Wie geht ihr mit dem Altern um?

Zitat von juwi:

Dass alle vier Versuche im geschützten Rahmen der Klinik (wo du fast sicher sein konntest, dass man dich rechtzeitig findet) stattfanden und nicht, als du alleine zuhause warst, ist interessant und beruhigend.

Ich war zu der Zeit leider fast nie zu Hause und hatte daher leider nicht die Möglichkeit, es da zu versuchen... Wohlgemerkt hat mich in der Klinik das eine Mal auch nur eine Mitpatientin zufällig gefunden und nicht jemand vom Klinikpersonal. Das eine Mal war es wohl auch nur in letzter Minute, da hatte ich es fast geschafft. Dank Dialyse hat man mich dann doch unter den Lebenden behalten...

Zitat von MitSouKo63:

Inwiefern solltest du den Tag nicht schaffen,wie meinst du das jetzt?
Hast du irgendwelche Aufgaben,die du erfüllen muss,oder stehst du irgendwie unter Druck?

Na ja, ich hab ja ständig so viele Termine (Therapien, Ambulant Betreutes Wohnen, Psychiaterin), dann jetzt der ganze Behörden-/Antragsstress, usw. Ich hab oft das Gefühl, dass mir das alles zu viel wird oder auch oft einfach nur den Haushalt zu erledigen. Ich fühl mich dann total gestresst und hab das Gefühl, ich brech einfach zusammen. Oft hab ich dann einfach Heulanfälle und kann mich gar nicht mehr beruhigen. Ich fühl mich mit dem Alltag einfach total überfordert.

Zitat von shamus:

Muss man denn immer bestimmte Ziele haben, Pläne haben was man noch erleben will etc. um das Leben schön und lebenswert zu finden?

Nein, muss man natürlich nicht, aber es könnte einem helfen, einen gewissen Halt geben. Es könnte eine Motivation sein, ein Anreiz an sich zu arbeiten.
Ich kann heute mein Hier und Jetzt annehmen, mich auch inzwischen öfter daran erfreuen, in der Weise, wie du beschrieben, aber es motiviert mich nicht an mir zu arbeiten. Warum soll ich mich gesund ernähren? Ich will eh nicht alt werden! Warum soll ich meinen Körper fördern - Sport etc. Ich will eh nicht alt werden! .....Wenn ich heute gehen darf, warum denn nicht?

Ansonsten lebe ich noch, weil ich eben auch Menschen im Umfeld habe, denen ich dies nicht antun möchte, wobei ich schon dazu sagen muss, dass dies auch belastend sein kann. Und ich bin auch schon lange nicht mehr suizid gefährdet. Habe gute Wege gefunden. Ich hänge nicht am Leben, aber es macht mir auch nichts mehr aus.

Ansonsten hat Beo vieles sehr schön beschrieben.

Noch kurz (vor dem Zubettgehen) zwei Gedanken zum
Weiterdenken in den Raum stell :
(Die Gedanken haben eine gewisse/gewollte Ambivalenz)

Alle wollen Freiheit, alle sehen diese als Grundrecht an.
Aber gleichzeitig soll sich diese Freiheit auf die Inhalte
und Gestaltung (einschliesslich Denken) des Lebens be-
schränken, aber nicht auf das Leben(wollen) selbst.

Eine Motivation ist eine Antriebskraft, die uns zum Han-
deln bewegt (So zumindest in meinem erlernten Lehrsatz
aud dem Handbuch für Erzieher).
Wenn ein Mensch nun aber eine Motivation zum Leben
wollen braucht, also der natürliche Lebenswille nicht mehr
genügt, was machen wir dann falsch ?

Das sind gute Gedanken beo, danke.

Leider weiß ich die Antwort nicht.

Nicht alle Fragen erwarten auch eine Antwort,
und für manche Fragen gibt es keine Antwort.

Doch durch manch eine Frage
erlernt das Hirn des Denkens Gabe . . .

Um mal zur ursprünglichen Frage Wie geht ihr mit dem Alter um zurück zu kommen:

Das Alter ist nur eine Zahl. Ich habe überhaupt kein Verhältnis zu meinem Alter. Weder denke ich darüber nach, noch habe ich Probleme damit. Mich überrascht nur manchmal, wie schnell die Zeit vergangen ist.
Jetzt habe ich das Glück, meine Enkelsöhne (3 und 8 Jahre) aufwachsen zusehen und aktiv mitzugestalten.

Nur bei einer Frage bin ich mir noch nicht ganz einig: werde ich eine Oma mit grauen oder doch eher gefärbten Haaren? Momentan töne ich sie ohnehin, da mir mein Straßenköter-Braun nicht gefällt. Naja, ich glaube da wird sich noch eine Lösung finden.