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Hallo zusammen

Ich habe vor kurzem ein Video, auf youtube,von einem Polizisten in der USA gesehen, der einen Räuber verfolgt und auch erfolgreich zu Boden bringt.
Nachdem der Räuber seine Waffe gezogen hat und auf den Polizisten schoß, schoß der Polizist dem Räuber in den Hinterkopf. Der Räuber gab nurnoch Schmerzlaute von sich, regte sich ein letztes mal und nach 5 sekunden lag er nurnoch Regungslos da.
Natürlich war das ganze zensiert sodas man den schuß selber nicht gesehen hat. Nurnoch wie er dann in seiner eigenen Blutlache lag.
Ich muss zugeben, dieses Video hat mich irgendwie richtig erschreckt, wie schnell von jemanden das Leben da beendet wurde und auch zu sehen wie da einer stirbt.
Mehrmals habe ich mir das noch angeschaut weil ich es zugleich interessant aber auch verstörrend fand und eine weile gebraucht habe, bis ich überhaupt realisierte was da genau passiert ist.

Dabei kam mir die frage auf, warum der Mensch so krass bei Filmen und Spielen abgestumpft ist und wieso uns so ein Anblick Angst macht.
Ist es weil wir damit nicht alltäglich zu tun haben? Weil wir uns selber da am boden sehen bzw uns das vorstellen? Weil wir davor Angst haben auch so abzutreten? Was macht uns solch eine Angst wenn wir andere Menschen Sterben sehen?
Wir alle wissen das wir uns mit dem Tod abfinden müssen und auch wir eines Tages gehen müssen, jeden Tag 24/7 sind wir davon betroffen. Jeder Tag kann der letzte sein. Ein kleiner Fehler genügt .
Und trotzdem Leben wir unser Leben und denken nicht darüber nach und tun teilweise sogar dinge, die sehr gefährlich sind, ohne darüber nachzudenken.
Was hat uns so abgestumpft das wir bei Filmen und Spielen keinerlei Angst verspühren? Weil wir wissen das es nur gespielt ist bzw nicht real ist? Obwohl es teilweise so krass realistisch gemacht wird?
Es wird sogar noch verherrlicht.
Versteht mich nicht falsch, ich selber spiele auch gerne Shooter und meine Glückshormone schießen förmlich hoch wenn ich einen Gegner besiege.

Was denkt Ihr bzw was haltet Ihr von dem Gedankengang? Der Schock von dem Video hat mittlerweile nachgelassen aber dennoch schwirren diese Gedankengänge noch in meinem Kopf herum
Falls dennoch einer mal dieses Video sehen möchte umd vielleicht zu verstehen was genau mich da so schockiert hat, sucht einfach auf YT: PoliceActivity robber pulls gun

24.07.2025 19:42 • 26.07.2025 x 1 #1


20 Antworten ↓


Wenn man geboren wird, ist man zum Tode verurteilt.
Das ist nunmal so.
Ich denke eigentlich kaum darüber nach, und das ist auch gut so.
Wenn in Filmen einer stirbt weiss man ja das es nicht real ist.
Wenn aber Menschen dabei gefilmt werden, während Sie zu Tode kommen berührt es mich doch sehr.
Aber ich schaue mir auch nicht absichtlich solche Filme an.
Das finde ich dann schon krass wenn Leute sich absichtlich sowas anschauen.

A


Abstumpfung um das Thema Tod

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Zitat von Peter61:
Wenn aber Menschen dabei gefilmt werden, während Sie zu Tode kommen berührt es mich doch sehr.

Das berührt mich sehr.

@Anonymloser ich glaube der Übergang ist da auch eher fließend, also ob ich im Film jemanden sterben sehe oder in einer Doku in echt, löst gleichermaßen Trauer aus. Wobei man mit der Zeit auch etwas abstumpft was das angeht. Zu beiden habe ich keinerlei Beziehung. Wenn jetzt aber jemand stirbt den ich persönlich kenne, oder einer meiner ehemaligen Gassi Hunde dann löst das etwas ganz anderes aus. Was mich oft etwas betroffen macht ist es wenn junge Menschen sterben, deren Geschichte man eine Weile verfolgt hat.

Ohne die Macht der Abstumpfung könnten wir nicht überleben.

Zitat von JniL:
Ohne die Macht der Abstumpfung könnten wir nicht überleben.

So einer Macht, möchte ich und bin ich nicht unterlegen.
Schreibe nicht wir sondern schreibe in der Ich Form.

Zitat von Abendschein:
So einer Macht, möchte ich und bin ich nicht unterlegen.
Schreibe nicht wir sondern schreibe in der Ich Form.

Ohne dir zu nahe treten zu wollen: Vermutlich würdest auch du Strategien entwickeln (oder auf einprogrammierte Verhaltensweisen zurückfallen) wenn du täglich im wahren Leben mit entsprechenden Situationen konfrontiert würdest. Dass dies dann auch ein Abstumpfen in anderen Brreichen mit sich bringen kann, sind dann Trauma-Effekte. Dies ist so tief in uns drin in beide Richtungen: so werden lebensgefährliche Erlebnisse ertragbar bzw. man hält sich von entsprechenden Gefahren fern, aber auch eher harmlose Situationen können traumatisierend wirken.

Sicherlich reagieren unterschiedliche Menschen unterschiedlich stark und auch die Nebeneffekte sind individuell, aber eben doch nach einem gewissen Muster ausgeprägt.

Ich hatte bisher eine lebensgefährliche Unfallsituation miterlebt - erst nach langer Zeit mitbekommen, dass der Verletzte überlebte - und war überrascht, wie physikalisch normal sich dies aus unmittelbarer Nähe angefühlt hatte. Einzig die Zeit in der ersichtlich war, dass es zum Unfall kommen würde bis zum eigentlichen Geschehen kann ich nicht mehr einschätzen. Ich bin froh, dass die Bilder mich nicht so verfolgten, wie die Szenen aus einem Film, den ich als 8 jähriger sah, als ich heimlich am Videorekorder meiner Eltern spielte.

Absichtlich schaute ich mir Aufnahmen von tödliche Situationen bereits dann an, wenn ich in den Medien stark abweichende Einordnungen von Auseinandersetzungen mitbekam und ich für mich entschloss, dass ich mir selbst ein Bild machen müsste.

Zitat von Anonymloser:
Dabei kam mir die frage auf, warum der Mensch so krass bei Filmen und Spielen abgestumpft ist und wieso uns so ein Anblick Angst macht.

Ich muss gestehen, dass ich Splatterfilme nach wie vor ungern sehe.

Weshalb sind wir bei Filmen abgestumpft?

1) wir wissen, dass es sich um ein Schauspiel handelt. Da schaffen wir es, eine kognitive Schutzebene über die Situation zu legen.

2) vermutlich gibt es eine a) rein physikalische Ebene, also eine recht automatisierte Abneigung gegen reale Szenen (die aber auch abstumpfen kann)
und eine b) emotionale Ebene, die dann eher auf Gedanken beruht: Jetzt hat die Familie ihren Sohn verloren etc...

Fernsehproduktionen, Kinofilme arbeiten eher auf der Ebene b) und berühren dann auch die Menschen auf dieser Ebene, wenn sie dafür empfänglich sind. Oft haben Fernsehprosuktionen nicht die finanziellen Mittel, eine Szene echt wirken zu lassen und Kinofilme stellen eine Szene ggf auch lieber künstlerisch oder emotional dar. Vermutlich ist es oft gar nicht gewollt sehr realistische Sterbeszenen darzustellen, weil man ein großes Publikum erreichen möchte.

Reale Situationen, sowie Filme, die diesen realen physikalischen Verletzungs-Effekt bewusst ausnutzen, wirken sich dann eher auf die unter a) aufgeführte Ablehnung aus.

Zitat von Anonymloser:
Dabei kam mir die frage auf, warum der Mensch so krass bei Filmen und Spielen abgestumpft ist und wieso uns so ein Anblick Angst macht

Mir macht es auch keine Angst, wenn ich so etwas sehe, wenn es kein Film ist sondern ein Video von einem echten Fall. Wenn ein Krimineller auf einen Polizisten schießt und der aus Notwehr den Räuber erschießt, hat der das verdient.

Zitat von JniL:
Ohne die Macht der Abstumpfung könnten wir nicht überleben.


So ist es.

Ohne diese Fähigkeit des Geistes sich selbst zu schützen, indem sich an wiederkehrende Reize gewöhnt wird, würden unsere Grenzen von Menschen geschützt werden, die psychisch zusammenbrechen, bevor es um Leben und Tod geht.

Die Realität ist kein Spiel und die Evolution hat uns mit Methoden ausgestattet, damit umzugehen, um uns mental zu schützen.

Was dabei essenziell ist, ist die Überzeugung, sich trotz dessen, seinen moralischen Kompass zu bewahren.

Biss kann man sich nicht kaufen.
Biss lernt man - aus Erfahrung.

Zitat von Schlaflose:
Mir macht es auch keine Angst, wenn ich so etwas sehe, wenn es kein Film ist sondern ein Video von einem echten Fall. Wenn ein Krimineller auf einen Polizisten schießt und der aus Notwehr den Räuber erschießt, hat der das verdient.

Wenn ich Dich lese, egal in welcher Form, so scheinst Du in allem Abgestumpft zu sein.



Ich bin das nicht und ich distanziere mich stark davon. Mag sein, das es den Abgestumpften besser geht,
aber ich kann und ich bin das nicht. Abgestumpfte können ja dann auch nur schwer Mitleid zeigen, oder wird das wieder getrennt?

Zitat von illum:
Was dabei essenziell ist, ist die Überzeugung, sich trotz dessen, seinen moralischen Kompass zu bewahren.

Ich denke das ist bei allem das Wichtigste!

Ja unter gewissen Umständen wird man nicht drum herum kommen sich einen Schutzwall aufzu bauen um selbst Handlungsfähig zu bleiben. Was aber das eigene Gewissen nicht auser Kraft setzen darf.

Ich denke bis zu einem gewissen Punkt muss der Mensch fähig sein sich abzustumpfen auch beim Thema Tod

Denkt doch nur mal an die Onkologen oder besonders Kinder onkologen
Die sehen dem Tod jeden Tag ins Auge
Sehen das langsame zum Teil verrecken der Kinder oder Erwachsenen und können nichts tun
Würden die nicht abstumpfen dann könnten sie diesen Beruf nicht mehr ausüben und wir hätten keine Ärzte mehr die uns helfen
Die können ja nicht mit ihren Patienten mit heulen bei schlimmen Diagnosen oder wenn der Patient stirbt
Das ist unmöglich

Und so ist es auch in vielen anderen Berufen wie zum Beispiel der Feuerwehr und noch vielen mehr

Also oftmals muss man abgestumpft sein um anderen helfen zu können

Beruflich würde ich sagen, dass man sich distanzieren muss.

Lustigerweise konnte ich das früher, und je älter ich werde, desto eher beziehe ich das dann auch auf mich oder meine Familie.

Es sind so Momente, wo einem klar wird, dass das Leben durchaus seine hässlichen und schrecklichen Momente hat und es jeden, jederzeit treffen kann. Und natürlich nützen einen solche Gedanken rein gar nix.

Schön, wer das wegschieben oder verdrängen kann, ich kann das manchmal, aber nicht immer.

Und zum Thema Tod, naja, dann ist rum. Aber bis es soweit ist, kann verdammt qualvoll sein und davor graust es mich.

Und das Ganze drumrum in Wirklichkeit und in Echt zu erleben, ist nochmals ne andere Hausnummer, als auf irgendeinem Video oder ähnlichem, anonym und aus sicherer Entfernung.

Ich war mal als medizinische Kraft direkt neben dem Unfallop einquartiert- das hab ich nicht lange durchgehalten. Das Schlimmste ist nämlich, wenn man alles mitbekommt, aber persönlich nicht helfen kann.

Ach, und der Tod ist kalt, es fehlt die Aura. Ich hab das immer irgendwie gespürt.

Aber echt, kein leichtes Thema, und ich Idiot muss da auch noch mitmischen- also, schnell verdrängen, damit lebt es sich deutlichst besser.

Zitat von Sonja77:
Ich denke bis zu einem gewissen Punkt muss der Mensch fähig sein sich abzustumpfen auch beim Thema Tod Denkt doch nur mal an die Onkologen oder besonders Kinder onkologen Die sehen dem Tod jeden Tag ins Auge Sehen das langsame zum Teil verrecken der Kinder oder Erwachsenen und können nichts tun Würden die nicht ...

Wovon Du schreibst liebe Sonja, das sind Berufliche Sachen. Selbst da geht es nicht immer.
Damals als meine Mama im Seniorenheim gestorben ist, haben die Schwestern geweint.
Sie haben mir gesagt, sie dürfen/sollen es nicht, aber manchmal geht es nicht anders.

Ich weiß und habe gelesen, das Feuerwehrmänner abgestumpft sind, aber sie sagen, wenn
Kinder mit ins Spiel kommen, dann können sie nicht anders, als weinen und auch der Lockführer,
weint, bei manch einem Suizid.

Ich bin immer ganz daneben, wenn ein Unfall passiert. Ich kann zwar helfen (bedingt) aber wenigstens
Hilfe rufen. Ich bin völlig fertig, dann. Nicht gut, aber keiner kann aus seiner Haut, ich nicht.

Manchmal wünsche ich es mir.
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Liebe Abendschein du sprichst von den Schwestern das ist was anderes als der Arzt und nicht zu vergleichen

Ein Arzt ein Onkologe ein Kinder onkologe oder ein Kardiologe oder sonstiger Arzt kann sich schlicht und einfach nicht leisten mit den Patienten oder deren Angehörigen mit zu heulen
Er muss sich bis zu einem gewissen Punkt abstumpfen sonst könnte er seinen Beruf nicht mehr ausüben

Genauso wie ein Psychiater der hört täglich hunderte von schrecklichen Geschichten aus unseren Leben der ist ständig mit missbrauch oder inz. oder dem Tod konfrontiert und trotzdem muss er sachlich bleiben und kann nicht mit dem Patienten mit heulen beim erzählen seiner Geschichte

Und ja ich weis was es heißt
Mein Mann war viele Jahre in der Berufsfeuerwehr und hat leider sehr viel schreckliches miterleben müssen auch mit Kindern oder schwangeren Frauen
Wenn er das alles mit nachhause getragen hätte dann wäre er dabei kaputt gegangen

In solchen Berufen muss man sich so hart es klingen mag abhärten und abstumpfen sonst kann man diese Berufe nicht ausüben wenn man dazu nicht fähig ist
Nicht jeder kann so einen Beruf ausüben

Aber ohne diese Menschen hätten wir keine Hilfe mehr

Zitat von Abendschein:
Damals als meine Mama im Seniorenheim gestorben ist, haben die Schwestern geweint.
Sie haben mir gesagt, sie dürfen/sollen es nicht, aber manchmal geht es nicht anders.

Wenn man jemanden schon lange kennt und mag, ist das wieder etwas anderes, aber bei Unbekannten, die zu Tode kommen, muss man nichts empfinden. Und wenn es Kriminelle, Terroristen u.ä. sind, ist es völlig legitim, Genugtuung zu empfinden, wenn sie sterben.

Privat und Beruf muss man trennen.
Hat zwar nichts mit tot zutun, aber ich habe letztens meine Therapeutin gefragt wie Sie das aushält, 8 Stunden am Tag mit Leuten zutun zu haben die extreme Probleme haben?
Und ob Sie auch manches mit nach Hause nimmt?
Sie meinte dann das Sie keine Probleme mit nach Hause nimmt und das Privat, Privat bleibt.

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