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L
Hey ihr Lieben. Ich muss mir mal etwas Frust von der Seele schreiben. Kurz zu mir, 26 Jahre jung, mittlerweile 10 Jahre mit meinem Partner zusammen und sozialphobisch. Durch die Partnerschaft stehe ich in Kontakt zu seinen Freunden (was sich aber nur aufs Wochenende beschränkt). Ein richtiges Dazugehörigkeitsgefühl besteht weniger. Ich war jahrelang erfolgreich damit, meine Ängste und Sorgen vor den anderen zu ''verstecken''. Gerade deshalb, da man sich zum größtenteil zum Feiern, oder gemütlichen Zusammensitzen, wo 1,2 Drinks dazugehörten getroffen hat. Vor ein paar Wochen wurden wir auf einen Geburtstag eingeladen. Bude voll, Panik! Aus dieser Geburtstagsfeier entstand danach eine WA Gruppe, in der natürlich locker flockig hin und her getextet wird. Es kam natürlich auch schon zu einigen Treffen. 2 mal waren wir dabei. Feierrei, kein Problem, wenn man wunderbar seine Ängste betäubt. Allerdings waren die anderen auch schon unter der Woche gemeinsam weg, wo wir nicht dabei waren. Also besteht bei denen schon eine Verbindung. Ich komm mir so schon sehr dämlich vor, wenig, bis garnichts in die Gruppe zu schreiben. Also dachte ich mir letztes Wochenend, als mein Freund arbeiten war und die besagten Leute sich Abends wieder mal trafen, '' komm, geh auch hin, lass die Angst nicht gewinnen, es wird schon belohnt werden. Wie es ausgegangen ist? Es war ein Desaster. Kam hin, hab irgendwie absolute bad vibes gespürt (gerade von den Mädels die vor Ort waren). Da gesessen, kaum geredet und mich meiner Meinung nach, dadurch bis auf die Knochen blamiert. Ich schäme mich so! Nachhause gekommen, Nacht durchgeheult, Wochenende check! Naja, jetzt am Samstag findet erneut ein Treffen statt. Ich weiss echt nicht mehr, was ich tun soll. Einerseits mag ich die Angst nicht siegen lassen und mich Daheim verkrümeln, andererseits bin ich durchs letzte mal irgendwie total verstört und hab alleine bei dem Gedanken, hinzugehen, schon wieder absolute Panik!
Sorry für den langen Text, ich weiss ihr könnt mir auch nicht wirklich helfen, aber ich musste das jetzt mal rauslassen.
Schönen, sonnigen Tag euch allen

07.07.2021 07:28 • 25.07.2021 x 1 #1


8 Antworten ↓


Ehrlich
Schön dass du dich aufraffen konntest zu schreiben. Ich hab zwar andere Ängste. Aber zur Zeit versuche ich, wenn möglich einfach nur im Jetzt zu bleiben. Nur der jetzige Augenblick zählt. Was vergangen ist ist wirklich vergangen und zählt jetzt nicht wirklich. Und was kommen wird kannst jetzt auch nicht beeinflussen. Ich tu mir auch noch nicht so leicht damit. Nicht denken sondern nur was grad ansteht machen. Hirn sozusagen nur mit dem was grad ist befassen. Das entlastet ungemein. Ist aber für mich wahrscheinlich ein lebenslanger Lernprozess. So jetzt räume ich den Geschirrspüler aus und versuche nur an das zu denken. Das waren jetzt nur meine Gedanken zum Angstproblem. Alles Gute

07.07.2021 08:16 • #2


A


Sozialphobie nimmt Leben ein

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L
Hey hey, ehrlich. Erstmal danke für deine Antwort! Ich sehe es genauso wie du und versuch wirklich daran zu arbeiten, nicht an vergangenen Dingen festzuhalten und mir ewig den Kopf zu zerbrechen. Leider viel leichter gesagt als getan. Wäre da nicht dieses ewige Gedankenkreisen, dass die zum Teil so unbegründete Ängste massiv verstärkt und einen immer tiefer ins Loch reißt. Ich bin wirklich froh hier auf dieses Forum gestoßen zu sein, man hat sich so unglaublich alleine mit seinen Problemen gefühlt, da in meinem Umfeld mit absoluten Unverständnis darauf reagiert wird. Naja, immer weiter machen, es kommen irgendwann hoffentlich auch wieder schöne Zeiten! Dir auch alles Gute!

07.07.2021 14:40 • #3


Ehrlich
Du bist noch so jung..Da kommen bestimmt noch viele schöne Seiten.. ich war in der Jugend extrem schüchtern es war irgendwann ein Aha-Erlebniseigentlich sind die anderen um nichts gescheiter als ich konnte plötzlich vor großen Menschenmengen vorlesen..aber nicht frei sprechen.. hab mir vorgestellt ich sei ganz alleinund das ich allein lesen kann das weiß ich ja! Und dann wurde das zur Leidenschaft von mirmeine Sozialphobie hat sich fast in Umgekehrte verwandelt ich mache gerne ungewöhnliche Sachen und provoziere fastLG

07.07.2021 15:24 • #4


L
Na dann hoffe ich mal, dass mich auch so ein Aha Erlebnis erwischt
Wenn ich so zurück denke, könnte ich noch nicht mal sagen, dass ich besonders schüchtern war. Es hat sich irgendwie mit der Zeit so eingeschlichen. Anfangs nicht wirklich ernst genommen und eher ignoriert, jetzt fliegt mir hier aber langsam alles auf die Füße. Langsam krieg ich das Gefühl des wahnsinnig werdens. Hoffe ich mal auf einen schnellen Termin beim Psychologen. Immer schön positiv denken, pooositiv!

07.07.2021 16:22 • x 1 #5


Ehrlich
Alles Gute

07.07.2021 16:40 • x 1 #6


H
Hey. Ich kann dein Erlebnis sehr gut nachvollziehen. Was bei mir gut geholfen hat war, dass ich versucht habe mich mit einer Person aus der Gruppe zu treffen und anzufreunden, die mir sympathisch war (klappt am Besten wenn man gemeinsame Hobbys hat). Dadurch waren dann solche Abende auch leichter, weil ich wusste die Person ist da und ich werde nicht alleine sein. Dadurch kommt man auch mit den anderen etwas leichter in Kontakt, weil die Angst nicht mehr so groß ist. Außerdem solltest du Stolz auf dich sein, dass du trotz deiner Ängste zu diesem Abend gegangen bist. Sich seinen Ängsten zu stellen ist wahnsinnig schwierig und ein großer Schritt in die richtige Richtung. Leider ist man sich sowas oft nicht bewusst, weil man diese kleinen Erfolge selber nicht wahrnimmt.
LG

21.07.2021 09:09 • x 1 #7


Moe89
Hey!
Ich hab mich in vielen was du geschrieben hast wiederfinden können, so ähnliche Situationen kenne ich zu genüge... inklusive dem Nacht durchheulen, alles nochmals durchleben und durchgrübeln und in den Boden schämen.
So blöd es jetzt auch klingen mag, aber ich glaube, das härteste wäre jetzt vielleicht das Beste - sich bald wieder mit diesen Leuten zu treffen. Vielleicht hilft es dir, ein Zeitfenster zu geben? Also, dass du dir sagst und es vielleicht auch schon so in die WAG schreibst, dass du gerne vorbeischaust, aber z. B. leider nur 1,5 Stunden Zeit hast weil... irgendwas. Mir persönlich hilft das wenn ich das Gefühl habe mich nicht für unbekannte Zeit zusammen reissen und mich meinen Ängsten stellen zu müssen, sondern nur über ein absehbaren Zeitraum. Wenn - oder falls - man sich wohlfühlt nach einigen Zeitfenster-Treffen kann man diese ja ausweiten und/oder sich irgendwann ganz Open End treffen.
Das besonders die Mädels der Gruppe die Bad Vibes gegeben haben, wundert mich irgendwie nicht, ich hab die auch oft abbekommen bzw. kriege die manchmal immer noch ab. Da hätte ich noch eine Frage an dich: Geht es dir auch so, dass du die unheimlich schnell spürst und dich davon unglaublich schnell aus der Bahn bringen lässt?
Laut meinem Freund ist das wohl so weil mein extrem zurückhaltendes, durch die Vibes verstärktes, schüchternes Verhalten von denen wohl schnell als Arroganz abgestempelt wird. Tatsächlich wurde (oder wird, falls ich jemals wieder das Haus verlasse) es oftmals besser, wenn ich so höflich bin wie es nur geht, freundlich gucke - a la entspannt lächelnd - und über jeden nicht-so-lustigen Witz von jemanden lache. Selbst wenn man mich nicht mal anschaut oder kein Wort mit mir redet. Ist alles kein Patentrezept, (ich hab selbst noch einen riesen Haufen zu bewältigen bis ich mal normal leben kann) aber vielleicht hilft dir das etwas?
Auf jeden Fall ganz viel Glück!

21.07.2021 19:06 • x 2 #8


Infinityonfire
Erstmal Respekt dass du quasi alleine zu dem Treffen bist.
Das mit dem Betäuben kenne ich zu gut, nur so hatte ich früher solche Momente durchgestanden. Da ich aufgrund meiner ehem. Medi-Sucht auf Araten der Ärzte auch keinen Alk. mehr trinke, hat sich alles total verändert.
Mein Tipp:
Ich habe mich quasi geoutet bzgl. meiner Angststörung, fällt keinem leicht, aber vielleicht hilft es schon zu sagen, dass man etwas nervös/ angespannt/ unruhig ist. Ich denke nicht, dass jemand schlecht reagiert. Durch das Sich-nicht-mehr-verstellen-müssen wird bei mir die Angst besser.

25.07.2021 21:05 • x 1 #9





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