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Hallo zusammen,

ich bin neu hier und habe eine Frage an all die, die schon mal Benzos genommen haben.

Seit ca. drei Jahren leide oder litt ich unter Panikattacken. Ich habe mich aber irgendwie selbst therapiert, sodass diese mittlerweile nicht mehr auftreten. Jetzt habe ich aber leider immer noch Angst vor der Angst, vor allem, wenn es um Situationen mit totalem Kontrollverlust geht. Dazu gehört zum Beispiel das Fliegen in einem Flugzeug oder das Fahren in einer (Ski-) Gondel. Eben Situationen, die, wenn gestartet, nicht mehr beendet werden können. Nun zähle ich auch Benzos dazu, da es ein Medikament ist, welches ich noch nie genommen habe und ich absolut nicht weiß, wie es wirkt. Sobald ich es einmal in mir habe, kann ich lange nichts mehr daran ändern und was ist, wenn gerade dieses benebelt sein o.Ä. meine Panik noch verstärkt oder gar auslöst?

Der Grund dieser Anfrage ist, dass ich im Zuge meiner Selbsttherapie gerne wieder fliegen wollen würde, ich davor aber panische Angst habe. Und das, obwohl ich bereits sehr häufig geflogen bin, allerdings seit 3 Jahren nicht mehr, also genau seitdem bei mir diese Angststörung erstmalig aufgetreten ist.

Meine Fragen dazu also:
- Muss ich vor der Einnahme Angst haben / sind meine Sorgen begründet?
- Würdet ihr mir empfehlen, mir einfach eine Tablette reinzuschmeißen, um es zu testen? Auch, wenn ich keine Panikattacke habe?
- Würdet ihr im Falle einer Flugbuchung die Tablette vor dem Flug nehmen? Wenn ich einen ein-Stunden-Flug buche, nach 10 Minuten Panik bekomme und die Tablette erst dann nehme, dann ist der Flug praktisch vorbei, wenn die Wirkung gerade eintritt, oder?

Ich dachte z.B. daran, eine Tablette zuhause zu nehmen und, wenn das Gefühl okay ist, einen kurzen Flug zu buchen und die Tablette dann entsprechend vor dem Flug zu nehmen. Andererseits gefällt mir das nicht, weil ich das bisher immer alles ohne Medikamente regeln konnte. Jedoch gefällt mir auch der Gedanke nicht, diese erst im Notfall zu nehmen und dann 30 Minuten auf den Eintritt der Wirkung warten zu müssen. Im Falle eines Kurzstreckenfluges könnte ich das ja dann eigentlich trotz Panik fast schon lassen.

Ich freue mich auf eure Antwort und bedanke mich im Voraus dafür!

08.10.2016 20:15 • 09.10.2016 #1


14 Antworten ↓


Medikamentenhüpferin
Hallo sleepie,

Ich habe eine Weile Diazepam als Notfallmedikament gehabt bevor mein Arzt zu Lorazepam (Tavor) wechselte.
Meiner Meinung nach brauchst du vor der Wirkung des Medikaments keine Angst zu haben. Ich persönlich erlebte die Wirkung immer als sehr befreiend, von 2mg Tabletten ausgehend. Anders als bei manch Antidepressivum fühlte ich mich auch nicht benebelt, sondern einfach nur von innen heraus entspannt. Ich konnte mich wie gewohnt normal auf Dinge konzentrieren und hatte auch keine großartige Einschränkung im Gefühlsleben. Auf jeden Fall nichts wovor man Angst haben muss.
Auf der anderen Seite rate ich dir aber natürlich vor Diazepam, sowie Benzodiazepinen im allgemeinen, einen entsprechend großen Respekt zu haben. Der Grund wieso ich von Diazepam wegwechselte war ein aufkeimendes Verlangen nach mehr sobald die Wirkung der Tablette nachlies. Wer zum entwickeln einer Sucht neigt oder Situations- bzw. Medikamentenbedingt keinen normal ausgeprägten Willen besitzt sollte definitiv regelmäßig mit dem verschreibenden Arzt Gespräche führen.

Wenn du mit sehr akuten Situationen kämpfst kannst du dir auch Tabletten verschreiben lassen die man unter die Zunge legt und binnen kürzester Zeit wirken. Für Lorazepam gibts die, also vermute ich das es auch solche Dareichungsformen für Diazepam gibt. Einziger Nachteil ist die kürzere Wirkzeit, einen Kurzstreckenflug sollte es aber auf jeden Fall halten. So würdest du nicht nur den ersten Feldversuch umgehen, sondern dir selbst auch die Möglichkeit einräumen es trotzdem ohne Tablette zu schaffen. Und das ist ja das Ziel, nicht wahr?

Soweit ich hier mitbekommen habe wird das Thema Benzos in diesem Forum äußerst kontrovers und teils hitzig diskutiert. Das sollte dich wie ich finde aber nicht abhalten. Für den Notfall sind diese Medis einfach Gold wert.

Liebe Grüße,
Amy

09.10.2016 03:49 • #2


A


Angst vor Diazepam Wie wirkt es? Wann nehmen?

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Sophie56
Ich habe eine kurze Frage:
Du schreibst, dass Du Dich im Rahmen einer Selbsttherapie wieder an das Fliegen geben willst.

Was bringt Dir das, wenn Du vorher ein, für meine Begriffe kein harmloses, Beruhigungsmittel einnimmst. Wenn Du nur damit den Flug überstehst, was hast Du denn dann gewonnen?

Ich litt früher auch mal stark unter Angstattacken, auch vor dem Fliegen und weiß, dass ich, hätte ich vorher sowas geschluckt, es das nächste Mal auch ohne nicht geschafft hätte.

Mir persönlich, wäre das eine zu harte Dro., um mit der Flugangst fertig zu werden

09.10.2016 06:16 • x 1 #3


petrus57
Bevor du Benzos nimmst kannst du es ja erst mal mit Rescue Tropfen probieren.

09.10.2016 06:53 • x 1 #4


Sophie56
Man sollte auch nicht außer acht lassen, dass im Flieger Unterdruck herrscht, also Luftdruckverhältnisse wie im Hochgebirge in etwa 2.000 bis 2.400 m Höhe. Da kann der Körper anders reagieren als gewohnt. Ohne Angst verbreiten zu wollen...im schlimmsten Fall können so Benzos auch ins Gegenteil umschlagen. Hab ich selbst bei mir schon erlebt...und da saß ich nicht im Flieger.

Versuchs, wie petrus57 schon vorgeschlagen hat, mit harmloseren Mitteln. Manchmal reicht schon die bloße Gewissheit, ein paar starke Baldrian in der Tasche zu haben und die im Notfall nehmen zu können. Und ganz wichtig...viel Flüssigkeit im Flieger zu sich nehmen!

09.10.2016 07:23 • #5


petrus57
Zitat von Sophie56:
Und ganz wichtig...viel Flüssigkeit im Flieger zu sich nehmen!


Ja, am besten ein paar Bloody Mary.

09.10.2016 07:40 • #6


Sophie56
Lach petrus57....der Gedanke war mir auch gekommen

09.10.2016 07:44 • #7


petrus57
Zitat von Sophie56:
Lach petrus57....der Gedanke war mir auch gekommen



Wir sind ja in etwa im selben Alter. Da wissen wir ja aus langjähriger Erfahrung was uns gut tut.

09.10.2016 07:51 • #8


Sophie56
So isset

09.10.2016 07:54 • #9


S
Ich danke euch erst mal allen für eure lieben Antworten

@medikamentenhüpferin:

Ob nun Lorazepam oder Diazepam wäre mir erstmal egal bzw. würde ich dann im Falle des Falles entscheiden. Ich habe nur vor langer Zeit Diazepam verschrieben bekommen, deshalb bezog ich mich jetzt darauf. Allerdings wie gesagt bisher nie genommen.

Vor Sucht habe ich da erstmal keine Angst, da ich mittlerweile wirklich ziemlich ruhig geworden bin und das - außer eben in Notfallsituationen - nicht brauche. Bisher habe ich es ja nicht mal in solchen Notfallsituationen genommen, denn ich beruhige mich eigentlich schneller, als das Medikament wirken könnte.

Zitat von petrus57:
Zitat von Sophie56:
Und ganz wichtig...viel Flüssigkeit im Flieger zu sich nehmen!


Ja, am besten ein paar Bloody Mary.


Tatsächlich ist B. bisher mein Notfallmedikament gewesen. Klingt vielleicht komisch, aber ich glaube der Alk. und auch der Hopfen darin beruhigen (zumindest mich) ungemein.
Jedoch habe ich Angst, dass ich im Flieger ein B. trinke, es mich aber diesmal nicht beruhigt und ich dann kein Diazepam mehr nehmen kann.

Zitat von petrus57:
Bevor du Benzos nimmst kannst du es ja erst mal mit Rescue Tropfen probieren.


Das funktioniert bei mir leider nicht. Ich habe davon diverse daheim, aber keine Chance. Ohne jetzt Illusionen zerstören zu wollen, aber Bachblüten etc. wirken eigentlich nur als Placebos. Damals, bei Aufregung vor beispielsweise wichtigen Präsentationen, haben die auch gewirkt, weil ich daran glaubte. Aber bei den heftigen Symptomen einer echten Panikattacke bringt das bei mir überhaupt nichts.

Zitat von Sophie56:
Was bringt Dir das, wenn Du vorher ein, für meine Begriffe kein harmloses, Beruhigungsmittel einnimmst. Wenn Du nur damit den Flug überstehst, was hast Du denn dann gewonnen?


Aktuell kann ich gar nicht fliegen. Mir wird übel, wenn ich daran denke. Meine PAs habe ich vor allem besiegt, weil ich mir im Zug z.B. selbst einrede, dass ich da jederzeit raus kann - auch während der Fahrt (Notfallbremse). Das hilft schon zur Beruhigung. Im Flugzeug kann ich mir das aber nicht einreden, weil das einfach nicht geht. Ich komme da nicht raus, egal, wie sehr ich das wollen würde.

Nun zu deiner Frage: Wenn ich es schaffe, mich mit einem Medikament zu beruhigen, habe ich dennoch gewonnen, da ich dann wieder fliegen könnte. Ich fliege ja nicht oft, aktuell ja gar nicht und später maximal nur einmal pro Jahr. Wenn ich also zwei mal im Jahr (Hin- und Rückflug) ein starkes Medikament nehme, ist es doch okay.

Aber vor allem ist das ja gar nicht das Ziel! Das Ziel ist es, sich erstmal in ein Flugzeug zu trauen. Und wenn ich dort schon nicht flüchten kann, dann schaffe ich das nur mit dem Wissen, dass ich mich notfalls irgendwie beruhigen kann - eben mit dem Medikament. Wenn ich es einmal ohne PA, auch wenn mit Medikament, überstanden habe, dann würde ich es nächstes mal auch gerne ohne jegliche Medis versuchen. Ich gehe bei sowas immer Schritt für Schritt ran.

09.10.2016 10:31 • #10


S
Hallo sleepie,wie wäre es mit einem angstbewältigungsseminar?Die lufthansa bietet übers wochenende solche seminare an.am letzten tag ist auch ein kleiner flug mit von der partie.

09.10.2016 15:23 • x 1 #11


S
Zitat von scarlett-:
Hallo sleepie,wie wäre es mit einem angstbewältigungsseminar?Die lufthansa bietet übers wochenende solche seminare an.am letzten tag ist auch ein kleiner flug mit von der partie.


Denkst du das hilft?
Wie gesagt bin ich bereits sehr häufig vor meiner Angststörung geflogen. Ich habe keine Angst vor den Geräuschen, Turbulenzen und auch keine Angst vor einem Absturz. Mein Problem ist tatsächlich nur der Kontrollverlust und die fehlende Fluchtmöglichkeit und ich glaube, dass mir das ein Seminar nicht nehmen kann?

09.10.2016 15:39 • #12


S
Ich weiß es leider nicht.ich könnte mir aber vorstellen,dass dieses thema auch behandelt wird.gibt bestimmt viele leute die im flugzeug damit ein problem haben.ruf doch dort einfach mal an,schildere dein problem und erkundige dich ob dieses thema auch abgehandelt wird.
Lg

09.10.2016 16:04 • #13


S
Hallo,

ich habe Diazepam genommen und habe mich total zugedröhnt gefühl, hatte auch Panik, zum Glück war jemand da der mich beruhigen konnte....
Ich würde es nicht nochmal nehmen. Wenn du es zum ersten Mal nimmst empfehle ich dir das du dann nicht alleine bist...

Bessere Erfahrungen habe ich mit Bromazepam gemacht.

09.10.2016 17:30 • #14


Sophie56
Zitat von sleepie:
Zitat von scarlett-:
Hallo sleepie,wie wäre es mit einem angstbewältigungsseminar?Die lufthansa bietet übers wochenende solche seminare an.am letzten tag ist auch ein kleiner flug mit von der partie.


Denkst du das hilft?
Wie gesagt bin ich bereits sehr häufig vor meiner Angststörung geflogen. Ich habe keine Angst vor den Geräuschen, Turbulenzen und auch keine Angst vor einem Absturz. Mein Problem ist tatsächlich nur der Kontrollverlust und die fehlende Fluchtmöglichkeit und ich glaube, dass mir das ein Seminar nicht nehmen kann?


Sleepie, ich weiß genau was Du meinst...ich kenne das nur zu gut. Ich habe da auch mal sehr lange Zeit drunter gelitten. In allen Situationen, in denen ich das Gefühl hatte, irgendwie nicht weg zu können (auch wenn das gar nicht wirklich stimmte), bekam ich Panikattacken. Es gab Zeiten, da konnte ich nicht zum Friseur gehen (sobald man mir die Haare bloß gewaschen hatte, bekam ich Angstattacken. Konnte ja schlecht mit nassem Kopp einfach wegrennen), konnte nicht mit dem Auto über die Autobahn fahren (die kann man ja nicht einfach verlassen). Sobald ich aber in die Richtung eines Parkplatzes oder besser einer Ausfahrt kam, wurde es etwas besser, da der Druck weg war, aus der Situation nicht wegzukommen. Ganz schlimm war es auch im Kino, im Theater o. ä. in der Mitte zu sitzen. Das habe ich immer vermieden und mich so nahe wie möglich in Richtung Ausgang gesetzt. Ganz typisch auch (so fing das eigentlich alles erst an): An der Kasse im Supermarkt in der Warteschlange. Da brach mir regelmäßig der Schweiß aus.

Heute bin ich Gott sei Dank erscheinungsfrei. Ob man je wirklich davon geheilt ist...keine Ahnung. Hängt wohl mit den Lebensumständen zusammen. Je nachdem, wie mein Allgemeinzustand gerade ist, habe ich immer noch Situationen, wo ich merke, dass leichte Angstgefühle hoch kommen. Aber die habe ich irgendwie im Griff.

Benzos o. ä. habe ich immer vermieden, bis auf das eine Mal, wo die Wirkung bei mir ins Gegenteil umschlug und ich nach der Einnahme eine furchtbare Angstattacke bekam. Gott sei Dank war ich da gerade in einer Klinik. Davon mal abgesehen, bin ich eh kein Medikamentenfreund. Bis ich mal eine Schmerztablette nehme, muss es sehr dicke kommen. Im gewissen Sinne habe ich auch eine Medikamentenphobie.
Das einzige was ich schon mal schlucke sind Baldrian- oder Hopfentabletten, wenn ich mal nicht einschlafen kann. Aber Du hast schon Recht. Wenn man eine ganz schlimme Angstattacke hat, dann helfen die nicht wirklich. Im Grunde wird man davon müde und hat dabei Angst...auch ne blöde Kombination

Ich habe immer versucht, mich den Ängsten iwie zu stellen. Mir war irgendwann klar, dass ich bei so einer Angstattacke nicht sterben werde...im Normalfall jedenfalls nicht. Ich habe dann auch versucht, die entsprechenden angstauslösenden Situationen nicht zu meiden...mich der Angst sozusagen gestellt. Irgendwann wurde es dann besser.

Du musst für Dich selber entscheiden, wie Du Deiner Angst am besten begegnest. Und wenn es vorübergehend nur mit Benzos geht, dann ist das so. Für mich ist das wie gesagt nichts. Ich mag solche Hauer einfach nicht nehmen. Pass nur auf, dass Du nicht in eine Abhängigkeit gerätst. Das ist bei solchen Medikamenten schneller der Fall, als man denkt.

Alles Gute für Dich....und viel Spaß beim Fliegen. Eigentlich ist Fliegen ja eine schöne Sache

09.10.2016 18:27 • #15


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