Angst vor Feuer

Hallo zusammen,

Ja dann fange ich mal an... Ich bin eines Tages auf dem Wege zu meinen Eltern gewesen und wollte mein Kind dort abholen ... als ich die Strasse überquerrt habe sah ich eine Riesen Große Qualmwollke über einem Haus stehen und Leute standen dort und schrien ... Es brennt Es brennt ! Ich habe in dem moment nur Reagiert und bin in das Brennende Haus hinein gerannt und wollte die Menschen die dort Leben raus holen ! Habe Berufsbedingt (bin Rettungsanitäterin ) auch einige Brandeinsätze mitbekommen und wusste wie ich mich zu verhalten habe allerdings hatte ich dort den totalen Black Out und nur noch Menschen leben Retten im Kopf ! Nun Gut auf der 2 Etage brannte es ein Nachbar kam mir schon durch das total verqualmte Treppenhaus entgegen und sagte nur noch oben die Schlafen bestimmt die haben Kinder !
Ich an der Türe hinterdem das Feuer loderte vorbei bis zur dritten Etage habe ich es geschafft ...danach habe ich das gefühl gehabt ich ersticke ! Ich also wieder eine Etage runter musste dann noch einen Ausländer von der Türe weg ziehen da er diese Eintreten wollte ! Ich habe es noch rechzeitig verhindert das ein flash over (Verpuffung ) zustande kommt ! Bin dann nur noch nach unten wo mir die Feuerwehr schon entgegen kam .Diese haben mich dann vor die Türe zum RTW ( Rettungswagen ) gebracht ! Und mich Medizinisch versorgt Rauchgasintox und Schock !

Hätte ich gewusst welche Probleme das bei mir verursacht hat ... hätte ich dieses nie getan ! Das ganze ist jetzt 3 Jahre her ! Wenn ich meine Wohnung verlasse ziehe ich alle Stecker raus mach einen Kontroll Rundgang ! Rauche Abends nur noch vor der Türe ...könnte ja mit einer Zig. einschlafen. Mein Kind 6 Jahre alt hat ein Kinderzimmer darf aber nur bei mir im Bett schlafen weil ich Angst habe es bei einem Brand nicht Retten zu können ! Kerzen gibt es bei mir nicht ! Und Feuerzeuge werden weggeschlossen ...Wenn ich gekocht habe geh ich mindenstens 2 mal nach schaun ob ich den Ofen ausgemacht habe ! Liege Nachts Wach im Bett und denke mir Fluchtpläne aus ... Wenn ich einen Brandeinsatz Arbeitsbedingt mit machen muss habe ich einen Pulsschlag der mir zum Halse heraus kommt ( Herzrasen ) Beim letzten mal wäre ich fast gestorben wo mein Rauchmelder Nachts losgegangen ist ( Fehlalarm) Habe schon mehrere gespräche mit meinem Psychologen gehabt und es hat nix gebracht nun bin ich mal gespannt was für ratschläge kommen ! Auf jeden Fall werde ich zwar noch Menschen Leben retten aber mein eigenes nie wieder aufs Spiel setzten ! Und ich werde ich kein Brennendes Haus mehr gehen !

Lg Sabrina

Liebe Sabrina,

es tut mir leid, dass Dir niemand geantwortet hat. Aber ich glaube, das liegt daran, dass Du ja sogar beim Psychologen keine Hilfe finden konntest und man so gar nicht weiß, was man Dir raten soll.

Erst mal Hochachtung vor Deinem Einsatz. War selbst mal mit einem Feuerwehrmann und Rettungsassistenten zusammen. Der hätte ähnlich gehandelt.

Egal, ob es nun ein Fehler war, so kopflos in das brennende Haus zu rennen, Du hast ein Trauma erlitten und dieses Traum zeigt nun seine Folgen. Deshalb können Dir auch ein paar Gespräche überhaupt nicht helfen. Es wird länger dauern, das aufzuarbeiten. Und Du solltest da unbedingt am Ball bleiben, denn so ist das ja kein Leben und Deine Kinder spüren Deine Angst ... Aber das muss ich Dir nicht erklären, das weisst Du selbst.

Ich habe keinen Tipp. Vielleicht ist es notwendig sich zu jemanden in Behandlung zu begeben, der auf Trauma-Arbeit spezialisiert ist? Auch wenn Dein Psychologe evtl. meint, er könne das mit Dir bearbeiten, muss das nicht unbedingt so sein. Verstehst Du?

Ich habe mal einen Mann kennengerlernt, der im Osten beim Bund (weiß nicht wie das dort hieß) die - entschuldige meine Ausdrucksweise - verteilten Körperteile zweier zerfetzter Kinder aufsammeln musste, die in einem Wald einen Sprengkörper (Bombe o.ä.) gefunden hatten.... Der hatte das immer versucht zu verdrängen und ist daran fast zerbrochen. Der konnte das nicht vergessen. Irgendwann ist er dann in einer Klinik gelandet und fing an, es aufzuarbeiten.

Du musst Dir Zeit geben. Das geht wie gesagt nicht mit ein paar Terminen beim Psychologen einfach weg.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Mut!

Alles Liebe

Hallo Sani,

ich kann dich gut verstehen. Als ich ca. 5 Jahre alt war, ist über unserem allein stehenden Haus ein kleines Flugzeug abgestürzt - das hat sich unauslöschlich bei mir eingebrannt; wenn ich ein Flugzeug sehe, erwarte ich praktisch immer, dass es gleich abstürzt, das muss ich mir jedes Mal aktiv ausreden und die Angst verdrängen.

Vor ein paar Wochen erzählte jemand nachts bei Domian (WDR), er sei mal morgens dadurch aufgewacht, dass sein Fernseher implodiert war und ausbrannte - und dass ihm das einen schlimmen Schock versetzt hat und er jetzt unheimlich aufpasst, kaum noch einschlafen kann usw.

So etwas setzt sich sehr stark in unserem Notfall-System fest. Es soll ja eigentlich auch dazu dienen, uns vor weiteren solchen Erlebnissen zu schützen. Das tut es ja auch ziemlich gut.

Problematisch wird es, wenn man anschließend die Vorsichtsmaßnahmen übertreibt und so viel Angst hat, dass man nicht mehr richtig leben kann. Soweit ich gehört habe, ist für die Aufarbeitung von isolierten traumatischen Erlebnissen die EMDR-Therapie hilfreich. http://www.emdr-institut.de/ Vielleicht kannst du dich ja mal informieren, ob so etwas für dich geeignet wäre.

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Aber noch eine andere Frage: Hast du vielleicht früher schon mal etwas ähnlich dramatisch Bedrohliches erlebt?
Immerhin hast du dich dazu entschieden, Rettungssanitäterin zu werden. Hatte das einen persönlichen Hintergrund, wenn auch vielleicht gar nicht bewusst?

Dann wäre es vielleicht noch verständlicher, weshalb das neuere Erlebnis bei dir so gravierende Spuren hinterlassen hat. Dann wäre es wichtig, das ältere Erlebnis auszugraben und anzuschauen.

Gruß,
GastB

Hi Sani80!

Es tut mir echt leid, dass du solche Probleme durch das ereignis bekommen hast!
Aber eines muss ich mal loswerden: Ich finds echt klasse, was du da gemacht hast!

Mfg
Simon