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O
Hallo liebes Forum!

es geht mir aktuell wieder sehr schlecht und ich möchte mich euch mitteilen. Seit dem Beitrag aus dem letzten Jahr hat sich einiges geändert. Ich bin auf der neuen Ausbildung am Ende der Probezeit gekündigt worden weil ich die Symptome meiner Depression nicht mehr in den Griff bekam.

Im Anschluss daran habe ich mich direkt in die Klinik einweisen lassen; dort wurde mir eine mittelgradige depressive Episode (F32.1) und eine soziale Phobie (F40.1) diagnostiziert. Nun bin ich in einer Tagesklinik. Ich kann mit den Menschen dort gut reden, sofern es um unsere Probleme geht. Ich bin ein guter und interessierter Zuhörer. Ich bin jedoch völlig gelähmt, wenn es darum geht, eine Freundschaft außerhalb der Klinik aufzubauen.
Folgendes: Ich habe seit Anfang der Pubertät, also seit etwa zehn Jahren, keine Freunde mehr gehabt. Ich weiß nicht mehr recht wie das geht. Die Leute dort wissen auch davon.
Ich stehe nun vor dem Dilemma, einerseits mit einigen der Leute dort eine Freundschaft beginnen zu wollen und habe neben einer gewaltigen Angst vor Zurückweisung den Gedanken im Hinterkopf, dass die Menschen sich wenn überhaupt nur aus Mitleid mit mir einlassen. Denn ich bin ein sehr eigenbrötlerischer Kauz geworden und muss erstmal wieder lernen, Späße zu machen. Sprich: Ich halte mich nicht unbedingt für einen guten Freund mit dem man gerne Zeit verbringen würde.
Mein zweites Dilemma besteht darin, dass ich in der Therapie zwar viel gelernt habe, aber es mir selbst fast nie wert bin, das gelernte umzusetzen. Beispiel: Ich habe ein Buch zum Thema Soziale Phobie gelesen (Wenn Schüchternheit krank macht). Darin wird zwar viel um den heißen Brei geschrieben, aber die Übungen wären wirklich hilfreich. Ich jedoch raffe mich nie dazu auf, die Übungen konsequent umzusetzen. Ich weiß, dass ich meine Krankheit nur mit viel Selbstdisziplin besiegen kann, doch hält mich eine gewaltige Kraft davor zurück, Glück, Freundschaft und vielleicht sogar Liebe zu suchen.

MfG
Ollowyn

28.02.2016 19:42 • 06.03.2016 #1


7 Antworten ↓


kl Schnecke
Zitat:
Mein zweites Dilemma besteht darin, dass ich in der Therapie zwar viel gelernt habe, aber es mir selbst fast nie wert bin, das gelernte umzusetzen.

Aus welchem Grundbist du dir das nicht Wert
Du hast allen Grund dazu dir das wert zu sein.

Zitat:
Folgendes: Ich habe seit Anfang der Pubertät, also seit etwa zehn Jahren, keine Freunde mehr gehabt. Ich weiß nicht mehr recht wie das geht. Die Leute dort wissen auch davon.
Ich stehe nun vor dem Dilemma, einerseits mit einigen der Leute dort eine Freundschaft beginnen zu wollen und habe neben einer gewaltigen Angst vor Zurückweisung den Gedanken im Hinterkopf, dass die Menschen sich wenn überhaupt nur aus Mitleid mit mir einlassen.

Warum sollten sie sich nur aus Mitleid einlassen.

Du schreibst du hast in deiner Therapie so viel gelernt.
Sei mir nicht böse aber im Moment hinterläßt du bei mir einen etwas anderen Eindruck.

28.02.2016 19:58 • #2


A


Angst vor Ablehnung und Selbsthass

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O
Zitat von kl Schnecke:
Du hast allen Grund dazu dir das wert zu sein.

Weil ich ein langweiliger und sehr ängstlicher antriebsloser Mensch bin.

Zitat von kl Schnecke:
Warum sollten sie sich nur aus Mitleid einlassen.

Siehe oben. Außerdem wissen sie, dass ich niemanden habe.

Zitat von kl Schnecke:
Sei mir nicht böse aber im Moment hinterläßt du bei mir einen etwas anderen Eindruck.

Ich bin vor allem im Kontakt mit unbekannten Personen sehr viel sicherer geworden und kann viel flüssiger mit ihnen sprechen. Zu Anfang habe ich regelrecht an einer Spracharmut gelitten. Ich bin nach außen hin auch sehr viel positiver und lebensbejahender geworden, allerdings plagen mich dennoch diese sehr negativen Gedanken. Zusätzlich habe ich einen viel besseren Zugang zu meinen Gefühlen bekommen und weiß nun (theoretisch) wie ich in Konfliktsituationen agieren sollte.

28.02.2016 20:06 • #3


kl Schnecke
Zitat:
Ich bin vor allem im Kontakt mit unbekannten Personen sehr viel sicherer geworden und kann viel flüssiger mit ihnen sprechen. Zu Anfang habe ich regelrecht an einer Spracharmut gelitten. Ich bin nach außen hin auch sehr viel positiver und lebensbejahender geworden.

Wenn das so ist besteht doch kein Grund zur Besorgnis mit den Bekanntschaften aus der Tagesklinik weiter kontakt zu halten.

Zitat:
Weil ich ein langweiliger und sehr ängstlicher antriebsloser Mensch bin.

Glaub ich zwar nicht, ansonsten hättest du wohl keine Kontakte zu den anderen Teilnehmern aufgebaut.
Ein ängstlicher Mensch gegenüber anderen bin ich auch.
Wenn man will geht alles

28.02.2016 20:29 • #4


H
Hallo Ollowyn,

ich bin seit knapp einer Stunde hier im Forum angemeldet und lese mich nun ein wenig ein, bei den Themen die auch für mich interessant sein können.
Was das Thema Freundschaft betrifft, da geht es dir genau wie mir. Ich weiß keine große Hilfe, aber du bist bekanntlich nicht allein.
Ich habe selbst vor der Pubertät nicht wirklich Freunde gehabt. Ich habe bis heute keine Freunde. Ich muss alles, Liebeskummer oder sonstiges was mich bedrückt allein machen.
Freunde hatte ich bisher immer nur, wenn die anderen niemanden hatten die mit feiern gehen. Dann wurde ich gefragt.
Angst vor Zurückweisung, das ich kein guter Freund bin etc pp alles bekannt.
Kurz um, die selben Ängste wie Du, trage ich auch mit mir rum.
Es fällt mir verdammt schwer, zu glauben das irgendjemand mit mir befreundet sein möchte.

Seit 7 Monaten bin ich in einer Beziehung die mir tagtäglich zeigt wie es sein kann, denn da habe ich nicht nur einen Freund sondern auch einen Freund. Aber ich bin auf dem besten Wege das alles, mit einigen Dingen, kaputt zu machen.

Ich wünsche Dir alles Gute.

Viele Grüße

Heartbeat1985

28.02.2016 20:37 • #5


Icefalki
Hallo Ollowyn, im Prinzip hilft dir nur eine klare Überlegung. Was willst du wirklich?

Ich denke, das ist insgesamt der Knackpunkt. Weiter im vertrauten Elend verharren, oder den einen Schritt zur Seite zu machen.

Die Klinik hat dir Möglichkeiten gezeigt, Erfolge hattest du auch. Also, dass du da weiter üben musst, auch mit Rückfällen rechnen musst, steht außer Frage.

Wenn ich dick bin und das hasse, gibt es eben nur die Möglichkeit, das mit Diziplin geregelt zu bekommen. Evtl. mit Unterstützung von außen.

Ist die Unterstützung weg, bleiben die erlernten Dinge übrig. Und dann liegt es an mir, wie ich die nutze.

Es sind immer unsere Entscheidungen, und mit Selbsthass kommst du nicht weiter.

Diese Energie kannst du auch versuchen umzuwandeln.

Der Weg dauert, aber ist möglich. Und versuche es mit kleinen Schritten.

Ist deine Entscheidung, ganz langsam eine Veränderung herbeizuführen.

28.02.2016 22:45 • x 1 #6


F
Hallo Ollowyn,

deine Angst vor Ablehnung kann ich gut nachvollziehen. Mache dir aber bewusst, eine Ablehnung sagt nur etwas über den anderen Menschen aus und nicht über dich.

Alles Gute

29.02.2016 07:59 • x 1 #7


Daisho
Zitat von Ollowyn:
Zitat von kl Schnecke:
Du hast allen Grund dazu dir das wert zu sein.

Weil ich ein langweiliger und sehr ängstlicher antriebsloser Mensch bin.


Okay, muss ich zwar nicht glauben, aber ich kann es mal so stehen lassen.

Was möchtest du den sein? Beschreibe mir das mal!
Am Besten so, dass ich die Augen schließen und dich - so wie du sein möchtest - vor mir sehen kann!

06.03.2016 02:40 • #8





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