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43

T
Heißt es nicht, dass um so öfters man sich konfrontiert, desto besser wird es von mal zu mal ?
Wieso bei mir nicht ? Was mache ich falsch ?
Ich bin am Donnerstag, mit einer Kollegin, zu einer anderen Kollegin gefahren. Wir saßen da, aßen Kuchen und dann aus dem nichts bekam ich eine Panikattacke. 2 Stunden lang. Auf und ab. Immer wieder kam eine. Ich bin sitzen geblieben bis es ganz vorbei war und ich so mega erschöpft war.
Gestern bin ich kurz zu meiner Cousine, um den Besuch aus Italien zu begrüßen. Und gestern ging es mir richtig richtig schlecht und bin trotzdem für zehn min hin. vielleicht waren es auch zwanzig. Und bin dann heim, total ausgelaugt. von gestern auf heute, hab ich wenigstens 5 std schlafen können. Habe mich heute wieder konfrontiert und bin allein ( gestern war meine Mutter dabei) wieder zu meiner Cousine rüber. War dort fast eine Stunde. Ich bin total durch geschwitzt. Und die Depression macht sich bemerkbar.
Wie kann man stolz auf sowas sein?
Ich sehe keine Besserungen.
Es tut einfach nur noch weh

28.11.2022 20:45 • 25.12.2022 x 3 #1


31 Antworten ↓


Schlaflose
Das Gehirn muss mindestens 60 Mal eine Situation erleben und mitbekommen, dass trotz Angst oder Panikattacken nichts Schlimmes passiert ( also dass man z.B. dabei nicht in Ohnmacht fällt oder stirbt) Erst dann programmiert es sich so um, dass in solchen Situationen die Angst immer weniger wird und schließlich ausbleibt. Kann ich aus eigener Erfahrung auch bestätigen.

28.11.2022 21:00 • x 5 #2


A


Was mache ich bei der Konfrontation falsch?

x 3


T
Aber das ist es ja. Ich weis, dass ich bei einer Panikattacke nicht sterbe oder umkippe. Ich habe auch noch nie einen Notarzt gerufen. Es ist einfach nur mega anstrengend …

28.11.2022 21:02 • x 1 #3


Shelby
Ich glaube ganz so einfach ist es nicht. Je mehr man sich konfrontiert, umso besser wird es - das wäre eine schön lineare Logik. Es ist sicher komplizierter und nach meiner Erfahrung kann man oft keine Logik darin erkennen, warum es manchmal klappt und manchmal schief geht. Die Suche nach einer Logik dahinter kann sogar sehr frustrierend sein.

Es gibt so viele Faktoren die eine Rolle spielen und jeder Mensch und jede Lebensgeschichte ist anders. Jedes Krankheitsbild ist anders. Und ich glaube nicht an universelle Techniken, die jedem immer helfen.

Konfrontations-Techniken waren früher der Gold Standard, aber ich glaube da hat man dazu gelernt. Das klappt einfach nicht immer und nicht bei jedem. Ich bin zwar auch der Meinung dass dauerhafte Vermeidung zur Chronifizierung führen kann und ich habe auch immer nach dem Prinzip gelebt: Ich muss tun, was ich nicht kann. Aber ich habe auch gelernt, dass dieses Prinzip nicht immer klappt und man im Grunde viel feiner und flexibler für sich selbst herausfinden muss, welcher Weg der Richtige ist.

28.11.2022 21:04 • x 9 #4


Wofo
Hallo ich kann nur meine Erfahrungen
Teilen was wichtig für mich war war
Das man kein vermeidugverhalten hat
Oder sich während der
Konfrontation ablenkt mit anderen
Dingen das leider nicht so einfach weil
Man erstmal herausfinden muss was man
Macht um sich abzulenken das 2 solange
In der Situation bleiben bis die angst
Geht und immer und immer wieder
Machen das kann bisschen dauern
Bis es besser wird

LG

28.11.2022 21:14 • x 2 #5


P
Ich bin eine Freundin der vorsichtigen Konfrontation. Es ist zwar gut, in schlimmen Situationen auszuhalten, nicht zu fliehen, damit man beim nächsten Mal nicht völlig verweigert, aber um aus den Ängsten allmählich rauszukommen braucht es positive Erfahrungen. Diese überschreiben dann nach und nach die Angstbahnen im Hirn.

Bei mir sah das z.B. so aus: ich hatte große Angst vor alleinigen Autofahrten, die weiter als ca 15km waren. Besonders schlimm war die Fahrt ins Büro, weil ich auf der Strecke mehrfach mit großer Angst gefahren bin.
Ich war dann 5 Wochen krank geschrieben, in denen es für mich unvorstellbar war, jemals wieder alleine zur Arbeit fahren zu können. In der Zeit bin ich als Training viel Auto gefahren, immer etwas weiter weg vom Haus und später dann auch immer längere Teile der Bürostrecke. Ich habe versucht, eine gute Zeit im Auto zu haben. Gute Musik gehört, etwas Süßes gegessen, die schöne Natur bewundert an der ich vorbei fuhr. Die Fahrten sollten angenehm sein.
Als ich dann meinte, einen Arbeitsversuch im Büro zu wagen, ist mein Mann en paarmal mit mir zum Büro gefahren (ich fuhr, er daneben), er holte mich auch wieder ab. Nach 2 Wochen fuhr er in seinem Auto mir hinterher. Nach weiteren 2 Wochen fuhr er etwas später los als ich und dann konnte ich mit mulmigen Gefühl die Strecke alleine fahren. Das mulmige Gefühl nimmt immer weiter ab, manchmal ist es stärker aber Tendenz abnehmend.

Man muss seine Angstsituationen in kleine gut zu bewältigende Häppchen aufteilen und sich in seinem Tempo steigern. Es darf herausfordernd sein, sodass man später stolz und erleichtert ist, aber nicht zu anstrengend. Und zwischenzeitlich immer viel für die Entspannung tun, denn je entspannter die Grundstimmung ist, desto weniger wahrscheinlich sind heftige Angstattacken.

28.11.2022 21:24 • x 3 #6


T
Danke für dein Bericht.
Klingt logisch was du sagst.
Ich leide ja an einer sozial Phobie und habe auch starke Depressionen.
Und leider kann ich nichts finden, während einer Konfrontation, dass mich glücklich macht oder etwas angenehmer.. momentan empfinde ich nur Trauer und Verzweiflung

28.11.2022 21:32 • x 1 #7


Shelby
Ich weiß ja nicht wie lange du schon diese Probleme hast, aber ich weiß von mir, dass ich etliche Jahre lang immer wieder eine Schritt vorwärts und zwei zurück gemacht habe. Scheitern und Rückschläge waren deutlich häufiger als Erfolge. Ich habe das aber mit der Zeit als normal akzeptiert und langfristig gedacht. In Jahren und sogar Jahrzehnten. Wer so groß denkt, für den ist ein Rückschlag nur ein Augenblick der sofort wieder vorbei geht. Ein Fehler wäre es ihm nachzuhängen, in Trauer zu verfallen. Loslassen und weitermachen, ich kenne keine andere Lösung.

28.11.2022 21:38 • x 2 #8


T
Ich habe diese Probleme seit ich 14 bin und bin mittlerweile 32

28.11.2022 22:04 • x 1 #9


P
Zitat von this_is_me:
Danke für dein Bericht. Klingt logisch was du sagst. Ich leide ja an einer sozial Phobie und habe auch starke Depressionen. Und leider kann ich ...


Und was hältst du von der Idee, die angstauslösende Situation in kleineren Einheiten zu unterteilen? Das war ja eigentlich der Kern meines Vorschlages.
Bei sozialer Phobie geht es auch immer sehr stark um das Erhöhen des Selbstwertes. Wie bist du diesbezüglich aktiv?
Machst du Therapie? Nimmst du Medikamente?

28.11.2022 22:34 • #10


T
Ich nehme Medikamente und habe auch vor zwei Wochen die Dosis verdoppelt auf Rat des Arztes versteht sich.
Ich hab jahrelang Verhaltenstherapie gemacht und war schon einmal in der Tagesklinik und dieses Jahr auch stationär.
Warte jetzt drauf, bis die Therapie Psychoanalyse beginnt.

28.11.2022 22:48 • #11


Shelby
Das ist ja so ziemlich das volle Programm, dass du da bereits durchlaufen hast. Gab es denn nie mal eine positive Wirkung?

29.11.2022 06:18 • #12


Schlaflose
Zitat von this_is_me:
Ich leide ja an einer sozial Phobie und habe auch starke Depressionen.

Ach so, es geht bei dir in erster Linie um die soziale Phobie, nicht um Panikattacken an sich. Ich dachte, du bekämst die Panikattacken einfach so und überall. Das war bei mir nämlich der Fall. Die kamen immer und überall, auch zuhause, ganz ohne Auslöser.
Ich habe auch eine soziale Phobie und ÄVPs, aber die haben mir noch nie Panikattacken bereitet.

29.11.2022 07:41 • #13


Kruemel_68
Zitat von this_is_me:
Heißt es nicht, dass um so öfters man sich konfrontiert, desto besser wird es von mal zu mal ? Wieso bei mir nicht ? Was mache ich falsch ? Ich bin am Donnerstag, mit einer Kollegin, zu einer anderen Kollegin gefahren. Wir saßen da, aßen Kuchen und dann aus dem nichts bekam ich eine Panikattacke. 2 Stunden lang. ...

Konfrontation ist nicht gleich Konfrontation. Das kann nur erfolgreich sein, wenn du vorher dein Mindset änderst und dann entsprechend mit einer anderen Einstellung dort reingehst. Ansonsten schadet es mehr als das es nützt. Ich kann zu dem Thema das Buch Angst selbst bewältigen von Dr. Med. Dietmar Hansch empfehlen. Da ist das sehr gut beschrieben.

29.11.2022 08:50 • #14


P
Zitat von this_is_me:
Ich nehme Medikamente und habe auch vor zwei Wochen die Dosis verdoppelt auf Rat des Arztes versteht sich. Ich hab jahrelang Verhaltenstherapie ...


Psychoanalyse wird dir nicht helfen, die Situationen besser durchzustehen. Du musst die Art deiner Konfrontation ändern.

29.11.2022 10:54 • #15


Icefalki
Unsere Probleme gehen nicht einfach weg, wenn man sich ohne innere Veränderungen, Aussensituationen stellt. Die Verhaltenstherapie lehrt Skills, die Tiefenpsychologie findet bestenfalls die Ursache allen Übel heraus.


Daher meine Frage: Was befürchtet du denn wirklich?

29.11.2022 11:23 • #16


T
Nein, leider keine Besserungen.

Das macht mich jetzt etwas traurig, dass du schreibst dass mir die Psychoanalyse nichts helfen wird und finde ich etwas .. wie soll ich sagen.. nicht nett?
Das hat mir so die letzte Hoffnung genommen, die ich hatte. Denn durch die Psychoanalyse habe ich mir erhofft, dass ich herausfinde, warum ich so reagiere wie ich reagiere. Sprich, warum ich Angst vor gewissen Situationen habe. Und wenn ich lerne das zu verstehen, kann es doch auch irgendwie befreiend sein ? Oder nicht ?

Was genau meint ihr mit: man muss die innere Einstellung ändern sonst bringt die Konfrontation nichts.
Also was ihr damit meint, verstehe ich schon. Aber inwiefern ändern ? Welche Einstellung sollte man denn haben ? Welche ist gesund und trägt dazu bei Fortschritte zu machen ?

Ich habe Angst davor, blamiert zu werden. Angst davor mich selber peinlich zu machen und davor kritisiert bzw. bewertet zu werden.
Im Mittelpunkt zu stehen, als langweilig empfunden zu werden und eine Panikattacke zu bekommen, die das sehen und es mir peinlich wird ..

29.11.2022 13:08 • x 1 #17

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Minime
Zitat von this_is_me:
Denn durch die Psychoanalyse habe ich mir erhofft, dass ich herausfinde, warum ich so reagiere wie ich reagiere. Sprich, warum ich Angst vor gewissen Situationen habe. Und wenn ich lerne das zu verstehen, kann es doch auch irgendwie befreiend sein ? Oder nicht ?

Genau das soll die Psychoanalyse leisten. Geh offen ran, gib die Hoffnung nicht auf! Vielleicht ist genau die Erkenntnis über die Gründe deiner Ängste das, was du brauchst. Ich hatte relativ erfolglos mehrere Verhaltenstherapien, bin dann zur tiefenpsychologisch fundierten Therapie gewechselt, von der auch oft behauptet wird, sie wäre wenig erfolgversprechend, und siehe da, es war genau die Therapieform die ich brauchte. Das war der Durchbruch und ich hab mich zum ersten Mal von einem Therapeuten richtig verstanden gefühlt. Die Panikattacken sind bis heute weg. Ich hab zwar fiese Ängste bezüglich einer bevorstehenden OP meines Mannes, aber auch die bringen wir hinter uns. Das ist dann wohl mein Endgegner.

Zitat von this_is_me:
Was genau meint ihr mit: man muss die innere Einstellung ändern sonst bringt die Konfrontation nichts.

Zu welcher Einstellung du gelangen musst, ist vermutlich individuell und ich gehe davon aus, dass sie mit den ursprünglichen Gründen deiner Ängste zusammen hängt. Zu den Gründen wird dir deine nächste Therapie sicher ein paar Erkenntnisse bringen.

Ich kann dir nur an meinem Beispiel erzählen, wie es bei mir war. Muss nicht für dich passen.

Situation 1
Hauptsächlich traten bei mir Panikattacken auf, wenn ich alleine zu Hause war, beim Autofahren alleine. Grund war hier, ein absoluter Mangel (anerzogen, danke an der Stelle an meine Erzeuger) an Selbstvertrauen. Ich habe in der Gewissheit gelebt, absolut nichts alleine auf die Reihe zu bekommen. Zu allem unfähig zu sein. Kurz und gut ich habe mich für absolut handlungsunfähig gehalten.

Situation 2
Dann Situationen in denen ich glaubte fest zu sitzen. Zahnarzt, Friseur, soziale Situationen. Da war es das ausweglose nicht weg kommen. Genau wie in den sozialen Situationen, ich lasse mich auch ungern bewerten. Vor allem nicht unfair (noch mal danke an meine Erzeuger) und von Menschen, die keine Ahnung haben was ich tue und warum ich das mache. Der anerzogene Glaubenssatz war: du darfst dich nicht wehren, wenn die anderen was Schlechtes über dich sagen, musst du demütig nicken, immer, du hast nie Recht. Und dazu noch ein Haufen seit der Kindheit unterdrückter Wut, die mir Angst gemacht hat.

Zu Situation 1:

Hier hat Konfrontation auch nicht geholfen, ich hatte über lange Zeit einen Arbeitsweg von 80km einfache Strecke. Und bin jeden Tag vor Angst gestorben, sich vor der Fahrt zu Hause zu übergeben gehörte zum festen Morgenritual wie Frühstück (das an der Stelle wohl völlig sinnlos war) und Duschen. Mehr Konfrontation geht fast nicht, geholfen hat es nichts. Ich war erleichtert, als mein damaliger Arbeitgeber dicht gemacht hat und ich da nimmer hin musste. Den von mir aus kündigen war keine Option.

Dann war ich noch öfter alleine wenn mein Mann arbeiten war. Meine persönliche Hölle von 7 bis 16 Uhr, manchmal länger, Tag für Tag. Und nichts wurde einfach mit der Zeit besser. Für noch mehr Konfrontation hätte man mich wohl in einer einsamen Hütte im Wald aussetzen müssen.

Hier war der Ansatz, zu verstehen, dass ich nicht handlungsunfähig bin. Ich habe mir die Freiheit genommen, so ängstlich, panisch, verheult oder sonst was zu sein. Ich durfte mich dabei fühlen wie ich wollte...oder eben nicht wollte. Einfach annehmen was ist. Einschließlich der fiesen Panikattacken. Ich gehe bewusst in die Angstsituation, weil ich das will, nicht weil ich das muss oder der Situation ausgeliefert bin. Aufs Auto will ich nicht verzichten und alleine sein, kommt nun mal vor. Ich bin sogar gerne mal alleine.

Einzige Aufgabe war es, die Dinge zu schaffen, die ich mir an dem Tag vorgenommen habe. Dabei habe ich recht klein angefangen und das Ganze dann gesteigert. Mit der Angst im Nacken, mit Panikattacken zwischendurch. Keine Erwartungen dass ich mich dabei gut fühle, ich werde Auto fahren, einkaufen, alleine den Papierkram erledigen usw. und ich werde mich dabei mies fühlen. Kein Erwartungsdruck mich stolz zu fühlen danach, nein, ich war anfangs völlig platt und erledigt danach, und das war völlig in Ordnung. Das Hirn konnte aber mit der Zeit feststellen, dass ich trotz Angst nicht handlungsunfähig bin. Die Erledigung der Aufgabe war alles was zählt. Und so wurde es besser.

Du bist da ja schon sehr weit, weil du erkannt hast, es ist Angst, weiter nichts. Du weißt du wirst weder ohnmächtig noch bringt es dich um. Das ist schon mal ein Riesenschritt in Richtung Freiheit!

Zu Situation 2
Hier musste ich das Ganze etwas entwirren.
Nicht mal beim Zahnarzt sitzt mal in der Falle, nein, man kann jederzeit aufstehen und gehen. Unter Protest zwar und es ist sicher oft nicht die klügste Entscheidung, aber auch in der misslichen Lage Zahnarztstuhl ist man frei. Ich habe mir damals einen Zahnarzt gesucht, der auf Angstpatienten spezialisiert war. Unser Weg war es, dass ich ohne groß zu begründen eine Pause bekomme, wenn ich sie brauche. Mein Zahnarzt wusste von meinen Panikattacken und ich konnte mir die Freiheit nehmen, eine zu bekommen, wenn meinem Hirn danach war. Mehr war nicht nötig. Anders wäre es gewesen, wenn meine Ängste einen anderen Hintergrund gehabt hätten, als das Ausgeliefert sein, dann hätte der Zahnarzt wohl was anderen probiert. Vielleicht auch mit Medikamenten. Daher ist es so wichtig, zu wissen, wo die Wurzel der Angst liegt.

Am kompliziertesten waren und sind soziale Situationen. Da hab ich mich zunächst mal gefragt, will ich die wirklich. War eine ganz wichtige Frage. Nur weil man (wer auch immer das sein mag) das eben so macht, muss ich noch lange nicht. Und so bleiben z.B. Arbeitskollegen bei mir da, wo sie hingehören, auf der Arbeit. Privat bin ich da nicht an Kontakt interessiert. Kann bei dir völlig anderes sein. Ist nur ein Beispiel aus meinem Leben. Eine wichtige Frage war immer, will ich das Treffen jetzt tatsächlich, oder mach ich mit weil ich muss.

Dabei kann wollen zum einen sein, dass man die Personen treffen möchte, an einer Aktivität teilnehmen möchte die nun mal nur in Gruppen geht (Vereinssport) oder andere Gründe. Ich geb es offen zu, ich kann gut und gerne darauf verzichten, die Verwandtschaft von meinem Mann zu treffen, aber meinem Mann bedeutet es viel, also zieh ich es durch, weil mein Mann mir wichtig ist und es für ihn schön ist.

Der Rest, ein teilweise toxischer Freundeskreis ist aus meinem Leben verschwunden. Brauch ich nicht, will ich nicht, ist Zeitverschwendung.

Der nächste Baustein, ich an dem knabber ich heute noch, war und ist bei mir Grenzen setzen. Ich war immer wieder in der Situation, dass sich Leute unverschämt und übergriffig verhalten haben. Klar, konnten sie sich erlauben, ich hab mich ja nie gewehrt. Das ist für mich die größte Herausforderung. Das kann ich bis heute schlecht. Entweder ich weiche einer Konfrontation aus, lasse mir alles gefallen oder ich reagiere über. Aber so langsam wird es besser bei mir. Und nachdem ich dem einen oder anderen doch mal seine Grenzen aufgezeigt habe, wenn auch vielleicht etwas zu rigoros, beginne ich zu lernen, dass soziale Kontakte nicht so beängstigend sein müssen. Auch die sind nicht zwingend und besonders unverschämte Personen kann ich doch loswerden.

Das sind meine Erfahrungen mit dem Loswerden von Panikattacken, hauptsächlich erfolgreich durch die tiefenpsychologisch fundierte Therapie. Warum soll es für dich also nicht die Psychoanalyse sein, die dich weiter bringt. Ich wünsch dir alles Gute dabei!

29.11.2022 14:24 • x 1 #18


Kruemel_68
Zitat von this_is_me:
Was genau meint ihr mit: man muss die innere Einstellung ändern sonst bringt die Konfrontation nichts.
Also was ihr damit meint, verstehe ich schon. Aber inwiefern ändern ? Welche Einstellung sollte man denn haben ? Welche ist gesund und trägt dazu bei Fortschritte zu machen ?

Das lässt sich nicht so einfach in zwei, drei Sätzen beantworten - dazu ist das Thema zu komplex. Daher meine Buchempfehlung, da kannst Du alles detalliert nachlesen.

Kurz gesagt - wenn Du mit Deiner üblichen, ängstlichen Haltung in die Situation gehst (Oh Gott, jetzt muss ich da und da hin, dann wird mir wieder schwummerig und schlecht und jeder wird es merken....) ist die Angst vor der Angst vorprogrammiert und es wird garantiert in die Hose gehen.

Man muss sich vorher ausführlich mit den Angstsituationen auseinandersetzen. Was macht mir solche Angst? Wann geht welches Symptom los? Wie könnte ich die Reaktionen meines Körpers positiv umformulieren? Das nennt man auch Reframen. Diese positivien Assoziationen müssen dann in Fleisch und Blut übergehen, indem man sie immer wieder liest, hört, denkt. Danach kann man mit Imaginationsübungen starten, in denen man sich die Situationen positiv vorstellt. Und erst wenn man die Einstellung hat Okay, ich bin jetzt gut gewappnet, ich sehe die Situation jetzt als eine Übung an, wie gut ich mein Denken schon geändert habe sollte man es probieren.

Das war jetzt sehr vereinfacht runtergebrochen - wie gesagt, lies das Buch oder ein anderen zum Theman Konfrontation.

29.11.2022 18:43 • #19


Schlaflose
Zitat von this_is_me:
Ich habe Angst davor, blamiert zu werden. Angst davor mich selber peinlich zu machen und davor kritisiert bzw. bewertet zu werden.
Im Mittelpunkt zu stehen, als langweilig empfunden zu werden und eine Panikattacke zu bekommen, die das sehen und es mir peinlich wird

Genau das habe ich auch. Als ich der Reha war, war der Konfrontstionsvorschlag meiner Bezugstherapeutin, absichtlich Dinge vor Publikum falsch zu machen und die Situation und die Reaktionen durchzuleben. Habe ich aber abgelehnt Aber wie gesagt, bekomme ich in solchen Situation keine Panikattacken, mir wird nur heiß, ich werde knallrot, hektisch und meine Gedanken sind blockiert. Aber damit kann ich leben.

30.11.2022 09:10 • #20


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Dr. Reinhard Pichler