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monochrom
Ich habe seit 4-5 Monaten einen neuen Job. Es ist sehr schön dort, alle sind sehr lieb und gut zu mir, die Bedingungen sind erstklassig und der Job macht auch Spaß. Auch die im Titel genannte Kollegin ist wirklich nett zu mir.

Das Problem ist irgendwie die Bewertung der ganzen Situation. Wir sind beide gleichgestellt, also gibt es so nur die Hierarchie, dass sie die Dienstältere ist und in allen Prozessen schon besser drinsteckt.

Dann gab es eine Aufgabe, die ich dachte gut gelöst zu haben. Und da fielen mir das erste mal Unterschiede auf: ihre Qualität ist wirklich messerscharf, während meine Entwürfe daneben einfach nur plump und dümmlich wirkten. Anfangs war ich davon noch angespornt: "von ihr kannst du was lernen!". Mittlerweile macht es mir Angst, ob meine Qualität überhaupt reicht.

Dann kommt hinzu, dass ich ab und an Buchstaben nicht tippe bei Nachrichten. Es ist eine Kombination aus meiner schnellen und ungenauen Schreibweise und der Funktastatur, die oft Zeichen nicht überträgt. Das ist natürlich schon aufgefallen. Sie hat dazu nichts schlimmes gesagt, aber mich mehrfach drauf hingewiesen. Auch auf Schreibfehler meine Güte, ICH war immer diejenige, die alle korrigieren musste!

Dann gab es eine Situation, wo sie Stein auf Bein geschworen hat, dass ich ein neues Projekt übernehmen sollte. Ich meinte "davon hör ich zum ersten Mal!". Und sie hat aber immer eindringlich gesagt, dass sie und die Chefin mir das DEFINITIV gesagt hätten. Natürlich hab ich dann gesagt "okay, dann muss das wohl bei mir untergegangen sein".

Manchmal vergesse ich auch mal etwas, dass sie mir nebenbei in einem Gespräch erzählt. Die Art, wie sie mich später daran erinnert (sie erzählt es noch mal ganz klar, als wäre es klar, dass ich es vergessen habe) hinterlässt jedes Mal das ungute Gefühl wieder etwas falsch gemacht zu haben.

Ansonsten ist sie aber wirklich nett zu mir. Können auch mal über privates sprechen, aber nicht zu intensiv.
Sie ist eher ruhig und verhalten. Mit anderen Kollegen hab ich wesentlich weniger zu tun und habe mich schon viel mehr mit ihnen "angefreundet".

Ich habe dort wieder das Gefühl nicht zu reichen. Nicht an ihre Leistungen zu kommen. Das demotiviert mich und ich arbeite noch schlechter oder habe richtige Blackouts.

Meine Probezeit sehe ich nicht in Gefahr. Aber ich habe Angst vor dem Feedbackgespräch, falls es dann heißt, dass ich schusselig bin oder sie mehr erwartet hätten

wie kann ich die Situation anders sehen? Wie löse ich mich von ihrem Urteil, was so vermutlich gar nicht existiert?

es verdirbt mir manchmal echt die Freude am neuen (perfekten!) Job

LG, mono

21.05.2021 07:44 • 02.06.2021 x 1 #1


9 Antworten ↓


4_0_4
Zitat von monochrom:
Dann gab es eine Aufgabe, die ich dachte gut gelöst zu haben. Und da fielen mir das erste mal Unterschiede auf: ihre Qualität ist wirklich messerscharf, während meine Entwürfe daneben einfach nur plump und dümmlich wirkten. Anfangs war ich davon noch angespornt: von ihr kannst du was lernen!. Mittlerweile macht es mir Angst, ob meine Qualität überhaupt reicht.

Es wird immer einen geben der besser ist als man selbst. Ist immer die Frage was gefordert ist. Vllt. ist die Perfektion deiner Kollegin gar nicht gefragt. (?)

Zitat von monochrom:
Dann gab es eine Situation, wo sie Stein auf Bein geschworen hat, dass ich ein neues Projekt übernehmen sollte. Ich meinte davon hör ich zum ersten Mal!. Und sie hat aber immer eindringlich gesagt, dass sie und die Chefin mir das DEFINITIV gesagt hätten. Natürlich hab ich dann gesagt okay, dann muss das wohl bei mir untergegangen sein.

Persönlich kenne ich das nur in der Form das solche Sachen entweder in einer Sitzung besprochen werden und man ein Protokoll per Intranet-Mail bekommt oder das die Person das einem direkt so elektronisch mitteilt.
Der Workflow ist somit immer gesichert. Keiner kann sich rausreden.

Zitat von monochrom:
Es ist eine Kombination aus meiner schnellen und ungenauen Schreibweise und der Funktastatur, die oft Zeichen nicht überträgt.

Die hätte bei mir insta Flügel bekommen und dann hätte ich mir eine kabelgebundene besorgt.

Hat die Software kein Spellchecker? Wenn nein, würde ich schauen ob ich den Text nicht in einem anderem Programm auf dem PC tippen, spell checken tue und dann per copy paste in das andere Übertrage. Kostet halt Zeit, erspart aber eben die genannten Diskussionen. Zudem sieht man selbst in welcher Anzahl man sich vertippt.

21.05.2021 08:02 • x 2 #2


A


Angst vor Reaktionen der Kollegin

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Icefalki
Zitat von monochrom:
4-5 Monaten einen neuen Job.


Nach einem Jahr kann man davon reden, jetzt wirklich im neunen Job angekommen zu sein.

Wenn dort alles so toll ist, dann mach 3 Kreuze und verlasse die unterschwellige Vergleiche, die dich stressen. Aus Sicht eines langen Berufsleben sage ich dir auch, dass Alte , mit gleichgestellten Kolleginnen weit weniger Probleme mit der Neuen haben, wenn die bissle schlechter ist. Ist reine Psychologie, da auch sie die Konkurrenz bissle fürchten.

Idialerweise wachst ihr zusammen und respektiert euch auf lange Sicht problemlos.

Und du darfst ihr ruhig sagen, wie toll sie ihre Arbeit macht und du noch bissle auf ihre Rücksicht angewiesen bist. Glaube mir, so nimmt man auf beiden Seiten den Druck raus.

21.05.2021 12:51 • x 6 #3


L
Hey,

ich finde es ganz NORMAL, dass du in der Anfangszeit noch Ängste bei der neuen Arbeit hast. Gerade mit sozialen Ängsten braucht es oft lange Zeit, bis sich eine gewisse Routine einstellt und man sich wirklich wohlfühlt. Deshalb würde ich mir an deiner Stelle noch etwas Zeit geben, mich richtig einzugewöhnen.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es viel besser ist, mit kompetenten/erfahrenen Kollegen zusammenzuarbeiten, von denen man etwas lernen kann. Früher hatte ich mal Kollegen, die ihren Bereich nicht beherrschten, aber gleichzeitig total selbstsicher/arrogant waren. Dann war ich zwar immer mit Abstand der Kompetenteste, aber trotzdem war es total nervig und anstrengend mit ihnen. Jetzt arbeite ich mit erfahreneren Kollegen zusammen, von denen ich mir selbst was abschauen kann, und das ist wirklich besser.

Ich würde also versuchen, von der Kollegin weiterhin etwas zu lernen. Wenn sie gleichzeitig nett ist, ist das doch super. Vielleicht lässt sich für das Problem mit den Buchstaben/der Tastatur eine Lösung finden? Wichtige Infos würde ich mir am besten direkt notieren oder im Handy speichern.

Viel Glück!

30.05.2021 09:45 • x 3 #4


monochrom
@Lex6543 danke für deine tolle Antwort, das hilft mir sehr!

Statt mich auf das negative zu konzentrieren könnte ich mir auch einfach vornehmen etwas von ihr zu lernen, Du hast recht!

Ganz lieben Dank!

01.06.2021 06:58 • #5


F
Sei offen für Kritik, wenn sie nett ist, habt ihr eine sehr gute Grundlage für eine gute Zusammenarbeit. Nimm Ratschläge an. Prüfe deine getippten Texte unbedingt jedesmal bevor du sie sendest. Es gibt viele Dinge, die man heutzutage in der Hektik übersieht. Mit mehr Ruhe und Geduld wird alles besser - trotz Funktastatur. Mach dir Arbeitsnotizen, das ist professionell und wenn du sie kurz nach einer Besprechung noch einmal durchliest und für dich sortierst, ist alles viel klarer. Niemand kann sich alles merken.
Liebe Grüße

01.06.2021 07:29 • x 1 #6


monochrom
@Fauda hab ganz lieben Dank!

01.06.2021 07:35 • #7


monochrom
Hallo an Euch,

erst ein Mal möchte ich Euch für Eure ganzen Tipps danken! Ihr habt recht: Ich sollte versuchen, das als Chance zum Lernen und Verbessern sehen, statt mich persönlich angegriffen zu fühlen.

Heute hatte ich (spontan) einen Feedback-Termin zu meinen ersten Monaten im Unternehmen. Eigentlich hatte ich den Termin im Kalender so nicht verstanden, weshalb ich mich von der Situation etwas überrumpelt fühlte.

Das Feedback fiel nicht schlecht aus, ich würde sagen eine 6,5 bis 7. Die vermeintlichen negativen Punkte wurden auch als Optimierungsbedarf bezeichnet. Das Ziel war konkret, dass ich versuche, meine Fähigkeiten in diesen nachzuschärfen.
Die besagte Kollegin hat den Termin mit vorbereitet. So habe ich auch gleich Ihre Sichtweise vermittelt bekommen.

Ein wichtiger Punkt, den sie angekreidet haben, ist die Sorgfalt in meiner Arbeit. Konkret geht es dort um Rechtschreibfehler (wie vermutet) oder stilistische Mängel bei meinen grafischen Leistungen. Ich bin mir dessen leider schmerzlich bewusst. Ich weiß nur noch nicht so recht, wie ich das Thema angehe.

Als ich danach meinen Mann anrief, habe ich ihm davon erzählt. Er hat das bestätigt und meinte, dass ich am Anfang immer super Ideen habe. Zum Schluss verhaspele ich mich aber und mache Aufgaben nicht mehr sauber fertig. Ich muss mir mehr Zeit für Korrekturschleifen nehmen und eine Herausforderung kontinuierlich abarbeiten lernen. Und zwar so, dass ich am Anfang und am Ende die gleiche Sorgfalt an den Tag lege.

Ebenfalls wurde meine Organisation angesprochen. Sie haben das Gefühl, dass ich mich noch schwer damit tue, ein funktionierendes System zu nutzen. Sie haben hier aber auch selber gesagt, dass sie daran arbeiten möchten, mir mehr Informationen zur Verfügung zu stellen. Es ist also eine beidseitige Herausforderung.

So viel zum Feedback-Termin. Ich wollte das mit Euch teilen.

LG mono

02.06.2021 11:59 • x 3 #8


Icefalki
Ich finde deine Firma sehr gut. Ist doch konstruktive Kritik, und hat nur das Ziel, dich noch besser zu machen.

Wie bei einem Athleten, der von Haus aus sehr gute Fähigkeiten mitbringt. Um aber richtig gut zu sein, braucht es eben noch gewisses Feintuning, damit er sein ganzes Potential ausschöpfen kann.

02.06.2021 13:06 • x 1 #9


F
Zitat von monochrom:
Hallo an Euch, erst ein Mal möchte ich Euch für Eure ganzen Tipps danken! Ihr habt recht: Ich sollte versuchen, das als Chance zum Lernen und Verbessern sehen, statt mich persönlich angegriffen zu fühlen. Heute hatte ich (spontan) einen Feedback-Termin zu meinen ersten Monaten im Unternehmen. Eigentlich hatte ich ...

Klasse gelaufen. Du wirst die Dinge gut in den Griff bekommen, es könnte mit Geduld und Sich-mal-zurücklehnen-und dann-noch-einmal-in-Ruhe-draufschauen zu tun haben. Die Firma schätzt Dich und deine Mitarbeit, das höre ich heraus.

02.06.2021 16:08 • x 1 #10


A


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