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Zitat von Feuerschale:
Meinst du es gibt ne Möglichkeit das Bewusstsein von Tiefschlaf mit in den Alltag zu holen (im Bewusstsein),
wenn das Ich grad beschäftigt ist?

Ja, das ist das Ziel. Der Weg ist, sich immer wieder mit der Tatsache zu verbinden, dass man ist/existiert. Nicht mehr.
Zitat von Feuerschale:

Ich denke z B an langweilige Dienstbesprechungen. Ich habs da schonmal mit Hyperfokus versucht um mich irgendwie wegzubeamen aber das ist ja nicht das gleiche.

Wer ist diejenige, die sich langweilt? Ist doch klar, ich. Finde dieses Ich oder bleib bei der Existenz.
Zitat von Feuerschale:
oh, wo haben die den Blick hin gerichtet?
Mehr so Richtung Vergänglichkeit vielleicht? Oder mehr so im existentiellen Sein verankert?

Hier ist kein Ort an dem dauerhaftes Glück möglich ist. Darauf. Es gibt aber diesen Ort, in uns, wenn man sich immer wieder der Existenz, dem Sein zuwendet.
Zitat von Feuerschale:
Nee das Ziel nicht, aber die kulturelle Einbettung und in gewisser Weise auch das Ich Bewusstsein. Da ist der Startpunkt dann etwas anders.

Ja, das sehe ich auch so.
Zitat von Feuerschale:
Und westlicher Buddhismus wurd ja schon auch ne eigene Art...also is so bisschen wie wenn Westler im Indianerreservat Tourismus machen, da führt man denen den Rundtanz im Kostüm auf.

Ja, das ist oft problematisch, weil die Vorstellungen doch andere sind.
Zitat von Feuerschale:
und am Ende dann wieder in die Vergänglichkeit, Leid usw?

Ja.
Zitat von Feuerschale:
Nun, will man sich unbedingt etwas aufbauen, steckt das vergängliche schon immer mit drin, ist wie ein Sack Flöhe hüten.

Es kann einem trotzdem aber für eine bestimmte Zeit sehr gut tun und gut erscheinen (sonst würde man vielleicht keine Familie oder Partner haben oder Haustiere usw, eine Wohnung,...)

Ja. Eine Gemeinsamkeit aller meiner Helden besteht darin, dass sie sagen, man muss nicht aus den Umständen, in denen man gerade ist fliehen, sondern sie sind genau das, was man braucht. Ob Familie, Job oder was auch immer es gerade sei.
Zitat von Feuerschale:
Man kann wohl bettelarm sein und erleuchtet sein, es könnte aber auch möglich sein, dass man ganz oben in der Gesellschaft ist...alles mögliche hat, haben könnte, vielleicht ist das noch schwieriger dann, von dort aus.

Man kann natürlich auch arm sein, denke ich, und in Selbstmitleid, Boshaftigkeit verfallen, keine Garantie, da vom Ich abzusehen.

Ja, das ist auch ein kontroverses Thema. Wilber hat das mutig angesprochen, dass Erleuchtung nicht zwingend der Weisheit letzter Schluss sein muss. Ich bin da alle paar Jahre hin und hergerissen, letztlich soll und muss sich jeder sein eingenes Bild machen.
Zitat von Feuerschale:
Das mit dem Formen loslassen wie feste Beziehungsmodelle oder Wohnungz B ist vermutlich auch so die Richtung, die du bei dir dann aufbrichst oder? Dass du dich da offener machst für das was kommt oder ist.

Es soll drei probate Wege geben. 1. Satsang, die Gemeinschaft mit Weisen/Heiligen/Erleuchteten, aber die sind eben extrem rar. 2. Hingabe an das Leben oder Schicksal. Nur ist dies oft auch eine Frage der Interpretation, was das Schicksal denn nun will. Kann man sicher einüben. 3. Selbstbefragung, also sich darauf zu besinnen, wer es ist, der das alles erlebt.
Letztlich sind diese drei Ansätze ein und dasselbe oder fließen ineinander. Auch der Weise, den man sucht, ist in uns zu finden. Ich fasse grob das zusammen, was ich ungefähr 500 Stunden lang gehört habe.
Zitat von Feuerschale:
Ich denke, man kann oft mehr als man glaubt oder denkt. Aber der Zeitpunkt muss auch stimmen.
Sonst kann es passieren, dass man krachen geht, weil die Ideen vielleicht zu hoch waren, vielleicht ist es mehr sowas wie ein nicht widerstreben, wenn einen das Leben und das was ist iwo hinträgt.

Manchmal spielt das Schicksal mit, so nenne ich das dann und habe das Gefühl dass vieles sehr stimmig ist.
Zitat von Feuerschale:
Ausstellungsstück, wer stellt dich denn aus?

Okay, vielleicht sind es auch nur meine eigenen exhibitionistischen Phantasien. Danke.

Huhu
Zitat von Cbrastreifen:
Wilber hat das mutig angesprochen, dass Erleuchtung nicht zwingend der Weisheit letzter Schluss sein muss. Ich bin da alle paar Jahre hin und hergerissen, letztlich soll und muss sich jeder sein eingenes Bild machen.

Hm, den kenn ich nicht, aber mir ist eine Frage gekommen zur Existenz mit Ich und Wir.
Und zwar die der Moral.
Braucht es eine hohe und differenzierte Moral?

So grob hab ich mitbekommen, dass der Buddhismus eine sehr hohe Moral hat, sehr viele Regeln.
Weil- man könnte auf die Idee kommen, dass alles völlig egal ist, wenn man alles umarmt, wenn das Ich nichts mehr will.Das würde dann auch so weit gehen, dass man das Leid mit umarmt oder auch die Leidverstärker.

Ich kann mir da nicht vorstellen, dass das alles egal ist und keinen Unterschied macht.
Ich denke Moral, was ist schadhaft, was heilsam ist - ist schon wichtig.
Oder ist man bei dem Leid Zuschauer oder greift auch mal ein, gestaltet mit, um den Raum besser zu machen oder
etwas negatives zu stoppen?

Ich meine Moral auch nicht in Bezug auf gesellschaftliche Werte und Beschämungen, sondern in Bezug auf heilsame und gedeihliche Bedingungen - oder nicht. So wie wenn man einen Garten hat und Hagel und Unkraut können alles verderben, und werden es vermutlich auch, wenn man nicht heilsame Bedingungen schafft.

Was ich mir vorstellen kann und was ich auch von den Christen kenne ist, dass man am Anfang die Moral lernt und übt (Lesen, Denken, Leben, Gemeinschaft usw) und dass die nachher einem so in Fleisch und Blut übergegangen ist.
Dass es dann kein Gesetz ist dass man liebt, sondern dass man im Wesen liebt

Weißt du so ungefähr, welche Frage ich da meine?
Zitat von Cbrastreifen:
Der Weg ist, sich immer wieder mit der Tatsache zu verbinden, dass man ist/existiert. Nicht mehr.

Das kann auf jeden Fall beruhigen...das Kopfkino entmachten bzw relativieren oder erden.
Eine Weile.
Denn Gedanken und Imaginatives gehören zum Menschen, soziales agieren und Verständigung auch.
Zitat von Cbrastreifen:
Es soll drei probate Wege geben. 1. Satsang, die Gemeinschaft mit Weisen/Heiligen/Erleuchteten, aber die sind eben extrem rar.

Ja schade. Wobei ich gar nicht weiß ob ich mich da wohlfühlen würde.
Aber ich kann mir schon vorstellen, dass sehr vieles natürlich abfärben kann...vom Handeln, vom Nervensystem, Sichtweisen...die Art im Alltag zu sein.
Zitat von Cbrastreifen:
Eine Gemeinsamkeit aller meiner Helden besteht darin, dass sie sagen, man muss nicht aus den Umständen, in denen man gerade ist fliehen, sondern sie sind genau das, was man braucht. Ob Familie, Job oder was auch immer es gerade sei.

Finde ich sympathisch. Ich denke jede Lebensart hat so ihre Herausforderungen.
Und da auf dem Boden zu bleiben, ist sicherlich gut.
Zitat von Cbrastreifen:
Letztlich sind diese drei Ansätze ein und dasselbe oder fließen ineinander. Auch der Weise, den man sucht, ist in uns zu finden. Ich fasse grob das zusammen, was ich ungefähr 500 Stunden lang gehört habe.

Wo hast du das denn gehört, wenn ich fragen darf? Warst du in so Gemeinschaften mit Vorträgen oder mehr so auf Youtube und ähnlichem? Ich war noch nie auf einem buddhistischen Seminar. An meinem letzten Wohnort war ein Haus in der Nähe, abgelegen an einem See und das macht schon einen guten Eindruck, also dass man mal ruhig spazierengeht, Gemeinschaft hat, Input, gutes einfaches Essen...
Es hat da bei mir immer die letzte Zündung gefehlt, dass ich da hin bin.
Zitat von Cbrastreifen:
Okay, vielleicht sind es auch nur meine eigenen exhibitionistischen Phantasien. Danke.

Ja oder so eine Geschichte vielleicht, ein Selbstauftrag....oder das eigene Erstaunen dass einem was passiert, was man auch äußern möchte...ich finde das nachvollziehbar.

Es klang dann nur auf der anderen Seite so fremdbestimmt...jemand stellt dich aus, das gefällt dir eigentlich nicht, da war ich bisschen verwundert.

A


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Zitat von Feuerschale:
Hm, den kenn ich nicht, aber mir ist eine Frage gekommen zur Existenz mit Ich und Wir.
Und zwar die der Moral.
Braucht es eine hohe und differenzierte Moral?

So grob hab ich mitbekommen, dass der Buddhismus eine sehr hohe Moral hat, sehr viele Regeln.
Weil- man könnte auf die Idee kommen, dass alles völlig egal ist, wenn man alles umarmt, wenn das Ich nichts mehr will.Das würde dann auch so weit gehen, dass man das Leid mit umarmt oder auch die Leidverstärker.

Ich kann mir da nicht vorstellen, dass das alles egal ist und keinen Unterschied macht.

Wenn man sein Ich überwinden will, ist Egozentrik ein schlechter Weg. Der Buddhismus will Leid minimieren und versucht zuvor zu analysieren, wie es zum Leid kommt: durch das Ich. Nicht weil es 'böse' wäre, sondern, weil es bestimmte Dinge oder Situationen festhalten will und andere Erfahrungen nicht machen will.

Wenn es nur Eines gibt und die Welt nur unsere Projektion ist, besteht dennoch kein Grund, aus dieser all das herauszupressen, was mir Lust bereitet, weil das erneut nur dem Ego ein momentan gutes Gefühl gibt. Es ginge darum, es hinter sich zu lassen.

Da man aber stets als Ich diesen Weg beginnt, ist man immer hin und hergerissen. Man empfindet, dass es doch so schlecht eigentlich nicht ist und so weiter, dann hat man wieder Phasen in denen es nicht so gut geht, bis irgendwann der innere Wunsch da ist, das Ich hinter sich zu lassen.

Wenn man das erkennt, kann man auf viele geregelte Details verzichten, weil sie sich von selbst erschließen.

Zitat von Feuerschale:
Ich denke Moral, was ist schadhaft, was heilsam ist - ist schon wichtig.
Oder ist man bei dem Leid Zuschauer oder greift auch mal ein, gestaltet mit, um den Raum besser zu machen oder
etwas negatives zu stoppen?

Ein weniges Thema in spirituellen Lehren. Ich sehe es so: Wenn Dir etwas vor die Füße fällt, ist das Dein karmischer Rest, der bearbeitet werden will. Ob Du also einem armen Menschen irgendwie helfen willst, aber auch, wenn es darum geht, vermeintlich Böses zu stoppen.

Der klassische indische Held ist Arjuna, ein Krieger, der gegen seine Verwandten kämpfen müsste und das nicht will. Schließlich wird er vom Gott angeleitet, es doch zu tun.

Die entscheidende Frage ist immer mehr die, nach der Egobeteiligung bei einer Handlung. Sind die karmischen Reste erledigt, kommen sie nicht wieder. Nach und nach scheinen die Handlungen auszudünnen, weil die Bereitschaft sich auf die Welt der Projektionen einzulassen immer geringer wird.

Auf dem Weg dahin hilft vielleicht die intellektuelle Auseinandersetzung mit der Idee, dass alles eins ist (also jeder andere und auch ein womöglicher Schöpfer), jeder andere ist also niemand anderes als Du selbst und niemand anderes als Gott. Das sagen alle Mystiker ziemlich einhellig, aber wenn man - wie wir alle - als sich gesondert fühlendes Ich startet, merkt man das nicht und empfindet anders.

Aber der Weg ergibt sich schon, irgendwann.
Zitat von Feuerschale:
Ich meine Moral auch nicht in Bezug auf gesellschaftliche Werte und Beschämungen, sondern in Bezug auf heilsame und gedeihliche Bedingungen - oder nicht. So wie wenn man einen Garten hat und Hagel und Unkraut können alles verderben, und werden es vermutlich auch, wenn man nicht heilsame Bedingungen schafft.

Was ich mir vorstellen kann und was ich auch von den Christen kenne ist, dass man am Anfang die Moral lernt und übt (Lesen, Denken, Leben, Gemeinschaft usw) und dass die nachher einem so in Fleisch und Blut übergegangen ist.
Dass es dann kein Gesetz ist dass man liebt, sondern dass man im Wesen liebt

Ja, so in etwa würde ich mir das auch vorstellen. Irgendwann kriegt man ein Gefühl dafür, was gerade ansteht, um weiter zu kommen und weiter zu kommen heißt aus dieser Sicht, das Ich loszuwerden.

Dass man immer wieder zurückfällt, ist bekannt und nicht weiter schlimm. Mit milder Kraft immer wieder weiter zu machen, ist das, was man als richtigen Ansatz von denen hört, die den Weg hinter sich haben.

Zitat von Feuerschale:
Das kann auf jeden Fall beruhigen...das Kopfkino entmachten bzw relativieren oder erden.
Eine Weile.
Denn Gedanken und Imaginatives gehören zum Menschen, soziales agieren und Verständigung auch.

Ja, wir baden mehr in Projektionen als in allem anderen. Das kann man wirklich überall beobachten. Deshalb ist jede Innenschau gut, der oben skizzierte Weg soll lediglich der schnellste sein, aber man muss ja nicht schnell sein, vor allem wenn Vielheit eine Illusion ist.

Zitat von Feuerschale:
Ja schade. Wobei ich gar nicht weiß ob ich mich da wohlfühlen würde.
Aber ich kann mir schon vorstellen, dass sehr vieles natürlich abfärben kann...vom Handeln, vom Nervensystem, Sichtweisen...die Art im Alltag zu sein.

Ja, und andere sagen, dass der 'Guru', den wir suchen und brauchen in uns ist und nur durch unsere Idee, wir seien ein getrenntes Ich verstellt wird. Man braucht außen also nicht zu suchen, soll einem jemand begegnen, wird das schon passieren.

Zitat von Feuerschale:
Finde ich sympathisch. Ich denke jede Lebensart hat so ihre Herausforderungen.
Und da auf dem Boden zu bleiben, ist sicherlich gut.

Ja, ich auch. Jede Form der Suche nach der vermeintlich besseren Umgebung (für eine spirituelle Entwicklung) kann man sich sofort schenken, wenn man sich immer in der passenden Umgebung weiß.
Der nächste Schritt ist dann immer der, der mich emotional triggert, die Arbeitskollegin, der Ex-Partner oder die Umstände in der Welt. Das, worauf das Ich sich stürzt. Insofern ist das alles nicht von unserem Alltag getrennt und der spirituelle Bypass - irgendeine Insel der Seligkeit, auf der man aussteigen und Kraft tanken kann, bevor man sich wieder 'der Welt/dem Alltag' zuwendet - wurde als Fehler erkannt, weil er die Einheit fragmentiert.

Zitat von Feuerschale:
Wo hast du das denn gehört, wenn ich fragen darf? Warst du in so Gemeinschaften mit Vorträgen oder mehr so auf Youtube und ähnlichem?

YouTube, ich habe mir Michael James und David Godman über Ramana angehört und tue das immer noch. Auf Ramana Maharshi bin ich durch Ken Wilber gestoßen, konnte aber längere Zeit nichts mit seiner Lehre anfangen, ich weiß gar nicht mehr, wie und warum ich darauf gestoßen bin, seit dem versuche ich ihn immer besser zu verstehen, nettes Detail ist, dass seine 'Lehre' gar keine ist.

Er wurde gefragt, hat von sich aus gar nichts gesagt und ist radikal der Meinung, dass es falsch ist, dass einer dem anderen was beibringen kann, weil dies die Illusion nährt, dass es Vielheit gibt, er jedoch hat erlebt, dass es nur eins (Eines, ohne ein Zweites) gibt.

Insofern lehrte er von sich aus gar nicht, es gab Zeiten in denen er wenig bis gar nicht redete, wenn er redete, gab er oft nur scheinbar auswechende Antworten, wie: 'Wer ist es, der das wissen will?' Die Antwort darauf lautet immer: 'Ich' und er fordert uns auf zunächst dieses Ich zu finden. Manchen half diese Hinweis.

Anderen nicht, dann setzt man an anderer Stelle an, aber die Idee ist immer, erst mal zu schauen, ob es dieses Ich überhaupt gibt. Die Ich-Illusion ist das, was dem Glück im Weg steht, hier ist Ramana ganz beim Buddha.

Zitat von Feuerschale:
Ich war noch nie auf einem buddhistischen Seminar. An meinem letzten Wohnort war ein Haus in der Nähe, abgelegen an einem See und das macht schon einen guten Eindruck, also dass man mal ruhig spazierengeht, Gemeinschaft hat, Input, gutes einfaches Essen...
Es hat da bei mir immer die letzte Zündung gefehlt, dass ich da hin bin.

Ich bin immer mal wieder in Kontakt mit buddhistischen und anderen indischen Ideen gekommen, ich denke, für den eigenen Weg ist es egal, dem einen begegnet es, der anderen nicht, eingebunden in etwas, auf dass das Ich sich stürzt ist man immer, man hat sein Spielfeld also vor der Nase.

Zitat von Feuerschale:
Ja oder so eine Geschichte vielleicht, ein Selbstauftrag....oder das eigene Erstaunen dass einem was passiert, was man auch äußern möchte...ich finde das nachvollziehbar.

Es klang dann nur auf der anderen Seite so fremdbestimmt...jemand stellt dich aus, das gefällt dir eigentlich nicht, da war ich bisschen verwundert.

Ich finde das immer unangenehm verpflichtend, wenn man sagt, man mache es x und seit dem ist alles viel besser. Auf der einen Seite ist es schön, anderen Mut machen zu können - und ich ärgere mich über diese vermeintlich wissenden Berichte darüber, dass man sich eben mit seinen Symptomen abzufinden habe: wer das erleichternd findet, okay, aber oft kann das auch demoralisieren - auf der anderen Seite bin ich niemand, der Lust hat, Erfolgsstorys zu präsentieren, mein Leben kann ja in 3 Minuten einen völlig anderen Verlauf nehmen, als ich denke und auch subtiler Egoismus ist nicht sonderlich gut, schon weil er hindert.

Aber die salomonische Lösung, sein Spiel als Ego zu spielen und es gleichzeitig nicht zu ernst zu nehmen, ist der beste Kompromiss, der mir einfällt.

Und dieses Fremdbestimmtsein ist an sich nicht schlecht, wenn man es schafft, sich drauf einzulassen. Den ganzen Rest, die philosophischen und psychologischen Ideen über die Welt kann man da durchaus mit einflechten, zu meinem Weg gehört es dazu, wie gesagt, auch das eine Art Tanz.

Zitat von Feuerschale:
Der westliche Buddhismus ist schon etwas speziell. Also was für Westler geschaffenes, was vielleicht mit dem Ursprung weniger zu tun hat. Westler haben z B auch so ne Grundwahrnehmung von Ich/Polarität, die nicht automatisch da sein müsste.

Buddhismen gibt es viele und sie sind in der Tat auch kulturell geprägt. Doch das Dhamma selber bzw. seine Aussage (Dukkha und die (Auf)Lösung von Dukkha = Edle 4 Wahrheiten) bleibt so einzigartig wie universell. Lediglich die Herangehensweise an sie hat sich seit gut 2500 Jahren etwas erweitert. Und m. E. nicht immer nachteilig.

Natürlich ist die Egozentriertheit der abendländischen Religion oft ein immenser Stolperstein aber gerade sie bietet eben auch einsichtsfördernde Dhammapraktiken zutage. Kameraden wie Schopenhauer haben ihren Intellekt benutzt um die Ich-Illusion auf ganz neue Weise zu durchschauen.

Zitat von Cbrastreifen:
Der klassische indische Held ist Arjuna, ein Krieger, der gegen seine Verwandten kämpfen müsste und das nicht will. Schließlich wird er vom Gott angeleitet, es doch zu tun.

Oh, um was hat er denn gekämpft? oder wofür?
Zitat von Cbrastreifen:
Auf dem Weg dahin hilft vielleicht die intellektuelle Auseinandersetzung mit der Idee, dass alles eins ist (also jeder andere und auch ein womöglicher Schöpfer), jeder andere ist also niemand anderes als Du selbst und niemand anderes als Gott. Das sagen alle Mystiker ziemlich einhellig, aber wenn man - wie wir alle - als sich gesondert fühlendes Ich startet, merkt man das nicht und empfindet anders.

Ich dachte heute so, man könnte es so sehen, als wäre man eine Zelle oder ein Teilchen. Also der ist es egal, ob sie zu dem oder diesem gehört, ob ein Organismus lebt oder stirbt sogar. Also aus einer gaaanz großen oder ganz kleinen Perspektive ist alles so im Fluss.

Rein biologisch oder psychologisch sehe ich das aber anders. Da ist man ein einzelner Organismus. Man möchte unbeschadet sein. Ggf wachsen, sich verbinden.

Ok, der Tod führt dann wieder ein eine andere Richtung....
Zitat von Cbrastreifen:
Die Ich-Illusion ist das, was dem Glück im Weg steht, hier ist Ramana ganz beim Buddha.

Und doch gibt es ja aus meiner Sicht ein soziales Miteinander.
Klar könnte es egal sein, ob man ermordet wird, belogen wird, beraubt wird, traumatisiert wird...Wenn eh alles nur Zellen sind die zu allem gehören (Einheit):

Aber aus der subjektiven Perspektive und aus der sozialen Perspektive bringt das eine ja doch irgendwie mehr Leid als das andere.
Das ist auch etwas mehr als nur Projektion dann.

Ich kann mir vorstellen, dass es den hart Leuten iwann egal ist....aber so für normalo ist das schon echt viel, wenn einem alles egal sein soll.

Also bei den Christen aus der Bibel kennt man das ja z B dass die Verfolgung und Bedrohung mit dem Tod erlebt haben, dass die aber so verankert waren, dass die dann auch nicht dran hingen und das menschgemachte Leid aus bestimmtem Machtgebahren, was weltlich stattfindet, auch so ertrugen.

Das sind dann aber auch schon quasi Erleuchtete heilige, die dann auch schon ganz anders unterwegs sind. Ich persönlich glaube, dass das sowieso nur ein minimaler Bruchteil so erreicht.
Zitat von Cbrastreifen:
Ja, wir baden mehr in Projektionen als in allem anderen. Das kann man wirklich überall beobachten. Deshalb ist jede Innenschau gut, der oben skizzierte Weg soll lediglich der schnellste sein, aber man muss ja nicht schnell sein, vor allem wenn Vielheit eine Illusion ist

Ja, also das mit den Projektionen stimmt auf jeden Fall.
Ist ein Feature von jedem Menschen denk ich mal.
Je mehr im Kopf - denken und Imaginationswelt, was ja jeder Mensch hat- , umso mehr.
Also da liegt man immer richtig mit, dass das da ist.

Wegen schnell, ja, da will ja einer schnell sein - Held sein - vollendet sein- wieder eine Geschichte.

Das andere könnte so eine Art Bewusstsein für - sein - sein.
Also so wie du auch sagst. ist eigentlich immer da, da ist der innere Guru.
Zitat von Cbrastreifen:
jede Form der Suche nach der vermeintlich besseren Umgebung (für eine spirituelle Entwicklung) kann man sich sofort schenken, wenn man sich immer in der passenden Umgebung weiß.

Im Grunde wohl ja.

Es gab auch mal einen, war das der Krishnamurti?, der am Ende nach soooo und so vielen Büchern und Seminaren meinte, dass die Essenz sowieso in jedem wäre, und es kein Buch bräuchte....

Ähm ja. Da dachte ich auch so ah ja Freund, das fällt dir als kurz vorm Tod ein wo du mit den ganzen Büchern und allem die Schäfchen im trockenen hast... Also dass das ganze ja teilweise auch ne Art Business sein kann bzw diesen Aspekt dann haben.
Zitat von Cbrastreifen:
Auf Ramana Maharshi bin ich durch Ken Wilber gestoßen, konnte aber längere Zeit nichts mit seiner Lehre anfangen, ich weiß gar nicht mehr, wie und warum ich darauf gestoßen bin, seit dem versuche ich ihn immer besser zu verstehen, nettes Detail ist, dass seine 'Lehre' gar keine ist.

Er wurde gefragt, hat von sich aus gar nichts gesagt und ist radikal der Meinung, dass es falsch ist, dass einer dem anderen was beibringen kann, weil dies die Illusion nährt, dass es Vielheit gibt, er jedoch hat erlebt, dass es nur eins (Eines, ohne ein Zweites) gibt.

Ok, so kann man dann auch alles ist Einheit vorleben.
Zitat von Cbrastreifen:
Die Ich-Illusion ist das, was dem Glück im Weg steht, hier ist Ramana ganz beim Buddha.

Was ist Glück, wenn nicht durch das Ich bzw Körper als Botenstoffe o ä erfasst?

Wenn ich alles aus Sicht einer Zelle oder noch kleiner betrachte (am Ende Energie wohl)- ist die Zelle glücklich?
Oder ist das Bewusstsein glücklich?
(Kann man sich halt schlecht vorstellen iwie)
Zitat von Cbrastreifen:
eingebunden in etwas, auf dass das Ich sich stürzt ist man immer, man hat sein Spielfeld also vor der Nase.

Ja das stimmt.
Mal sehen ob man damit fertig wird. Ich betrachte es ja eher aus der psychologischen Seite und denke- eher nein. Aber mit manchem findet man einen Umgang. Manches lässt man ruhen. Manches will man irgendwann auch gar nicht mehr.
Oder doch. Rückfall. Usw usf.
Zitat von Cbrastreifen:
Aber die salomonische Lösung, sein Spiel als Ego zu spielen und es gleichzeitig nicht zu ernst zu nehmen, ist der beste Kompromiss, der mir einfällt.


Zitat von Feuerschale:
Oh, um was hat er denn gekämpft? oder wofür?

Zitat:
Nach langen Verhandlungen kommt es darum zur alles entscheidenden Schlacht zu Kurukshetra. Arjuna ist bereit, seine Kriegerpflichten zu erfüllen. Als er aber auf der Gegenseite seine zahlreichen Verwandten, seinen Lehrer und andere von ihm geschätzte Personen erblickt, verzweifelt er und will nicht kämpfen. In diesem Augenblick ist es sein Freund und Wagenlenker Krishna, der ihm den rechten Weg zum richtigen Handeln zeigt. Er belehrt ihn in der Bhagavadgita, dem „Gesang des Erhabenen“, über die drei Wege zur Erlösung, den Weg des pflichtgemäßen Handelns, der Erkenntnis und der Gottesliebe (Bhakti)[9] und offenbart sich ihm als der höchste Gott Vishnu.[10]

Die Pandavas tragen in der Schlacht den Sieg davon und der ältere Bruder Arjunas, Yudhishthira wird König des Landes. Abhimanyu, der Sohn Arjunas, war ebenfalls gefallen. Seine Ehefrau Uttara brachte nach seinem Tod einen Sohn namens mist zur Welt, der später ein bedeutender König wurde.
https://de.wikipedia.org/wiki/Arjuna_(Mythologie)


Zitat von Feuerschale:
Ich dachte heute so, man könnte es so sehen, als wäre man eine Zelle oder ein Teilchen. Also der ist es egal, ob sie zu dem oder diesem gehört, ob ein Organismus lebt oder stirbt sogar. Also aus einer gaaanz großen oder ganz kleinen Perspektive ist alles so im Fluss.

Rein biologisch oder psychologisch sehe ich das aber anders. Da ist man ein einzelner Organismus. Man möchte unbeschadet sein. Ggf wachsen, sich verbinden.

Nur ein Teilchen in einem größeren Organismus zu sein, ist ein fast faschistischer Gedanke, der dem Einzelnen seine Individualität abspricht, egal wie nett der Kontext klingt. Du sprichst es ja an, man möchte unbeschadet sein und hat bei uns ein Recht darauf.

Auch das ist eine schwierige Gratwanderung, wenn es darum geht, sein Ich zu überwinden.

Zitat von Feuerschale:
Und doch gibt es ja aus meiner Sicht ein soziales Miteinander.
Klar könnte es egal sein, ob man ermordet wird, belogen wird, beraubt wird, traumatisiert wird...Wenn eh alles nur Zellen sind die zu allem gehören (Einheit):

Das wäre eine Einheit, die sagt, man solle seine Individualität zum Wohle eines größeren Ganzen opfern, aber so ist der spirituelle Weg tendenziell nicht gemeint. Die Pointe ist, dass jede Dualität am Ende kassiert wird, was zu dem bekannten Thema führt ... dass Ich und Gott eins sind ... in dem Moment, wo das Ich kein Ich mehr ist.

Es gibt Traditionen die eine Einheit in der Vielheit sehen, andere lassen jede Vielheit verschwinden. Schwierig genug, das alles nachzuvollziehen.

Zitat von Feuerschale:
Das sind dann aber auch schon quasi Erleuchtete heilige, die dann auch schon ganz anders unterwegs sind. Ich persönlich glaube, dass das sowieso nur ein minimaler Bruchteil so erreicht.

Und auch diese Unterschieden vergehen am Ende. Es ist wieder ein Ego, was sich als irgendwie weniger (oder besonders) weit entwickelt ansieht und sich dadurch wieder absondert. Das ist die Kunst, diese Trennung zu überwinden. Der Gedanken kann man irgendwann fassen, die Praxis ist die, das Ich zu suchen und sich rein der eigenen Existenz, des eigenen Seins zu vergewissern.

Zitat von Feuerschale:
Ja, also das mit den Projektionen stimmt auf jeden Fall.
Ist ein Feature von jedem Menschen denk ich mal.

Ja, ein riesiger Anteil Kopfkino. Menschen mit psychischen Erkrankungen ist das vermutlich eher bewusst, als anderen.

Zitat von Feuerschale:
Das andere könnte so eine Art Bewusstsein für - sein - sein.
Also so wie du auch sagst. ist eigentlich immer da, da ist der innere Guru.

Ja, der innere Guru ist nicht mehr als die Gewissheit zu sein.
Das ist für das Ich vollkommen unattraktiv, aber der spirituelle Weg ist wie ein Puzzlespiel. Im Angsicht der Bewusstheit, dass das Leiden nicht aus der Welt zu schaffen ist, wieder die Gewissheit einer vom Leid freien Form dann doch wieder attraktiv.

Zitat von Feuerschale:
Es gab auch mal einen, war das der Krishnamurti?, der am Ende nach soooo und so vielen Büchern und Seminaren meinte, dass die Essenz sowieso in jedem wäre, und es kein Buch bräuchte....

Ja, das ist irgendwie die gute Nachricht, dass wir alle auf dem Weg sind und dieses 'alle' ohnehin nur eine Illusion ist. Aber das ist wieder tricky, weil man die Perspektiven nicht vermischen darf. Ist man im Zustand des Ichs - also so, wie wir alle - gelten die Regeln, die für ein Ich eben gelten, lässt man das Ich hinter sich, ist vieles fundamental anders (soweit ich das von denen kenne, die im Verdacht stehen, dies erreicht zu haben) und der Schritt der am wenigsten nachvollziehbar ist, ist, dass die Vielheit wirklich verlischt.

Zitat von Feuerschale:
Ähm ja. Da dachte ich auch so ah ja Freund, das fällt dir als kurz vorm Tod ein wo du mit den ganzen Büchern und allem die Schäfchen im trockenen hast... Also dass das ganze ja teilweise auch ne Art Business sein kann bzw diesen Aspekt dann haben.

Klar, es ist gut, den Kopf eingeschaltet zu lassen. Irgendwann kriegt man ein Feeling dafür, worum es geht und lässt sich nicht mehr jeden Mist erzählen. Aber auch gelegentliche Irrwege sind im Grunde kein Beinbruch.

Zitat von Feuerschale:
Was ist Glück, wenn nicht durch das Ich bzw Körper als Botenstoffe o ä erfasst?

Man merkt, wenn man glücklich ist. Die diversen Theorien dazu sind im Grunde Nebensache.
-
Oh, da habe ich es schon abgeschickt, ein Versehen, der Rest folgt.

Zitat von Feuerschale:
Wenn ich alles aus Sicht einer Zelle oder noch kleiner betrachte (am Ende Energie wohl)- ist die Zelle glücklich?
Oder ist das Bewusstsein glücklich?
(Kann man sich halt schlecht vorstellen iwie)

Der Buddha hat sich umgekehrt gefragt, was dem Glück im Weg steht. Es ist immer wieder das Ich, mit seinen Erwartungen.

Zitat von Feuerschale:
Ja das stimmt.
Mal sehen ob man damit fertig wird. Ich betrachte es ja eher aus der psychologischen Seite und denke- eher nein.

Ich finde, dass die psychischen und spirituellen Muster nahtlos ineinander übergehen. Und auch unser Alltag ist davon nicht ausgenommen, es gibt ja kein unpsychisches Ich. Auch das merkt man vor allem dann, wenn 'die Psyche' auf einmal nicht so mitspielt, wie man es gewöhnlich erwartet.

Es geht ja alles durch das Ich, dies dann noch mal als Illusion zu entlarven ist sicher schwierig, aber es ist gut beschrieben und wenn es vorkommt, ist das offenbar ein fundamentaler Unterschied zu vorher.

Wenn ich mich nicht hätte, wär´s schon lange aus mit mir!

(Bayrisches Sprichwort)

Moin
Zitat von Cbrastreifen:
Nur ein Teilchen in einem größeren Organismus zu sein, ist ein fast faschistischer Gedanke, der dem Einzelnen seine Individualität abspricht, egal wie nett der Kontext klingt

ja, eben. Also ich bin damit nicht einverstanden, weil es auch empathielos und gewissenlos ist gegenüber dem weltlichen Getümmel und dem Schaden/Gewalt, was es dort auch gibt.
Trotzdem klang das für mich manchmal so raus, wenn ich mich damals damit beschäftigt hatte, als würde auch das gemeint, wenn gebetsmühlenartig betont wurde es gibt kein Ich, keine Vielheit, mach dir Vergänglichkeit klar usw usf..

Das war auch der Punkt, wo ich mich dann abkehrte und irgendwie denk, das ist doch nicht ganz schlüssig.
Also darüber nachzudenken oder Lehren zu hören. Wie z B Individualität ja- Ich nein- Individualität ja- Vielheit nein. Also da dreht sich ja alles.
Zitat von Cbrastreifen:
Ja, ein riesiger Anteil Kopfkino. Menschen mit psychischen Erkrankungen ist das vermutlich eher bewusst, als anderen.

Naja ich werte Kopfkino nicht ab, da es auch zur Kreativität oder Lösungsfindung dient z B. oder zu einer guten Phantasie.Es sollte nur mMn nicht maßlos und alle Bereiche bestimmen.
Viele Entwicklungen und Arbeit ginge auch nicht gut ohne das Vorstellen/Imaginative.

Nur wenn es einem z B Ängste suggeriert, wo eigentlich kein Anlass ist, dann überschreitet es irgendwann dann auch ein Maß und ist auch nicht hilfreich. Für mich muss es seinen Platz haben, dass es möglichst konstruktiv wirkt.
Zitat von Cbrastreifen:
lässt man das Ich hinter sich, ist vieles fundamental anders (soweit ich das von denen kenne, die im Verdacht stehen, dies erreicht zu haben) und der Schritt der am wenigsten nachvollziehbar ist, ist, dass die Vielheit wirklich verlischt.

Man merkt, wenn man glücklich ist.

Ich würd sagen, so im Gehirn vielleicht. so ähnlich wie die gute Seite eines Rauschs vielleicht?
hmm oder vielleicht werden mal die verbliebenen Teile des Gehirns wieder mehr genutzt , die ja sonst so nutzlos da rumlagern für iwas müssen die ja auch gut sein? keine Ahnung, kann da nur rumspekulieren.
Zitat von Cbrastreifen:
Ich finde, dass die psychischen und spirituellen Muster nahtlos ineinander übergehen. Und auch unser Alltag ist davon nicht ausgenommen, es gibt ja kein unpsychisches Ich.

Hm also so aus psychologischer oder auch philosophischer Sicht ist in einigen Schulen sowohl das Ich fraglich (also eher eine Art Konstrukt) als auch wird die Existenz einer Seele eher verneint.
Also ich denk bei Seele könnte man genauso hinschauen, was ist denn das, ist da wer? Vermutlich nicht.

Aber so ne Art provisorische Steuereinheit ist halt schon da bei Mensch, Tier, Pflanze...bei vielen Pflanzen kennt man die genauen Verbundenheiten noch nicht, Bäume die über Botenstoffe kommunizieren.
Und organisiert ist da vieles, also wie wer untereinander agiert.
So kann es dann vielleicht auch mal zu Kriegerpflichten kommen, die es wie in der Geschichte zu erfüllen gab.

Da fällt mir ein, früher gabs in Deutschland ja sogar noch gesetzlich geregelte Beischlafpflichten in der Ehe
https://allesevolution.wordpress.com/20...icht-1966/

Zitat von Feuerschale:
Was ist Glück,

Für mich gibt es da zweierlei Arten.
Das eine ist ein Gefühl, wo man sagt, ich fühle mich glücklich.
Ein Gefühl macht sich durch bestimmte körperliche Vorgänge bemerkbar, einsortierbar.
Wenn wir aufhören Gefühle einzuordnen in: Will ich oder will ich nicht, dann nehmen wir das Ich raus.
Ein Gefühl ist einfach eine körperliche Reaktion auf etwas. Warum sortieren wir das in gut und in schlecht ein? Warum ist ein schnell schlagendes Herz (Vorfreude) angenehm und ein schnell schlagendes Herz (Angst) unangenehm?

Lässt unsere Bewertung es zu, dass wir es anders fühlen oder ist da wirklich noch was anders?

Das zweite Glück ist einfach unsere Bewertung im Nachhinein. Da habe ich aber Glück gehabt.
Diesbezüglich gibt es eine schöne Geschichte, die aufzeigt, dass Glück und Pech/Leid oftmals aufeinander aufbauen. Es gäbe das eine nicht ohne das andere. Man könnte das Glück nicht erleben, wenn man vorher nicht das Leid erfahren hätte. Also ist das Leid dann so negativ? Hätte man auf das Glück verzichtet um das Leid nicht erfahren zu müssen, wenn man die Wahl gehabt hätte?

Wir sehen oft nur die Details und stecken die in Schubladen, aber es hängt doch alles irgendwie zusammen. Wenn wir den Zusammenhang erkennen, haben wir einen anderen Blickwinkel und das Glück kriegt einen Beigeschmack und das Leid erscheint in einem besseren Licht. So gleicht sich das dann an, was die Achterbahn in kleine Hügel verwandelt.

Hier noch die Geschichte:
https://heidrun-wittwer.de/glueck-oder-pech-wer-weiss

Zitat von Feuerschale:
Das war auch der Punkt, wo ich mich dann abkehrte und irgendwie denk, das ist doch nicht ganz schlüssig.
Also darüber nachzudenken oder Lehren zu hören. Wie z B Individualität ja- Ich nein- Individualität ja- Vielheit nein. Also da dreht sich ja alles

Ja, ich finde das auch schwer.
Ich sehe es so, dass wir Ich(e) sind, in dieser Illusion - falls es eine ist - leben, aber genau von hier aus - weil es keinen anderen Ansatzpunkt gibt - versuchen müssen oder können, das Ich zu überwinden, bzw. die Illusion zu durchschauen.

In der Praxis heißt das dann, immer wieder einen Schritt zurück zu treten und sich der Existenz zu versichern. 'Ich bin' und auf den Rest an Zuschreibungen verzichten. Immer und immer wieder.

Zitat von Feuerschale:
Naja ich werte Kopfkino nicht ab, da es auch zur Kreativität oder Lösungsfindung dient z B. oder zu einer guten Phantasie.Es sollte nur mMn nicht maßlos und alle Bereiche bestimmen.
Viele Entwicklungen und Arbeit ginge auch nicht gut ohne das Vorstellen/Imaginative.

Nur wenn es einem z B Ängste suggeriert, wo eigentlich kein Anlass ist, dann überschreitet es irgendwann dann auch ein Maß und ist auch nicht hilfreich. Für mich muss es seinen Platz haben, dass es möglichst konstruktiv wirkt.

Ja, man kann diese Bereiche unterscheiden und sie domestizieren, mit ihnen arbeiten.
Aber auch hier greifen Alltag, Psychologie, Philosophie und Spiritualität ineinander. Man kann den Fokus auf einen Bereich scharf stellen, aber die anderen sind auch immer da.

Zitat von Feuerschale:
Ich würd sagen, so im Gehirn vielleicht. so ähnlich wie die gute Seite eines Rauschs vielleicht?
hmm oder vielleicht werden mal die verbliebenen Teile des Gehirns wieder mehr genutzt , die ja sonst so nutzlos da rumlagern für iwas müssen die ja auch gut sein? keine Ahnung, kann da nur rumspekulieren.

Ich bin allgemein von diesen Hirntheorien nicht sehr angetan. Da wird mehr verdeckt als erklärt, diese ganzen Ideen von Dopamin macht dies und Serotonin das, sind in aller Regel grausam unterkomplex.

Zitat von Feuerschale:
Hm also so aus psychologischer oder auch philosophischer Sicht ist in einigen Schulen sowohl das Ich fraglich (also eher eine Art Konstrukt) als auch wird die Existenz einer Seele eher verneint.
Also ich denk bei Seele könnte man genauso hinschauen, was ist denn das, ist da wer? Vermutlich nicht.

Ja, da geht viel durcheinander, die einen erklären unser Leben mit Ich, die anderen ohne, das sind einfach eigene Geschichten, die sich oft nicht weit genug überschneiden, um die Begriffe aufeinander zu beziehen. Also Ich in System 1 bedeutet mitunter etwas anderes, als in System oder Theorie 2.

Also schaut man eher, was man mit einer Theorie erklären kann (und was nicht, wo sie schwach ist) und inwieweit die Theorie in sich folgerichtig ist. Das ist insofern gut, weil man dadurch erkennt, dass es mehr als zwei Wege gibt, die Welt zu betrachten.

Zitat von Feuerschale:
Aber so ne Art provisorische Steuereinheit ist halt schon da bei Mensch, Tier, Pflanze...bei vielen Pflanzen kennt man die genauen Verbundenheiten noch nicht, Bäume die über Botenstoffe kommunizieren.
Und organisiert ist da vieles, also wie wer untereinander agiert.

Ja, das was da ist, sollte man erstmal nicht leugnen. Insofern muss man immer auch fragen, wie das denn dann gehen soll, wenn das Ich weg ist. Ist man dann dusselig, wllenloser Spielball, schwebt man auf Wolke 7 mit Dauergrinsen ... was passiert dann?

Natürlich kann man sich als Ich nicht vorstellen, wie es ist kein Ich zu sein oder zu haben, aber man kann schauen, was die berichten, von denen es heißt, ihnen sei es gelungen. So etwas finde ich ohnehin spannend, zu schauen, wo und bei wem man innerlich noch mitkommt und wo man raus ist.

Zitat von Cbrastreifen:
Natürlich kann man sich als Ich nicht vorstellen, wie es ist kein Ich zu sein oder zu haben, aber man kann schauen, was die berichten, von denen es heißt, ihnen sei es gelungen. So etwas finde ich ohnehin spannend, zu schauen, wo und bei wem man innerlich noch mitkommt und wo man raus ist.

Ja. Wobei auch hier die Stolperstelle Sprache zwischengeschaltet ist und ihre (kulturell bedingt) unterschiedlichen Grenzen hat. Die insbesondere in manchen Zen-Linien übliche Non-Verbalität als Übertragungspraxis halte ich heutzutage nur für bedingt hilfreich - denn Denken und Fühlen basieren insbesondere im Westen auf sprachlicher Struktur.

Bleibt nur, sich selber an die Praxis zu machen und immer wieder zu prüfen, wohin sie einen führt. Schwierig genug, gebe ich zu. Aber die Alternative ist eh nur Altern nach Rinderart. Und wer weiß, wann wir wieder die Chance bekommen, als Mensch etwas zu kapieren...

Zitat von moo:
Bleibt nur, sich selber an die Praxis zu machen und immer wieder zu prüfen, wohin sie einen führt.

Es scheint dabei einen fundamentalen Unterschied zwischen Ramanas Version von Advaita Vedanta (es gibt nur Eines, ohne ein Zweites, in radikler Weise) und den meisten oder allen anderen spirituellen Traditionen zu geben, die eine Tendenz zur Einheit in oder hinter der Vielheit haben.

Der praktische Unterschied ist, dass die Meditation sich in so gut wie allen Disziplinen auf irgendeine Objekt (oder bei leerer Meditation, auf das Vorbeiziehen der Fülle der Objekte) bezieht, während es Ramanas Ansatz ist, konsequent beim Ich zu bleiben und zu fragen (und dabei aktiv danach zu suchen), wer es ist, der das alles (die Objekte, den Körper, die Gedanken, die Emotionen) erlebt.

Andere Meditationsformen bezeugen oft auch nur die Objekte und lassen sie dann los, legen den Fokus damit auf den Wandel, aber auch hier würde man fragen, wer es ist, der diesen Wandel erlebt.

Bei anhaltender Praxis bricht dann mit der Ich-Illusion auch die Vielheit, die Welt zusammen. Es ist sehr sonderbar (den Erzählungen nach), wie man dann erlebt, aber die Berichte sind immerhin einigermaßen konsistent. Die Welt ist wirklich verschwunden und jemand der als erleuchtet gilt, erlebt sich nicht mehr als handelnd, auch wenn andere ihm zuschreiben würden, er habe doch dies oder das gemacht.

Letztlich bleibt der traumlose TIefschlaf, den wir alle kennen und der im Grunde nicht als attraktives Ziel erlebt wird. Aber die Verbindung mit Leid gibt es dort nicht und nur das scheint das Ziel zu sein. Wir würden sagen, dass da doch mehr drin sein muss, aber vermutlich ist es ein Prozess, die Abwesenheit von Leid mehr zu würdigen, als wir das tun, wenn wir glauben, wir könnten das Gute doch irgendwie halten oder dass es sich in der Bilanz doch alles in allem gelohnt habe.

Was uns bleibt ist einfach weiter zu machen und es zu prüfen. Ich finde die radikale Nicht-Lehre, die sich daraus ergibt - wo einer dem anderen meint etwas beibringen zu können, ist mehr als nur eines/einer im Spiel - sehr attraktiv. Dies mystische Durchbruch in die Einheit ist dann auch recht gut in anderen Traditionen beschrieben.

aus:
small-talk-plauderecke-f74/erkenntnis-des-tages-t78065-19030.html#p3864035

Zitat:
Zitat von Idefix13
Und abgehängt wirst du nur weil du scheinbar keine Prioritäten setzt oder setzen kannst.

Hmm. ja stimmt schon. Wenn man nichts entscheidet, verliert man sich im Gewusel, in allem.
Eigentlich bin ich daran in der Schule noch verzweifelt...also ich hab gemerkt, es geht nicht, alles perfekt zu beherrschen und zu überblicken.

Einer der Lehrer sagte auch mal - Wissen, Lernen, Vorbereiten ist eigentlich immer Mut zur Lücke.
Den Begriff fand ich gut. Und im Grunde priorisiert man da ja.
Zitat von Idefix13:
Mit dem Alter spezialisiert man sich und die eher unwichtigen Dinge laufen nur noch so mit, bis sie ganz abfallen.
Jene die das nicht können oder wollen - nicht loslassen, klammern, bis es ihnen dann doch Stück für Stück entgleitet.

Also da kommt bei mir auch was in Resonanz.
Weil ich ja A keine guten Filter hab und B auch immer mal Hang zur Perfektion - keine Grenzen.

Und auf Dauer schadet das echt der Gesundheit, das kann so ein Hirn mMn nicht wirklich gut verarbeiten.
Oder als Beispiel, sobald mal viel ist auf Arbeit , da kann ich zwar mein Schema (alles aufnehmen
und möglichst fix bewältigen) zwanghaft durchführen, aber es ist:

A) eh ne Illusion dass ausgerechnet das jetzt perfekt und Kontrolle ist
B) schadet es auch der Gesundheit, einem natürlichen Rhythmus...von hier mal ein Stück begreifen und tun, dann mal Pause...

Also mit priorisieren lebt es sich wesentlich leichter und klarer.
Und ein besserer Mensch bin ich so oder so nicht, aber das eine ist machbarer als das andere.


EdT 2

Das sollte ich auch anderen zugestehen. (und damit meine ich mich, also wie ich mit Grenzen und Lenkungen
anderer so umgehe)

Da muss ich schon sagen, dass es kränkend ist, wenn man selbst ausgefiltert wird, aber es ist natürlich durchaus legitim.
Da sind mir ja beide Seiten bewusst.

Es ist natürlich einfacher, der filternde, handelnde zu sein, der sagt - hier gehts für mich hin, alles andere wird mir
zuviel und kann ich nicht bedienen (und will es auch nicht).
Von dort aus ist es vielleicht bisschen unangenehm, andere zu enttäuschen oder quasi nen Korb zu geben, aber es geschieht da ja, was man will.

Wenn man da auf der anderen Seite steht (so als abgeschnittener), und wenn man da eher noch so in einem Überfließ- Mode ist, der den anderen noch mit einschließen (inkludieren, nicht lock in) möchte
und nicht ausgefiltert hat ,dann fühlt sich so ein Tür zu - kein Fluss mehr dahin nicht so einfach an.
Also unterbrechend, irritierend, traurig, kränkend je nachdem.

Aber es ist halt auch eine ganz normale zwischenmenschliche Sache.
Mal passt da was, mal passt es nicht, mal sind da auch andere Faktoren die in diesem Tanz mit reinspielen,
wo wer wann wie....Wenn man da klammert und nicht loslässt....tut man sich keinen Gefallen mit.

Das Leben ist da tw schon wie ein Tanz, da muss ich die Aussage von dir kürzlich @Cbrastreifen nochmal rausholen.
Auf ne größere Gruppe bezogen kommt mir das vor wie se Walzerszene aus dem 19.(?) Jh, wo immer mal Paare tanzen, dann die ganze Gruppe kreist, die Gruppe wechselt, alle machen so ihre fixen Bewegungen...

Nur das im 21. Jh noch die Erschwernis dazu kommt, dass nicht alle die fixen Bewegungen machen, sondern es ganz ganz viele Verhaltensmuster gibt und man nicht mal weiß, ob man im selben Saal den selben Tanz tanzt.
Also was so in der Soziologie auf das Pluralistische anspielt. Fluch und Segen quasi.

Und selbst wenn sich zwei Leute zu einem Tanz treffen, selbst wenn sie sich so halbwegs einig sind, dass sie den selben Tanz meinen und das so ausgeknobelt haben...oder aber sich eh an einem fixen Modell orientieren und da auch bestimmte Schritte erwarten....selbst in der Konstellation gibts ja dann auch Nähe und Distanz....
Anteile die resonieren oder nicht...oder zu bestimmten Zeiten resonieren oder nicht....
Machtverhältnisse die kippen können oder aber eingespielt sind.

Das macht das ganze schon zu einer recht dynamischen und fragilen Sache....ein echtes Wunder, dass da manchmal genug Bindungskraft vorhanden ist, dass das nicht beim ersten Sturm auseinanderfällt...

und das scheint ja so ein Abenteuer zu sein, was du gerade erlebst @Cbrastreifen
(sorry, will auch nicht übergriffig sein, ich reflektiere nur meine Gedanken an deinem Beispiel...weil mir sonst auch nicht viele Beispiele in meinem Umfeld einfallen, wo das gut funktioniert...ich kenne sonst auch eher konservative Paare im Umfeld....wo der Tanz durch starre Vorgaben dann eher unterdrückt ist im großen und ganzen, was dadurch aber dann wohl auch eine Stabilität erhält. Und ja, scheint mir auch ein etwas schwarz weißes Bild in mir zu sein....muss ich nochmal nachdenken...).

Zitat von Feuerschale:
Das macht das ganze schon zu einer recht dynamischen und fragilen Sache....ein echtes Wunder, dass da manchmal genug Bindungskraft vorhanden ist, dass das nicht beim ersten Sturm auseinanderfällt...

und das scheint ja so ein Abenteuer zu sein, was du gerade erlebst
(sorry, will auch nicht übergriffig sein, ich reflektiere nur meine Gedanken an deinem Beispiel...weil mir sonst auch nicht viele Beispiele in meinem Umfeld einfallen, wo das gut funktioniert...ich kenne sonst auch eher konservative Paare im Umfeld....wo der Tanz durch starre Vorgaben dann eher unterdrückt ist im großen und ganzen, was dadurch aber dann wohl auch eine Stabilität erhält. Und ja, scheint mir auch ein etwas schwarz weißes Bild in mir zu sein....muss ich nochmal nachdenken...).

Passt schon, ist schön, auch mal positives Beispiel zu sein. Wir sind in ein paar Tagen tatsächlich ein Jahr zusammen. Ich finde das immer noch so schön, wie seltsam, aber die Beziehung tut uns beiden offenbar gut.
Ich sprach gestern mit einer Bekannten meiner Freundin, die sagte, dass sie sie seit gut einem Jahr als völlig anderen Menschen erlebt. Bei mir verändert sich auch jede Menge zum Guten, die Fahrt in den Urlaub, alleine, mit entzündetem Fuß und verrecktem Auto, ohne Medis, hätte mir das vor zwei Jahren jemand erzählt ...

Ich hol das mal hier rein.

Zitat von Cbrastreifen:
Nun, sich ganz hier einzurichten und den Moment zu feiern, das vermeintlich Kleine, das geht, aber genau das ist es, was das Ego oder Ich eigentlich festigt.

Das sehe ich nicht so.

Ego (also ich) ist derjenige, der Einfluss nehmen will, der kontrollieren möchte, der bestimmen möchte.

Wenn du die kleinen Wahrnehmungen einfach feierst, dich an ihnen erfreust, spricht nichts dagegen. Egohaft wird es erst, wenn du die Dauer bestimmen möchtest oder es wiederholen möchtest oder eine kommende Änderung nicht angehen möchtest, weil du diesen Zustand nicht verlassen möchtest.

Genießen ist ja eigentlich auch keine Bewertung (Ego), sondern ein tun. Wahrnehmung und Freude.

Nehmen wir an, dass du im Gras liegst und den Himmel auf dich wirken lässt und du fühlst dich dabei gut. Plötzlich kommt ein Hund und bellt dich an.

Wenn kein Ego da ist, dann kannst du ganz einfach auf die neue Situation eingehen. Mit einem Ego wirst du dich ärgern, dass dich der Hund aus deinem Wohlfühlort herausgeholt hat.

Es ist nicht die Freude über Dinge, die egohaft sind, es ist das festhalten wollen dieser. Es ist das wollen, dass man immer in so einem Zustand ist oder das erwarten, erhoffen möglichst viel solche Situationen erleben zu dürfen.
Ohne Ego nimmt man einfach die Zustände so, wie sie gerade kommen. Mal genießt man den Himmel, mal spricht man mit einem Hund oder erklärt dem Herrchen, er solle doch bitte besser auf seinen Hund achten.

Warum sagt man denn, dass das Leben im Hier und Jetzt stattfindet? Weil die Freude über kleine Dinge sonst untergeht, wenn man immer alles kontrollieren und bestimmen möchte. Wer kann den Himmel genießen, wenn er doch eigentlich gedanklich damit beschäftigt ist den morgigen Arbeitstag zu planen?

Wer kann die Gefühle des Hundes wahrnehmen, wenn man noch dem Himmel nachtrauert?
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Zitat von hereingeschneit:
Ego (also ich) ist derjenige, der Einfluss nehmen will, der kontrollieren möchte, der bestimmen möchte.

Ja.

Zitat von hereingeschneit:
Wenn du die kleinen Wahrnehmungen einfach feierst, dich an ihnen erfreust, spricht nichts dagegen. Egohaft wird es erst, wenn du die Dauer bestimmen möchtest oder es wiederholen möchtest oder eine kommende Änderung nicht angehen möchtest, weil du diesen Zustand nicht verlassen möchtest.

Genießen ist ja eigentlich auch keine Bewertung (Ego), sondern ein tun. Wahrnehmung und Freude.

Genau dieses Tun ist ja das, was in der Übersetzung Karma heißt.
Man bemüht sich Angenehmes zu mehren und Unangenehmes zu meiden, was vollkommen verständlich ist.
Und das ist das, was laut Drehbuch zum Leid führt.

Zitat von hereingeschneit:
Nehmen wir an, dass du im Gras liegst und den Himmel auf dich wirken lässt und du fühlst dich dabei gut. Plötzlich kommt ein Hund und bellt dich an.

Wenn kein Ego da ist, dann kannst du ganz einfach auf die neue Situation eingehen. Mit einem Ego wirst du dich ärgern, dass dich der Hund aus deinem Wohlfühlort herausgeholt hat.

Ja.

Zitat von hereingeschneit:
Es ist nicht die Freude über Dinge, die egohaft sind, es ist das festhalten wollen dieser. Es ist das wollen, dass man immer in so einem Zustand ist oder das erwarten, erhoffen möglichst viel solche Situationen erleben zu dürfen.
Ohne Ego nimmt man einfach die Zustände so, wie sie gerade kommen. Mal genießt man den Himmel, mal spricht man mit einem Hund oder erklärt dem Herrchen, er solle doch bitte besser auf seinen Hund achten.

Ja, vielleicht.
Andere sagen, dass jede Versicherung, dass man in der Welt lebt, das Ego nährt.
Deshalb ist die Gegenbewegung, sich von dieser, seinem Körper, seinem Ich, seinen Gedanken und Emotionen zu entfernen, durch die Vergewisserung der Existenz ... und sonst nichts.

Zitat von hereingeschneit:
Warum sagt man denn, dass das Leben im Hier und Jetzt stattfindet? Weil die Freude über kleine Dinge sonst untergeht, wenn man immer alles kontrollieren und bestimmen möchte. Wer kann den Himmel genießen, wenn er doch eigentlich gedanklich damit beschäftigt ist den morgigen Arbeitstag zu planen?

Wer kann die Gefühle des Hundes wahrnehmen, wenn man noch dem Himmel nachtrauert?

Ich bin auch überzeugt davon, dass man ein besseres Leben führt, wenn man sich nach innen wendet und die Fähigkeit im Hier und Jetzt zu sein, ist Teil davon. Insofern steigert es vermutlich die Lebensqualität, wenn das gelingt, doch es gibt Ansätze die eine Vielheit generell kritisch sehen,
Aber niemand ist gezwungen, diesen zu folgen.

Zitat von Cbrastreifen:
Aber niemand ist gezwungen, diesen zu folgen.

Genau das wollte ich jetzt dazu auch schreiben.


Zitat von Cbrastreifen:
Deshalb ist die Gegenbewegung, sich von dieser, seinem Körper, seinem Ich, seinen Gedanken und Emotionen zu entfernen, durch die Vergewisserung der Existenz ... und sonst nichts.

Es sind alles nur Hinweisschilder, die man einfließen lassen kann, damit man sie anwenden kann, wenn man mal in so eine Situation kommt. Wenn man eine bestimmte Lebensweise anstrebt, wenn man jemanden (oder eine Art und Weise) nachahmen möchte, damit man dahin kommt, wo der andere zu sein scheint, dann ist viel Ego im Spiel.

Zitat von hereingeschneit:
Wenn man eine bestimmte Lebensweise anstrebt, wenn man jemanden (oder eine Art und Weise) nachahmen möchte, damit man dahin kommt, wo der andere zu sein scheint, dann ist viel Ego im Spiel.

Ich versuche dem zu folgen, was mich am meisten überzeugt, in der Gesamtsumme all dessen, was ich kenne und verstehe.

A


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