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S
Mein Leben mit der Angst,

ich möchte dieses Thema , das mich so sehr plagt, zumindest schriftlich loswerden, da es mir ein großes Bedürfnis ist, den Druck in mir los zu sein.

ich lebe mit Ängsten , die mich plagen seit ich denken kann.
Ehrlich gesagt , weiß ich nicht mal wann es mit diesen Ängsten angefangen hat, was genau oder ob es einen Auslöser gegeben hat.
Sie sind einfach da und ich weiß nicht mal wie lange schon, weil ich mich an ein Leben ohne Ängste nicht erinnern kann. Ich habe Angst nichts richtig zu machen, Angst vor neuen Herausforderungen, Angst mein Leben nicht mehr in Griff zu haben durch die Angst, es geht um die Angst nicht gut genug zu sein, nicht aus zu reichen, zu schwach zu sein für das Leben, soziale Ängste . die ich eigentlich nicht haben müsste, ich bin in einer glücklichen Partnerschaft, habe einen tollen Job , habe keine finanziellen Sorgen und ich bin , mal von der Angst abgesehen körperlich gesund.

Trotzdem: habe ich mich immer schon komischgefühlt, als wäre ich ein eigenartiger Mensch , der so komisch anders ist als alle anderen Menschen und Personen die ich kenne. Mein Gefühl war ,nie gut genug zu sein , das Gefühl nicht aus zu reichen war immer schon da, mein Leben lang, seit ich denken kann.

Ein Druck in mir , meiner Brust, auf meinem Herzen, ein flaues Gefühl im Magen , der Bauch verkrampft und die Hände und Knie zittern, somit zeigt sich mir die Angst, so kenne ich mich seit Jahren schon. Was ich mir so sehr wünsche, ist , morgens auf zu wachen und Freude in mir zu spüren, Freude darüber , einen neuen Tag zu beginnen, mich an einem Samstag morgen zu freuen, auf die Unternehmungen die ich geplant habe, mit Energie , Kraft und einem Lächeln auf zu stehen und mich einfach nur zu freuen , weil ein schönes Tag ist, ich mir was tolles vorgenommen habe, oder es mir bei Regenwetter ganz gemütlich mache, auf der Couch vor dem Fernseher.

Das gibt es bei mir nicht, die Freude in meinem Leben gibt es nicht, schon lange nicht mehr. Für mich fühlst es sich so an, dass die Angst in mir 24 Stunden wach ist und kaum wache ich auf habe ich schon das Gefühl der Angst in mir, die auf meinen Körper übergeht und die Kontrolle übernimmt, über meine Stimme, die dann leise und zittrig wirkt, den Körper, der sich so schwach anfühlt, als wäre ich körperlich krank, vor allem aber übernimmt die Angst die Kontrolle über meinen emotionalen Zustand und ich bin nicht mehr Ich , wie schon so lange nicht mehr.. Ich habe Angst , immer und immer Angst, den ganzen Tag über.

Es ist ein Leben , das ich mir so, für mich niemals vorgestellt hätte , d.h. niemals hätte ich gedacht , dass es mir mal so schlecht gehen wird, wie jetzt. Ich bin an meinem persönlichen Tiefpunkt angelangt, ohne Hoffnung, ohne Freude , ohne Kraft und zugemüllt, von den verflixten Gedanken ...die ständig da sind, immer und immer wieder. Jede einzelne Sekunde am Tag. Es fühlt sich an, nein es ist zur Zeit so , dass ich nicht mehr Herr der Lage bin . Ich habe Angst. Ja sogar Angst vor der Angst. Schon am Morgen geht es los, kaum aufgewacht, spüre ich das ekelhafte Gefühl der Unsicherheit, das Kribbeln vom Bauch hoch in meine Brust, das Herz das kaum schlagen kann, weil es sich anfühlt, als wäre eine Faust drumherum , die mein Herz zusammen drückt und es mir nicht ermöglicht zu atmen, das Herz zu spüren, ich darf nicht mehr Sein.
Ich wünsche es niemanden auf Erden , dieses Gefühl .wenn man merkt wie es losgeht und man kann nichts machen.

Ich versuchte damit lange Zeit selber klar zu kommen, ich dachte ich bin halt so , mit mir stimmt was nicht aber wo soll ich mit dem was mit mir nicht stimmt hin? Lange habe ich mit mir und der Angst gekämpft ohne Hilfe von außen bis der Druck in mir so extrem wurde, dass ich keine Kraft mehr hatte und Hilfe bei einer Therapeutin suchte.

Alleine jetzt wenn ich über die Angst schreibe, von dieser erzähle, wird mir ganz übel und das schlimmste ,ich kann es kaum fassen, dass ich es bin über die ich schreibe. Dass ich es bin , der es so ergeht, dass ich so weit abrutschenkonnte, wie kann man die Kontrolle über sich so sehr verlieren, dass man nicht mehr weiß was richtig und was falsch ist, wie kann man emotional so abdriften, dass man nichts mehr von sich selbst in sich hat. Es macht Angst , alles macht mir Angst.




Ich war lange Zeit sehr enttäuscht von mir , darüber dass ich so schwach bin, darüber dass ich nicht im Stande bin die Angst über Bord zu werfen, darüber dass ich mich bzw. die besch..... Angst nicht im Griff hatte. Beruflich bin ich sehr erfolgreich, nach außen hin , kennt man mir nichts an, aber was in mir drinnen los ist, kann sich kein Mensch vorstellen. Morgens nicht mehr auf zu wachen, nicht mehr aufwachen zu müssen, das war oft ein Wunschgedanke, weil ich die Kraft nicht mehr hatte , so zu leben.

Eigentlich bin ich ein sehr humorvoller Mensch,zielstrebig, verlässlich , wenn ich bei der Arbeit bin und Leistung bringe, fühle ich mich stark, wichtig und fühle die Angst kaum. Kaum ist der Arbeitstag rum, startet die Angst wieder mit ihren Attacken. Ist um 17Uhr Schluss mit der Arbeit im Büro, dann beginnt die Angst schon vorher auf mich los zu gehen, meistens schon um 16.15Uhr, weil ich weiß, dann bin ich dieser wieder ausgeliefert.
Privat kann ich machen was ich will, an tollen Unternehmungen, Hobbys , relaxen usw. die Angst in mein ständiger Begleiter und das raubt mir die Kraft, dass ich schon mein größtes Hobby Sport aufgegeben habe, ich fühle mich zu schwach dafür , ich war gerne und viel mit Freundinnen unterwegs , ist mir nur mehr bedingt möglich, weil ich ständig von der Angst begleitet werde und die mir den Tag komplett verdorben, ich bin dann nicht bei meiner Freunden da ich gedanklich immer absacke, kämpfe im inneren mit dem Hass ,der Wut auf das was mich da so fesselt, mich in eine Zwangsjacke steckt.

Vielleicht bin ich jetzt an einem wichtigen Punkt angelangt, ich habe die letzten Tage resigniert, habe so vieles versucht von der Angst weg zu kommen, habe sie angenommen, sie als einen Teil von mir angesehen, anerkannt als das was nun mal da ist....immer in Absprache mit meiner Therapeutin....aber jetzt reicht es mir . Ich bin es so satt unter dieser verdammten Angst immer und immer wieder, ständig an jedem Tag , jede Minute zu leiden, ich bin es so satt..zu leiden, dass ich gar nichts mehr will. Außer , um das es eigentlich geht, bei mir zu sein, was aber die ganzen Jahre über nicht möglich war , weil die Angst im Wege stand.

Seit gestern habe ich das Gefühl, ich will gar nichts mehr, außer in Ruhe gelassen werden von Allem und Allen, ich mag keine Ratschläge mehr hören , keine neuen Versuche mich von der Angst ab zu lenken oder an zu nehme, ich will nichts mehr außer bei mir sein. Ich bekomme Brechreiz, wenn ich an meinen Kopf denke, was da drinnen alles los ist. Immer will er mir sagen was zu tun ist, ständig mischt er sich ein , habe ich für mich eine Idee nicht mal fertig gedacht, fährt der schon mit seiner Besserwisserei über diese meine Idee oder Vorstellung und macht mir immer alles zunichte.

Es ist das Gefühl da, in mir an zu kommen, bei mir zu sein , im hier und jetzt , bei dem was mich ausmacht , meinem Ursprung ohne diese ständigen Gedanken...einfach nur zu Sein.
Ich möchte das so beschreiben: ich weiß ganz plötzlich, dass ich mein Wissen, um dieses Thema ,in mir ist und dass ich im außen viel finden werde, aber die Wahrheit , in mir ist. ES ist sehr schwer das zu beschreiben und doch bin ich froh , dass es endlich soweit ist, dass ich aufhöre im außen zu suchen, was ich im Inneren brauche.Ich fühlte mich in letzter Zeit oft so hilflos, so als würde mich niemand verstehen , weil mich niemand verstehen kann. Ich spüre den Weg in mir , aber werde ich den im außen nicht finden, weil ich im Inneren weiß was zu tun oder eben nicht zu tun ist. Meine größte Herausforderung jetzt ist es , auf zu hören mit dem Kampf gegen die Angst, mit der Suche nach Hilfe im Außen .
Das ist sehr schwer zu verstehen, ja ich weiß es klingt nach Selbstaufgabe, für mich fühlt es sich an , meinen Weg zu finden , meinen Weg zu sehen, den nur ich sehen kann und dafür muss ich aufgeben. Eine enorme Herausforderung an mich und mein Leben, der Glaube an mich und einfach bei mir zu Sein.
Wie das funktionieren soll, keine Ahnung, ob es funktionieren wird, ich habe das Gefühl ja, wie es funktionieren wird, ich weiß es nicht.

Vielleicht geht es einigen von Euch auch so es ist ein sehr schwieriges Thema, von dem ich nie dachte , dass es mich so in Anspruch nimmt.

Alles Liebe

Sophie

22.08.2018 18:54 • 22.08.2018 x 2 #1


14 Antworten ↓


A
Ich hab jetzt nicht alles durchgelesen, aber die ersten Zeilen kommen mir bekannt vor. Hatte heute erst ein Gespräch über ein ähnliches Thema. Mehr kann ich jetzt nicht dazu schreiben.

22.08.2018 19:50 • #2


A


Mein Leben mit der Angst

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Bishop92
Ich kenne das leider nur zu gut.
Sobald die Angst die überhand gewinnt, ist es einmal im Unterbewusstsein gespeichert und wie du es schon bereits erwähnt hast, wird es dein täglicher Begleiter leider Gottes...
Ich verstehe auch nicht, wie manche Menschen eine Panikattacke bekommen und hinterher einfach draufscheißen ( auf gut deutsch gesagt) und sich keine Gedanken mehr drüber machen.
Aber Menschen wie wir, zerreißen uns den Kopf darüber und dadurch gewinnt die Angst die Steuerung über unseren Körper...
Ich komme damit aUch nicht klar, jeder Tag ist eine Überwindung, diese plötzlichen Schweißausbrüche, dieser Schwindel im stehen, dann dieser (Schreckschwindel) den ich mal jetzt so nenne, kurz bevor man einschläft. Am nächsten Tag beginnt der selbe Kreislauf.

22.08.2018 20:46 • x 1 #3


A
Vor allem, wenn man mit Angst quasi von Kindesbeinen durchs Leben gehen und immer wieder über Jahre damit konfrontiert wurde.

22.08.2018 20:49 • #4


Bishop92
Wie lange hast du denn schon diese GAS?

22.08.2018 20:57 • #5


A
Zitat von Bishop92:
Wie lange hast du denn schon diese GAS?


Diagnostiziert wurde sie 2003. Also schon ziemlich lange...War aber als Kind schon immer ängstlich unterwegs.
Wie siehts bei dir aus?

22.08.2018 21:00 • #6


Bishop92
Ich war eigentlich immer eine sehr starke Persönlichkeit. Von jetzt auf gleich kam die Panikattacke im Kino und seitdem gehts nur noch bergab...

22.08.2018 21:08 • x 1 #7


A
Weißt du wo der Kernpunkt liegt oder tust du etwas dagegen (Therapie, Medikamente...etc.)?

22.08.2018 21:09 • #8


S
Uu
[quote=Ana-A303]du[/quote
Also was mich betrifft...kann ich das gar nicht genau sagen.Ich war als Kind schon immer unsicher ...aber aus der Unsicherheit wurde die Angst mit der ich mich jetzt herum plage.Für mich fühlt es sich so an ,als hätte ich diese schon mein Leben lang.Fühle mich erschöpft krank und ausgelaugt .Ich hasse das furchtbar...das ausgeliefert sein ist der absolute Horror,als wäre man nicht ganz normal

22.08.2018 21:12 • x 1 #9


A
@Sophie3
Das hast du gut beschrieben, so ähnlich war es bei mir auch...

22.08.2018 21:14 • #10


S
Wie geht ihr mit der Angst im Alltag um,Freundeskreis,Arbeitskollegen,Familie.
Was hilft euch in extremen Situationen...ich habe vieles probiert...aber der Feind sitzt mir immer im Nacken,es fühlt sich so an als wäre,als wäre ich mit der Angst geboren worden

22.08.2018 21:20 • x 1 #11


A
Ich befinde mich wegen Depressionen, Angst-und Zwangsstörungen in voller Erwerbsminderungsrente. Meine Familie (Eltern) wissen und akzeptieren es, mein bester Freund, kommt auch gut damit klar, er akzeptiert es und lässt mich machen..Andere Bekannte wissen keine Details, nehmen mich, wie ich bin. Das hilft mir etwas bzw. beruhigt mich, dass ich nicht auch noch damit gestresst werde. Habe schon mehrere Klinikaufenthalte, mehrere Therapien und einige verschiedene Antidepressiva durch. Besser geht es mir nicht. Mir bleibt nichts anderes übrig, als es zu akzeptieren, wie es ist. Mit Angst geboren werden kann möglich sein. Das war auch Thema bei mir während der Therapie.

Extrem-Situationen vermeide ich, kommt natürlich darauf an, was damit gemeint ist.

22.08.2018 21:29 • x 1 #12


F
Hallo Sophie,

kann dich sehr gut verstehen, was du beschreibst. Bei mir wurde die Angst dann mal so schlimm, dass ich auf Medis angewiesen bin, obwohl ich nicht so für Medikamente bin. Habe schon einige Therapien hinter mir.

Ich habe sogar diese sch... Angst schon von Familienangehörigen vorgeworfen bekommen..., echt krass... Liebe Grüße Finja

22.08.2018 21:36 • x 1 #13


S
Mit extremen Situationen meinte ich..wenn die Angst so stark da ist,dass man kaum noch atmen kann,geschweige denn einen normalen Gedanken hat.Wenn das Gefühl der Angst,hochkommt und mich komplett ausfüllt und ich jeden Millimeter wahrnehmen kann ,wie sie Besitz ergreift von mir,während ich mit Freunden zusammen sitze oder beim Einkaufen bin..also ganz normale Dinge mache.Laut Therapie,sollte ich mich dann sofort ablenken,was machen das mir gut tut oder mich ablenkt..wenn das so einfach funktionieren würde.Ich finde es traurig,nicht im Einklang miz sich leben zu dürfen/können

22.08.2018 21:39 • x 1 #14


A
Das verstehe ich. Ich habe gerade mit Schwindel zu kämpfen seit Dez. 2017 und kann mich kaum noch extremen Situationen aussetzen. Bei mir ist es dann so, dass sich mein Blickfeld zusammenzieht, ich Sehstörungen bekomme, Benommenheit/Schwindel Übelkeit, vermehrtes Schwitzen, Zittern Atemschwierigkeiten und eigentlich aus der Situation raus gehe. Ich kann das nicht immer wieder aushalten. Jetzt kann ich mir zumindest überlegen, wie ich wann was mache, damit eine derartige Situation erst gar nicht eintritt. Allerdings gibt es noch Situationen, die ich nicht vermeide, aber das ist noch aushaltbar.

22.08.2018 21:58 • x 1 #15


A


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