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H
Hallo liebes Forum,
kurz zu mir, ich bin 31 und Mutter
Ein halbes Jahr nach der Geburt meiner Tochter (2021) ging es mir plötzlich sehr schlecht. Ich hatte ungewollt viel Gewicht verloren und hatte viele Sorgen, aber soweit dachte ich, mir geht es gut. Plötzlich hatte mein Körper dicht gemacht. Ich hatte massive Schlafstörungen. Ich hatte Probleme einzuschlafen und wenn ich dann geschlafen hab, dann nur maximal 2-3 Stunden. Das ging einen ganzen Monat so. Ich bin hunderte male zum Arzt gerannt, hab alles untersuchen lassen, war nur noch am googlen und wollte jedes Wochenende in KH. Zu den massiven Schlafstörungen kam dann Herzstolpern, starker Nachtschweiß und übelkeit. Tagsüber war mir nur noch schlecht aber ich hatte immer (auch nachts) Krämpfe vor hunger. Irgendwann hatte ich kaum noch Lebensfreude, war fast apathisch und eigentlich nur in Gedanken wie schlecht es mir geht. Mein Nervensystem war komplett durcheinander!
Von einer Bekannten wurde mir dann deine Heilpraktikerin von somatik experience empfohlen. Sie setzten sich mit dem vegetativen Nervensystem auseinander und versuchen einen aus der Panik und dem Dauerhafen Fight or flight Modus raus zu holen. Ich war bei ihr und hab bei der Sitzung richtig gespürt das sich etwas in mir gelöst und entspannt hat. Am selber Abend habe ich auch noch die von meinem Hausarzt verschrieben Mirtazapin genommen. Das war die erste Nacht die ich dann wieder 8 Stunden am Stück in Ruhe durchgeschlafen hatte. es war wie ein wunder! Ich war so glücklich! Klar wollte ich nicht auf so starke Medikamente angewiesen sein, aber für den Moment hatte es mich aus einem Loch geholt aus dem ich selbst nicht raus kam. Ich nahm von da an maximal 15mg und konnte schnell weniger nehmen, bräuchte sie nur zum schlafen. Hab auch gut Gewicht zu gelegt, was ich damals auch wollte. Ich hatte immer mal wieder Phasen mit mehr stress wo ich die Dosis etwas erhöht hatte aber bis vor kurzen hab ich nur eine Achtel Tablett genommen (hab die richtig klein gemacht). Alles schien gut.

Vor ein paar Wochen hatte ich wieder mehr Stress und war selber auch normal erkrankt und da kippte es bei mir wieder. Die massiven Schlafstörungen (max2-3std Schlaf), die tägliche Übelkeit und massives unruhe Gefühl waren wieder da. Und meine schlimmste Befürchtung trat ein. Die Tabletten wirkten nicht mehr. Egal wie hoch, ich konnte nicht schlafen. Der Hausarzt gab mir dann kurzzeitig promethazin. Das half dann auch. Ich hab dann aber wohl zu schnell wieder durchstarten wollen und jetzt 2 Wochen späte r wieder alle Symptome und beide Tabletten wirken nicht.
Ich werde wohl wieder zum Arzt gehen müssen, aber eigentlich hab ich auf den Ärztemarathon keine Lust mehr. Termin mit der Heilpraktikerin ist gemacht. im Mai.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen? Ich kenne niemanden der so ein überreiztes Nervensystem hat. Und ich hab eine kleine Tochter um die ich mich kümmern muss. ich meditiere viel und nehme mir viele Auszeiten aber ich hab richtig angst.

29.03.2024 07:02 • 02.04.2024 #1


35 Antworten ↓


K
@Hasivega Hallo, ich hatte das einige Monate auch letztes Jahr. Sprich über 2-3 Monate maximal 3 Stunden Schlaf die Nacht, ich war körperlich und psychisch komplett fertig, hatte ständig herzrasen und habe auch abgenommen. Wenn körperlich alles untersucht ist, bleibt leider auf der Ebene nichts mehr. Machst du denn eine ambulante Therapie? Helfen kann ich dir leider nicht aber du bist nicht alleine. Momentan mache ich auch eine sehr schlechte Phase wiede durch und schlafe kaum mehr als 4-5 Stunden jede Nacht und weiß wie das zermürbt. Dass die Tabletten bei dir nicht helfen ist aber komisch.

29.03.2024 08:10 • #2


A


Schwere Schlafstörung - vegetatives Nervensystem

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Luke1990
Hi

Ich habe/hatte auch Schlafstörungen wie du sie beschrieben hast.
Wie läuft das bei dir ab? Hast du Gedankenkreisen wenn du wach liegst oder macht dir irgendwas bestimmtes sorgen?
Oft bekommt man dann auch Angst vor dem Schlafen bzw. nicht schlafen können und es beginnt eine Angstspirale...diese muss man stoppen/durchbrechen.

Ich nehme auch Mirtrazapin und habe die Erfahrung gemacht dass der sedierende Effekt nach ein paar Tagen dauereinnahme nicht mehr kommt.
Ich habe es dann so gelöst dass ich sie nur noch jede 2. Oder 3. Nacht nehme und zwischendurch mit Melatonin und Lavendelöl (Lasea) arbeite.

Heilpraktiker find ich toll. Wenn er dir weiterhilft kannst da am ball bleiben.

Du kannst natürlich mal die goldenen Regeln der schlafhygiene googeln und versuchen die durchzusetzen.
Langfristig eventuell auch einen guten Verhaltenstherapeuten suchen und mit diesem Strategien ausarbeiten.

LG

29.03.2024 08:10 • #3


H
@Krokodil90 ich bin bei einer Therapeutin aber nicht ambulant. Ich bin verzweifelt am überlegen wer mir helfen kann. Ich weiß wenn sich mein Nervensystem beruhigt wird das andere alles auch besser. Ich im Kopf eigentlich ruhig, also ich gebe mir echt Mühe.
Ich wache nach 2-3 Stunden auf wie als hätte mich jemand geweckt und dann beginnt der Schweiß, Herzrasen etc.
Ich verstehe das mit den Tabletten auch nicht

29.03.2024 08:46 • #4


H
@Krokodil90 was unternimmst du dagegen?

29.03.2024 08:47 • #5


H
@Luke1990 ich Versuche nachts eigentlich ruhig zu bleiben, aber die körperlichen Symptome halten mich dann wach.
Ich hab auch schon überlegt das mirta mal auszusetzen.
Ich gehe zu einer Therapeutin, aber speziell dieses Thema gehen wir Grade nicht an. Wir arbeiten an Stressreduktion. Ich meditiere auch momentan viel, aber die Nächte sind immer gleich. Ich schlafe (durch die Tabletten) ein und werde nach 3 Stunden wach...

29.03.2024 08:50 • #6


K
@Hasivega nichts, weil nichts geholfen hat. Versuche nur den Stress zu reduzieren sodass ich aus diesen Phasen raus komme. Schläfst du tagsüber bzw machst nickerchen zwischendrin?

29.03.2024 09:02 • #7


K
@Hasivega hast du äußere Einflüsse ausgeschlossen? Dass dich Lärm, Helligkeit etc wecken? Wenn man eh vegetativ erregt ist, wird man davon umso schneller wach.

29.03.2024 09:03 • #8


Luke1990
@Hasivega wachst du dann auch immer so gegen 2-3Uhr auf?
Bei mir war das so egal wann ich ins Bett gegangen bin. Das hängt meist viel mit dem Hormonhaushalt zusammen.

Hier aus einem Artikel die Wolfsstunde

Um 3 Uhr morgens ist der Melatoninspiegel besonders hoch. Währenddessen sind Serotonin- und Cortisolspiegel im Blut niedrig. Auch die Hirndurchblutung ist zu dieser Uhrzeit heruntergefahren. Diese Kombi führt dazu, dass die Hormonbalance in unserem Körper in einem starken Ungleichgewicht ist. Die stimmungsaufhellende Wirkung von Serotonin und Cortisol bleiben aus, gleichzeitig sind wir durch die hohe Melatoninkonzentration im Blut sehr müde. Für unsere Gemütsverfassung bedeutet das einen absoluten Tiefpunkt, was sich regelrecht mit einer Mini-Depression gleichsetzen lässt.

In der Zeit ist man dann ganz anfällig für Ängste/Sorgen

LG

29.03.2024 09:07 • #9


H
@Krokodil90 nee Nickerchen konnte ich auch vorher nie halten hat bei mir nie geklappt. Ich Ruhe mich dann bisschen aus und meditiere, das hilft ganz gut. Lärm ist keiner da..

29.03.2024 09:44 • #10


K
@Hasivega würdest du denn sagen dass du depressiv bist? Wie schaffst tu trotz so wenig Schlaf weiter zu funktionieren bzw. was hilft dir?

29.03.2024 09:55 • #11


K
Zitat von Krokodil90:
@Hasivega würdest du denn sagen dass du depressiv bist? Wie schaffst tu trotz so wenig Schlaf weiter zu funktionieren bzw. was hilft dir?
Nachtschweiss habe ich in den Phasen der Schlafstörungen auch, vielleicht ein hormoneller Zusammenhang? Allerdings wurdest du ja gründlich untersucht oder?

29.03.2024 09:57 • #12


H
@Luke1990 ne eigentlich nicht :/ meist 11 Uhr.
Ich geh im Moment um 8 ca ins Bett.. und die Tabletten Nocken mich dann für die Zeit aus. Dann übernimmt mein komplett überreiztes Nervensystem. Ich spühre wirklich permanent meine Nerven.
Das ist auch nur in schlimmen akut Phasen so bei mir. War ja vor einer Woche noch alles gut, hatte wohl nur unbemerkt irgendwo zu viel stress. Jetzt ist die Unruhe wieder so schlimm das mein ganzer Alltag darunter leidet...damals hat mir echt die somatische Therapeutin geholfen aus diesem Alarmzustand raus zu kommen.
Danke übrigens für eure worte
Es tut gut zu wissen das man nicht alleine ist

29.03.2024 15:00 • #13


H
@Krokodil90 Nein Depressionen hab ich nicht. Also in den Zeiten wo es mir so schlecht geht, klar bin ich depressiv verstimmt, aber sonst nicht. Bei mir liegt das wohl an einer Überlastung oder zu viel stress. Konnte mein Körper schon früher nicht so gut ab. Aber so schlimm hatte ich das noch nie! Das jetzt nicht mal mehr starke Medikamente wirken ...

29.03.2024 15:03 • #14


K
@Hasivega ja dass die Medikamente nicht wirken ist wirklich seltsam. Aber mir gehts momentan ähnlich, hab viel privaten Stress und schlafe seit genau einer Woche wieder mit maximal 5 Stunden, meistens eher 3. Merke auch wie ich dadurch wieder sehr abbaue. Konntest du denn schon etwas mehr schlafen?

30.03.2024 06:31 • #15


moo
Hallo und noch ein Willkommen @Hasivega,

versuche mal, die Entwicklung hin zu Deiner jetzigen Situation nüchtern zu betrachten. Schau dabei nicht auf die Einzelheiten wie z. B. die Inhalte der oben genannten Sorgen (kurz nach der Geburt usw.) sondern einfach generell auf Dein Leben. Diese intuitive Rundumsicht bietet sich v. a. im Zuge Deiner Meditation an (sofern Du keine geleitete Meditation durch Audios o. ä. machst).

Halte den Blick auf Dein Leben einfach aus und warte ab. Fälle keine vorschnellen Urteile, bewerte nicht, entwickle keine komplizierten psychologischen Analysen usw. Lass Dein Leben schlicht auf Dich wirken.

Du wirst irgendwann etwas erkennen. Vielleicht sowas wie eine Struktur oder Tendenz. Die musst Du nicht konkret benennen, sondern mehr erleben. Oft versteht man etwas mehr intuitiv, weniger logisch. Man wird selber Teil dieses Verständnisses. Und darum geht es m. E. bei allen sogenannten psychischen Problemen. Das Verstehen verändert uns und somit die Welt die wir erleben.

Du kannst als Einstieg versuchen, die Schlafprobleme als Metapher zu begreifen. Diese Metapher ist flexibel und dient als Arbeitshypothese:

- Was bedeutet für mich das (vermeintliche!) Schlafproblem?
- Was möchte mein Nervensystem mir damit mitteilen?
- Verschlafe ich - gefühlt - mein Leben?
- Lässt mir mein Leben - gefühlt - keine Ruhe?
- Steht das unzeitige Erwachen für ein akut notwendiges Erwachen in höherem Sinne?
- Bin ich denn wirklich wach, wenn ich nicht schlafe?
- Wo bin ich im Schlaf?

Du wirst auf die ein oder andere Fragestellung zumindest eine Ahnung einer Antwort entwickeln. Das genügt erst mal vollkommen. Eine zu vorschnelle, konkrete Benennung von Antworten birgt das Risiko der Fehldiagnose. Je vager Deine Einsichten, desto ganzheitlicher ihr Heilungspotenzial.

Vielleicht erkennst Du auch in diesem Zuge ein anderes Thema: den lange schon entwickelten Wunsch nach Konkretisierung, nach Struktur, Sicherheit, Kontrolle. Wenn dies der Fall sein sollte, kannst Du nun probieren, genau das Ungewisse, Unstrukturierte, Unsichere und Unkontrollierte als Freiheit, Lebendigkeit, Flexibilität, Vereinigung etc. zu erkennen.

Geschrieben und gelesen klingen derlei Übungen ziemlich anstrengend, langwierig und komplex. Doch eigentlich sind sie das überhaupt nicht. Es ist lediglich ein etwas anderer Blickwinkel, ein anderer Fokus - wie das Justieren einer Kamera oder eines Mikroskopes. Und das kann a) sehr plötzlich und b) ziemlich schnell erfolgen. Oft versteht man dabei binnen eines Augenblicks das Grundgerüst des ganzen bisherigen Lebens.

Tag und Nacht, Wachheit und Schlaf sind zwar erlebbare Manifestationen, aber vor allem auch Interpretationen. Unsere Bewertung und in der Folge unsere Beachtung dieser Dinge führt zur vermeintlichen (!) Übermacht ihrer Funktion. Jeder, der sich mit Ängsten, Traumen etc. beschäftigt, weiß das. Und trotzdem kommt er nicht leicht von dieser Ansicht los. Mit der o. g. Übung verschieben wir unseren Standpunkt und ergo die bisherige An- bzw. die künftige Aussicht.

30.03.2024 08:07 • x 4 #16


H
@moo vielen Dank für diese bedeutungsvolle Antwort!
Ja du hast Recht, ich darf mir auf lange Sicht Gedanken machen, was mein körper mir sagen will. Ich mache tatsächlich oft geleitete Meditationen, ich glaubte ich würde ohne zu oft abschweifen aber jetzt wo. Ich drüber nachdenke, habe ich vermutlich auch etwas Angst davor was mein körper mir sagen will.
Ich werde das definitiv ausprobieren.
Danke dir nochmal! ️

30.03.2024 08:49 • x 1 #17

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H
@Krokodil90 ich hab tatsächlich die Medikamente heute Nacht weg gelassen und dafür baldriparan 2x genommen. Also einmal am frühen Abend und vorm schlafen gehen. Ich hab jetzt auch ca 5 Stunden geschlafen und fühle mich etwas besser. Ich achte jetzt aber auch mehr auf mich, das ich nicht in Stress gerate viel an der frischen Luft bin (gestern auch bei Regen) und das ich unter Leuten bin, damit ich auch mal aus meinen negativen Gedankenkreisen raus komme

30.03.2024 08:52 • #18


K
@Hasivega das klingt doch schon mal gut. Fünf Stunden sind zwar nicht die Welt aber schon mal ein guter Anfang! Vielleicht kannst du über die Feiertage ja noch etwas mehr schaffen wenn du etwas entspannter bist

30.03.2024 08:58 • #19


moo
@Hasivega Danke für die Rückmeldung. Meditation die ihren Namen verdient, vermittelt vor allem Einsicht. Beruhigung darf mitentstehen, sollte aber nicht der Zweck der Übung sein. Die meisten geleiteten Meditationen sind letzten Ende lediglich Beruhigungsübungen und somit Symptombehandlung. Das ist OK aber langfristig keine echte Heilung.

30.03.2024 08:59 • #20


A


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