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Ilovechocolate
Hallo,

seit Jahren begleitet mich Depersonalisation im Alltag. In Gesellschaft ist es am schlimmsten, auch wenn ich unter Druck stehe, auch an einem Geburtstag einer Party etc. Früher habe ich auf Partys immer Alk. getrunken und es so ertragen.

Heute versuche ich da rauszukommen. Ich nehme Sertralin und nun ist die Depersonalisation sehr unberechenbar geworden. Sie ist nicht immer konstant da, heute zum Beispiel konnte ich ohne Probleme in die Stadt gehen und mir etwas kaufen.
An anderen Tagen ist sie so stark das ich eigentlich nicht aus dem Haus gehen möchte, tue es aber trotzdem.

Ich habe sehr große Probleme vor Menschen zu sprechen, in einem Laden zu bezahlen oder in einem Cafe, ich bekomme dann Panikattacken und denke ich werde verrückt.

Alleine sein fällt mir sehr sehr schwer, wenn ich mal alleine zuhause bin fällt mir so die Decke auf den Kopf.....

Irgendwie will ich nicht sagen das es mir schlechter geht, trotzdem kann ich mit meinen Gefühlen nicht umgehen und schwimme so zwischen gut und nicht gut.
Privat und geschäftlich läuft alles super, es könnte so schön sein. Doch sobald ich vor die Haustür gehe ist mir alles zu viel.

Mein Kopf will die Realität nicht zulassen, ich frage mich dann immer ob ich jemals wieder ohne diese Derealisation leben kann ? Was macht ihr mit solchen Gedanken in der Öffentlichkeit? Was macht ihr gegen Angst vor dem Alleinsein?

Freue mich über eine Antwort und Erfahrungsberichte =)

28.03.2015 00:02 • 30.03.2015 #1


4 Antworten ↓


Hotin
Hallo Ilovechocolate,

habe länger nichts mehr von Dir gelesen. Welche Fortschritte gab es bei
Dir in letzter Zeit?
Arbeitest Du noch mit der selben Therapeutin, wie vor Monaten?

Zitat:
seit Jahren begleitet mich Depersonalisation im Alltag.
Mein Kopf will die Realität nicht zulassen


Bitte erschrecke nicht, wenn ich hier so etwas schreibe.
Du scheinst ja Dein Leben irgendwie nicht mehr steuern zu wollen.
Mein Kopf will... hört sich ungefähr so an, als wenn Du von einer fremden Person sprichst.

Stell Dir vor, Du sitzt am Steuer eines Omnibus. Hinter Dir sitzen 30
Leute (Deine Gefühle, auch Ängste genannt) und Du gibst Gas und
bremst schon mal, hast aber ansonsten kein Ziel. An jeder Straßenkreuzung fragst Du Deine
Fahrgäste. Was meint ihr, soll ich rechts oder links fahren?
Wie nennt man so etwas. Eine Fahrt ins Blaue oder besser ins Ungewisse.
Hoffentlich hattest du Deinen Fahrgästen vorher nicht versprochen, das es eine schöne Fahrt wird.

Wie zufrieden werden abends Deine Fahrgäste sein, wenn sie aussteigen?
Was meinst Du? Dabei hast Du doch so viel für sie getan. Hast immer auf sie gehört.
Und jetzt meckern die immer noch.

Besser kann das erst werden, wenn Du morgens vor der Fahrt mit Deinen
Ängsten (also Deinen Fahrgästen) redest. Du solltest sie ermahnen, nicht so zu schreien,
wenn sie glauben, Du fährst den falschen Weg.
Als Busfahrerin weißt Du selbst besser als Deine Fahrgäste, wo Du lang fahren musst.
Solltest Du Dich verfahren, kommt ihr zusammen halt etwas später an. Fehler und Umwege
passieren schon mal. Und nachts im Freien geschlafen hast Du mit Deinen Fahrgästen noch nie.
Irgendwo gab es immer eine Übernachtungsmöglichkeit.

Werde Dir wieder bewusst darüber, das Du selbst diejenige bist, die Dein Leben steuert,
es ist kein Fremder. Und lerne wieder Entscheidungen zu treffen. Das macht glücklich und zufrieden.
Auch wenn Du mal etwas entscheidest, von dem Du später sagst, aus heutiger Sicht, war das falsch.
Zur Zeit Deiner Entscheidung war es aber richtig.

Zitat:
Mein größtes Problem ist mein Verhalten und das Wirken auf Andere, ich habe große Befürchtungen das vor allem im Geschäft jemand merkt wie es mir geht. Das strengt sehr an. Auch bin ich es leid mich dauernd zu verstecken, hätte ich Diabetes könnte ich mit jedem offen darüber sprechen, aber nein die Angst ist, so kommt es mir vor, ein verbotenes Thema. Ich habe einfach so einen Druck perfekt sein zu müssen, das macht alles nur noch schlimmer.


Dies hast Du im November geschrieben.
Was meinst Du, wie sich Menschen fühlen, wenn sie glauben, Du spielst ihnen häufig etwas vor?
Gut, wir spielen alle eine Rolle, ich auch.
Allerdings etwas mehr Ehrlichkeit und Offenheit kann Dir bestimmt helfen.
Wie soll jemand Verständnis für Dich haben, wenn er gar nicht so recht weiß, wie es Dir wirklich geht.
Allerdings suche Dir die Leute aus, zu denen Du ehrlich bist. Nicht alle meinen es gut mit Dir.
Auch das musst Du entscheiden und steuern.

Kannst du damit etwas anfangen?

Ein schönes Wochenende für Dich

Hotin

28.03.2015 09:23 • #2


A


Angst alleine, Unwohlsein in Gesellschaft, DP DR

x 3


Ilovechocolate
Hallo Hotin,

ja ich bin noch bei der selben Therapeutin. Ich hatte einen weiteren Termin gemacht und es war super. Also ich bleibe doch bei ihr und wenn es wieder anfängt mit Heiligen etc. sage ich, dass ich das nicht möchte.

Also Fortschritte sind das es sich mit der Derealisation gebessert hat, es ist nicht mehr täglich konstant sondern eher unberechenbar. Was schon positiv ist.

Klingt gut mit den Fahrgästen, ich fühle mich halt so als ob ich sie gar nicht ansprechen kann. Nicht greifen kann, das ist das schwierige. Ich will es ja fühle mich aber so als ob ich es nicht darf. Ich fahre ja zum Beispiel kein Auto weil ich Angst davor habe und fühle mich deswegen auch ausgegrenzt und denke schon deswegen ich bin nicht so wie andere. Autofahren ist ja normal und ich kann es nicht. Das macht mir fertig.

Privat bin ich offen und so gut wie jeder weiß bescheid wie es geht und ich sage auch offen heute geht es mir nicht gut ich kann heute nichts machen und es versteht auch jeder. Nur im Geschäft ist es natürlich schwierig, besonders wenn viele neue Menschen zum Beispiel auf einer Fortbildung ins Spiel kommen.

Liebe Grüße ilovechocolate

29.03.2015 09:39 • #3


Hotin
Hallo Ilovechokolate,

das ist doch sehr gut, wie Du jetzt mit Deiner Therapeutin redest.

Zitat:
ich fühle mich halt so als ob ich sie gar nicht ansprechen kann. Nicht greifen kann,
das ist das schwierige. Ich will es ja fühle mich aber so als ob ich es nicht darf.


Das hört sich interessant an, verstehe ich aber nicht.
Kannst und willst Du versuchen das genauer zu erklären?
Merkst Du nicht, was Dir Deine Gefühle sagen möchten?

Nur im Geschäft ist es natürlich schwierig, besonders wenn viele neue Menschen zum Beispiel
auf einer Fortbildung ins Spiel kommen.

Und Du hast keine Vorstellung, was das sein könnte?
Kannst Du Dich sehr schlecht auf neue, veränderte Situationen einstellen?

Viele Grüße

Hotin

29.03.2015 23:52 • #4


Ilovechocolate
Ja das ist schon schwierig dies zu erklären. Ich bin ununterbrochen in der Selbstbeobachtungsphase und frage mich dauernd wie es mir geht. Sobald ich aus dem Haus gehe bricht etwas in mir ein und ich fühle mich hilflos, beobachtet und minderwertig. Dies trifft es schon ziemlich genau. Ich gönne mir selbst nicht das es mir gut geht. Ich finde immer irgendetwas was mich belastet. Tief in mir sitzt ein Gefühl, ein unruhiges unkontrolliertes etwas, welches mich sehr unsicher macht.
Gefühle sind für mich schwer zu zeigen, ich freue mich nicht besonders bin auch nicht besonders sauer, mache das eher mit mir selbst aus.
Ich hab schon ewig Probleme in Gesellschaft fühle mich minderwertig, langweilig und und und, genau und neue Situationen sind für mich sehr sehr schwierig. Angst vor Ablehnung. Ich habe das schon seit meiner Jugend. Ich finde es einfach alles anstrengend.
Es fällt mir auch immer sehr schwer diese Dinge zu beschreiben oder zu erklären, ich denke mich versteht eh keiner ;-P Vielleicht mache ich mir auch zu wenig Gedanken darüber warum es so ist, ich denke halt es ist so und das ist meine Bestimmung... wer weiß

Liebe Grüße

30.03.2015 19:01 • #5





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