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M
Einer der schrecklichsten Momente in meinem Leben ist, wenn mein Vater mich ins Restaurant einlädt oder ein Familienfest ankündigt. Und das mit 16!


Ich brauchte ziemlich lange, um den Ursprung dieser Angst zu finden.
Als kleines Kind wurde ich von meinem Vater und seiner Familie zum Essen gezwungen.
Sprüche wie:,, wenn du nicht ausisst gibt es schlechtes Wetter, brachten sie jedes Mal.
Natürlich traute ich mich nicht, ihnen zu wiedersprechen, ich war früher ein scheuhes Kind
Vorallem in den Restaurants wurde ich gezwungen, den Teller leehr zu essen, schliesslich wächst das Geld nicht auf den Bäumen.

In der 3. Klasse, also mit ca. 9 Jahren fing ich an, das Essen ganz zu verweigern. Nicht weil ich dünn sein wollte, dieses Gefühl kannte ich da sowieso noch nicht, sondern weil die Angst vor dem Essen zu gross wurde. Ich verweigerte alles, und konnte mit der Zeit gar nichts mehr essen, da mein Magen schrumpfte. Meine Eltern schickten mich ins Spital, wo meine Nahrungsaufnahme streng kontroliert wurde.
Der Arzt dort sagte mir mitten ins Gesicht, ich würde sterben, wenn ich nicht anfangen würde zu essen. Es wirkte. Ich begann wieder zu Essen und nahm auch wieder Gewicht zu. Wenn ich heute Fotos von damals anschaue, erkenn ich mich selbst nicht mehr. Ein kleines, dünnes Mädchen, so garnicht ich selber.

Doch die Angst verschwand nicht einfach so...
...sie veränderte sich. Vor jedem Familienfest wurde mir übel und ich war nervös. Wenn das Fest bei Verwandten war, hatte ich nur gering Mühe. Das heisst, ich hatte leichte Schwindelanfälle, übelkeit, alles wurde lauter und ich wollte raus, einfach nur raus...
Mittlerweile habe ich diese Anfälle nur noch, wenn ich mit meinem Vater oder seiner Familie ins Restaurant muss.

Vor einem halben Jahr verreisten mein Vater, meine kleine Schwester und ich nach Tenerifa. Jeden Abend mussten wir in einem riesen grossen Speisesaal essen. Es war die Hölle für mich! Das Essen schmeckte nicht wie zu Hause, die Leute um mich herum waren einfach zu viele und der Druck, der von meinem Vater aus kam, zu hoch.
Bevor wir in die Ferien gingen, werklärte er mir, er würde meine Angst vor Restaurants verstehen, akzaptieren und mich nicht zum Essen zwingen.
Aber sobald wir da waren, ging das Theater los. Ständig wollte er mir etwas zu essen aufschwatzen und wurde wütend, wen ich nichts essen wollte. Ich bin 16, aber in seinen Augen kann ich noch nicht selber entscheiden, wann ich hunger habe. Er brachte mich fats jeden Abend zum weinen, weil ich mir so grosse Mühe gab, im Saal zu bleiben, wo es doch so schrecklich war für mich.
Alles drehte sich, mein Magen inklusive, ich wurde wie eine Art taub und hörte doch alles viel Lauter, wie eine Art rauschen in den Ohren.
Mein einziger Ort, wohin ich flüchten konnte war das Frauenklo. Dort sass ich dann 5 Minuten, um mich zu beruhigen und zu ermutigen, zurück zu gehen.
Leider interpretierte mein Vater alles falsch und denkt nun, ich sei Bulimikerin. Seither drängt er mich noch mehr zum Essen.

Meine Mutter hat auch Ängste und Panikattaken. Sie verstehm mich und würde mich nie unter Druck setzen. Manchmal ist sie der einzige Mensch, mit dem ich über solche Dinge sprechen kann. Sie und mein Stiefvater unterstützen mich so gut es geht und jederzeit. Ich bin ihnen dafür so dankbar...3

Ich werde gegen meine Angst kämpfen und ich merke jetzt schon, dass sie immer mehr verschwindet. Wir alle können es schaffen, mit der richtigen Einstellung, der Hilfe unserer geliebten Mitmenschen und vorallem mit viel Mut. Ich muss meiner Angst gegenübertreten und sie bekämpfen.
Ich bin einmal davongelaufen, bei einer Angstattake, und ich schämte mich, weil ich mich schwach fühlte. Jede Attake, die ich üerstehe, macht mich stark und macht mir Mut. Eines Tages wird es sie nicht mehr geben, das weiss ich [/b]

04.03.2009 18:29 • 09.07.2009 #1


7 Antworten ↓


S
Hallo Minka,

sich hier mit spezifischen Phobien auseinander zu setzten scheint etwas schwierig zu sein, da man mit seinem Problem ziemlich alleine da steht.

Wie schaut das denn aus bei dir, wenn du zuhause ist? Wenn dein Vater nicht dabei ist? Kannst du mit deiner Mutter in ein Restaurant gehen?

Grüsse Soreiha

13.03.2009 15:14 • #2


A


Angst vor Restaurants

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M
Zitat von Soreiha:
Hallo Minka,

sich hier mit spezifischen Phobien auseinander zu setzten scheint etwas schwierig zu sein, da man mit seinem Problem ziemlich alleine da steht.

Wie schaut das denn aus bei dir, wenn du zuhause ist? Wenn dein Vater nicht dabei ist? Kannst du mit deiner Mutter in ein Restaurant gehen?

Grüsse Soreiha


Heij Soreiha

jaa das stimmt schon.
Zu Hause esse ich normal, eigentlich schon fast zu viel
Wenn ich mit meinere Mutter und meinem Stiefvater in ein Restaurant gehe, ist immer alles in Ordnung. Keinerlei Probleme.

Haben Sie denn das gleiche Problem?

Liebe Grüsse Minka

13.03.2009 18:33 • #3


S
Hallo Minka,

nein, ich habe nicht das selbe Problem. Ich habe eine abosolute Reisephobie. Ich bekomme die totale Panik wenn ich nur daran denke, weit weg zu fahren. Solange ich nicht übernachten muss und abends wieder nach Hause kann geht es. Und momentan stecke ich total in der Klemme weil wir in einer Woche wegfliegen wollen. Zwar nur für 3 Tage aber der Flug + ein fremdes Land lassen mich jetzt schon nachts nicht mehr schlafen und ich habe die totale Panik das diese Angst dann kommt.

Tja, so haben wir alle unser Päckchen zu tragen.

Hast du denn mal mit deinem Vater konkret darüber gesprochen dass du solche Problem damit hast?

Grüsse und schönes WE

Soreiha

14.03.2009 12:05 • #4


H
Das war bei einer Bekannten von mir auch... aber sie hats überwunden und ist derzeit in Therapie

30.03.2009 11:18 • #5


L
Hallo Minka.
Ich leide unter dem gleichen Problem wie Du und bin ehrlich gesagt total froh darüber, dass ich nicht die Einzige bin, die so ein Problem hat.
Bei mir fing auch alles in der Kindheit an (wurde auch zum Essen gezwungen) und hat sich bis heute gesteigert.
Ich wollte Dir (auch wenn es sich schräg anhört) einfach danken, dass Du diesen Eintrag geschrieben hast. Und anderen Mut machst gegen die Angst zu Kämpfen und sich nicht von ihr besiegen zu lassen.
Lg

08.07.2009 23:06 • #6


S
Hallo,

ich kann Euch auch gut verstehen.
Ging mir letztens auch wieder so!

08.07.2009 23:35 • #7


N
huhu,

ich bin wirklich total entsetzt sowas lesen zu müssen. Mensch, das tut mir so leid für dich. Ich selber habe auch die problematik, dass ich in restaurants nicht essen kann. Allerdings bezihe ich dieses Problem eher auf meine soziale phobie. Mir geht einfach der hals zu und ich kann selbst bei viel hunger nichts mehr essen. Was dein Vater dir damit antut finde ich wirklich unmöglich. Auch wenn du erst 16 bist, lass dich nicht so unter druck setzten. Jedes zwingen oder jegliches kommentar verschlimmern deine situation doch nur. Hier fehlt leider jegliches einfühlungsvermögen. Wie du dich mit deinem vater ausseinander setzten kannst, weis ich leider nicht genau, da hilft wohl nur augen zu und durch und einfach nicht unter druck setzten lassen egal wie er sich auf den kopf stellt. Vielleicht wäre eien soziale einrichtung die mal mit dir und deinem vater darüber reden würde hilfreich. Ich glaube es gibt einige einrichtungen die mit jugendlichen arbeiten. Wie diese in deiner stadt heißen weis ich leider nicht. Aber schau doch mal im Interent, da findet sich bestimmt was. Deswiteren kann ich dir nur erzählen wie es bei mir war. Mein freund hat eine große familie und an jedem geb. oder feiertag wird essen gegangen. Anfangs habe ich mir immer was bestellt und minuten für nur ein bissen gebraucht. Ich wollte nicht das man mir was ansieht und manchmal hab ich mein essen heimlich und schnell meinem freund auf den teller geschoben oder ich habe die serviette so gelegt das der rest an essen darunter verschwand. Immerhin wurde ich ja auch immer von der familie eingeladen und es war mir unendlich peinlich nicht abgegessen zu haben. Besonders die ältere generation, wie opa und omas legen da ja noch wert drauf. Irgendwann ging ich dazu über nur noch kinderportionen zu bestellen. Klar ein paar komische blicke gab es anfangs schon. Ich bin recht schlank und vermutlich dachten die anderen ich mache diät oder so. Irgendwann sprach ich das thema einfach an und sagte, dass ich einfach nix runter bekomme in restaurants. Seither bestelle ich entweder gar nicht mehr oder aber was toll funktioniert, ich bekomme einen kleinen teller der übrig ist und mein freund gibt mir immer kleine portionen ab. Und komischerweise kann ich so essen. Läge nun ein ganzen schnitzel vor mir, ginge es nicht. Aber durch die winzigen portionen, geht es super. Ich habe so auch keine angt mehr was über lassen zu müssen und es ist kein raus geschmissenes geld. Mittlerweile bekomme ich nun also von allen die um mich rum sitzen, leckerer kleine portionen. So bleibt bei den anderen nix über, ich hab was gegessen und stand nicht unter druck. Klar andere finden es vielleicht merkwürdig oder anstößig aber das ist mir eigentlich egal, hauptsache ich konnte überhaupt was essen. Mein freund bestellt eh immer für zwei, da fällt es gar nicht groß auf mit meinen kleinen portionen. Und ich bin mir sicher, dass ich eines tages auch wieder kleine portionen bestellen werde. Jeder muss halt seinen weg finden damit um zu gehen. Und das wünsche ich dir auch.

09.07.2009 12:14 • #8






Prof. Dr. Borwin Bandelow