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B
Hallo. Ich würde gerne mal an die Angstmenschen fragen, in welchem Beruf ihr tätig seid? Meine ÄVPS ist so extrem, dass ich mein Studium abbrechen musste. Nun habe ich Sorge, irgendwann einsam, in Armut und so todtraurig zu sein, wie ich es halt schon ein paar Jahre bin. Ich möchte mein Leben nicht so verkommen lassen, wie ich es seid Jahren mache. Weder ambulante, noch stationäre Therapien haben bei mir angeschlagen. Danke an euch.

25.04.2023 10:18 • 25.02.2024 #1


16 Antworten ↓


Idefix13
Nicht mehr, aber ich war zuletzt in der IT tätig.
Da musste man auch hin und wieder mit Kunden kommunizieren oder mit Kollegen, aber alles in allem, bei Softwareproblemen oder ähnlichem, arbeitest allein und bei Hardwareproblemen war es im Grunde genauso.
Klar gab es auch ein Team, sowie Meetings und all den Käse, aber bin doch gut zurecht gekommen.
Jetzt bin ich in der EU-Rente.

Ein Kampf wird es aber wohl bleiben, ein Leben lang..
Weil es ja weiterhin dabei bleibt, seine Ängste zu bestehen, bzw. sie täglich zu meistern.

25.04.2023 10:56 • #2


A


Ängstlich im Beruf

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B
@Idefix13 hi danke für deine Antwort. ich habe auch einen Job gelernt, bei der der Kontakt zum Kunden vorrangig ist. Habe auch nicht weiter danach gearbeitet. Ich würde gerne etwas arbeiten, jedoch muss ich wohl einige Träume canceln. Bist du in einer Selbsthilfegruppe? Oder kennst du eine, die online stattfindet? Viele Grüße

26.04.2023 17:22 • #3


Idefix13
Weiß nicht wie das bei dir ist, aber ich bin nicht gerne unter Menschen, gerade wegen dieser PS und deshalb meide ich Menschenansammlungen oder selbst kleine Grüppchen schon bestehend aus 4 oder 5 Leuten und deshalb würde ich auch nie in eine SHG gehen. Hab mich auch nie um eine gekümmert oder ähnliches, tschuldige!
Bin gerne mit mir alleine.

Zurzeit ist oder sind auch nicht mehr viele Mitglieder mit dieser PS angemeldet oder aktiv, deshalb auch die sehr geringe Resonanz auf jene Anfragen.

Zitat von banane3000:
Träume canceln.

Kommt darauf an, wie schlimm oder wie stark dich die Symptome einnehmen oder ängstigen und verunsichern.
Zumeist entstehen auch nicht selten Begleiterkrankungen, wie bei mir die Agoraphobie.
Zurzeit (aber auch wegen einer physischen Krankheit) verbringe ich meine meiste Zeit in meinen 4 Wänden und bin glücklich damit. Nur 2x in der Woche laufe ich zum 300m entfernten Lidl, damit ich meine Mobilität nicht ganz einbüße.

LG

26.04.2023 19:26 • #4


E
Mach eine Verhaltenstherapie, da kannst du viel lernen und verlierst wahrscheinlich deine ganzen Ängste.

Ich selbst arbeite im Krankenhaus. Ist manchmal herausfordernd, aber meine Ängste sind nicht so schlimm das ich nicht mehr arbeiten könnte.

26.04.2023 19:29 • x 3 #5


B
bin schon dabei. ich bin in der tagesklinik. leider finde ich 1x therapiestunde in der woche recht wenig. aber sehr gut, dass du deine ängste soweit im griff hast. wird ein langer weg bei mir.@Grace_99

26.04.2023 20:25 • x 1 #6


Reconquista
Zitat von banane3000:
Ich möchte mein Leben nicht so verkommen lassen, wie ich es seid Jahren mache.

Du solltest etwas machen, das Du gerne machst. Da kann dann ein Sicherheitsgefühl entstehen und wachsen. Nichts überforderndes sondern etwas, das Du liebst. Wenn Du Dein Leben verkommen lässt, kann das nicht gedeihen . . . Du bist die Hüterin Deines Lebens, auf keinen Fall andere

26.04.2023 21:29 • x 2 #7


E
Zitat von banane3000:
bin schon dabei. ich bin in der tagesklinik. leider finde ich 1x therapiestunde in der woche recht wenig. aber sehr gut, dass du deine ängste soweit ...

Geduld
Und es wird wirklich besser, versprochen

27.04.2023 04:55 • x 1 #8


Schlaflose
Zitat von banane3000:
ich habe auch einen Job gelernt, bei der der Kontakt zum Kunden vorrangig ist.

Wie ich dir schon an anderer Stelle schrieb, musste ich auch meinen Beruf als Lehrerin aufgeben und mit 50 etwas ganz Neues anfangen, wo ich wenig Kontakt zu Kundschaft habe. Das kannst du doch auch in Angriff nehmen.

27.04.2023 06:12 • x 1 #9


Schlaflose
Zitat von Grace_99:
Mach eine Verhaltenstherapie, da kannst du viel lernen und verlierst wahrscheinlich deine ganzen Ängste.

Das ist bei ÄVPS kaum möglich. Habe es ja selbst so erlebt. Eine Persönlichkeitsstörung lässt sich nicht wegtherapieren.

27.04.2023 06:15 • x 1 #10


Robinson
Zitat von banane3000:
in welchem Beruf ihr tätig seid? Meine ÄVPS ist so extrem, dass ich mein Studium abbrechen musste

Wenn du ÄvPS hast, ist es wichtig, seine Grenzen zu kennen und zu akzeptieren.
Ich musste meine Ausbildung auch abbrechen.


Zitat von Grace_99:
Mach eine Verhaltenstherapie, da kannst du viel lernen und verlierst wahrscheinlich deine ganzen Ängste.

Das geht bei Phobien vielleicht, aber bei PS wie der ÄvPS nicht. Es wird höchstens gelernt, besser mit seiner PS umzugehen.
Aus einem Pinguin wird keine Giraffe.
Das klingt nach Vermeidung und Komfortzone, aber ich habe Jahrzehnte gegen meine Art zu sein gekämpft. Tag für Tag. Angst ausgehalten bis zum völligem Zusammenbruch und ohne dass sich etwas wesentlich verbessert hat. Im Gegenteil. Ich wurde Depressiv, bekam noch andere Krankheiten dazu.
Klinikaufendhalte haben nichts gebracht, mich eher noch erschöpft.
Früher hatte ich noch Kraft, aber die hat sich im laufe der Jahre abgeschliffen.
Jetzt bin ich EU-Rentner. Ich nehme Medikamente gegen Angst und Depressionen. Habe eine ambulante Betreuung für Ämter und so, und das war's.
So traurig es klingt, aber mir hilft nur Akzeptanz. Und ich distanziere mich von Menschen, die mich nicht verstehen aber genau wissen wollen, was mir gut tut.
Gut gemeint ist nicht gut gemacht.

-Robinson

16.05.2023 05:46 • x 1 #11


B
@Robinson

danke für deinen Beitrag. Mir kommt es auch so vor, als ob ich NUR KÄMPFE. Tag ein Tag aus. Ich bin jetzt seit ca 4 Jahren dauerhaft in Therapie und es bessert sich gefühlt NICHTS. Aber so ein Leben will ich nicht führen. So schlimm es klingt, da könnte ich mir ja direkt ne Kugel geben. Ich hoffe doch noch, dass ich irgendetwas finde, womit diese Gedanken besser werden. Mit Benzos geht es ja auch. Dadurch hab ich halt eine Abhängigkeit entwickelt, inkl. Entzug in der Klinik.. Notfallmedikament ist schön gesagt, bei mir ist jeden Tag Notfall.

23.05.2023 15:41 • #12


Robinson
@banane3000

Das kann ich so gut verstehen.
Ich habe mal mein Tagebuch von 2018 aufgeschlagen. Und was soll ich sagen? Da steht genau das drin, was ich hätte heute schreiben können.

Zitat von banane3000:
Ich hoffe doch noch, dass ich irgendetwas finde, womit diese Gedanken besser werden

Da wünsche ich dir viel Erfolg.
Ich für meinen Teil habe vor meiner Angst kapituliert. Soll heissen, ich akzeptiere sie wie auch meine Depression. Denn ich denke, das alles sitzt viel tiefer als ich kognitiv aufarbeiten kann. Immerhin laboriere ich schon aktiv über 10 Jahre an meiner Psyche. Ich kenn ja meine Verzerrungen im Denken, mein Hirn.
Ich bin so.
Nur, ich brauche mich nicht mehr im Beruf zu etablieren.

Medikamente helfen auch nur temporär, obwohl ich sie nicht missen möchte. Wer weiss ob ich sonst heute noch leben würde.

Das Leben ist ja ein ewiger Kampf.
Nur einige haben es schwerer.

Gruss von mir und alles Gute!

-Robinson

23.05.2023 18:04 • #13


B
@Robinson

ich glaube, ich weiß was du meinst. bei mir ist es ähnlich. ich kenne meine gedankenmuster, die fehler darin. trotzdem schaffe ich es nicht, diese zu durchbrechen. darf ich fragen, wie alt du bist? ich meine auch, dass so vieles im unterbewusstsein abgeht, da komme ich gar nicht dran. schönen abend dir!

23.05.2023 18:49 • #14


Idefix13
Ich finde das Wort Fehler hier nicht richtig.
Weil im Grunde sind es die Unsicherheiten, die uns ängstigen und uns so vieles vermeiden lassen.

Während die Standard-Ängstler auf bestehenden und erfolgreichen Taten und Erfolge aufbauen können, ihre Angst dadurch minimieren können, in dem sie die täglichen Aufgaben meistern und so rückblickend ein Gesamtpaket schnüren, beginnen wir jeden Tag von neuem.

Man kann die Angst vor der Angst einer Aufgabe oder Tat und die Angst nach der Aufgabe oder Tat durch aushalten vielleicht überstehen, wie bei Panikattacken und Alltagstätigkeiten, auch wegen der Routine und selbst darin gibt es keine, weil kein Tag dem anderen gleicht und so wird der Unsicherheitsfaktor niemals kleiner sein als 100%.
Aber die Unsicherheit und die daraus resultierende Vermeidung, ist die Störung dieser PS und so wird jeder Tag ein neuer, mit der Unvorsehbarkeit der eine volle Ladung geballter Unsicherheiten in sich trägt und so ist es besser sie von vornherein zu vermeiden, denn dies ist schon kräftezehrend genug und dann soll man noch mit den üblichen Ängsten und Panik und den weiteren Begleiterkrankungen, wie Agoraphobie und mehr zurechtkommen.
Sowie den Stress sich mit den Menschen herumzuschlagen, bei dem der Unsicherheitsfaktor enorm höher ist, als bei jeder getätigten Ausübung egal welcher Tat, da hier noch die Gefühlsebene des Menschen eine Rolle spielt und auch wie jener Mensch selbst gerade sich fühlt, also steigt der Unsicherheitsfaktor enorm und so gibt es für viele mit dieser PS nur noch die Flucht bzw. sich gar nicht erst in diese Situation zu bringen..

Auch weil ich jene PS nicht als Fehler anerkennen kann und will, da sie zu meiner Persönlichkeit gehört, ohne sie wäre ich nicht was ich täglich fühle.. auch wenn das auf andere fremd und anders und vielleicht 'zu' merkwürdig wirkt.

Vielleicht liegt es aber auch an den noch anderen Störungen, die aus anderen Erlebnissen und Ereignissen resultieren und ich mich schnell zu der 'radikalen Akzeptanz' bekennen musste, damit Verstehen, Aufarbeitung und Heilung einsetzen konnte.

Und so war ich froh und Verstand und konnte die PS auch Akzeptieren, damit ich Wege und Mittel finden und erstellen konnte, um mit ihr zurechtzukommen. Denn dies ist der bedeutende Unterschied zwischen Auskommen oder Aushalten..

23.05.2023 21:17 • #15


Robinson
Zitat von banane3000:
wie alt du bist


Ich bin 58 Jahre alt.

Meine Unsicherheiten kommen auch von dem ADS was ich vermute. Wahrscheinlich auch Autistische oder Schizoide Züge.
Ich bin schnell Überfordert in komplexen sozialen Situationen.
Aber ich hasse auch diese ganze soziale Schleimerei und Getue. Alles Fasssde.

Zitat von Idefix13:
Auch weil ich jene PS nicht als Fehler anerkennen kann


Ja, wie denn auch. Du kennst dich und deine Weltsicht ja nicht anders.

Zitat von Idefix13:
beginnen wir jeden Tag von neuem.


Ich denke, es liegt daran, dass Erfolge mir keine Dauerhafte Sicherheit bieten.
Tief im innern denke ich, egal was ich mache, es ist nie genug.
Und ich merke ja auch, dass ich zu langsam bin. Das hat viel Konflikpotential in meiner Vita ergeben.


Zitat von Idefix13:
Heilung


...kann es nur geben, wenn ich nicht mehr gegen meine Art zu sein ankämpfe.
Was nicht geht, geht eben nicht.
Es ging ja auch nicht, als ich noch dagegen ankämpfte!

Zitat von Idefix13:
Agoraphobie


...habe ich auch latent. Heisst, ich gehe überall hin,vermeide nicht, fühle mich aber sehr unsicher. Das war früher nicht. Darum nehme ich meist das Fahrrad mit, womit ich eh' jeden Tag unterwegs bin, um ja wieder schnell nach Hause zu kommen, wenn es mir unterwegs nicht gut geht beim Spazieren. Die Leute kümmern sich ja einen Schiet um andere, machen eher noch Fotos und dumme Kommentare.

Also, ich muss Überforderungen vermeiden, und das ist keine Komfortzone!

24.05.2023 20:57 • #16


Falkbst
Zitat von Robinson:
Ich bin 58 Jahre Meine Unsicherheiten kommen auch von dem ADS was ich Wahrscheinlich auch Autistische oder Schizoide Ich bin schnell Überfordert i...

Wie sah denn deine berufliche Situation aus, also als was hast du so gearbeitet, bis du in EU Rente gekommen bist und wie hast du dir das erkämpft?

25.02.2024 22:41 • #17


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Mira Weyer