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J
Hallo, ich bin ganz neu hier im Forum und hätte gerne mal einen Rat von jemandem.
Wie der Titel schon sagt habe ich seit ca. 1 Jahr oft Probleme damit z.B. an der Kasse den Bon bei EC Karten Zahlung zu unterschreiben, vor anderen zu essen oder auch nur das Glas zum Trinken anzusetzten oder auch bei Arztbesuchen. Beim Arztbesuchen macht es sich wie folgt bemerkbar: Beispiel: als ich zuletzt beim Zahnarzt war und es dann wirklich mit der Kontrolle/Behandlung losging, der Stuhl runtergelehnt wurde und ich den Mund öffnen sollte spürte ich schon, dass sich mein Körper eigentlich vor dieser Situation streubte. Ich fing an im Nackenbereich zu verkrampfen und bekam schnell das Gefühl mit dem Kopf zu zittern. Das ganze ging so weit, dass ich wirklich glaubte ich falle gleich in Ohnmacht, da so eine Behandlung, wenn auch eine einfache wie das Setzen einer neuen Füllung, ja doch einige Minuten dauert. Mit diesem focusiert werden kam ich einfach nicht mehr klar. Rechts der Zahnarzt, links die Arzthelferin und beide mit voller Aufmerksamkeit auf mich. Klar, wäre ja auch eigentlich schlimm wenn nicht, aber das war zu viel für mich. Ich habe wirklich grundsätzlich nie Angst vor Arztbehandlungen gehabt, also Angst vor Schmerzen dabei o.ä. ist es nicht. Es liegt schlicht an der übermäßigen Ausmerksamkeit, die einem entgegenkommt und wahrscheinlich der Angst davor plötzlich kritisch beäugt zu werden. Genau das Gleiche passiert wenn ich, wie schon erwähnt , einen Kassenbon unterschreiben soll oder vor anderen, sogar auch Freunden oder der Familie esse oder trinke. Ich kann essen und trinken ohne zu zittern zwar öfters, je nach Tagesverfassung, halbwegs unter Kontrolle kriegen, aber immer ist der Wille und die Konzentration leider nicht stark genug.

Da dies für mich alles noch recht neu ist würde ich gerne von euch hören was ihr dazu zu sagen habt. Sind dies Symptome einer sozialen Phobie ? Lese gerade schon ein Buch über Phobien und Ängste, bin mir aber immernoch nicht sicher, wozu diese Macken zählen.

Ich freuen mich auf Antwort.

LG

17.02.2009 19:22 • 08.07.2009 #1


12 Antworten ↓


elster
Klingt, als hättest du Angst davor, Erwartungen zu erfüllen, bzw. dich unwohl fühlst, sobald du im Fokus der Aufmerksamkeit stehst.
Kannst du in anderen Situationen das Gefühl, im Mittelpunkt zu stehen, gut ertragen oder löst es bei dir auch Panik aus?
Möchtest du lieber unsichtbar sein, wenn andere Leute dabei sind?

Seit wann passieren dir solche Attacken?

Gruß Elster

17.02.2009 22:34 • #2


A


Probleme beim unterschreiben oder essen vor anderen

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G
Höchstwahrscheinlich ist in jüngster Vergangenheit irgendwas passiert, was dein Selbstwertgefühl beeinträchtigt hat. Entweder bist du einem Menschen begegnet, der vor Selbstbewußtsein nur so gestrotzt hat und dich vor anderen blamiert hat, oder du hast irgendeinen Vorfall erlebt, der dir sehr peinlich war. Das hat früher oder später zur Folge, das du unter allen Umständen vermeiden willst, die gleiche Situation noch einmal zu erleben.

Das kannst du m.E. nur dadurch lösen das du einfach weitermachst. Sicher, das kostet manchmal echte Überwindung. Aber mit der Zeit wird sich ein Lerneffekt einstellen, nämlich der, das du vor nichts Angst haben mußt.
Glaube mir, ich hatte dasselbe Problem. Da helfen keine Pillen und wenn, dann nur kurzfristig.

In dir hat sich irgendwas verkrampft, etwas sträubt sich mit aller Macht, im Mittelpunkt zu stehen, aus der Angst heraus, keine Anerkennung zu bekommen, oder noch schlimmer, ausgelacht zu werden. Aber das ist Unsinn. Dein Verstand weiß das auch. Aber dein Unterbewußtsein versucht dann, die Kontrolle über dein Handeln und Denken zu bekommen. Das darfst du nicht zulassen. Kämpfe dagegen an. Ich weiß, das ist ein schwieriger Kampf, den man nur mit Ausdauer und Willenskraft gewinnen kann. Du schaffst das ganz sicher.

Gruß

18.02.2009 07:25 • #3


J
Vielen, vielen Dank für eure Antworten.
Ich weiß, dass ich in der Kindheit oder auch in der gesamten Schulzeit eigentlich keine Probleme damit hatte im Mittelpunkt zu stehen. Im Gegenteil, bei Referaten o.ä. welche man ja hin und wieder halten musste konnte ich mich immer sehr gut selbst beruhigen wenn es dann drauf ankam und hatte meine Nervosität dann immer gut unter Kontrolle, weil ich mir dachte hey, es gibt Schlimmeres oder mensch du hast schon ganze Anderes geschafft. Ich war eigentlich eher eine, die sich immer versucht hat für andere stark zu machen, die die Zügel in die Hand genommen bzw. versucht hat innerhalb einer Gruppe den Antrieb für Vieles zu geben.

Diese Macken haben sich vor, wenn ich jetzt recht überlege, doch schon vor gut 3,4 Jahren das allererste mal gezeigt. Ich war mit meinem damaligen Schwarm essen (eines der ersten dates) und beim essen stellte ich plötzlich fest ich kann die Gabel oder den Löffel nicht zum Mund führen wenn er mich vielleicht gerade anschaut, während er was erzählte. Musste dann das halbe Essen stehenlassen, und habe nicht genügend Hunger vorgeschoben. Wahrscheinlich wollte ich so perfekt wie es nur ging sein, um ihm zu gefallen und bloß nicht aus der Reihe fallen.

Vielleicht haben sich diese Dinge bei mir auch einfach aus einem zu heftigen Perfektionismus ergeben !? Was meint ihr ? Meine Mutter sagte letztens erst zu mir, dass ich wohl schon in der Grundschule so war, dass ich mich zu tode hätte ärgern können, weil ich z.B. nur eine 2 statt ner 1 geschrieben habe. Und auch heute, so würde ich vermuten, sind meine Ansprüche an mich selbst, an die Ordnung und Sauberkeit in meiner Wohnung oder meine Arbeit vergleichsweise hoch. Ich versuche z.B. immer gut auszusehen, vielleicht auch weil man von klein auf ständig von vielen Menschen erzählt bekommen hat wie hübsch man einen doch findet. Kann doch sicher daher kommen oder ?! Genauso wie ich immer versuche gerade auch auf Arbeit keine Fehler zu machen, immer viel und schnell zu leisten. Besser und schneller zu sein als Kollegen.ES ist jetzt nicht so, dass ich dann überhaupt keine Augen oder Ohren für die anderen habe, zwischen meinen Kollegen und mir herrscht schon ne gesunde Portion HUmor und die kommt auch jeden Tag ins Spiel aber dennoch setzt ich mir immer sehr hohe Ziele. Ich kann auch nicht gehen wenn eine Sache für mich noch nicht 100% ig abgeschlossen ist und wenn ich dafür 5 Stunden länger sitzen muss.
Hmmm, ist natürlich auch für mich selbst schwer mein eigenes Verhalten zu begreifen und vor allem in Worte zu fassen, also verzeiht bitte die laaaaaaaangen Texte hier )

Also was meint ihr, könnte das aus übertriebenem Perfektionismus resultieren ??

Lieben Gruss

Jessica

19.02.2009 23:48 • #4


I
Ich hab auch diese Probleme und habe überlegt ob ich wieder mit Tabletten anfangen soll! Es war mal eine Zeit lang besser und jetzt hat es mich wieder voll im Griff. Es ist schon wieder soweit, dass ich nicht einkaufen gehen kann, da ich unfähig bin an der Kasse zu zahlen. Hab mir schon die Augen aus dem Kopf geheult. Immer wieder das gleiche es schränkt mich so ein! Hat jemand Tipps! Mache schon regelmäßig Sport und alles, ich kämpfe dagegen an, aber es kommt immer wieder, nun schon seit 7 Jahren kann man sagen, steh auch wieder aif ner Warteliste zur Therapie!

23.02.2009 14:45 • #5


E
Hallo Jessica,

diese Probleme können durchaus durch übertriebenen Perfektionismus entstehen. Zumindest habe ich bei mir diese Erfahrung gemacht. Privat sowie arbeitsmäßig habe ich mich derart damit aufgerieben, dass ich nun allein lebe und bereits seit 8 Jahren verrentet bin. Dieses Schicksal wünsche ich Dir auf keinen Fall. Du hast es jetzt noch sehr früh erkannt und musst unbedingt einen (therapeutischen) Weg für Dich finden, um aus dieser Spirale wieder heraus zu kommen. Dazu brauchst Du Hilfe und vor allem viel Geduld mit Dir selbst.
Ich wünsche Dir das Beste für Deine Zukunft.

Lieben Gruß

Elsa

23.02.2009 18:42 • #6


J
Hallo Elsa,
danke für deine Antwort. Ich bin zum Glück noch recht zuversichtlich, dass ich das schon irgendwie wieder in den Griff bekommen werde, stelle mich ja auch immerhin dieser Tatsache und werde demnächste mal nach einem Therapeuten suchen, der sich mit mit hinsetzt und die Sache mal angeht.
Ich habe immerhin den Willen diese dummen Macken aus meinem Leben zu schaffen, und ich hoffe du stimmst da mit mir überein, dass das schonmal die beste Voraussetzung ist. Geweint habe ich deswegen immerhin noch nicht und stellen tue ich mich solchen Situationen ja auch immer wieder (bleibe also nicht zu Hause und gehe nicht nicht mehr einkaufen oder so) und versuche einfach weiterzumachen.Aber mit Sicherheit werde ich mir jemanden zu Hilfe nehmen, der mir da schneller und effektiver raushilft. Drücke mir die Daumen, Unterstützung habe ich zumindest von vielen lieben Menschen um mich rum, meinem Freund, meine Schwester, meine Eltern, ja sogar einigen Freunden und Kollegen habe ich es erzählt und siehe da, es waren sogar 1,2 dabei, die selnst ein Problem haben, wegen dem sie in therapeutischer Behandlung sind. Ich finde auch das zu wissen hilft irgendwie, da man sieht: du bist nicht die einzige die ein Problem mit sich hat.

@ Irish @ Sage mal du hast also schoneinmal eine Therapie gemacht deswegen ? Und hat die nichts gebracht ? Oder hast du einfach nur Tabletten bekommen, die du jetzt wieder nimmst ? Interessiert mich schon einmal, da ich vorhabe bald einen Therapeuten zu finden, der sich mit mir hinsetzt und darüber spricht., Ich denke auch, es gibt solche und solche Therapeuten, vielleicht hattes du nicht den Richtigen, der die so geholfen hat, das es gut für dich wäre ?! Auf jeden Fall möcht ich dir mit meinem, zum Glück, noch vorhandenen Optimismus sagen: Kopf hoch, das wird schon wieder. Du hast mit Sicherheit schon ganz, ganz andere wichtige Dinge in deinem Leben geleistet. Ich glaube wichtig ist, dass man der Macke nicht alle Aufmerksamkeit des Tages zu teil werden lässt. Vielleicht sollten wir es einfach als ein kleines dummes Laster, wie z.B. das rauchen ansehen und uns sagen: hey den Glimmstengel habe ich auch kleinbekommen. Und mit dir mach ich das gleiche ! Verstehst du ?! Wir schaffen das !! Mit Sicherheit !

25.02.2009 11:46 • #7


E
Hallo Jessica,

es ist sehr gut für Dich, dass Deine Familie und Freunde hinter Dir stehen. Ich hatte dieses Glück leider nicht. Mein Partner hat mich in der akutesten Phase 2001 verlassen. Meinen Job habe ich damals ebenfalls verloren, so dass ich seit 2002 bereits verrentet bin. Jetzt habe ich mich mit einer Selbsthilfegruppe in Hannover in Verbindung gesetzt, um aus der Isolation heraus zu kommen. Wäre dass nicht auch eine Möglichkeit für Dich? Hier im Netz ist die Unterstützung auch sehr gut, aber leider fehlen hier die realen Gespräche.

Auf jeden Fall kämpfe weiter wie bisher! Du schaffst das!

Lieben Gruß

Elsa

26.02.2009 11:31 • #8


E
Hallo Jessica! ich habe genau die gleichen Probleme wie du.Mag auch nicht Essen gehen und scheue mich vor Handlungen und Reden vor anderen.Ich leide auch sehr darunter,weil man jedes Schöne im Leben dadurch absagt und allem aus dem Weg geht.Genau so wie dir geht es mir.Du bist nicht allein und ich auch nicht-Schön!Wie alt bist du?Ich bin 30J. und komme aus der Nähe von Chmnitz.Würde mich freuen,wenn du mir schreibst.L.G.-Yvonne

01.03.2009 12:38 • #9


J
Hallo Yvonne,

ich werde dieses Jahr 28 und komme aus Berlin. Es tut schon gut zu wissen, dass man mit dem Problem nicht alleine ist, oder ?!
Was mich persönlich momentan am Allermeisten belastes ist das Schreiben vor anderen, also i.d.R. das Unterschreiben an der Kasse bei Kartenzahlung.
Echt unfassbar ! Was für ein Blödsinn eigentlich oder ? Wer interessiert sich schon wirklich dafür, wie ich meine Unterschrift auf einen Kassenzettel setze... man weiß es ist so bescheuert, aber trotzdem reagiert der Körper anders dabei. Das belastet mich schon, vor allem wenn man bedenkt, dass ich sowieso immer schon eine war, die selten Bargeld dabei hat und einfach alles mit Karte zahlt ( Echt blöd, bei manchen Geschäften braucht man ja nur die PIN eingeben, aber bei vielen anderen eben nicht.
Letztes Wochenende war ich mit meinem Freund im großem Supermarkt einkaufen, und dann noch Samstag wo es ja so richtig schön voll ist. Während des Einkaufens habe ich gar nicht daran gedacht, aber dann während wir an der Kasse standen und warteten fiel es mir plötzlich ein. Du musst ja gleich mit Karte zahlen ! Klar hätte ich das auch meinen Freund machen lassen können, aber ich will mich davon ja eben auch nicht unterkriegen lassen und habe gesagt ich mache das selbst. Aber ich sage dir: dieses mal war es sooo schrecklich. Der Verkäufer gab mir schon den Kugelschreiber, die Schlange war recht lang und während ich so auf den Bon wartetet wurde mir ganz heiß und kalt, mein Herz schlug schneller und dass als ich unterschreiben musste, dachte ich es geht nicht mehr. Zum Glück ging es dann doch noch halbwegs, obwohl die Unterschrift etwas krakelig wirkte glaube ich, aber gut. Er hat nix gesagt. Warum ist das so ?? Ich hab da echt keine Lust mehr drauf. Werde mir jetzt nen Therapeuten suchen.... was hast du alles schon dagegen getan ?


Lieben Gruss
Jessica

06.03.2009 10:20 • #10


A
Das man Angst zu essen vor anderen hat, liegt vor allem daran, das die anderen einem bis in dem Magen schauen, und blöd grinsen.
Wer keine manieren hat der nervt.

07.05.2009 11:26 • #11


J
Ich habe das auch!Mit der Zeit wurde es besser.

30.05.2009 00:17 • #12


J
Hallo Jessnic,

Der Beitrag ist zwar schon etwas älter, ich versuche es trotzdem mal.

Ich habe das gleiche Problem wie du. Ich habe unglaublich große Schwierigkeiten vor anderen Leuten zu (unter-)schreiben. Und genau wie du, frage ich mich warum, denn die Macke scheint mir so lächerlich - zumal ich keine Erklärung dafür finde. Ich leide echt darunter und ärgere mich immer mehr darüber, mich von solch einer Lapalie so sehr einschränken zu lassen.
(Habe bereits vor kurzem einen Beitrag hier im Forum hinterlassen)

Jedenfalls habe ich gelesen, dass du einen Therapeuten aufsuchen wolltest und möchte mal nachfragen, ob du jemanden gefunden hast und wie es so läuft.
Wie bekommst du das Problem in den Griff?

Wäre sehr schön, wenn du mir kurz davon berichten könntest. )

Liebe Grüße

08.07.2009 13:13 • #13


A


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