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Hm ja keiner kann in die Zukunft schauen denk ich, aber Muster und Wahrscheinlichkeiten kann man erkennen, und man weiß gar nicht, wieviele Dinge schon abgespeichert sind, die das alles im Hintergrund mit auswerten können, weil das Gehirn ja nicht zu 100 % bewusst immer da ist .

Bei meinem Vater hatte ich auch ein starkes Gefühl, wann er seinen letzten Tag hatte und dass das jetzt ein Abschied ist, weil ich da so ne Mischung an Teilhabe/Teilnahmslosigkeit an der Umwelt wahrgenommen hatte, die mehr als vorher da war.
Also dass sich alles bis fast auf 0 zurückzieht, und dann auch Radio, Bäume draußen, Essen egal waren.
Die anderen hatten das jetzt nicht kommen sehen.

Bei einem Brieffreund wusste ich eig. auch immer wann Post kommt, und es hatte dann auch sowas tieferes in mir ausgelöst, aber ich denke da waren auch so Muster im Spiel wie, waren wir grad an einem Brandthema dran, was beide interessierte, würde er da zeitnah reagieren, wie lang braucht die Post und so. Aber das Gefühl drin war dann halt irgendwie wie Volltreffer, dass das ganze Nervernsystem dann da was abfeierte.

Zitat von Cbrastreifen:
So, wir haben die Schweiz jetztwieder verlassen und dsind auf dem Heimweg. Puh, ereignisreich. Bin super Happy die Fahrt und alles andere ohne Hilfsmittel durchgehalten zu haben. Wir waren u.a. auf einer Berghütteim Versascatal.

Huhu, welcome back
Super, dass du das alles gerockt hast. Jetzt gibts bestimmt noch ein paar Eindrücke zu verarbeiten.
War das in einer bewirteten Hütte oder mehr so wie Camping?

Hatte auf den letzten Beitrag gar nicht mehr geantwortet, weil du dann ja eh unterwegs warst.
Mal gucken, ist aber auch alles schon ziemlich weit weg vom Thema jetzt, für dich vermutlich noch mehr, bei den
vielen neuen Eindrücken...
Zitat von Cbrastreifen:
Wobei das nicht als psychologische Hilfe gedacht ist, sondern wirklich, um mit dem Ego fertig zu werden.

Hm, ich glaub ich will nicht schlussendlich mit dem Ego fertig werden, solang ich noch lebe und mich hier durch die Welt jongliere. Ich will es aber auch im Zaum halten können, wieder zurückdrängen können oder auch mal egofreie Zeiten haben.
Immer mal übern Rand gehen.

Zitat von Cbrastreifen:
Im Grunde geht es wohl oft darum.Wie berechtigt oder nicht, darüber wird endlos diskutiert.

Biologisch (Hirnaufbau) lässt sich das nicht bestätigen, höchstens noch an der Hormonlage, Zyklus, dass man wenn Frauen z B auch kriegerisch tätig wären, da auch mal ihre Einschränkungen haben.
Ich denke das meiste ist sozial geprägt. Viele Mythen ähneln mMn denen von Rassismus.
Zitat von Cbrastreifen:
Hat sich das geändert? Verliebtsein finde ich heute noch erhebend, ein 10 Jahre älterer Freund von mir sagte, dass sich das auch in seinem Alter nicht ändert.

Das Gefühl kann noch aufkommen, aber der Umgang und die Interpretation sind anders.
Auch die Handlungsbereitschaft. Lieber mal abwarten und mal schauen, das meiste löscht sich wieder von alleine, und wird quasi nicht so heiß gegessen wie gekocht.
Zitat von Cbrastreifen:
Der Partner, der auf einmal ein privilegierter Mensch wird und nicht einfach einer, unter vielen anderen.
Ist ja auch immer wieder so ein Punkt, dass auf den/die Partner/in ungeheuer viel projiziert wird, an vorherigen Erfahrungen.

Ja aber man baut da auch was ganz eigenes, was einem ja auch Sicherheit gibt. Man baut so ne Art eigene Gruppe, um sich rum, was ein Mensch ja auch immer wieder mag und braucht.
Und ich denke anfangs fungiert in einer engen Beziehung vieles wie ein verlängertes Ego, als könnten alle ungelebten Träume und so nun da gelebt werden. Was mMn auch stellenweise möglich ist, es braucht dann viel Geduld, Verhandlung, Kraft, Mut und Arbeit.

Was ich oft nicht berücksichtigt hab in ner näheren Beziehung,waren weniger die Fremd Ego Dynamiken sondern dann auch die Nicht Ego Dynamiken...da kann man dann auch gucken, kann man die quasi umarmen und integrieren oder macht man dicht?Wenn man die mit aufnimmt kann da ganz schön viel wachsen

Wenn nur einer sich verschließt verhungerst du am langen Arm oder wartest auf den Bus der nie kommt. (Wo ich wieder bei oben bin, wieso ist das heute anders....da ich alt bin hab ich nicht die energie auf jeden Bus aufzuspringen der sich am Ende doch nur als müder eitler Gaul rausstellt). Hinzu kommt, bin ich heute vielleicht auch. Ich war immer sehr draufgängerisch in dieser Richtung mit Psyche erforschen aber mit dem Alter reichen vielleicht auch kleinere Abenteuer wie mit einem unbekannten Senior Bingo spielen
Zitat von Cbrastreifen:
Es kann einer werden, muss aber nicht. Klar, setzt jeder seine Grenzen, man ist ja auch noch Individuum. Wenn die Verliebtheit vorbei ist oder man zusammen Alltag spielt, erwartet wohl zuerst jeder, dass es nun so läuft wie er oder sie es von früher gewohnt ist.

Zitat:
Vielleicht eine Art Tanz, mal näher, mal ferner, so sehe ich unsere Beziehung.

Ich denke, anfangs schmeißt jeder so seine Vorstellungen rein wie was zu laufen hat oder was er erwartet.
Oder es sind auch so Kleinigkeiten, wenn man zusammenzieht z B oh Mann wieso wirfst du deine Schuhe dahn z B.
Muss natürlich absolut kein Drama werden und kann man auch gut aushandeln oder kaum merklich. Gerade wenn den einen en was unwichtiger ist als dem anderen.

Mit dem Tanz, das finde ich ein schönes Bild, eine schöne Dynamik.
Kenn ich selber auch so. Ich änder mich ja auch selber innen, dass mir mal was näher und mal was ferner ist.
Oder dass ich mal hypersensibel bin und dann eher in ner cool down Phase.

Und dann tanzen eben beide so auf sich und den anderen bezogen und auch noch ne Umwelt.
So ne extreme Starre und Abhängigkeit würde ich da eher für unglücklich halten. Deswegen hasse ich es auch, wenn bei mir eigene starre Dynamiken getriggert werden wenns zuviel Nähe gibt. Das nimmt mir und anderen beteiligten den Raum.
Zitat von Cbrastreifen:
Sie sagt, sie sei dominant und dürfe es bei mir sein. Ich fühle mich weniger denn je unterdrückt, bin wohl eher der Vernünftige, aber wir haben viele Bereiche, in denen mal ich, mal sie führen kann, wenn man so will. Tut momentan uns beiden ziemlich gut.

Klingt sehr gut

A


Diskussionen & Gedanken, die euch bewegen?

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Wegen Brieffreunde fällt mir grad noch ein, ich hatte damals in den End T-een-Jahren (hä? Jugendliche wird hier auch umgewandelt?) mal ne Anzeige aufgegeben, dass ich Leute suche (allgemein) und eigentlich wusste ich gar nicht, was genau ich da suchte, trotzdem war meine Anzeige eigen formuliert.
Was dabei rauskam war, dass ich sehr introvertierte, sehr logische und auch gesellschaftlich abseits stehende Leute damit angezogen hab.

Und ich hab den Austausch geliebt, ging über viele Jahre, bis dass dann doch alle iwann mal nen Schritt gegangen sind mit Heirat, Studium Ende usw...und ich war in ner Phase wo ich immer DAS gefunden hatte, sei es jetzt mal im Glauben, sei es mal in ner akuten glorreichen Verliebtheit, und dann sinds nach und nach wieder weniger Leute geworden, weil in dem HC Film dann einiges keinen Platz mehr hatte.

Ich war aber auch immer bisschen muffelig, wenn andere dann so in die Gesellschaft eingetreten sind und son irgendwie auch lw Leben geführt hatten. Meine eine Brieffreundin ging dann plötzlich in Spaßfreizeitparks und postete auf Insta und Gedanken über russische Philosophen waren plötzlich passé. Dabei hatte die mich so intensiv berührt als die mit ihrem Trödlerfreund mit Langbart in so einem alten VW Bus damals mich besuchen kam und die einfach mal wie friedliche nette Menschen präsent waren bei mir in der Family, die mir im Verhältnis dazu wie sadistische Hyänen vorkamen, was an sich ok wäre, aber im Gewand von Nettigkeiten - huis clos.

Und dann- meine eigenen Eintritte in der Gesellschaft endeten haarsträubend.
Einmal hatte ich nen Freund der so ne Arztfamilie im Hintergrundhatte, wir waren da auf ner Party eingeladen mit Oberarzt Dr so und so blonder Frau und blonden Kindern und bei den Dialogen wusste ich nicht ob ich lachen oder heulen sollte
Als die sich noch gegenseitig Gedichte vorgetragen hatten, der eine im Hawaiihemd, aber nicht son cooler Dude sondern eher so volle Profilneurose da musste ich wegen Lachkrampf raus. Später war ich dann mit den Haushunden und dem ebenso verdattterten bodenständigen Bruder meines Freundes sprachlos am Grill und wir tranken schweigend B..

Also mir braucht man echt nicht mit Aschenputtel oder My Fair Lady zu kommen, da werd ich voll Melancholia * vom Gefühl her und das richtig echt, d h das ist in meinem ganzen Nervenkostüm ganz überwältigend da (* ich find da hat Lars v Tier das Gefühl genial eingefangen, wie man sich fühlen kann, Komet stürzt einem aufn Kopf und man geht lieber mal in die Badewanne als dass man ne schicke Party, den schönsten Tag seines Lebens in der schicksten Gesellschaft feiert und ja sowas von hoch oben und glücklich sein müsste).

Kann natürlich nicht normal verlaufen, so eine Rückfahrt. Kurz vor Köln ist der Motor des einen Wagens platt gegangen, weißer Rauch, irgendwo in vier Spuren auf der Autobahn.

So sind wir dann eben erst wieder angekommen.

Zitat von Feuerschale:
Hm ja keiner kann in die Zukunft schauen denk ich, aber Muster und Wahrscheinlichkeiten kann man erkennen, und man weiß gar nicht, wieviele Dinge ...

Dass manche Dinge nich einfach mal eben zu erklären sind, ist mir als Kind aufgefallen, als ich, dumm wie ich war und bin, an einem offenen Fenster im Hochhaus rumgetobt habe.

Ich hab auf dem Fensterbrett, innen gestanden und wollte mit ner Ars.chbombe aufs Bett hüpfen. Der Kumpel hat allerdings das Fenster dann zugeschmissen (mit den Füßen von unten gegentreten).

Ich bin also rückwärts nach hinten gekippt und mit der Kette an der Hose, die mein Opa mir geschenkt hatte am Fensterscharnier hängengeblieben. Die hatte sich verkantet und ich hab den Fensterrahmen dann zu greifen bekommen.

Jedenfalls kam abends mein Vater nach Hause und als ich ihm das erzählen wollte (wofür ich wahrscheinlich was aufs Maul bekommen hätte, aber egal) meinte er Opa ist heute gestorben. Die waren mit ner Reisegruppe in den Alpen unterwegs und er wollte nochmal schnell auf Klo, bevor sie losfahren. Ja. Und dabei ist das Herz dann stehengeblieben. Der Todeszeitraum wurde auf etwa 14 Uhr geschätzt. Abgerutscht bin ich um kurz nach 3.

Tja. Vermutlich ist das ein emotionaler Bias, dort iwelche Zusammenhänge zu konstruieren, aber für mich persönlich war das kein Zufall, weil ich es nicht so betrachten will. Die Kette hab ich heute noch und mein Opa hat genug Dinge im zweiten WK getan, für die er vermutlich in die Hölle gekommen ist, sofern es sie denn gibt. Deshalb bewerte ich es anders, weil ich mein Bild von ihm anders bewerten will und darum geht's am Ende auch nur. Nicht nur das schlechte oder rationale sehen zu wollen.

Übersinnliche Kräfte gibt es schon, selbst erlebt, Reiki gehört ja auch dazu und vieles kann man einfach nicht wissenschaftlich erklären.

Zitat von Feuerschale:
Huhu, welcome back

Danke.

Zitat von Feuerschale:
Super, dass du das alles gerockt hast. Jetzt gibts bestimmt noch ein paar Eindrücke zu verarbeiten.
War das in einer bewirteten Hütte oder mehr so wie Camping?

Es war Camping. Wir waren zu fünft, 3 Kinder und wir, da haben wir vor der Hütte gezeltet.
Und ja, über vieles werde ich mir erst im Nachhinein bewusst werden. War ein weiterer riesiger Schritt. Habe fast täglich Dinge getan, zu denen mein altes Ich gesagt hätte, dass das nicht geht.

Zitat von Feuerschale:
Hm, ich glaub ich will nicht schlussendlich mit dem Ego fertig werden, solang ich noch lebe und mich hier durch die Welt jongliere.

So geht es, glaube ich, uns allen.

Zitat von Feuerschale:
Ich will es aber auch im Zaum halten können, wieder zurückdrängen können oder auch mal egofreie Zeiten haben.
Immer mal übern Rand gehen.

Das dürfte aus dem Grund nicht geht, weil es eine alles oder nichts Geschichte ist. Aber der Wunsch ist nachvollziehbar, wenngleich widersprüchlich.

Zitat von Feuerschale:
Ich denke das meiste ist sozial geprägt. Viele Mythen ähneln mMn denen von Rassismus.

Ich glaube, ich weiß, was Du meinst. Mythen sind oft einfache Urformen von Erzählungen. Inwieweit sie heute noch ihre Berechtigung haben, ist ein kompliziertes Thema.

Zitat von Feuerschale:
Das Gefühl kann noch aufkommen, aber der Umgang und die Interpretation sind anders.
Auch die Handlungsbereitschaft. Lieber mal abwarten und mal schauen, das meiste löscht sich wieder von alleine, und wird quasi nicht so heiß gegessen wie gekocht.

Okay.
Zitat von Feuerschale:
Und ich denke anfangs fungiert in einer engen Beziehung vieles wie ein verlängertes Ego, als könnten alle ungelebten Träume und so nun da gelebt werden. Was mMn auch stellenweise möglich ist, es braucht dann viel Geduld, Verhandlung, Kraft, Mut und Arbeit.

Ja, der andre wird ein Stück ins eigene Ich eingebaut, wir selbst in seines und dann gibt es noch eine gemeinsame Welt, die man zusammen gestalten kann, wenn man sich und dem anderen Raum gibt, was in der Liebe ja oft sehr gut möglich ist.
Zitat von Feuerschale:
Was ich oft nicht berücksichtigt hab in ner näheren Beziehung,waren weniger die Fremd Ego Dynamiken sondern dann auch die Nicht Ego Dynamiken...da kann man dann auch gucken, kann man die quasi umarmen und integrieren oder macht man dicht?Wenn man die mit aufnimmt kann da ganz schön viel wachsen

Wenn nur einer sich verschließt verhungerst du am langen Arm oder wartest auf den Bus der nie kommt.

Wobei das sich verweigern des anderen ja auch ein Ego Spiel ist. Vielleicht nicht bewusst, aber etwas nicht zu tun oder mitzumachen ist ja auch eine Form der Kommunikation, nur eben ein gelebtes 'Nein'.

Zitat von Feuerschale:
(Wo ich wieder bei oben bin, wieso ist das heute anders....da ich alt bin hab ich nicht die energie auf jeden Bus aufzuspringen der sich am Ende doch nur als müder eitler Gaul rausstellt). Hinzu kommt, bin ich heute vielleicht auch. Ich war immer sehr draufgängerisch in dieser Richtung mit Psyche erforschen aber mit dem Alter reichen vielleicht auch kleinere Abenteuer wie mit einem unbekannten Senior Bingo spielen

Man kennt viele Muster bei anderen und nicht alles lockt einen mehr hinterm Ofen hervor, das kenne ich auch. Warum man dann manchmal doch wieder so reingerissen wird, keine Ahnung. Wie erwähnt, meine beste Erklärung ist Karma, man/ich soll wohl noch was erleben, was mit fehlt.

Zitat von Feuerschale:
Ich denke, anfangs schmeißt jeder so seine Vorstellungen rein wie was zu laufen hat oder was er erwartet.
Oder es sind auch so Kleinigkeiten, wenn man zusammenzieht z B oh Mann wieso wirfst du deine Schuhe dahn z B.
Muss natürlich absolut kein Drama werden und kann man auch gut aushandeln oder kaum merklich. Gerade wenn den einen en was unwichtiger ist als dem anderen.

Ja, genau so. Man erwartet still, dass es im Grunde zusammen so läuft, wie man es selbst gerne hätte und gewohnt ist. Nur, der/die andere tut das eben auch.

Zitat von Feuerschale:
Mit dem Tanz, das finde ich ein schönes Bild, eine schöne Dynamik.
Kenn ich selber auch so. Ich änder mich ja auch selber innen, dass mir mal was näher und mal was ferner ist.
Oder dass ich mal hypersensibel bin und dann eher in ner cool down Phase.

Und dann tanzen eben beide so auf sich und den anderen bezogen und auch noch ne Umwelt.
So ne extreme Starre und Abhängigkeit würde ich da eher für unglücklich halten. Deswegen hasse ich es auch, wenn bei mir eigene starre Dynamiken getriggert werden wenns zuviel Nähe gibt. Das nimmt mir und anderen beteiligten den Raum.

Die individuell passende Nähe und Distanz ist in vielen Partnerschaften ein riesiges Thema. Wir sind ja immer autonom und Partner und reagieren unterschiedlich auf Einschränkungen unserer Autonomie.

Zitat von Feuerschale:

Klingt sehr gut

Ja, das ist irgendwie wie wechselseitige Therapie. Hat jetzt sogar den zweiten Urlaub überlebt.
Auf der Hütte trafen wir eine engagierte Lehrerin mit zwei Kindern, aus der Schweiz, die ebenfalls eine ADHS Diagnose hat und auch so ein Partnerschaftsmodell wie wir. Sie und meine Freundin sind in vielen Punkten sehr ähnlich. Wir haben uns sehr gut verstanden, da auf solchen Hütten eine hohe Fluktuation ist, saß ich da eines Morgens bei einem anregenden Gespräch mit 3 Menschen mit ADHS Diagnose und ich fragte mich, wer oder was hier nun gerade 'normal' ist.

Zitat von illum:
Tja. Vermutlich ist das ein emotionaler Bias, dort iwelche Zusammenhänge zu konstruieren, aber für mich persönlich war das kein Zufall, weil ich es nicht so betrachten will.

Joah, wenns dem Gehirn und Emotion gut tut, kann man das ja auch so machen.
Es klingt so, als hättest du dann für dich eine gute Kraft gebende Geschichte gefunden, die einiges im guten Licht erscheinen lässt.
Und bei dir waren ja auch wirklich viele Verkettungen und dein Leben hing an einem seidenen Faden.

Positives Reframing seiner Ahnen oder dass es eine gute Macht gibt, die einen beschützt,
oder eine Welt, die einem Schutz und Sicherheit bietet wie ein Gebet, es gibt ja eine Menge von Menschen,
die das so betrachten.

Früher war ich auch immer fasziniert von bestimmten Ketten, wo ich das Gefühl hab, das gibt mir jetzt
iwie Kraft oder es gab mir auch Kraft die zu finden und zu dabei zu fühlen, das gibt mir jetzt Kraft.
Dann einmal wollte ich unbedingt was mit einem Wolf, dann was mit einem schwarzen Panther oder einem Drachen...

Aso ja und das macht noch mehr Spaß wenn man verliebt ist oder in sonstigem Ausnahmezustand...also dass man da emotional sowieso empfänglicher ist...und emotional aktivierter und ggf. hirnaktivierter auch....also da sieht und fühlt man Sachen die im Alltagsich dann weniger vorkommen.
Ich kann mir auch denken, dass das bei Ritualen in Religion welcher Art auch immer forciert werden kann, also so ein Zustand der Trance und Empfänglichkeit.

In der Therapie macht man manchmal auch nichts anderes, als bestimmte Geschichten zu reframen. Da man gerade als Kind auch viele negative Glaubenssätze lernt und diese auch selbst glaubt.
Das kann man entweder umprogrammieren (der Sprung war mir dann immer bisschen zu groß), oder aber überprüfen und einfach die weitere Geschichte dazu finden, z B also auch den Werdegang der Eltern und dass das nicht böse Monster sind, sondern dass auch in denen ein Teil ihrer Geschichte, Emotionen, Zeitgeschichte wirkt usw.
Zitat von illum:
Nicht nur das schlechte oder rationale sehen zu wollen.

Nu, da denk ich dann dran, da wird einem auch schnell mal unterstellt, dass einem was fehlt, wenn man nicht im selben Club ist wie Sterndeuter oder so, dass alle anderen die das nicht machen Miesmuscheln seien und auf der falschen Fährte. Also wahrscheinlich auch wieder so ne Abgrenzungsdynamik.

Als ich in ner christlichen Sekte war, waren ja auch einige in ihrem absolut positiven Film und blickten so auf die anderen na ihr habt das nicht. Oder es wird gar noch als Makel und Defizit betrachtet. Also da hatte ich mich Jahre mit rumgeschlagen und ich war nie so richtig Teil vom Club. Weil, zuwenig Heiliger Geist und so ^^

Zitat von illum:
Vermutlich ist das ein emotionaler Bias, dort iwelche Zusammenhänge zu konstruieren, aber für mich persönlich war das kein Zufall, weil ich es nicht so betrachten will. Die Kette hab ich heute noch und mein Opa hat genug Dinge im zweiten WK getan, für die er vermutlich in die Hölle gekommen ist, sofern es sie denn gibt.

Sind diese Einschätzungen dir dann eigentlich immer gleich wichtig?

Wie stehen dann deine rationalen Anteile dazu, ist das mehr so - nur das - und nur das- schwarz weiß oder kann auch beides gleichzeitig da sein?

Sind die Anteile gefärbt davon, mit welchen Personen du dich innerlich austauschst? Also dass du selber mal diese und mal jene Person sein kannst, je nachdem wer gerade deine Buddies sind?

Also früher hab ich sowas sehr stark an mir beobachtet. Dass ich für Ideen zu begeistern war, sehr esoterisch orientiert, und dann auch sehr geflasht war von einer Idee und dann aber auch mein Umfeld überzeugen wollte oder die immer ziemlich müde/träge/dunkel fand, wenn die nicht mitgingen.

Außerdem hatte ich auch recht wenig Identitätsgefühl, d h wenn ich einen intensiven Austauschpartner hatte, war ich auch von dessen Welt sehr belebt, fands teilweise dann auch cool, mal in ne andere Welt einzutauchen (wobei ich das jetzt weniger bei Spiegelneuronen oder Emotionen ansetzen würde, eher so die Überragung von Ideen, die dann auf meinem eigenen Boden mit meiner Phantasie gespickt werden...aber egal)

Horror war für mich immer, wenn ich mal Parties feiern wollte in meiner Jugend oder Twen, weil ich immer die unterschiedlichsten Leute an Land gezogen hatte mit denen ich alleine auch gut konnte und mich auf alle einstellen konnte, aber wenn dann drei vier verschiedene Dinge kamen, war das schon ne Überforderung- was denn nu hauptsächlich und zuerst. Und es herrschte Spannung im Raum da die Leute sich nicht viel zu sagen hatten.

Dann hab ichs mit Musikauswahl versucht...fünf Leute begeistert, 15 Leute entsetzte Blicke, meine beste Freundin bekam nen Lachflash aus dem sie nicht mehr rauskam, weil die Spannung so greifbar war, ich dann auch.

Zitat von Cbrastreifen:
Es war Camping. Wir waren zu fünft, 3 Kinder und wir, da haben wir vor der Hütte gezeltet.

Zitat:
Und ja, über vieles werde ich mir erst im Nachhinein bewusst werden. War ein weiterer riesiger Schritt. Habe fast täglich Dinge getan, zu denen mein altes Ich gesagt hätte, dass das nicht geht.

Moin
Jaaa, es gibt nichts gutes, außer man tut es.
Das ist da auch alles sehr unmittelbar, da hat der Kopf nicht viel Zeit um nachzudenken, das kann auch sehr heilsam sein.
Zitat von Cbrastreifen:
Auf der Hütte trafen wir eine engagierte Lehrerin mit zwei Kindern, aus der Schweiz, die ebenfalls eine ADHS Diagnose hat und auch so ein Partnerschaftsmodell wie wir.

Zitat:
da auf solchen Hütten eine hohe Fluktuation ist, saß ich da eines Morgens bei einem anregenden Gespräch mit 3 Menschen mit ADHS Diagnose und ich fragte mich, wer oder was hier nun gerade 'normal' ist.

Da scheinen ja viele interessante Menschen unterwegs zu sein. Klingt so wie Leute auf einem Jakobsweg.

Ich erinner mich gerade, der ADHS Kinderarzt (selbst mit der Diagnose) meinte dass dieses unmittelbare Machen und Erleben vielen gut tut und dann auch die Symptome sehr im Hintergrund sind.

Nur das Einpassen in die Gesellschaft und da den eigenen Biorhythmus mit dem geforderten zusammen zu bringen ist schwieriger für Leute mit ADHS. Also ist ja für alle denk ich so, aber hier dann besonders.
Zitat von Cbrastreifen:
Mythen sind oft einfache Urformen von Erzählungen. Inwieweit sie heute noch ihre Berechtigung haben, ist ein kompliziertes Thema.

Mythen an sich haben noch eine Art Kern, das sehe ich auch so. Schwierig finde ich es, wenn es zu einer Art Diffamierung herangezogen wird oder einer These, warum man auf die einen herabblicken soll oder denen Rechte nehmen.
Zitat von Cbrastreifen:
Das dürfte aus dem Grund nicht geht, weil es eine alles oder nichts Geschichte ist. Aber der Wunsch ist nachvollziehbar, wenngleich widersprüchlich.

Woher weiß man, dass es eine Alles oder Nichts Geschichte ist? Einmal ich weg, nie mehr zurück?

Bist du der Ansicht, das man egal welche Erfahrungen man macht z B auch in Meditation oder Schlaf, immer doch am Ende via Ich verarbeitet werden?

Also ich denke, man kann basale Erfahrungen machen, die das Ich jetzt nicht in erster Linie nähren. Oder man kann gemeinschaftlichle Interessen beleuchten oder ähnliches.

Ich hatte aber auch nie soviel Bedürfnis mich mit Buddhismus z B zu beschäftigen und es als erstrebenswert zu finden, sein Ich loszuwerden.

Bei den Christen wollen ja die reingesteigerten Gruppen, also freikirchlich, charismatisch und sowas auch ihr Ich loswerden und Gott/Jesus auf den Thron setzen. So von Außenbeobachtung wirkten die aber nicht besonders heilig und ichlos, teilweise eher bisschen versponnen im Wunschland, in kleinkindlichem Zustand.

Also Gott konnte ich da nicht raushören. Halt eher ne Selbsterhöhung jenseits der Realität, wo ich auch dachte, Leute bleibt mal auf den Boden, insbesondere wenn dann noch das missioniarische dazukam also das mit dem Käse dann auch noch andere belästigt werden.

Zitat von Cbrastreifen:
Wobei das sich verweigern des anderen ja auch ein Ego Spiel ist. Vielleicht nicht bewusst, aber etwas nicht zu tun oder mitzumachen ist ja auch eine Form der Kommunikation, nur eben ein gelebtes 'Nein'.

Ja, ok, so hatte ich das noch gar nicht betrachtet.
Könnte bisschen zu dem Satz im Humorthread von Donnie Darko passen, dass Männer nicht nur Org. sondern ne ganze Beziehung vortäuschen können.

Verweigern ist natürlich auch relativ, da ja der eine ne Idee hat, z B rede mit mir, sei emotional zugänglich, und der andere ne andere Idee hat -für mich ist es Beziehung wenn ich mit dir stumm am Tisch sitze, einmal die Tageszeit sag, alles für mich behalte und zum basteln in den Keller gehe, was willste, ich wohn mit dir zusammen, klar ist das ne Beziehung.

Im Grunde können ja beide recht haben, darum scheints ja ganz gut zu sein, wenn man sich vorher über seine Vorstellungen austauscht, am besten auch recht präzise. Und nicht Ideen dahinwirft, die am Ende doch nicht zu halten sind, weil die gelebte Realität dann ne andere ist.
Zitat von Cbrastreifen:
Man kennt viele Muster bei anderen und nicht alles lockt einen mehr hinterm Ofen hervor, das kenne ich auch. Warum man dann manchmal doch wieder so reingerissen wird, keine Ahnung.

Ja, man kennt viele Muster. Man kennt auch in etwa die eigenen Reaktionen was einem gut tut und was gar nicht.

Eigentlich ist das, was du so erlebt hast und beschreibt für mich so ein vorbildliches Modell. Dass man jemanden kennt, richtig gut, im Alltag, in der Freundschaft und das so ganz langsam und ohne großen Hickhack, einfach aus dem was so ist und sich entwickelt zusammenwächst. Das kann man auch gar nicht planen.
Sowas hat für mich insoweit Hand und Fuß, dass ich da auch real richtig mitkommen würde.

Und viele Beziehungen fangen auch ganz anders an, es muss von Anfang an funken, und so einmal friendzone, dann wird das nichts mehr. Das mag auch bei ganz ganz vielen so funktionieren, aber sind eben auch nicht alle so im Normbereich unterwegs.
Zitat von Cbrastreifen:
Warum man dann manchmal doch wieder so reingerissen wird, keine Ahnung. Wie erwähnt, meine beste Erklärung ist Karma, man/ich soll wohl noch was erleben, was mit fehlt.

Ja, kann gut sein, dass da noch iwas angsehen werden will oder noch so in einem rumort und dann doch nochmal in den Vordergrund tritt.

Zitat von Feuerschale:
Jaaa, es gibt nichts gutes, außer man tut es.
Das ist da auch alles sehr unmittelbar, da hat der Kopf nicht viel Zeit um nachzudenken, das kann auch sehr heilsam sein.

Stimmt, ich hatte dann keine Zeit riesige Erwartungsängste aufzubauen. Das konnte ich früher meisterhaft. Aber das allein ist es auch nicht, man muss auch die Stabilität für den Schritt haben, der nun kommt, sonst kann es auch traumatisch werden.
Zitat von Feuerschale:
Ich erinner mich gerade, der ADHS Kinderarzt (selbst mit der Diagnose) meinte dass dieses unmittelbare Machen und Erleben vielen gut tut und dann auch die Symptome sehr im Hintergrund sind.

Ja, das scheint dabei ein wichtiger Aspekt zu sein.

Zitat von Feuerschale:
Nur das Einpassen in die Gesellschaft und da den eigenen Biorhythmus mit dem geforderten zusammen zu bringen ist schwieriger für Leute mit ADHS. Also ist ja für alle denk ich so, aber hier dann besonders.

Menschen mit ADHS habe oft Probleme mit den Regeln und Erwartungen der Gesellschaft, das ist oft der Knackpunkt.

Zitat von Feuerschale:
Mythen an sich haben noch eine Art Kern, das sehe ich auch so. Schwierig finde ich es, wenn es zu einer Art Diffamierung herangezogen wird oder einer These, warum man auf die einen herabblicken soll oder denen Rechte nehmen.

Ja, kommt immer darauf an, wie Mythen interpretiert werden. Das war ein großes Thema meiner Vergangenheit, diversen Arten der Mytheninterpretation. Wir sind ja bis heute Wesen, die sich an Erzählungen orientieren.

Zitat von Feuerschale:
Woher weiß man, dass es eine Alles oder Nichts Geschichte ist? Einmal ich weg, nie mehr zurück?

So sagt man. Wenn es richtig weg ist, kommt es nie wieder.

Zitat von Feuerschale:
Bist du der Ansicht, das man egal welche Erfahrungen man macht z B auch in Meditation oder Schlaf, immer doch am Ende via Ich verarbeitet werden?

Ja. Alles geht durch das Ich, wird von ihm verwurstet und daher ist es ungeheuer schwer von Ich wirklich loszulassen. Das Ich tut den ganzen Tag nichts anderes, als die Illusion, dass es existiert zu nähren und daher kommt uns das auch nicht schräg, sondern vollkommen normal vor.

Es ist aus diesem Grund sehr schwer zu verstehen, was vom Ich loszulassen wirklich heißt, Es geht nicht darum, sich etwas zurück zu halten und nicht in der Vordergrund zu spielen. Erfährt man aber, was es heißt, hat man augenblicklich keine Lust mehr dazu.

Dann stellt sich ja noch die Frage, ob man auch den richtigen Interpreten folgt, es könnte ja alles ein riesiger Unsinn sein, also keine leichte Geschichte.

Zitat von Feuerschale:
Also ich denke, man kann basale Erfahrungen machen, die das Ich jetzt nicht in erster Linie nähren. Oder man kann gemeinschaftlichle Interessen beleuchten oder ähnliches.

Ich hatte aber auch nie soviel Bedürfnis mich mit Buddhismus z B zu beschäftigen und es als erstrebenswert zu finden, sein Ich loszuwerden.

Klar, unsere Kultur ist eine andere, wir wissen also weder wie, noch warum wir das tun sollten.

Zitat von Feuerschale:
Bei den Christen wollen ja die reingesteigerten Gruppen, also freikirchlich, charismatisch und sowas auch ihr Ich loswerden und Gott/Jesus auf den Thron setzen. So von Außenbeobachtung wirkten die aber nicht besonders heilig und ichlos, teilweise eher bisschen versponnen im Wunschland, in kleinkindlichem Zustand.

Also Gott konnte ich da nicht raushören. Halt eher ne Selbsterhöhung jenseits der Realität, wo ich auch dachte, Leute bleibt mal auf den Boden, insbesondere wenn dann noch das missioniarische dazukam also das mit dem Käse dann auch noch andere belästigt werden.

Ja, das ist dann wieder die Frage der Mytheninterpretation und wem man folgen soll, wer weiß, was er tut und wer nicht. Es behauptet natürlich jede Institution, dass der eigene Weg der richtige ist. So muss man also doch wieder selbst entscheiden, wenn man nicht in so eine Gruppe hineingeboren wurde, Das sind dann nicht immer die besten Erfahrungen, aber dies ist im Grunde ein eigenes Thema, weil sehr vielschichtig.

Zitat von Feuerschale:
Verweigern ist natürlich auch relativ, da ja der eine ne Idee hat, z B rede mit mir, sei emotional zugänglich, und der andere ne andere Idee hat -für mich ist es Beziehung wenn ich mit dir stumm am Tisch sitze, einmal die Tageszeit sag, alles für mich behalte und zum basteln in den Keller gehe, was willste, ich wohn mit dir zusammen, klar ist das ne Beziehung.

Im Grunde können ja beide recht haben, darum scheints ja ganz gut zu sein, wenn man sich vorher über seine Vorstellungen austauscht, am besten auch recht präzise. Und nicht Ideen dahinwirft, die am Ende doch nicht zu halten sind, weil die gelebte Realität dann ne andere ist.

Nur will man das in der Phase der Verliebtheit in der Regel nicht tun, aber stimmt schon, viele Beziehungsprobleme sind Kommunikationsprobleme. Beide können einander lieben, aber völlig unterschiedliche Vorstellungen darüber haben, was Liebe denn nun bedeutet. Z.B. maximaler Freiraum vs, maximale Nähe.

Zitat von Feuerschale:
Eigentlich ist das, was du so erlebt hast und beschreibt für mich so ein vorbildliches Modell. Dass man jemanden kennt, richtig gut, im Alltag, in der Freundschaft und das so ganz langsam und ohne großen Hickhack, einfach aus dem was so ist und sich entwickelt zusammenwächst. Das kann man auch gar nicht planen.

Stimmt, wir konnten super miteinander, aber eine Beziehung hatten wir in unserem Mythos eigentlich ausgeschlossen. Dass es dann doch passierte, hat noch mal eine andere Dynamik reingebracht, ich staune immer wieder mal, dass das klappt, aber irgendwie läuft es.

Für mich ist es Karma, was auch immer noch kommen mag und gestern Abend hatten wir wieder so eine Begegnung mit einer alten Dame, die ich zufällig im Rollstuhl an der Ampel aufgelesen habe, sie wollte zu einem Konzert im Park, ich auch, also nahm ich sie mit. Wir plauderten, ich sagte, um ihr die Angst zu nehmen, ich Krankenpfleger sei, was sich dann ereignete, an Dialog und Kreuzung der Wege, Neigungen und Bekanntschaften, zwischen ihr, meiner Freundin und mir, war für uns alle extrem ungewöhnlich, wir saßen am Ende bis tief in die Nacht in ihrer Wohnung und tauschten unsere Lebensgeschichten aus.

Zitat von Feuerschale:
Ja, kann gut sein, dass da noch iwas angsehen werden will oder noch so in einem rumort und dann doch nochmal in den Vordergrund tritt.

Die größte Schwierigkeit, die ich damit hatte oder habe ist, dass der Weg aus dem Ich im Grunde auch eine radikale Entsagung oder Absage an die Welt ist, während die karmischen Reste eben verlangen, dass sie gelebt werden. Vermutlich ist die goldene Mitte die, inmitten der Neigungen das Thema zu beenden, psychologisch ist es ja auch so. Dem Wiederholungszwang widersteht man, indem man noch einmal mit einem alten Muster konfrontiert wird und es dann nicht mehr anziehend findet.

Irgendwie scheint das Thema mit meinen Ängsten noch in dieser Inkarnation gelöst werden zu sollen, also gebe ich mich hin, weil es so wohl am schnellsten geht, die Angebote kommen dann reihenweise. Tja, ich werde es vielleicht berichten.

Die triste Monotonie des morgendlichen Rituals zur kollegialen Integration kann prima unterbrochen werden, wenn man auf der Treppe stolpert, die Tür versehentlich aufknallt und dabei die Espressomaschine geflutet wird.

Alle wach?

Zitat von illum:
Alle wach?

Sicher, nach 4 Stunden erholsamem Schlaf.
Gestern war der Besuch der alten Dame, also wir bei ihr, steht oben.
Sie stirbt bald, Pankreaskarzinom. Muss sich daher nicht mehr verstellen.
Sie sagte, dass sie im nachhinein betrachtet, selbst ihr vermeintlichen Misserfolge weiter gebracht hätten ...
Weit entfernt davon, sich ihr Leben schönzureden, ist das ein interessanter Befund.

Zitat von illum:
Die triste Monotonie des morgendlichen Rituals zur kollegialen Integration kann prima unterbrochen werden, wenn man auf der Treppe stolpert, die Tür ...

Na wenn schon denn schon

Darf ich hier mitspielen oder bewerft ihr mich mit Sand?

Zitat von NoNameUser:
Darf ich hier mitspielen oder bewerft ihr mich mit Sand?

Klar, mach mit.

Zitat von Cbrastreifen:
Sicher, nach 4 Stunden erholsamem Schlaf.


Mja, fühl ich. Die letzten Wochen hakt es bei mir auch wieder. Bin zwar wieder arbeiten, aber mehr als 6 Stunden gehen nicht, egal wie kaputt.


Zitat von Cbrastreifen:
Sie sagte, dass sie im nachhinein betrachtet, selbst ihr vermeintlichen Misserfolge weiter gebracht hätten ...
Weit entfernt davon, sich ihr Leben schönzureden, ist das ein interessanter Befund.


Ja, das ist wohl so. Ich durfte den ganzen Quark zwar wegwischen, aber dafür hab ich das Problem gefunden, warum der Tisch immer wackelt, auf dem die steht.

Was Glück oder Unglück ist, ist nicht immer so offensichtlich, wie es auf den ersten Blick erscheint, oder. Ne Beule am Kopf hab ich trotzdem Die Treppe hat zwar ne Markierung wegen der überstehenden Lippe, aber die bringt auch nix, wenn man die Füße nicht richtig anhebt oder abgelenkt ist
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Zitat von illum:
Mja, fühl ich. Die letzten Wochen hakt es bei mir auch wieder. Bin zwar wieder arbeiten, aber mehr als 6 Stunden gehen nicht, egal wie kaputt.

Bei mir ist es die Außenwelt. Rückfahrt aus der Schweiz, pennen im Auto, beim ersten Halt hat es geklappt, beim zweiten nicht zu kurz. Also übermüdete Rückreise, aber mit kleinem Jungen an Bord, den ich ja nicht vor die Wand setzen will ... huh.
Danach erst mal ausgepennt, gestern dann, nach einem Musikfest die besagte alte Dame, bis tief in die Nacht, da die Freundin immer früh wach wird ... ächz.

Zitat von illum:
Was Glück oder Unglück ist, ist nicht immer so offensichtlich, wie es auf den ersten Blick erscheint, oder. Ne Beule am Kopf hab ich trotzdem Die Treppe hat zwar ne Markierung wegen der überstehenden Lippe, aber die bringt auch nix, wenn man die Füße nicht richtig anhebt oder abgelenkt ist

Ja, vieles erkennt man erst im Rückblick. Vermutlich hat mich die Angststörung damals auf den richtigen Weg gebracht, aber das Gefühl ist natürlich extrem bescheiden, wenn man sie akut hat. Und Beulen und Schrammen, ja, immer wieder.

Ich hatte ihr die Frage gestellt, die man Sterbenden manchmal stellt, was sie, rückblickend betrachtet, anders machen würde, sie sagte, 'vermutlich nichts'. Sie ist durch sehr schwere Zeiten gegangen, hat da aber viel gelernt, vielleicht am meisten, sagt sie.

Zitat von Cbrastreifen:
Ich hatte ihr die Frage gestellt, die man Sterbenden manchmal stellt, was sie, rückblickend betrachtet, anders machen würde, sie sagte, 'vermutlich nichts'. Sie ist durch sehr schwere Zeiten gegangen, hat da aber viel gelernt, vielleicht am meisten, sagt sie.

Meiner Erfahrung nach, machen die meisten Menschen am Ende ihres Lebens Frieden mit sich und der Welt und dem Jenseits.
Lassen Revue passieren, versöhnen sich, Verstehen, was zuvor nicht immer möglich war.
Mir hat das immer Hoffnung gegeben in schweren Zeiten, egal ob gesundheitlich physich oder psychisch.
Ich schneide mir eine Scheibe davon ab.
Hab immer bewundert, bewundere, dass Menschen in dieser Lage trotzdem noch soviel geben können.
Mein Beruf ist ein Segen.
Warst du nicht auch in meiner Branche tätig?

Zitat von 1001N8:
Meiner Erfahrung nach, machen die meisten Menschen am Ende ihres Lebens Frieden mit sich und der Welt und dem Jenseits.

Gut möglich, die Botschaft der meisten Sterbenden ist, dass sie weniger arbeiten hätten sollen und mutiger hätten sein sollen, mehr zu sich stehen.

Zitat von 1001N8:
Lassen Revue passieren, versöhnen sich, Verstehen, was zuvor nicht immer möglich war.
Mir hat das immer Hoffnung gegeben in schweren Zeiten, egal ob gesundheitlich physich oder psychisch.
Ich schneide mir eine Scheibe davon ab.
Hab immer bewundert, bewundere, dass Menschen in dieser Lage trotzdem noch soviel geben können.

Ja, die Dame von gestern hat noch manches aufzuarbeiten, das sagt sie selbst, aber sie weiß vermutlich, was sie tut. Eine eindrucksvolle Begegnung, die auf jeden Fall wiederholt wird.

Zitat von 1001N8:
Mein Beruf ist ein Segen.
Warst du nicht auch in meiner Branche tätig?

Ich weiß ja nicht, was Du machst. Ich habe so mancherlei gemacht, u.a. über 10 Jahre Krankenpflege, das wirst Du vermutlich meinen, oder? War da auch auf Palliativ Stationen und habe viel gesehen.

A


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