Zitat von Feuerschale: Jaaa, es gibt nichts gutes, außer man tut es.
Das ist da auch alles sehr unmittelbar, da hat der Kopf nicht viel Zeit um nachzudenken, das kann auch sehr heilsam sein.
Stimmt, ich hatte dann keine Zeit riesige Erwartungsängste aufzubauen. Das konnte ich früher meisterhaft. Aber das allein ist es auch nicht, man muss auch die Stabilität für den Schritt haben, der nun kommt, sonst kann es auch traumatisch werden.
Zitat von Feuerschale: Ich erinner mich gerade, der ADHS Kinderarzt (selbst mit der Diagnose) meinte dass dieses unmittelbare Machen und Erleben vielen gut tut und dann auch die Symptome sehr im Hintergrund sind.
Ja, das scheint dabei ein wichtiger Aspekt zu sein.
Zitat von Feuerschale: Nur das Einpassen in die Gesellschaft und da den eigenen Biorhythmus mit dem geforderten zusammen zu bringen ist schwieriger für Leute mit ADHS. Also ist ja für alle denk ich so, aber hier dann besonders.
Menschen mit ADHS habe oft Probleme mit den Regeln und Erwartungen der Gesellschaft, das ist oft der Knackpunkt.
Zitat von Feuerschale: Mythen an sich haben noch eine Art Kern, das sehe ich auch so. Schwierig finde ich es, wenn es zu einer Art Diffamierung herangezogen wird oder einer These, warum man auf die einen herabblicken soll oder denen Rechte nehmen.
Ja, kommt immer darauf an, wie Mythen interpretiert werden. Das war ein großes Thema meiner Vergangenheit, diversen Arten der Mytheninterpretation. Wir sind ja bis heute Wesen, die sich an Erzählungen orientieren.
Zitat von Feuerschale: Woher weiß man, dass es eine Alles oder Nichts Geschichte ist? Einmal ich weg, nie mehr zurück?
So sagt man. Wenn es richtig weg ist, kommt es nie wieder.
Zitat von Feuerschale: Bist du der Ansicht, das man egal welche Erfahrungen man macht z B auch in Meditation oder Schlaf, immer doch am Ende via Ich verarbeitet werden?
Ja. Alles geht durch das Ich, wird von ihm verwurstet und daher ist es ungeheuer schwer von Ich wirklich loszulassen. Das Ich tut den ganzen Tag nichts anderes, als die Illusion, dass es existiert zu nähren und daher kommt uns das auch nicht schräg, sondern vollkommen normal vor.
Es ist aus diesem Grund sehr schwer zu verstehen, was vom Ich loszulassen wirklich heißt, Es geht nicht darum, sich etwas zurück zu halten und nicht in der Vordergrund zu spielen. Erfährt man aber, was es heißt, hat man augenblicklich keine Lust mehr dazu.
Dann stellt sich ja noch die Frage, ob man auch den richtigen Interpreten folgt, es könnte ja alles ein riesiger Unsinn sein, also keine leichte Geschichte.
Zitat von Feuerschale: Also ich denke, man kann basale Erfahrungen machen, die das Ich jetzt nicht in erster Linie nähren. Oder man kann gemeinschaftlichle Interessen beleuchten oder ähnliches.
Ich hatte aber auch nie soviel Bedürfnis mich mit Buddhismus z B zu beschäftigen und es als erstrebenswert zu finden, sein Ich loszuwerden.
Klar, unsere Kultur ist eine andere, wir wissen also weder wie, noch warum wir das tun sollten.
Zitat von Feuerschale: Bei den Christen wollen ja die reingesteigerten Gruppen, also freikirchlich, charismatisch und sowas auch ihr Ich loswerden und Gott/Jesus auf den Thron setzen. So von Außenbeobachtung wirkten die aber nicht besonders heilig und ichlos, teilweise eher bisschen versponnen im Wunschland, in kleinkindlichem Zustand.
Also Gott konnte ich da nicht raushören. Halt eher ne Selbsterhöhung jenseits der Realität, wo ich auch dachte, Leute bleibt mal auf den Boden, insbesondere wenn dann noch das missioniarische dazukam also das mit dem Käse dann auch noch andere belästigt werden.
Ja, das ist dann wieder die Frage der Mytheninterpretation und wem man folgen soll, wer weiß, was er tut und wer nicht. Es behauptet natürlich jede Institution, dass der eigene Weg der richtige ist. So muss man also doch wieder selbst entscheiden, wenn man nicht in so eine Gruppe hineingeboren wurde, Das sind dann nicht immer die besten Erfahrungen, aber dies ist im Grunde ein eigenes Thema, weil sehr vielschichtig.
Zitat von Feuerschale: Verweigern ist natürlich auch relativ, da ja der eine ne Idee hat, z B rede mit mir, sei emotional zugänglich, und der andere ne andere Idee hat -für mich ist es Beziehung wenn ich mit dir stumm am Tisch sitze, einmal die Tageszeit sag, alles für mich behalte und zum basteln in den Keller gehe, was willste, ich wohn mit dir zusammen, klar ist das ne Beziehung.
Im Grunde können ja beide recht haben, darum scheints ja ganz gut zu sein, wenn man sich vorher über seine Vorstellungen austauscht, am besten auch recht präzise. Und nicht Ideen dahinwirft, die am Ende doch nicht zu halten sind, weil die gelebte Realität dann ne andere ist.
Nur will man das in der Phase der Verliebtheit in der Regel nicht tun, aber stimmt schon, viele Beziehungsprobleme sind Kommunikationsprobleme. Beide können einander lieben, aber völlig unterschiedliche Vorstellungen darüber haben, was Liebe denn nun bedeutet. Z.B. maximaler Freiraum vs, maximale Nähe.
Zitat von Feuerschale: Eigentlich ist das, was du so erlebt hast und beschreibt für mich so ein vorbildliches Modell. Dass man jemanden kennt, richtig gut, im Alltag, in der Freundschaft und das so ganz langsam und ohne großen Hickhack, einfach aus dem was so ist und sich entwickelt zusammenwächst. Das kann man auch gar nicht planen.
Stimmt, wir konnten super miteinander, aber eine Beziehung hatten wir in unserem Mythos eigentlich ausgeschlossen. Dass es dann doch passierte, hat noch mal eine andere Dynamik reingebracht, ich staune immer wieder mal, dass das klappt, aber irgendwie läuft es.
Für mich ist es Karma, was auch immer noch kommen mag und gestern Abend hatten wir wieder so eine Begegnung mit einer alten Dame, die ich zufällig im Rollstuhl an der Ampel aufgelesen habe, sie wollte zu einem Konzert im Park, ich auch, also nahm ich sie mit. Wir plauderten, ich sagte, um ihr die Angst zu nehmen, ich Krankenpfleger sei, was sich dann ereignete, an Dialog und Kreuzung der Wege, Neigungen und Bekanntschaften, zwischen ihr, meiner Freundin und mir, war für uns alle extrem ungewöhnlich, wir saßen am Ende bis tief in die Nacht in ihrer Wohnung und tauschten unsere Lebensgeschichten aus.
Zitat von Feuerschale: Ja, kann gut sein, dass da noch iwas angsehen werden will oder noch so in einem rumort und dann doch nochmal in den Vordergrund tritt.
Die größte Schwierigkeit, die ich damit hatte oder habe ist, dass der Weg aus dem Ich im Grunde auch eine radikale Entsagung oder Absage an die Welt ist, während die karmischen Reste eben verlangen, dass sie gelebt werden. Vermutlich ist die goldene Mitte die, inmitten der Neigungen das Thema zu beenden, psychologisch ist es ja auch so. Dem Wiederholungszwang widersteht man, indem man noch einmal mit einem alten Muster konfrontiert wird und es dann nicht mehr anziehend findet.
Irgendwie scheint das Thema mit meinen Ängsten noch in dieser Inkarnation gelöst werden zu sollen, also gebe ich mich hin, weil es so wohl am schnellsten geht, die Angebote kommen dann reihenweise. Tja, ich werde es vielleicht berichten.