich glaube die können mich sowieso nicht verstehen. Sie tun zwar immer so, aber in Wirklichkeit gehe ich denen wohl auf dem nerv.

Zurzeit Fotografiere ich sehr viel im Wald mit meiner Kamera herum, aber immer alleine.
Vielleicht würde es dir auch Helfen etwas zu finden was dir spaß macht, und du wenigstens in dieser zeit diese Krübel Anfälle vergessen kannst.
Mir hilft es in dieser zeit sehr, und ich vergesse es für ein paar stunden.

Ich wünsche dir es von herzen.
MLG

06.12.2008 00:48 • #5


M
Hallo, Schattenkind und die anderen Schreiber,

ich kenne diese angstäuslösenden Grübbeleien auch sehr gut. Ich habe lange Zeit meines Lebens nicht einmal gewußt, dass diese Gedanken etwas sind, was keineswegs alle Menschen plagen. Ich empfand diese meine Ängste als relativ normal, etwas sehr vorsichtig vielleicht, aber nicht wirklich krankhaft. (Ich habe dazu noch einige Phobien, die empfand ich als nicht normal). Wie bei euch auch, kosten mich diese Angstgedanken jede Menge Energie, die für anderes fehlt und hindert mich, Angenehmes zu genießen oder zu erleben
Leider ist es kaum möglich, seine Gedanken auf Dauer zu kontrollieren. Ich habe folgendes versucht, und das hilft mir im Moment ganz gut: Ich schreibe meine Sorgen auf und das so lange, bis mir keine weitere Sorge einfällt ( und dann und dann..... ) Das ist manchmal schmerzhaft, geht aber an den Kern der Sache. Je nach Lage der Dinge überlege ich mir dann, ob es Sorgen der Realität sind, an denen ich konkret was tun könnte oder Dinge, die passieren könnten, die ich aber nicht ändern kann. (Für erstere Dinge mache ich konkrete Planungen.)
Gleichzeitig mache ich mir immer wieder klar, dass es nur Gedanken sind, die mich plagen und nicht die Realität selbst. Das läßt sich schlecht so kurz beschreiben.
Ich habe aus verschiedenen Gründen auch keinen Zugang zu einer Therapie. Ich habe sehr gute Erfahrungen mit Selbsthilfebüchern gemacht.

Mit freundlichem Gruß
Mathilde

07.12.2008 19:21 • #6


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Hallo,

vielen Dank für Eure Antworten.
Es sind schon einige hilfreiche Ansatzpunkte dabei, die ich nach und nach ausprobieren werde......
Wobei.....die Sache mit dem STOPP - sagen, praktiziere ich schon, bzw. habe angefangen damit, mal schauen.......
Meine Gedanken aufzuschreiben, bis ins Detail zu gehen....oh.....das wird sicher erst hart werden, davor habe ich noch leichte Scheu.
Aber auch das werde ich mal probieren.....dazu brauchts aber noch etwas Mut.
Mathilde, Du schreibst, Selbsthilfebücher haben Dir viel geholfen. Hast Du denn einen Tipp, was empfehlenswert wäre, um Gedanken in die richtigen Bahnen zu lenken?

Liebe Grüße,
Schattenkind

08.12.2008 13:13 • #7


M
Guten Abend, Schattenkind,

Du fragst nach der Literatur, die mir hilft bzw. geholfen hat. Ich bin mit diesen Hinweisen vorsichtig. Denn was mir hilft, kann für jemanden Anderes anstrengend und wenig hilfreich sein. Jeder muss selbst lesen und für sich entscheiden.
Trotzdem:
Das erste hilfreiche Buch, das ich gelesen habe und empfehlen kann ist: Ratgeber generalisierte Angststörung von Hoyer und andere (ISBN 978-3-8017-2030-8)
Um zu lernen mich von meinen Gedanken nicht vereinnahmen zu lassen und eine andere Sichtweise auf das Ganze zu bekommen, war gut: Im Abstand zur inneren Wortmaschine von Smith u. Hayes.(ISBN 978-3-87159-069-6) Das Buch ist ein Selbsthilfebuch mit vielen intensiven Übungen (ich habe dafür ca. 1/2 Jahr gebraucht) Zur Zeit lese ich gerade: Gut leben mit großen und kleinen Sorgen von Chad Lejeune. Es geht ebenso wie das vorgenannte von der Vorstellung aus, dass man mehr ist als seine Gedanken und lernen kann, sich von ihnen nicht mehr so beeinflußen zu lassen. Teilweise sind die Inhalte dem vorgenannten ähnlich, vermutlich reicht es, eines von beiden zu lesen.

Bin mal gespannt, welche Erfahrungen andere damit machen.

Viel Erfolg
Mathilde

08.12.2008 20:00 • #8


goliath1976
Hallo schattenkind

Bin seit gestern im Forum habe gerade deine nachricht gelesen und ich kann dich voll und ganz verstehen
Habe auch ständig diese negativen Gedanken und krübeleien und man kann erst mal nichts dagegen tun sobald man versucht positiv zu denken wird das sofort wieder ins negative umgewandelt bis hin zu panikzuständen aber ich kann dich beruhigen das sind zwangsgedanken und haben nichts aber auch gar nichts mit dir und deiner Person zu tun das ist nicht real das sind erlernte gedankengänge die man durch guter verhaltenstherapie wieder ins gleichgewicht bekommt erst wenn du deine gedanken erkennst kann man sie auch wieder ändern Deine gedanken sind nicht die realität real ist das was du unmittelbar mit deinen sinnen erfährst wie z.b sehen hören fühlen wie gesagt gedanken sind gelernte vorstellungen wie z.b bilder stimmen filme in deinem kopf nicht mehr einer guter tipp frage dich so oft wie möglich ist das was du gerade denkst wirklich wahr?

wünsche dir viel erfolg du schaffst das!

l.g goliath

02.08.2014 23:19 • #9


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Hallo goliath1976,

ich schreibe mal meine Gedanken dazu.

Schattenkind hat geschrieben, dass sie ihre Gedanken nicht beherrschen und kontrollieren kann. Vermutlich versucht sie genau das. Aber genau hier kann die Tücke des ganzen Schlamassels liegen. Ich weiß nicht, ob es Menschen gibt, die ihre Gedanken kontrollieren und beherrschen können, aber meine Erfahrung ist, dass jeglicher Versuch, Gedanken bis ins kleinste Detail zu beherrschen und zu kontrollieren, dazu führt, dass genau die Gedanken Überhand gewinnen, die man eigentlich vermeiden möchte. Warum? Weil Gedanken nicht wie Handlungen sind. Die Körperteile kann man (eigentlich) kontrollieren, man kann etwas tun oder unterlassen. Wenn man ein Glas nicht greifen will, dann greift man es einfach nicht. Aber Gedanken sind anders. Sie tauchen auf und kommen wieder. Wenn nun eine Person versucht bestimmte Gedankenzirkel zu vermeiden, dann denkt diese Person ja unweigerlich an diese Gedanken. Und jede Anstrengung, bestimmte Gedankenmuster zu beenden, wird dazu führen, dass genau diese Gedanken hervor stechen. Weil man sich auf jene konzentriert. Leider spielen Angststörungen da eine große Rolle. Aus Angst denkt man manchmal Sachen, die man lieber nicht denken möchte. Wenn man nun sehr ängstlich ist, kann die Angst dazu führen, dass bestimmte Gedanken einen nicht mehr los lassen. Das habe ich zumindest erlebt.

Ich hatte früher Zwangsgedanken. Ob Schattenkind Zwangsgedanken hat(te), weiß ich nicht. Ich denke nicht, dass Schattenkind unsere Beiträge je lesen wird, denn sie war nun schon knapp 5 Jahre nicht mehr online. Aber letztlich möchte ich noch ein paar letzte Sätze dazu schreiben. Gegen angstvolle Gedanken komme ich nur durch Ablenkung an. Ich kann sie nicht vermeiden und jeglicher Versuch führt dazu, dass sie mehr werden. Darum lasse ich dumme Gedanken dumme Gedanken sein und versuche sie nicht zu vermeiden, sondern an etwas anderes zu denken. So wurden angstvolle Gedanken bei mir Stück für Stück weniger und heute kann ich die meiste Zeit frei leben und denken.

Viele liebe Grüße an alle, die das lesen,
Schneematsch

02.08.2014 23:39 • #10


CG0876
Hallo an alle hier,
ich habe auch das Problem mit den Gedanken und habe festgestellt, dass die Stärke meiner Grübeleien und Gedanken bei mir auch zyklisch bedingt sind.
War deshalb mal bei meinem Gyn und der hat mir Vitamin D hochdosiert verordnet, etwas homöophatisches gegen meine innere Unruhe und ein Hormonpräparat, was ich allerdings nicht mündlich anwenden soll, sondern aus der Kapsel auf die Haut in der Innenseite meines Unterarms drücken und dann verreiben soll, sodass es transdermal über die Haut aufgenommen werden kann. Es handelt sich um ein Hormon, was in der Schwangerschaft im Körper einer Frau ein Freudegefühl auslöst. Mit diesen 3 Sachen probiere ich es jetzt mal aus. Auf jeden Fall habe ich seit einigen Tagen mal wieder richtig appetit. Meine Grübeleien haben mir nämlich ganz schön das Essen verdorben. Gedanken sind verstärkt da, wenn ich mit mir alleine bin. Und es fällt mir sehr schwer mich selbst auszuhalten. Chemische Präparte hatte ich auch schon oft, aber mit denen habe ich mich sehr manipuliert gefühlt. Mein Therapeut (Gott sei Dank, dass es ihn gibt) sagt immer zu mir, dass ich meine ängstlichen Gedanken ignorieren soll und mich ablenken soll. O-Ton: Gehn Sie joggen, lesen Sie ein Buch oder machen Sie irgendwas, damit Sie abgelenkt sind. Er meinte, dass er aus Erfahrung sagen kann, dass sich mit dieser Methode die Sache auf jeden Fall bessert. Es ist hart, aber ich versuche es. Auch sagte er, dass ich meine schlimmen Gedanken nicht zu Ende denken soll, da ich mich oft von meinem Hirn dazu hinreissen lasse mir Katastrophenszenarien vorzustellen, und es mir deshelb schlecht geht. Ich muß mein Hirn wieder umprogrammieren, um das ich wieder reallistisch denken kann. ich hoffe, dass ich mit meinem Beitrag auch etwas helfen konnte.
LG

03.08.2014 15:34 • #11


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Mira Weyer