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Ich habe folgendes Problem und bitte euch mir zu helfen.
Zu mir: Persönlichkeit: Ich bin ein offener, humorvoller und selbstbewusst wirkender Mensch, der gerne mit anderen redet.
Das Problem: In Situationen, in denen ich im Mittelpunkt stehe oder vor anderen etwas sagen muss, „schaltet es bei mir um“.

Ich bekomme starkes Herzrasen, meine Stimme bricht ab, und ich habe Atemnot, schon bei den kürzesten Sätzen.
Typische Auslöser: Vorstellungsrunden oder wenn ich im Arbeitskreis etwas sagen soll, aber auch am Telefon mit Fremden
Aktuelle Herausforderung: Nächste Woche steht ein Vortrag bevor. Obwohl es nicht viele Zuhörer sind, habe ich jetzt schon große Panik vor meinen Symptomen. Ich würde so gerne reden können…

Bisherige Versuche:
Hypnose ausprobiert keine Wirkung, nur Kosten.
Fester Vorsatz: eine Therapie zu beginnen, um das Problem langfristig anzugehen.

Ich suche eine kurzfristige, einmalige Lösung um den Vortrag zu überstehen. Bitte keine Ratschläge mit üben… Ich bin zu 1000% vorbereitet. Mein Hausarzt hat mir Tavor (Lorazepam) verschrieben, aber keine klare Dosierungsanleitung gegeben. Ich habe testweise 0,5 mg (keine Wirkung) und 1,0 mg (leichte Wirkung) eingenommen – allerdings nicht in einer Stresssituation. Das hilft aber nur gegen die Angst.
Zusätzlich habe ich Propranolol 40 zu Hause.
Meine Fragen:
Hat jemand Erfahrung mit der Kombination von 1 mg Tavor und 40 mg Propanolol. Oder hat jemand einen Tip wieviel ich einnehmen soll, soll ich heute schon anfangen mit Propanolol - der Vortrag ist in 6Tagen… wieviel vorher soll ich die Kombination nehmen? Bitte helft mir.
Wichtig: Mir ist bewusst, dass Tavor abhängig machen kann. Es geht um eine einmalige Einnahme, um diesen einen Vortrag zu schaffen. Mein eigentliches Ziel ist, danach professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

18.09.2025 16:33 • 07.10.2025 #1


8 Antworten ↓


Hallo Franziska,

dann wirst Du nun bald mal eine neue, interessante Erfahrung machen. Die Erfahrung, dass Du viel
mehr kannst, als Du es Dir bisher immer zugetraut hast.
Ob es klug ist, Beruhigungsmedikamente einzunehmen, da hätte ich gewisse Zweifel.

Du sagst ja, Du bist super vorbereitet. Dann mach Dein Ding und zeige denen, die Dir zuhören, was
Du weißt und was Du kannst.
Eine gewisse Anspannung gehört bei den meisten Rednerinnen dazu. Es wäre komisch, wenn Dich
sowas völlig kalt lässt.

Zitat von Helga1:
wenn ich wüsste wie ich mit der Situation besser umgehen kann wäre mir geholfen

Zum einen würde ich mir an Deiner Stelle jeden Tag einmal intensiv vorstellen, wie Du da stehst
und ruhig Deinen Vortrag hältst. Sich das bildlich vorstellen, kann eine gute Vorbereitung sein.
Ohne Angst zu haben und ohne zu stocken. Stell Dir vor, wie es Dir Spaß macht, Dein Wissen
zu präsentieren.

Zitat von Franziska1983:
Ich suche eine kurzfristige, einmalige Lösung um den Vortrag zu überstehen. Bitte keine Ratschläge mit üben… Ich bin zu 1000% vorbereitet.

Ich bezweifele, dass es da eine einmalige Lösung gibt. Entweder Du überwindest Deine Ängste und
Zweifel und dann kannst Du es in Zukunft auch öfters wiederholen. Oder es wird eine niemals
endende Geschichte.

Die Wahrheit ist doch. Du kannst das. Deine Angst dagegen ist. Du könntest Dich blamieren.
Warum aber solltest Du Dich blamieren? Niemand von denen, die Dir zuhören könnte es besser
machen als Du. Also mach es.
Rede Dir täglich ein, dass Du genug Kraft hast, das Ding durchzustehen. Bereite Dich mental
(gedanklich) darauf vor.

Zitat von Franziska1983:
Ich bekomme starkes Herzrasen, meine Stimme bricht ab, und ich habe Atemnot, schon bei den kürzesten Sätzen.
Typische Auslöser: Vorstellungsrunden oder wenn ich im Arbeitskreis etwas sagen soll, aber auch am Telefon mit Fremden


Glaube an Deine Stärke. Diesmal wird es anders werden. Auch wenn Deine Stimme anfangs mal
etwas flackert. Nach einigen Sätzen bekommst Du die erforderliche Sicherheit.

Zitat von Franziska1983:
Das Problem: In Situationen, in denen ich im Mittelpunkt stehe oder vor anderen etwas sagen muss, „schaltet es bei mir um“.


Das passiert aber nur, weil Du jedes mal fast darauf wartest, dass es wieder mal passiert.

Gehe es positiv an und zeige allen, was in Dir steckt.

Viele Grüße

Bernhard

A


Redeangst- Panik

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Vielen Dank, leider bin ich bereits in so einer Abwärtsspirale und so oft trotz positiver Gedanken gescheitert, dass ich wirklich etwas nehmen muss. Ich denke dass Menschen, die so etwas nicht haben nicht nachvollziehen können wie es einem geht. Eventuell liest das jemand, der mir mit den Medikamenten helfen kann und ich nicht verschiedene Dosen probieren muss.

Dieses Problem haben sehr, sehr viele und es ist auch im Kern eine rein natürliche Reaktion (alle Augen auf mich gerichtet löst Kampf oder Fluchtreflex aus = Angst-Symptome).
Ich würde zu einem Redeangst Coach gehen und mir ganz viel zu den Hintergründen und Möglichkeiten auf Youtube und Instagram ansehen.

Mir persönlich hat übrigens zusätzlich dazu noch EMDR geholfen.

Für die jetzige Situation: nimm mal jetzt 0,5 Tavor und schau, wie es dir bekommt. Du wirst wahrscheinlich nichts spüren, weil du keine Angst hast. Aber du merkst zumindest, ob es dich evtl träger im Denken macht, vielleicht sogar müder. Halte dir selbst deine Präsentation 45 Minuten nach Einnahme.
Wenn du gar nichts merkst, würde ich in 3 Tagen 1mg nehmen.
Merkst du dann wieder keinen müde machenden Effekt oder Einschränkungen in deiner Präsentierfähigkeit, was sehr gut sein kann, würde ich 30-45 Minuten vor dem Termin 1mg nehmen.

Ich würde mit nichts weiter kombinieren. Tavor ist das allerbeste Mittel gegen Angst

Nach deiner Präsentation fass die bitte nicht mehr an, sondern gehe in die harte Arbeit, deine Redeangst zu überwinden. Das geht, keine Sorge.

Mein Vortrag ist seit gestern rum und ich möchte für andere, die evtl dieselben Probleme haben meine Erfahrung schreiben…
Habe 90min vor dem Vortrag 40mg Propranolol genommen und 60 min vorher 0,5mg Tavor. Bis kurz vorher hab ich gedacht dass ich es nicht schaffe. Dann habe ich angefangen und einen Lauf gehabt. Keine Angst, kein zittern; ich habe geredet und geredet, es war toll. Ich hoffe dass ich nicht zu „beschwingt“ war und beschwipst rüber kam. Werde das nächste Mal evtl auf das Tavor verzichten, wobei es mir die Angst perfekt genommen hat..

Mega! Herzlichen Glückwunsch und klasse, dass du das hier geteilt hast

@Franziska1983 Guten Morgen, eventuell hilft dir, wenn du zu Beginn einen kleinen Erfahrungsbericht vorliest,der nicht lange sein muss. Angenommen er ist zwei Minuten lang, dann hast du Zeit, die Anfangsnervosität zu überwinden. Man hat die Sicherheit, dass die ersten Sätze sitzen und dann kommt dein vorbereitetes Wissen eie eine Welle hinterher. Mir hilft das sehr gut. Ich habe so die Sicherheit der ersten Sätze und dann werde ich ruhiger und meine gute Vorbereitung kommt zum Tragen, LG Rainer

Vielen Dank für die Idee Rainer. Ich werde sie mir merken und versuchen umzusetzen. Auch versuche ich derzeit einen Platz für eine Therapie zu bekommen, gar nicht so leicht. Bei mir sitzt die Angst vor der Angst mittlerweile so tief, dass ich Hilfe benötige. Bald habe ich eine Besprechung, bei der ich meine Meinung vertreten muss. Die Panik, dass ich Herzrasen bekomme, im Tunnel bin, mich nicht konzentrieren kann und einen Blackout bekomme, steigt heute schon wieder auf. Ich werde den Versuch wagen nur 20mg Propranolol zu nehmen. So gerne würde ich selbstbewusst meine Meinung sagen, mit fester Stimme, ohne dass diese abbricht und ich mich selbst dafür hasse

@Franziska1983 Liebe Franziska, Ich war auch in dieser Angstspirale und kenne dieses Gefühl, Angst vor der Angst zu haben, nur zu gut.
Mich hat das Summen gerettet.
Ich habe meine Erfahrung in meinem Profil aufgeschrieben – durch intensives Summen habe ich meine Angst vollständig verloren.

Ich kann dir das von Herzen empfehlen:
Gerade wenn dein Vortrag ansteht, summe vorher so lange, bis dein Nervensystem ganz ruhig wird.

Ich wünsche dir von Herzen alles Gute und viel Gelingen, LG Rainer





Dr. Reinhard Pichler
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