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Hallo,

wegen akuter und wiederkehrender Depressionen hat mir meine Therapeutin zu einem erneuten Klinikaufenthalt geraten. Ich war zuletzt vor einem Jahr für 6 Wochen stationär, was mir damals sehr geholfen hat. Seit 10 Wochen habe ich aber eine massive Verschlechterung mit akzuten suizidialen Gedanken, so dass eine ambulante Therapie nach Ansicht der Therapeutin nicht mehr ausreichend ist. Ich war auch bereits für ein Vorgespräch in der Eos-Klinik in Münster, die auch einen längeren stationären Behandlungsbedarf von 10-12 Wochen sehen.

Meine private Krankenversicherung möchte nun wohl ein Gutachten bei den Ärzten Dres. Buzello und Mauss in Köln einholen. mich versetzt das gerade in totale Panik.

Kennt Ihr Euch mit solchen Begutachtungen aus? Oder kennt womöglich sogar die Gutachtenpraxis in Köln in der Robert-Perthel-Straße? Wie laneg dauert so ein Prüfverfahren?

Vielen Dank schon mal für Eure Mithilfe.

07.08.2025 09:48 • 09.08.2025 #1


14 Antworten ↓


Zitat von Michael77:
Kennt Ihr Euch mit solchen Begutachtungen aus?

Ich musste zum Gutachter der Rentenversicherung, nachdem ich Widerspruch gegen meine abgelehnte Reha eingelegt hatte. Ich denke, das ist bei dir so etwas ähnliches. Mir wurden 3 verschiedene Psychiater in meiner Umgebung zur Auswahl gestellt. Die Begutachtung bestand aus diversen Gesprächs- und Untersuchungseinheiten und dauerte mit Wartezeiten zwischen den Einheiten insgesamt ca. 4 Stunden. Nach dem Termin dauerte es 2-3 Wochen, bis ich die Nachricht bekam, dass die Reha aufgrund des Gutachtens doch genehmigt wurde.

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Gutachten wegen stationärem Klinikaufenthalt

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@Schlaflose

Das klingt schon sehr anstrengend und heftig mit der Dauer. Meine Angst steigt direkt weiter an. Aber immerhin war es erfolgreich.
Liegt vermutlich daran, dass ich letztes Jahr schon in einer Klinik war und die deswegen den Bedarf nicht direkt anerkennen wollen.

Hallo Michael,

ich kenne solche Aktionen der Krankenkasse auch.
Und aus Erfahrung kann ich dir sagen: Keine Panik, das ist inzwischen alles andere als ungewöhnlich.

In dem Gutachterverfahren habe ich es so erlebt (und viele Mitpatienten auch), dass es im Wesentlichen darum geht, folgende Fragen zu klären (und das steht dann auch im Gutachten):
- Ist der Patient wirklich so instabil, dass er 24/7 in einer Klinik sein muss
- Wurden ambulante Maßnahmen wirklich schon ausgeschöpft
- (Wurden Medikamente schon ausprobiert oder könnte das eine Alternative sein)
- Warum diese Klinik (welches therapeutische Angebot begründet die Einweisung in genau diese Klinik

Du hast ja eine ambulante Therapeutin, das ist schonmal super, denn so kannst du nachweisen, dass therapeutische Maßnahmen im ambulanten Bereich ausgeschöpft wurden ( das ist ein gern genommener Grund für eine Ablehnung).

Ich würde mir an deiner Stelle von der ambulanten Therapeutin einen Befundbericht schreiben lassen, den du dann zum Termin mitnehmen kannst (oder da hinschicken kannst, je nachdem).

Die Krankenkassen versuchen gerne, ambulante Maßnahmen vorzuschlagen oder auf eine Tagesklinik zu drängen (das gilt als teilstationärer Aufenthalt und kommt die Versicherungen billiger als ein vollstationärer Aufenthalt).

Aber mach´ dir wirklich keine allzu großen Sorgen, wenn ärztlich bestätigt wird, dass du eine 24/7-Unterbringung benötigst, wird meistens recht schnell genehmigt.

Die Krankenkassen versuchen so gerne mal, die Patienten zu verunsichern und abzuschrecken. Ich habe es leider auch schon gehört, dass die Krankenkassen auch 2 oder 3 mal nachhaken, aber oft wird dann doch genehmigt.
Und wenn schon gleich ein Gutachter-Verfahren in Person angesetzt wird (oft werden nur schriftlich Stellungnahmen von Ärzten angefordert), kannst du eigentlich davon ausgehen, dass das Ergebnis der Untersuchung übernommen wird und du dann direkt die Genehmigung bekommst.

Ich vermute mal, dass deine Therapeutin die Einweisung ausgestellt hat (ist das so?), und Krankenkassen drängen oftmals auf Einweisungen von Fachärzten (und die meisten Psychotherapeuten sind keine Ärzte). Psychotherapeuten dürfen ja seit ein paar Jahren einweisen, aber Krankenkassen nehmen das nicht selten zum Anlass, erstmal abzulehnen und noch eine Stellungnahme von einem Arzt anzufordern.

Was ich sagen kann: Das ist jetzt zwar sehr ärgerlich und stressig für dich, aber wenn ärztlich nachgewiesen wird, dass du den Aufenthalt benötigst, wird in den meisten Fällen auch genehmigt, man muss nur am Ball bleiben und sollte sich nicht abschrecken lassen.
Wie gesagt, das kommt leider öfters vor und ist alles andere als ungewöhnlich.
Und meistens wird genehmigt, wenn man am Ball bleibt.
Oft ist es nur ein Abschreck- und Hinhalteversuch der Krankenkasse.
Alles Gute für deinen Termin und machˋ Dir keine Sorgen !

Zitat von Michael77:
@Schlaflose Das klingt schon sehr anstrengend und heftig mit der Dauer. Meine Angst steigt direkt weiter an. Aber immerhin war es erfolgreich. Liegt vermutlich daran, dass ich letztes Jahr schon in einer Klinik war und die deswegen den Bedarf nicht direkt anerkennen wollen.

Ja, das ist tatsächlich oft der Grund.
Bei vielen Patienten wird oft der erste Aufenthalt ohne Probleme genehmigt, erst bei Folge-Aufenthalten gibt es Stress.
Und seit die Anfrage nach solchen Plätzen in den letzten Jahren explodiert ist, kommen solche Prüfverfahren auch häufiger vor.
Das Gute ist in deinem Fall, dass du ja ambulant bereits versorgt bist und somit schnell und einfach nachgewiesen werden kann, dass ambulante Maßnahmen ausgeschöpft wurden und aktuell nicht mehr ausreichen, darum geht es in erster Linie.

@darkshadow

Wäre echt erleichtert in die Klinik zu dürfen. Ich habe einfach derzeit einen zunehmend inneren Druck und eine Zerissenheit, die sich um den Tod und die Sehnsucht danach dreht. Ein Kampf zwischen täglichem Überleben und es zu beenden.

Wie gesagt: Das wird schon werden, mach‘ dir keine Sorgen!

Es ist wirklich schwierig, dass die Krankenkassen die Patienten noch so zusätzlich stressen, wenn es einem eh schon so schlecht geht. Dieses Vorgehen finde ich auch mehr als unangemessen und auch kontraproduktiv, denn oftmals führt es nur dazu, dass es dem Patienten dann noch schlechter geht und der Aufenthalt dadurch noch länger dauert. Ich kann dir nur sagen: Ich habe dieses Vorgehen selber erlebt und auch von Mitpatienten wirklich hunderte von diesen Geschichten gehört. Das ist leider alles andere als ungewöhnlich. Du musst einfach nur durchhalten.

Du wirst bestimmt einen Platz in einer Klinik bekommen, davon würde ich bei dir auf jeden Fall ausgehen:

Du hast deine Therapeutin, die den Bedarf begründen kann.

Zusätzlich hast du die Stellungnahme aus der Klinik, die ärztlich begründet, warum der Aufenthalt jetzt notwendig ist.

Und die Krankenkasse kann im Endeffekt medizinisch notwendige Behandlungen nicht auf ewig ablehnen, sie kann dir bis zur Genehmigung nur das Leben schwer machen. Du hast ja bereits mehrere Stellungnahmen, die die Notwendigkeit nachweisen ( von deiner Therapeutin und von der Klinik).

Ich weiß, dass diese Hinhalte-Taktik die Hoffnungslosigkeit befeuern kann, das kenne ich aus persönlicher Erfahrung auch nur allzu gut.

Aber oftmals ist es wirklich nicht mehr als das: eine Abschreck- und Hinhalte-Taktik.
So hart das auch ist: Halte durch und lass dich nicht abschrecken !

Zitat von Michael77:
Das klingt schon sehr anstrengend und heftig mit der Dauer. Meine Angst steigt direkt weiter an. Aber immerhin war es erfolgreich.

War nicht halb so anstrengend wie ein Tag in meinem damaligen Beruf als Lehrerin Da der Termin vormittags war, wurde ich für den Tag von der Arbeit freigestellt. Das fand ich toll

Zitat von Schlaflose:
Da der Termin vormittags war, wurde ich für den Tag von der Arbeit freigestellt. Das fand ich toll

Das geht auch nur im öffentlichen Dienst. In der freien Wirtschaft müsste man einen Tag Urlaub beantragen.

Ich hatte schon mehrfach Begutachtungen und habe inzwischen festgestellt, dass es sehr wichtig ist gute und ausführliche Berichte der Therapeuten und am besten noch des Psychiaters/Psychiaterin mitzubringen.

Bei meinen Begutachtungen haben sich die Gutachter doch sehr danach gerichtet...

Ich drücke dir die Daumen!

Die Krankenkassen werden immer dann geizig, wenn sie die gleiche Maßnahme nochmal bewilligen sollen.
Denn es wird – manchmal nicht ganz zu Unrecht – befürchtet, dass es schon beim ersten mal nicht geholfen hat. Die gleiche Maßnahme nochmal durchzuziehen, macht dann oft tatsächlich weder für die Kasse noch für den Patienten Sinn.

Hat es aber schon beim ersten mal gut geholfen und nur einfach nicht gereicht oder die Umstände haben sich verschlechtert, dann sieht es ganz anders aus.
Deswegen ist das hier ...
Zitat von Michael77:
was mir damals sehr geholfen hat

... natürlich für dich gut, aber auch ein weiterer Grund für die Kasse das zu genehmigen.

Zitat von Islandfan:
Das geht auch nur im öffentlichen Dienst. In der freien Wirtschaft müsste man einen Tag Urlaub beantragen.

Ich glaube, das ging auch nur im Schuldienst, weil man sich da nicht einfach einen Urlaubstag nehmen kann. Wenn ich damals schon im Ministerium gewesen wäre, hätte ich dafür wahrscheinlich Gleitzeit genommen.

Das ist nett. Meine Therapeutin schreibt mir den Bericht, wenn sie aus dem Urlaub zurück ist. Ich habe einfach nur Angst. Angst vor der Begutachtung, Angst vor der Klinik und wünsche mir eigentlich nur den Tod

So ein Begutachtungstermin ist ja auch nicht angenehm, da ist es ja nur verständlich, dass du davor Angst hast. Die Gutachter werden aber bestimmt sehr freundlich sein.

Und es ist auch total verständlich, dass du vor dem Klinikaufenthalt selber auch Angst hast, das geht wohl fast allen Patienten so.

Aber wie gesagt: Es geht dir offensichtlich schlecht und du hast bereits zwei Beurteilungen, die die medizinische Notwendigkeit für einen Klinikaufenthalt bestätigen, daran können auch die Gutachter nicht vorbeisehen.

Wenn dich das vielleicht beruhigt:
Du kannst auch mal auf der Homepage deiner Krankenkasse nachschauen, mit welchen Kliniken deine Krankenversicherung einen Kooperationsvertrag hat.
Bei diesen Kliniken entfällt die vorherige Genehmigung durch die Krankenkasse (oder das Verfahren ist deutlich vereinfacht).

@darkshadow
Ich kenne die Kooperationskliniken meiner Krankenversicherung. Meine Therapeutin hat jedoch zunächst eine andere Klinik mit täglicher Psychotherapie vorgeschlagen. Da bin ich nach dem ich den Kostenvorschlag kenne sehr gespannt, ob in der Klinik etwas machbar ist.Letztes Jahr, die Habichtswaldklinik in Kassel, war eine Kooperationsklinik meiner KV und da ging es mit der Genehmigung wirklich sehr schnell

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Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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