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F
Zitat von Süssmaul:

Ja, das weiß ich noch. Mein Doc hat mir freundlicherweise 2 Schachteln Escitalopram geschenkt, und meinte ich könne die ja mal ausprobieren.

Habe ich dummerweise auch gemacht


Na supi, wirklich wie panikju sagt, Smarties verteilen.

Ich habe diese Woche auch wieder mehr Mühe. Denke wieder, dass alle schlecht über mich reden etc., total Paranoia. Betrifft das Fitness, ich habe mir dort bei einer Evaluation, Fragebogen, erlaubt, Kritik anzubringen. Das ist wohl wieder zu gefährlich, nicht ganz brav und lieb und nett zu sein. Auch die Jobsituation ist nach wie vor schwierig. Hab wieder mehr Tinnitus, erhöhte Temperatur, die alte Leier. Dennoch bin ich zuversichtlicher als auch schon.

@Süssmaul hat dir irgendwas schon etwas gut geholfen gegen die Ängste (ausser Medis)? Vielleicht könntest du dort wieder anknüpfen. Ich kann mir fast nicht vorstellen, dass dies vom Wechsel auf Escitalopram nach mittlerweile 6 Monaten ohne Escitalopram, resp. mit Citalopram kommt....

29.03.2017 16:19 • #2981


T
Heute früh schon Arzttermin hinter mich gebracht.

Offensichtlich reagiere ich auf SSRI und SNRI wirklich mit Wassereinlagerungen (daher wohl auch damals die Gewichtszunahme mit Escitalopram), habe jetzt eine Weiterüberweisung zum Lymphspezialisten am 10.4.
Ganz toll, denn Duloxetin absetzen kann ich mir gerade absolut nicht vorstellen.
Habe wieder ganz schön mit Panik und Zwangsgedanken zu tun, und siehe da, heute früh war mein EEG von Betawellen überlagert, mein Neurologe hat erklärt, das kommt vom Benzo.
Also, mein Körper quetscht gerade wieder irgendwo her Reste vom Clonazepam heraus.

Trinke jetzt Kaffee, dann Brennesselsaft, dann stürze ich mich in den weiteren Tag ...
show must go on

30.03.2017 08:37 • #2982


A


Citalopram Einnahme -30mg / keine Verbesserung

x 3


petrus57
Wo nimmst du bloß die ganze Kraft her um da am Ball zu bleiben und doch nicht wieder auf Benzos zurückzugreifen?

30.03.2017 08:44 • #2983


T
Zitat von petrus57:
Wo nimmst du bloß die ganze Kraft her um da am Ball zu bleiben und doch nicht wieder auf Benzos zurückzugreifen?


Heute ist da doch nichts mit Kraft.
Bin wieder im Bett gelandet, musste das Schlafzimmer abdunkeln, weil mir die ganzen Reize zu viel waren.
Zu laut, zu grell, alles zu viel.
Dabei wohne ich extrem ruhig auf dem Land.
Dann hatte ich noch Stromschläge im Ohr, das erste Mal überhaupt.
Übelste Zwangsimpulse gegen mich selbst und das volle Programm eben.

Das Benzo, Clonazepam, hab ich noch zur Genüge hier und eine 50er Packung Tavor.
Aber was würde es mir nutzen ?
Kurzfristige Erleichterung wahrscheinlich.
Nach Ende der Wirkung, müsste ich nachlegen. Usw...
Wobei man nicht mehr von Wirkung sprechen kann. Unterdrückung der Entzugssymptome

Das Zeug widert mich an. Die Menschen, sprich Ärzte, die es immer noch verharmlosen und großes Leid verursachen, widern mich an.
Ich widere mich selbst an.

Ich hab mich also ins dunkle Schlafzimmer gelegt und statt Clonazepam einzuwerfen, in mich hineingespürt. Das hilft mir und das kann ich mittlerweile. Aber ich kann nicht weinen. Auch dafür hasse ich das Benzo. Oder das Duloxetin.
Immerhin spüre ich Hass, auch ein Gefühl.

Nachher gehe ich mit dem Hund raus und sauge etwas Sonne auf. Das gibt auch Kraft.

30.03.2017 11:05 • x 1 #2984


petrus57
Liest sich ja nicht gut. Macht mir schon wieder Angst, dass es mir vielleicht auch so übel ergeht.

Frauen sind sowieso härter im Nehmen als Männer.

LG Petrus

30.03.2017 11:34 • x 1 #2985


T
Zitat von petrus57:
Liest sich ja nicht gut. Macht mir schon wieder Angst, dass es mir vielleicht auch so übel ergeht.

Frauen sind sowieso härter im Nehmen als Männer.

LG Petrus


Ich hab das Zeug viel länger genommen und vor allem im Verhältnis zur Einnahmedauer sehr schnell abgesetzt.
Außerdem hatte ich schon davor mit Ängsten zu kämpfen, war also auch zu erwarten, dass ein Teil zurück kommt.

Ganz ehrlich, der Entzug ist richtig schlimm gewesen und ich hab einiges verdrängt, aber das Davor, als ich in so einem Dauerloch hing, als das Benzo nicht mehr richtig wirkte, das war kein Leben mehr.

Ich bin froh, dass ich jetzt so weit gekommen bin.

30.03.2017 12:20 • x 2 #2986


petrus57
Das blöde bei mir ist ja, dass es mir mit 0,5 mg zu hause relativ gut geht. Früher hatte ich das ja nur genommen, wenn ich raus musste. Da waren dann 0,5 auch noch ausreichend. Aber jetzt brauche ich für draußen wohl auch schon mehr. Wenn das denn so weiter geht, bin ich auch bald in höheren Regionen, wo ich eigentlich nie hin wollte.

Das schlimmsten ist eigentlich die unnormal fehlende Stressresistenz und die Zwangsgedanken wenn man nicht genug intus hat.

Die Zwangsgedanken sind ja erst in der Klinik dazugekommen. Da haben die wohl mein Gehirn noch weiter verhunzt.

30.03.2017 12:46 • #2987


T
So hatte es bei mir auch begonnen.
Bzw. die erste Dosis Clonazepam bekam ich intravenös nach einem Krampfanfall, dann Tabletten zur Weiterbehandlung täglich 2,5mg.
Später noch 0,5mg, weil mich 2,5mg so müde machten.
Ich sollte das ja auch schön immer weiter nehmen.
Fühlte mich irgendwie auch unsicher ohne.
Später merkte ich, dass ich damit auch viel weniger Ängste und kaum noch Panik hatte, konnte endlich wieder Dinge machen, die davor kaum gingen.
Super...
Also immer 0,5mg, bevor ich aus dem Haus ging.
Daraus wurden irgendwann 1,0 mg (recht spät , dann ging die Steigerung aber rasant bis zu letztlich 3,0 mg).
Irgendwann fiel mir auf, dass mir oft Sonntag Nachmittags komisch wurde...
Später merkte ich den Zusammenhang, sonntags kaum Termine außer Haus, kein Clonazepam, erste Entzugssymptome.
Jedenfalls kam ich zuletzt auf ca 6mg (zweimal Haus verlassen à 3 mg), selten auch dreimal 3 mg. Uff. Das passierte zB auf Geschäftsreisen, wenn abends noch ein Essen anstand.
Wie erwähnt, die letzte krasse Steigerung ab 1,0 mg aufwärts ging dann schnell.
Mir wird ganz schlecht, wenn ich das so lese.

Und alles nur , weil ich durch einen doofen Krampfanfall und blöde Ärzte auf den Geschmack kam, endlich, das erste Mal überhaupt im Leben einigermaßen angstfrei leben zu können.

Wäre ich mal davor bei Escitalopram geblieben und hätte das Gewicht ignoriert. Oder hätte weiter gebohrt und mit noch mehr unterschiedlichen Therapien an mir gearbeitet, vielleicht auch mal unkonventionelle.
Aber wäre / hätte / ... ist vorbei.
Heute ist ein doofer Tag und ich bin im Jammermodus, deshalb gehe ich jetzt lieber raus

30.03.2017 13:19 • x 2 #2988


P
Also ich habe 6 Jahre lang bei Bedarf 1.5mg (eine viertel Tablette) Bromazepam genommen. Das hat wunderbar geholfen, Stressspitzen wegzudrücken.
Ich habe toll gelebt, einiges beruflich erreicht und einige haben mich für meine Belastbarkeit bewundert. Klar, es wusste ja niemand, dass ich Tabletten nehme.
Ich wusste dazumal selbst noch nicht, dass das Benzo einen Großteil hier ermöglicht.

Irgendwann habe ich dann den Arzt gewechselt, weil ich endlich mal die genaue Ursache wissen wollte. Der hat dann eine Benzoabhängigkeit diagnostiziert und wollte mich sofort auf Citalopram umstellen. gut, das war eine Woche vor meinem Urlaub. Ich dachte mir dann cool, umstellen im Urlaub, das passt perfekt.
Ich habe einen Tag vorher kein Bromazepam mehr genommen und bin los. Plötzlich stellten sich die übelsten Symptome ein. Derealisation/Depersonalisation, Ängste vom aller feinsten.......dass ich nach 2 Tage Citalopram sofort wieder ein Benzo brauchte.

Zurück vom Urlaub wurde ich dann auf Diazepam umgestellt mit dem Ziel langsam abzudosieren. Angefangen mit 10 Tropfen.
Soweit so gut, das Problem war nur, dass ich zu diesem Zeitpunkt das grundlegende Problem noch nicht wusste (keine Therapie) und eigentlich nie in der Lage war abzudosieren. Stresslevel und mein Lebensstil blieben unverändert. Ich nahm also TÄGLICH brav meine 10 Tropfen, laut Arzt.
Das ging genau 8 Monate gut und plötzlich wirkte das S.....Zeug nicht mehr. Noch viel schlimmer, ich musste die Dosis 3-fach erhöhen dass ich überhaupt noch eine Wirkung spürte, sprich ich war dann bei 30 Tropfen. (=15mg Diazapam)

Und von dieser Ausgangsdosis habe ich dann den Entzug eingeleitet. HAMMER - alleine die Tatsache, dass ich nun ein Junkie bin, verschlimmerte die Grundangst immer weiter, dass ich nicht mehr in der Lage war zu arbeiten. Ich habe dann auch meinen Job gekündigt und mich 100% auf den Entzug konzentriert, der immerhin 6 MONATE dauerte. Ich war langsam unterwegs, aber zu den Empfehlungen im adfd.org immer noch viel zu schnell. Also stellten sich ab ca. 6 Tropfen (3mg) langsam richtig fiese Entzugssymptome ein. Aus der Angst heraus, habe ich nicht EINMAL wieder hochdosiert und habe das komplett durchgezogen.
Als ich dann auf 0 war, haben mich die übelsten Symptome gepackt. Tag 2 nach Null bin ich erstmal zusammengebrochen zitternd, weinend, schreiend am Boden gewälzt. Ich hatte Stromschläge im Hirn und dachte mein Hirn krampft und ich sterbe an Gehirntot. In dieser Zeit waren meine Eltern Tag und Nacht bei mir und haben diese Spitzen (es waren immer Schübe) miterlebt und mich entsprechend unterstützt.
Ich habe zwar nachdem Zeug verlangt, aber ich habe es nicht mehr bekommen.
Diese extremen Spannungen im Hirn bzw. die Stromschläge gingen ca. 2 Monate und danach wurde es in Mini Schritten besser. Spannungen, Stromschläge im Hirn, hatte ich jedoch bis 9 Monate nach der Null auch wenn die Wellen in immer längeren Abständen kamen.
Als dann endlich diese unterträglichen Spannungen und Stromschläge nachliesen, kam die Depression, die massive Angst und die Derealisierung. Das war so abartig, dass ich mich heute immer wieder Frage, wie ich das überlebte. Die Ängste waren so ausgeprägt, dass ich mich nicht alleine auf der Strasse bewegen konnte. Es ging NICHTS, sobald ich die Türe aufgemacht habe, musste ich rückwärts zurück in die Wohnung laufen. Oh schei., ich wollte nur noch sterben.
Die Tage waren natürlich unerträglich lang und ich habe Stunden, Nächte nur geheult, weil ich es nicht glauben konnte, was mit mir passiert ist.
Das schlimmste war die Tatsache KEINER, NIEMAND konnte helfen, weil es NICHTS auf der Welt gibt, diese Symptome zu deckeln.

Ca. 9 Monate nach der NULL habe ich dann angefangen mit Escitalopram, was zwar die Depressionen gelindert hat, aber die Ängste nicht. Gegen die Ängste hat letztendlich nur mein eigener Wille geholfen, täglich in Angst Situationen zu gehen und drinnen zu bleiben, auch wenn die Angst und die Gefühle dabei noch so schrecklich waren. Ich habe mir gesagt, ich bleibe, mach was du willst, lass mich sterben, aber ich bleibe, ich gehe keinen mm zurück.....
2x 6 Wochen war ich dann noch auf einer psychosomatischen Reha, was mir auch sehr viel geholfen hat, alleine schon die Tatsache, dass dort sehr viele Menschen mit einer Angsterkrankung waren. Der Austausch, endlich Menschen die mich verstehen, die es nachvollziehen können......war ungemein wertvoll.
Die Ärzte haben letztendlich 0 Ahnung von unserer Krankheit, sie kennen alle nur die Theorie.

Es gibt ein Buch von BenDiaz, was der schreibt habe ich 1:1 erlebt. Es wird auch erwähnt, dass die vollständige Heilung des Gehirns nach einem Benzoentzug 2 Jahre dauert.
Wenn ich das auf meine Timeline spiegel, kann ich bis jetzt 100% zustimmen. Auch der Verlauf der Symptome und die Stärke der Symptome stimmt bei mir 1:1 ...

Für mich gehören Benzodiazepine vom Markt genommen und nur noch in die Notfallmedizin. Auf Rezept schon gar nicht. Es ist wirklich unverantwortungsvoll. Man ruiniert damit sein Leben und das schlimme ist, ALLE Symptome verschlimmern sich erstmal, sobald man das Dreckszeug absetzt.
Auf adfd.org gibt es Dutzend Fallbeispiele und nur eine Handvoll Leute die den Entzug wirklich LANGFRISTIG geschafft haben. Die meisten schaffen es nicht, diese üblen Symptome langfristig auszuhalten und dosieren irgendwann wieder ein.

Bei AD ist es natürlich lange nicht so übel, aber auch hier empfehle ich. Bitte laaaaaaaangsam absetzen, dass sich die Rezeptoren im Hirn langsam wieder regenerrieren können. Es ist S.... egal ob man ein AD nun 1 oder 3 Jahre nimmt. Das wichtigste ist gaaaanz langsam ausschleichen und vorallem nicht ständig den Wirkstoff wechseln.

Beim BENZO ist es faktisch ein MUSS. Alle 4-6 Wochen 10% der Ausgangsdosis weniger. Die GABA Rezeptoren brauchen Zeit sich anzupassen sobald die Dosis reduziert wird. Man muss wissen wer Benzo regelmässig nimmt hat keine funktionierenden GABA Rezeptoren mehr, sie bilden sich alle ins Nervengewebe zurück, krass oder?
Und es gibt dutzend Ärzte die das ständig und immer wieder verordnen.

30.03.2017 15:19 • x 3 #2989


petrus57
Obwohl ich ja nur wenig Tavor nehme werde ich mir mit dem Absetzen wohl doch Zeit lassen.

30.03.2017 15:32 • #2990


T
Oh man.
Ich war jetzt draußen an der Luft, und es geht wieder.
Aber wenn ich das so lese, fällt mir auch wieder ein, wie übel es bei mir das erste Mal nach Null war. Es fühlte sich an, als würde ich mich komplett auflösen, und die krassen Ängste hatte ich nicht mal während der schlimmsten Panikattacke. Ich konnte keine Sekunde alleine sein und selbst die Anwesenheit von vertrauten Personen half dann nichts mehr. Fahrt zum Arzt war nur noch unten im Fußraum möglich ich konnte nicht mal mehr auf dem Beifahrersitz sitzen.
Das ist alles nur schwer nachvollziehbar.

ABER es gibt wohl auch immer wieder Menschen, die Benzos mit relativ wenig Beschwerden nach sehr langer Zeit absetzen können.

Dass viele es wieder eindosieren, kann ich mir gar nicht vorstellen, vermutlich hätte ich das in den schlimmsten Momenten sogar auch getan, aber es würde ja nicht mehr wirken
Und setzen es 98% nicht erst dann ab, wenn/ weil es eben nicht mehr wirkt ?

Es ist und bleibt echt übelstes Teufelszeug, und wenn ich bedenke, dass bei mir in einem Notfall dann sämtliche Benzos wohl sehr hoch dosiert werden müssen... prima.
Meine Rezeptoren werden garantiert nie wieder ok sein, nach der Menge und der Zeit

30.03.2017 15:41 • x 1 #2991


petrus57
Zitat von TiffyK:
ABER es gibt wohl auch immer wieder Menschen, die Benzos mit relativ wenig Beschwerden nach sehr langer Zeit absetzen können.


Vielleicht bin ich ja einer der Glücklichen. Beim Saufen und Rauchen hat es bei mir ja auch problemlos geklappt.

Aber ein Benzo scheint wohl eine andere Nummer zu sein. Trainiere mein Gehirn aber erst mal mit Koffein. Soll zwar bei Angsterkrankungen nicht so gut sein. Nur die Herzstolperer die durch das Koffein hervorgerufen werden nerven ein bisschen.

30.03.2017 16:46 • #2992


petrus57
@Serthralinn

Noch unter den Lebenden? Schon lange nichts mehr von dir gelesen.

31.03.2017 10:32 • #2993


P
Es gibt Leute die bauen auf das Zeug erst nach Jahren eine Toleranz auf. Meine Tante z.b. nimmt schon 30 Jahre Valium (=Diazepam) zum einschlafen, immer die selbe Dosis und ist heute 95 und nimmt es immer noch.

Manche wie ich, eben schon nach wenigen Monaten. Und ab dann beginnt die S......

Sehr wohl dosieren viele wieder ein, weil damit die Entzugsymptome weg sind. Die Grunderkrankung bleibt natürlich und muss dann natürlich anders behndelt werden.
Das hätte ich auch machen können und parallel eben mein Leben komplett umstellen. Aber ich wollte kein Suchtmittel weiterhin in mein Körper pumpen.

31.03.2017 11:27 • x 1 #2994


F
Ich war am Schluss bei einer relativ geringen Dosis (2,5 Tavor). Es begann wie bei euch auch schleichend. Ich hatte schon seit dem 18. Lebensjahr mit Ängsten zu tun und mit 30 die erste schwere depressive Episode, diagnostiziert als Erschöpfungsdepression sprich Burnout. In all dieser Zeit habe ich Tavor nur selten genommen, es war für mich damals wirklich ein Notfallmedikament. Als ich dann aber im Studium war mit 31 und jedes Semester Höllenqualen litt wegen Prüfungsangst (war jeweils total blockiert vor lauter Angst), kam ich wie ihr auf den Geschmack. Die Energie, all diese Ängste auszuhalten schwand auch stetig. Das letzte Semester habe ich dann mit mit ca 3 bis 4 Tavor 1 mg durchgezogen. Die Bachelorthesis mit Tavor und Alk.. Ich konnte nicht mehr einschlafen bei Stellenantritt und nahm dann jeden Abend an den Arbeitstagen eine Tavor. Am Wochenende schlief ich meistens mindestens einen Tag durch, bis 16 oder 17 Uhr. Vor jeder schwierigen Sitzung (und es gab viele) und jeder Präsentation nahm ich eine Tavor. Manchmal auch, wenn ich die Mitarbeiter nicht aushielt, weil alle im Stress waren. Plötzlich konnte ich an Sitzungen teilnehmen, wo ich früher nur Angst gehabt hätte. Dann hatte ich einen Zusammenbruch, ging zum Arzt und der sagte mir ich solle die doch täglich nehmen und 3 Tage zuhause bleiben und dann wieder zur Arbeit. Das tat ich. Einschlafen ging aber auch nicht mehr also dosierte ich hoch. Ich wurde gleichgültiger und das gefiel mir. Ich verstärkte die Wirkung des Tavors durch abendlichen Alk.. Dosierte dann wieder hoch. In der Zwischenzeit hatte ich 3 Zusammenbrüche, schlief am Wochenende, reduzierte alles ausser der Arbeit, keine Freunde mehr, Hobbies, Zu Hause war ein Saustall, Papiere legte ich zwei Jahre lang nicht ab, vernachlässigte Körperpflege, die Kraft fehlte völlig. Einschlafen ging auch mit Tavor nicht mehr. Nach 4 h Schlaf jeweils zur Arbeit. Zitternd und schlotternd am Bahnhof gestanden, wusste oft nicht, ob ich es noch nach Hause schaffe. Das war aber egal, Hauptsache ich konnte noch arbeiten. Die Arbeit litt aber auch sehr. Fünfmal denselben Abschnitt gelesen, unkonzentriert, langsam, fehlerhaft, häufige Abwesenheiten. Reduziert auf 70 %, dann 50 und dann ging gar nichts mehr.

Tavor-Entzug glücklicherweise in Klinik. Ein Tag nach null war auch übel, das ganze Haus schwankte. Aber ich wusste hier bin ich gut aufgehoben und ich muss nicht leisten und bin sicher. Mit diesem Hintergrund konnte ich mit den psychischen Symptomen gut umgehen (v.a. massiver Schwindel, Aussetzer, Angst). Körperlich war ich jede Nacht schweissnass, Kissen, ich, Bett, alles nass.

Auch meine Genesung geht sehr langsam vonstatten, bald sind es zwei Jahre. Das erste Jahr hatte ich das Gefühl, es geht gar nicht vorwärts, erst seit etwa einem halben Jahr bin ich zuversichtlicher.

Manchmal, wenn ich so in Anspannungssituationen bin, mich übernommen habe, dann denke ich immer noch, ach so eine Tavor, das wär jetzt schön. Oder, wie soll ich dieses und jenes (bei mir vor allem Job, Vorstellungsgespräche etc., damit verbunden Existenzängste und Angst, nochmal so tief zu fallen, den Job nicht meistern zu können, etc.) ohne Tavor schaffen? Trotz dieser Gedanken ist aber Tavor keine Option mehr. Es muss irgendwie anders gehen

31.03.2017 12:15 • x 3 #2995


petrus57
@Freisein

Hattest du dabei auch aggressive Zwangsgedanken?

Schwitze die letzten beiden Tage nachts auch ziemlich viel. Könnte ja von der Dosishalbierung kommen.

Petrus

31.03.2017 12:57 • #2996


T
Die Schwitzerei begleitet mich immer noch, wirklich jede Nacht.
Das Bett ist völlig durchnässt und ich muss mehrfach nachts aufstehen deshalb.

Vorhin hab ich wohl aus Versehen meine 60mg Duloxetin zweimal genommen !
Also im Abstand von 30 min.
Jetzt steigere ich mich natürlich da wieder rein, ob mein Körper und Hirn eine einmalige doppelte Dosis verkraftet.
Wie blöd kann man auch sein.
Hatte sie nach dem Essen wohl schon genommen, dann noch eine Birne vertilgt und in Gedanken danach nochmal eine Tablette ...

31.03.2017 13:40 • #2997

Sponsor-Mitgliedschaft

petrus57
Das mit dem Doppeltnehmen kenne ich auch.

Ich weiß manchmal Abends nicht mehr ob ich meine abendliche Dosis schon genommen habe.

31.03.2017 13:55 • #2998


F
@petrus57 ich hatte vor allem Suizidgedanken. Das begann stärker zu werden so im September/Oktober 2014. Ich habe dann konkret nach Methoden gesucht. Im Dezember 2014 schrieb ich Abschiedsbriefe. Vertagte aber den Point of no Return, weil noch nicht alle Mittel ausgeschöpft waren. Ich suchte dann einen Therapieplatz. So ab Februar/März 2015 wurden sie wieder sehr stark. Täglich und nicht nur Gedanken. Ich hab mal geübt wie es sich anfühlen könnte, sich zu erhängen. Hab ein Tuch an der Türklinke festgemacht und mich mit dem Hals dort so reingehängt. Dann kam mein Freund heim (früher als sonst). Da musste ich aufhören zu üben. Klinik Ende August 2015 war mein einziger Hoffnungsschimmer, weshalb ich mir noch bis nach der Klinik Zeit gab. Hatte auch während und nach Klinik immer noch Suizidgedanken, drängende. Ich schon dann den Point of no Return immer wieder hinaus. Meiner Therapeutin musste ich versprechen, dass ich ihr sage, wenn ich endgültig nicht mehr kann und will. Bis etwa Mitte August/September 2016 hatte ich noch sehr oft und drängende Suizidgedanken. Ich wusste immer, falls alles schief geht, der Strick ist im Keller und im Dachgeschoss hat es Holzbalken. Manchmal beruhigten mich diese Gedanken sogar. Ich könnte, wenn ich wollte, aufhören hier mit dem ganzen Sch.. Dann nahmen die Gedanken etwas ab. In der Tagesklinik dann, ab November 2016 kamen sie ab und zu noch hoch, wurden insgesamt aber deutlich weniger. Auch heute kommen Sie noch ab und zu hoch, aber nicht mehr so oft und nicht mehr so drängend.

Ich hatte also über 2 Jahre starke Suizidgedanken. Es hing aber auch sehr mit der Situation zusammen. Kraftlos, krank, schon wieder (2006 erstes Burnout), Angst, keinen Job zu finden nach Studium, mich nicht zu bewähren, immer wieder Zusammenbrüche, das Gefühl, Medi hilft nicht mehr wie es soll, dann endgültig krank, nicht mehr arbeitsfähig, keine Krankentaggeldversicherung, Existenzängste, versagensängste, fast keine Freunde mehr durch meinen Rückzug und meine Kraftlosigkeit, Gefühl, nie mehr auch nur annähernd gesund werden zu können, etc.

PS: ich habe mir ein Dosett gekauft. Gibt's in der Apotheke. So kann ich meine Medis schön richten, jeden Tag, und weiss immer, ob ich sie schon genommen habe oder nicht.

Edit: vielleicht hätte ich es eher getan, wenn meine Mutter diesen Sch. nicht gemacht hätte. Ich wusste, dass man mit dem andere Leben zerstören kann und wollte das meinem Freund nicht antun. Ziemlich sicher wäre ich gegangen, wenn ich meinen Freund nicht gehabt hätte. Dass es ihn gab hielt mich ab. Hatte aber auch Gedanken, ich könnte ja mit ihm Schluss machen, dann dürfte ich, denn meine Mutter hat ja auch nichts abgehalten, dann merkt sie wie das ist/war für uns. Kein Erbarmen dort.

31.03.2017 14:06 • x 2 #2999


T
@Freisein Darf ich fragen, ob du deinem Freund von diesen Suizidgedanken erzählt hast ? Bei mir kommen sie ja auch immer wieder mal hoch. Sie vergehen aber dann wieder. Es ist hauptsächlich so ein Gefühl, dass ich ohnehin nicht mehr richtig existiere, so eine Entfremdungsgefühl, einfach das Gefühl, nicht zum Rest der Welt dazuzugehören, sehr schwer zu beschreiben, das beschwört dann diese absolute Leere und die Suizidgedanken hervor. Ich habe dann einerseits Zwangsgedanken (sehe den Tod), andererseits auch den Wunsch, weg zu sein (wohl noch die Depression), und eben die Angst bzw ich bin mir dann sicher, dass das nie mehr weg geht.

Jedenfalls glaube ich, dass das meinen Freund extrem belastet, bzw. ich weiß nicht, wie weit ich ihm davon erzählen soll. Er ist ja nicht mein Therapeut, andererseits kann ich ja sowas nicht verschweigen, bin da im Zwiespalt, wie weit man über sowas sprechen soll.

31.03.2017 18:18 • x 1 #3000


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Dr. med. Andreas Schöpf