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D
Hallo zusammen!

Erstmal möchte ich mitteielen, wie tröstlich es ist, dass es so viele Menschen gibt, die mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben. Ich habe mich in so Vielem wiedererkannt: Countdown-Angst (wenn ich mich in einer Runde vorstellen muss), die Angst in der Öffentlichkeit (Wein) zu trinken und zu essen. Redeangst, Angst vorzulesen, Angst ohnmächtig zu werden,... Allerdings kommt bei mir noch eine gravierende Angst hinzu: ich habe Angst davor, vor anderen zu schreiiben und vor allem zu unterschreiben. Das kann sehr einschränkend sein, da man bei sehr vielen Gelegenheiten unterschreiben muss. (Das wird einem erst so richtig bewusst, wenn man Angst davor hat.) Das erste Mal ist es mir im Urlaub bei der Autovermietung passiert. Ich habe nur ein zitterndes Gekrakel hinbekommen, was nichts mit meiner Unterschrift ze tun hatte. Wie demütigend! Ich habe es mit einer Therapie probiert, mit progressiver Muskelentspannung, Atemübungen, EFT, Beta-Blocker (Letzteres hilft am besten). Ich kann nicht behaupten, dass es Heilung gibt, wenn man sich dem Problem stellt. Ich habe unterschrieben, wo es nur ging: bargeldloses Bezahlen, Pakete annehmen (ich hasse dieses Kästchen vom Paketlieferanten, bei dem man in einem Display unterschreiben muss!),... Ich hatte weitgehend keine Probleme mehr damit und war sehr stolz, bis vor zwei Tagen. Zack! Und ich habe wieder nur eine unleserliche Signatur hinbekommen. Wie enttäuschend! Nun habe ich eine große Reise geplant. Das, was ein Grund zur Vorfreude sein sollte, wirft mich in Verzweiflung. Die erste Hürde, die ich nehemn muss: Ich brauche einen neuen Reisepass. dann geht es damit weiter, dass man im Urlaub ständig unterschreiben muss: Hotels, Kreditkarten-Zahlung, Mietwagen,... Wie soll man einen Urlaub genießen, wenn man ständig angseinflößende Dinge tuen muss?? Es gibt einige Dinge, die ich aus Angst vermeide: Bleigießen, Mikado-Spielen,... Darauf kann ich verzichten. aber was ich ansonsten niemals (wieder) machen werde: einen Sprachkurs, einen Tanzkurs, Rhetorik-Seminare und womöglich Verreisen?? Das wäre schrecklich!

Ein langer Beitrag. Aber das ist mein erster und ich hatte das Bedürfnis mich mitzuteilen. Es wäre so schön, wenn es Abhilfe gäbe, für all die irrationalen Ängste und man wieder mehr Lebensqualität und Freude spüren könnte.
Vielleicht hat jemand Lust, mir zu antworten.
Dankschön im vorraus für Eure Geduld.

26.04.2008 17:48 • 30.04.2008 #1


10 Antworten ↓


A
Hallo Danka,
oh wie gut ich das kenne!! Besiegt hab ich es auch noch nicht, aber mein ehemaliger Therapeut sagte mir folgendes: es gibt keine Vorschrift nach der man unterschreiben darf. Das heißt also wenn es uns gelingt unsere Unterschrift nach unserem Muster zu vereinfachen, dann fällt es nicht mehr auf. Bei mir ist die Gefahr des Zitterns vor allem dann sehr groß, wenn ich mich dabei beobachtet fühle. Ich hab mir also ein Unterschriftsgekrakel ausgesucht, bei dem ich nicht viel falsch machen kann. Und siehe da, das eine oder andere mal hab ich mich sogar getraut richtig zu unterschreiben.
Damit ist das Schreiben ansich noch nicht gelöst. Doch die Unterschriften sind wenigstens kein großes Problem mehr.
Viele Grüße: Andreas

28.04.2008 09:43 • #2


A


Angst zu schreiben und zu unterschreiben

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S
hallo!

Mir fällt es jetzt total schwer, zu deinem Beitrag was zu schreiben.
Habe totale angst dir zu schreiben.
Ich habe seid ca. 3 Jahren eine Soziale Phobie. Traue mich nicht mehr raus, hänge nur noch in der wohnung und habe null freunde.
wenn ich mal rausgehe, verstecke ich mich auch meistens. versuche keinem zu nahe zu kommen. habe angst wenn andere mich berühren. also wenn fremde mich berühren. könnte dann immer ausflippen. wenn es ganz schlimm für mich ist, versuche ich gegen an zu kämpfen. versuche mich dann mit irgendwas was mich fröhlich macht abzulenken. Meistens telefoniere ich mit einer engen bekannten. wenn s mir gar nicht hilft habe ich leider das problem mich zu ritzen. es ist verdammt schwer mit einer angst klar zu kommen. Schlimm finde ich wenn es menschen gibt, die das überhaupt nicht verstehen können. Leider habe ich hier sehr viele davon, die denken ich bin faul weil ich nicht arbeiten ghn kann. aber sie sind zu feige sich mit unserer krankheit auseinanderzusetzen. das tut verdammt weh. fühl dich lieb gedrückt. Gruss sandra

28.04.2008 10:50 • #3


C
Hallo

kannst mir gerne mal mailen oder schreiben.

Das mit dem Unterschreiben habe ich auch.

Wir können uns austauschen

LG
chrissi

28.04.2008 23:17 • #4


D
Hall Andreas!

Ich habe Dir aus Versehen gemailt, statt Dir im Forum zu antworten (habe das noch nicht so ganz raus). Du kannst -wenn Du willst- die mail gerne im Forum einstellen...

Grüße
danka

29.04.2008 10:18 • #5


A
Hallo Danka und schwupps war's bei mir auch passiert und hab Dir eine PN zurückgeschrieben.
Gruß: Andreas

29.04.2008 16:52 • #6


ichundAngst
juppieeee
diese Angst habe ich schon längst überwunden und das für immer (HOFFE ICH ZUMINDEST)...
versuch doch einfach mal Dich auf das Unterschriebene zu konzentrieren und nicht auf Deine Hände, wie Du unterschreibst.

Vielleicht klappt´s auch bei Dir

Es waren sogar bei mir immer Leute da, die mich deswegen fast ausgelacht haben. Die haben immer extra neben mir gestanden, um mich zu beobachten, wie ich unterschreibe...
ABER ES IST SCHLUSS damit.
Diese Tage gibt es bei mir nicht mehr
würde mich freuen, wenn ich was Positives höre, probier es einfach mal aus

29.04.2008 20:20 • #7


D
Hallo!

Vielen Dank für den Zuspruch und den Tipp. Ich verstehe jedoch nicht, wie man sich auf das Unterschriebene und nicht auf die Hand konzentrieren soll...?? Wie kann man das trennen?
Ich bewundere Dich dafür, dass Du es geschafft hast und das, obwohl andere bemerkt haben wie Du zitterst und sich auch noch lustig darüber gemacht haben (da wurde meine schlimmste Befürchtung war). Das ist doch schrecklich demütigend?!
Ich habe mich gestern mutig in ein Unterschriften-Marathon gestürzt: drei Mal musste ich hintereinander unterschreiben und einmal auch noch meine Adresse aufschreiben. Es hat ganz gut geklappt. Ich finde es sehr schwierig, zu erkennen, wann es gut geht und wann man zum Scheitern verurteilt ist. Man kann so voller Stolz und Hoffnung sein, sie Angst besiegt zu haben. Und dann komt IRGENDEINE Situation und wirft einen wieder zurück. Regelrecht deprimierend ist das!

Liebe Grüße
danka

30.04.2008 14:11 • #8


D
Hallo Andreas!

Danke für Deine klaren Worte. Ich zittere leider tatsächlich und ganz real, vor allem wenn ich mich beim unterschreiben beobachtet fühle. Natürlich kann ich daheim in aller Ruhe viel leichter unterschreiben. Das mit dem Unterschriften-Krakel muss ich mal testen. Gestern hat es ja mal wieder ganz gut geklappt, mit den Unterschriften. Manchmal drücke ich mich aber auch davor, aus Angst von mir selbst enttäuscht zu werden.
Wie ist es bei Dir? Eine Angst (unterschreiben) ist besiegt und dann kam die nächste (trinken und essen in der Öffentlichkeit)? Hat man irgendwann alle Ängste durch und ist dann gewappnet?
Ich finde das alles sehr frustrierend! Aber so, wie Du das mit dem Unterschreiben geschafft hast, wirst Du auch bald wieder in der Öffentlichkeit essen und trinken können...
Ich dachte ja bisher, dass vor allem Frauen von Panik-Attacken gequält werden. Aber es scheint auch einige Männer davon betroffen zu sein, wie man in diesem Forum feststellen kann.
Hast Du eine Vorstellung, wann es bei Dir angefangen hat und was der Auslöser gewesen sein könnte?

Grüße
von
danka

30.04.2008 14:20 • #9


D
Hallo Sandra!

Vielen Dank für Dein Vertrauen und Deinen Mut, zu schreiben. Ist vielleicht eine blöde Frage: aber hast Du mal an eine Therapie gedacht? Ich habe mich ewig davor gedrückt, aber als ich gemerkt habe, dass mich die Angst so sehr einschränkt, dass ich beinahe handlungsunfähig wurde, habe ich mich entschlossen, eine Verhaltens-Therapie zu machen. Ich habe dabei einiges gelernt, aber geheilt hat sie mich nicht. Dennoch halte ich es für sehr wichtig, wenn man sich äußert, darüber spricht und dabei u.a. erfährt, dass man mit seinen Problemen nicht alleine dasteht. Am Schlimmsten ist ja die Ungewissheit, nicht zu verstehen, was mit einem los ist...
Ich habe z.B. nie wirklich mit Freunden und auch nicht mit der Familie über meine Sozial-Phobien gesprochen, weil ich fürchte auf Unverständnis zu stoßen. Wer soll sowas auch verstehen, wenn er es selbst nie erlebt hat?!?
Soviel für heute.
ich hoffe Dir geht es einigermaßen gut.

Ganz liebe Grüße
danka

30.04.2008 14:28 • #10


A
Hallo Danka,
hab mich nun endlich mal vorgestellt und somit auch ein paar Deiner Fragen an mich beantwortet.
Gruß: Andreas

30.04.2008 16:38 • #11


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